worden / als daß sie zu bestimbten tagen die Kirchen fleissig besuchen / und die Pre= digen mit eyffer anhören solten. Darüber sich auch niemandt beschwäret hat Dannenhero erscheinet Viertens / ein lauter gedicht zu seyn / daß er Herr Prelat in der zu Aschau gehaltener Predig / der Barschafft so starck zugesetzet, und ausdrücklich vermeldet haben solte / Du Bar du must Catholisch werden / rc. Darauf dann etliche noch weiter fabulien, es wäre der Fädinger / hernacher auffgeworffener Ober Hauptmann der Bauren / garnabent darbey gestanden / und hierdurch zur Auffruhr / desto mehr bewegt worden. Es wissen sich aber mit al= lein vil Ehrliche Männer / so der Predig selbst beygewohnt / dergleichen Reden ganz nichts zu entsinnen: sonderes bezeugt auch der Pfleger allda zu Aschau selbst daß er Fädinger damahlen zu Aschau gar nicht gegenwertig gewesen / sondern erst Freytags hernach dahin ankommen sey. Man will auch Fünftens den frommen Herrn Prelaten / noch anderwerts verleumden / als wann er nemblich Vnpriesterlich / Tyrannisch / und weiß nicht / mit was für Bubescheidenheit / gepredigt und geredet / wie auch den Bucatholi= schen mit underschidlichen schwären Straffen getrohet haben solte. Dargegen aber obwolen ich zwar bekennen muß / sich seine des Herrn Pre= latens predigen selbst nit alle angehöret; So referien doch andere vnasionierte Männer / welche vilen onderschidliche Predigen beygewohnet / daß sie dergleichen unglimpfliche Wort von ihm niemahlen / sondern vielmehr diß vernommen ha= ben / daß er das Volck um Gottes / und dessen Barmherzigkeit / auch ihrer selbst gignen Seelen Seligkeit Hails willen / gebetten / und zu annehmung der anten Jn= formationen ganz herzlich ermahnet, also daß sich vil verlauten lassen / wann der Catholische Glaub der recht / und wahre seye / so dörffte man sie darzu dermassen so hoch nicht bitten / rc. Darbey dann auch gelehrte Leuth vielmahlen vermerckt / und sonderbar ge= rumbs / daß Herr Abbt / in allen seinen Predigen præcepta Rhetorica, ordentlich betrachtet / und sich dahero nit allein der schönen Jnformationen / sonder auch vornemblich Benevolentias zu capitiern (so durch dergleichen Valimpff wenig beschehen wäre beflissen habe. Gestalt ich dann verhoffe / daß mit der zeit alle Predigen / dero Würdigkeit nach / und zu desto augenscheinlicher Widerlegung di= ser Calumnien / mit gutem Grund engiert, und menigklich zum besten / offent= an das Tagliecht geben werden sollen. Buder dessen aber dieweil wissentlich ist daß diese und dergleichen verleumdungen einig und allein von denen Reforma= tions Feinden / herrühren von denen dann zweiffels ohne / alle deß Catholischen Glaubens Befürderer / herzlich gehasset und genendet werden: Als wird ein jeder vernünftiger unpassionierter Mensch für sich selbsten leichtlich ersehen / was von dergleichen in juriosischen Reden gründlich zuhalten sey. Und könnens dieje= nige / so mit ihme Herrn Abbten bekandt / umb so viel desto weniger glauben / die= weil sie underschiedlich erfahren / die discret und beschaden er sich in Privat Con= versationen versationen verhalten / und alles mit fleiß underlassen / dardurch im geringsten ein Ergernuß erfolgen / oder einig Jrregulariter entspringen möchte. Dahero er dann von denen mit ungrundt beschuldigten schwären Straffen / und Executionen ge= wißlichen nichts gemeldet: weniger ihnen solches anbetrohet haben wird. Ich will zwar den zierlich widersprochen fall setzen / wann etwann gedachten Herr Abbt / wider die Hartneckigkeit der Leuth vielleicht den Stachel gezeigt / und etwas schärpffere Wort gebraucht hatte: So wurde er sich doch meines erachten hierdurch gar nicht vergriffen / sonder allein den jenigen gefolget haben / welcher in seiner Eiffel ad Thimot. 3. austrucklich befohlen / Insta importune, opportune, obsecro, increpa in omni patientia & doctrina, halte an / es sey zu rechter Zeit / oder zur Anzeit / bitte / ermahne / straff / mit aller Gedult und Lehre. Wie dann der Herr Christus selbsten / seine Zuhörer einstmahls genennet Gernimina viperarum Schlangen und Ottergezüchte / Matth. 13. v. 10. Item stultos & tartos corde, Thoren und trages Hertzens / Luc. 24. v. 6. Stultos & caecos, Narren und Blinden / Matth. 23. v. 6. &c. Der H. Stephanus nennet und ermahnet in seiner gehaltenen Predig die Juden / Halßstärrige vund Onbeschnittene / an Hertzen und Ohren: Verräther vund Mörder / Actor. 7. v. 14. Dergleichen dann beym H. Apostel Paulo viel underschidliche andere stellen zufinden seynd. Wie nun Sechstens / auch alles das jenige ein ganz falsch erdichtes / und in Ewigkeit nit erweißliches Mark ist / was von fürstellung eines Jesuiters vund Scharpffrichters verklainerlich spargiert wird dardurch Ihr Gn. Herr Graf Statthalter / die Leuth erschrecket / und zum Glauben bezwungen haben solte / des= sen er doch ohn zweyffenlich so wenig gedacht / als wenig die Herrn Jesuiter solcher= ley Conversionen beywohnen / oder dieselbe anthaissen wurden. Also ist Sibendes / schon oben verstanden / daß die Bauren umb Zwispal= ten gar nicht der Religion halber / dero Reformation selbiger zeit noch allda gar still gewest oder / wie außgeben wird / unschuldiger weiß / sonder darumben theils auß ihnen justificiert worden / dieweil sie schon dazumahlen ein offentliche Rebel= lion mit etlichen tausend Mann erzeigt und angefangen / grossen Muthwillen und Freuel verübt / das Graff Khefenhüllerische Schloß Franckenburg gewaltthädi= und feindlich angefallen / den Pfleger und die Rüst Cammer herauß begert / J. auch gar in der Pfarrkirche / onder wehrendem Gottsdienst / offentliche Mutterey= en und Auffruhr de facto angefangen gehabt. Dahero vn ob zwar Herr Statthal= ter / nach dem er sich mit gewehrter Hand bezwungen / von wider zum gehorsam ge= bracht / anna same Vrsachen gehabt hatte / alle Radlführer und Vorgeher / deren weit über Hundert gewest / sambtlich in die wolverdiente Straff zuziehen / und ihnen mit Rechtlicher Execution / als Rebellanten procedieren zulassen. So hat er doch einmassen er ihnen zuvor versprochen) kein Blutbadt anrichten / noch die ver=
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