der Christenheit bey gebührlichem Respect erhalten / und in Summa / der rechte warhafftig Reformationsverlauff / der ganzen welt / vorgestellet werde. Ich wollte zwar viel mehr wünschen / daß von den Herrn interessenten, die völlige Reformations acta publiciert, und zugleich auch die ganze Haubt Rela= tion mit allen umbständen / gründlichen verfasset wurde: wie es dann zweiffels ohne noch mit der zeit geschehen wird. Darmit aber dennoch inmittelst vilerley wolmeinenden Herren / nur kürz= lich hierüber erleutterung geben / und so mannigfaltig ungleiche reden / doch etwas gedämpft werden möchten: Als wird ich entzwischen zur Jnterims Relation (je= doch der künfftigen Hauptsächliche unvorgriffen) von etlichen fürnehmen Herrn denen ich hierinnen billich willfahren solle / angetriben / und Gewissenhalber vmb so viel desto mehr ermahnet / dieweil ich disem Reformationwesen zwar im gering= sten mit einiger Pflicht nicht zugethan / aber dennoch demselben mehrern theils gegenwertig gewest / theils aber von denen genugsamblich berichtet bin / so hierin= nen zuvorderist gute wissenschafft tragen und empfangen haben. Beynebens aber erklär ich mich hiemit / daß ich hierinnen keinem einigen Affect nachgeben / noch jechtwas einlauffen lassen wolle / daß etwann mit derzeit vor Gott und der Welt, mit wol verantwortet / auch zum nothfall mit mehrer weitläuffiger außgeführet und demonstriert werden könde: Jnmassen dann / wo von nöhten / deßwegen ein völlig und hauptsächlicher Tractat gar bald hernach folgen solle. Darumben so will ich allein andeuten / was ich eintweders selbst inn aigner Person / gesehen und erfahren / oder doch von andern warhafften Leuthen glaub= würdig gehört habe. Darauff nun zum werck selbsten zu schreitten / so befinde ich die sachen für= nemblich auff zweyen sonderbahren Puncten allerdings zu beruhen. Als Erstens, an Justificierung des vorgenommenen Religion Reformationwercks: Vnnd vors Ander / an gründlicher erleutterung / dessen hierin gebrauchten Proceß Da= hero und darauf dann gleich vor sich selbsten erscheinen wird / daß durch die vor= gangene Reformation zu dem abscheulichen Auffstandt kein einige Vrsach gege= ben worden sey. Das Erst belangent / so ist sich billich hoch zu verwundern / da einiger Mensch also unbedachtsamb gefunden werden solle / welcher dasjenige / was die Röm: Kay: May: als unwidersprechlicher Erblands Fürst / rc. des Erzherzogthumbs Oesterreich ob der Ennß / rc. mit vorgehabten zeitigen Rath vnnd gutem wissen vorgenommen / dennoch in offentlichen Discursen / und ohne allen schew in zwei= fel ziehen / ja wol gar bestreiten dörffen / da doch wissentlichen Rechtens ist / quod instar Sacrilegii sit, improbare vel etiam disputando controvertere id quod Imperator ex certa scientia mandauit, vt est text. elegans in l. Disputare 2. l. decrim. Sacril. & ibid. D.D. Daß der jenige gleichsamb als ein Gottsdieb zuhalten / vnnd zu straffen sey / welcher dasselbig / was der Röm: Kayser / mit gutem Rath und wis= sen= senschafft / anbefohlen / eintweders offentlich schelten / oder doch mit übrigen Di= sputiern in einigen zweiffel ziehen dörffe. Damit aber disem ungebührlichen grüblen begegnet werde / als setz und ver= melde ich beständigst / daß Allerhöchstgedachte Röm: Kays: May: Vnser allerge= nädigster Herr / rc. angezogene hailsambste Religions Reformation / in dero Erb= landt dem Erzherzogthumb Oesterreich ob der Ennß / nit allein mit recht und be= stem fueg / auch ohne einig billiche einred jedermennigklichs / gar wol hab vornem= men können / sondern auch dieselben außheben / wichtig / und beweglichsten Ver= sachen / ganz reiflich und wolbedachtsamb angestellet habe. Zwar will ich nit außführen / durch was mittel und gelegenheiten die neue Vncatholischen Confession zu höchstem nachtheil und præjudicio, unsers Alten Catholischen Glaubens / noch weit nit vor Hundert Jahren / sich erstlich in besag= tes Erzherzogthumb / eingetrungen / und seythero darinnen auß lauter milden und Gnaden vnderschlaiff bekommen. So will ich auch noch der zeit nit anrührung thun / welcher massen schier vor 30. Jahren / weyland Kayser Rudolphus Lobseligster Gedächtnus / eine gleich= mässige Reformation daselbst schon würcklich vorgenommen und angefangen ha= be: ob Er gleichwol hernacher durch die bewuste gefährligkeiten / vnd allerley griff vnd renck / wider allen willen darvon widerumben abgehalten worden. Ich will auch garnit anziehen / was gestalt die ober Oesterreich: Vocatholi= sche Ständt / noch Anno 1608. nicht allein biß in die 40. oder noch mehr Præ= dicanten ins Landt erfordert / und vor sich selbst in dem Landt hin und wider auff= gestelt / sondern auch zu sambt den vnder Ennserischen / gar bald darauff Ihr May: rc. damals König / hernach aber Kayser Matthiasen mildreichisten ange= denckens / mit gewehrter Handt / vnnd allerley starck beschehene betrohungen / zur Religions Tractation und tolleranz, getrungen haben: inmassen auß der Horne= rischen Relation (auff welche ich mich dieß Orths referirt haben wil) mit mehrern zuersehen ist. Dessen aber allem zugeschweigen / so will ich mich allein auff den so hochbe= rübten Religions Frid / welchen sonst die Vacatholische gleichsamb als das H. Euangelim allenthalben im Mund führen gelendet / von auß dem selben so viel vorgezei= get haben / da ein jeder / so wol der Catholischen Religion / als Augspurgischer Con= fession zugethaner Reichsfürst / fueg vund macht haben solle / seine Landts Vnder= thanen / eintweders zu seiner Religion anzumahnen / oder ihnen das jus emigrationis vorzuschlagen / vnd also die Religions Reformation / jedermänniglich vn= verhindert anzustellen. Welcher Kays. Reichs Constitution sich dann die Vncatholische Reichs= ständt bißhero würcklich gebraucht / so wol in viel weg mißgebraucht / und mannig= faltige Reformationes angestellet haben; warumb solten dann Allerhöch gedachte Kays: May: rc. sich dessen / was deroselben Höchstgeehrte Vorfahren auß lauter mildig=
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