mit wenig der Vacatholische / vornemlich aber die geweste Burgermaister / Rich= ter vund der gleichen Raths Persohnen / wieder von neuem in die Rathsmittel gezogen worden seind / nit allein auß man der Catholischen / sondern vorderist zu erhaltung mehrers alimpff / und damit benebens die wol hergebrachte Gericht und Stattbräuch / deren dann die Alte beambte besser erfahren / desto füglicher er= alten werden möchten. Als man nun verstandener massen die mutation, mit gedachten vier Stätte / glücklich vollendet und zu Werck gesetzt / haben sich darauff wolernante Herrn Commissarii auff die Hauptstatt Lintz gewendet / und daselbsten gleich im Mo= nath Februario / wie dann auch hernacher zu Ennß / ebenmässiger gestalt nach ge= haltner Predig / die Herr Prælat an beeden Orthen rühmlich verrichtet / die Statt Aembter verändert / und mit Catholischen tauglichen Subjecten, so weit die not= churfft erfordert / besetzet. Allein mit Freystatt hat es darumben ein längern still= stand haben müssen / dieweil damalen alda sehr gefehrliche Jnfection und Kranck= heiten grassiert, und mennigklichen darein zukommen abgeschröcker. Vnder des= sen aber / und damit nichts versaumbet wurde / ist dennoch ein ordenlicher Priester zum Predigen dahin verordnet / auch sonsten in übrigen alle gute disposition in temporalibus gemacht worden. Entzwischen hat man in Märckten und auff dem Landt auch nit gefeyret / sondern es seind benebens thails durch die deputierte Keys. Herrn Commissarios selbsten / theils aber durch deroselben subdelegaten, jedoch allzeit mit zuziehun= der Geistlichen Obrigkeit / die verschlossene Pfarrkirchen hin und wieder eröffnet / die vacierende Pfarren besetzet / und die Catholische Priesterschafft / an under= schiedlichen Orthen / investiert und eingeführet worden. Welches doch alles mit solcher bescheydenheit geschehen / daß man nit allein die Landstandt derselben pra= tendierter Lehen: und Vogtsgerechtigkeit halber / (welche gleichwol Jhr May. in denen Perdons reseruaten außrücklich suspendiert und vorbehalten) dennoch dises Acts halber / ohne nachtheil und præjudicio zuhalten versprochen / sondern auch deren hierzu beruffter Pfarrmenig / absonderlich vorgehalten hat / daß nemb= lich die Pfarr besetzung gar nit zu einigem Gewissenzwang / sondern allein dahin angesehen sey / damit ein ordentlicher Pfarrherr zur stellen stehe / bey deme sie das H. Evangelium und Wort Gottes anhören / die liebe Kinderlein tauffen lassen / und andere dergleichen Pfarrliche verrichtungen / als mit copulationen, von begräb= nussen / suchen können / rc. Es hat aber dise wolgebrauchte bescheydenheit so vil nit vermögt / daß die grob. und halfertigkeit der Bayern hierdurch allerdings gewunnen / oder in dem zaumb heiten gehalten werden können: Dann nach dem schier zumend des Monaths Jenners in obberührtem 1625. Jahr / die Pfarr Nadernbach durch deputierte Herrn Commissarios hat besetzt werden wollen / haben sich die Bayern daselbst nit allein sehr trutzig widersetzt / sondern auch mit etlichen grossen Stainen auff den auff den neuen Pfarrherrn zugeworffen / den Freythoff eingenohmen / die Kirchen versperrter verwachet / daß Wirthshaus under dem Ambiß mit grossen Tremblen umbstanden / den Glockenstrauch angetrohet / und in summa sich solcher gestalt er= zeiget / daß wolermelte Herrn Commissarii schon dazumahlen anderst nichts / als einer offentlichen Auffruhr / und Lebensgefahr zuerwarten gehabt. Und obwoln Herr Statthalter gar bald hernacher die Fürnembste Rädlführer würcklich er= greiffen / und auff Linz in verhaftung bringen lassen / hat Er dannoch dieselbe al= le / wider männiglich verhoffen / völligklich perdoniert, und sich allein dahin be= mühet / damit sie in der H. Catholischen Religion under dessen onderwisen / und durch dergleichen glimpffliche mittel desto eher gewunnen werden möchten. Wel= ches gleichwie es diß Orths gelungen / also hat es doch anderwerts gar wenig ge= nutzet: Seithemahlen sich bald hernacher der gefährliche Auffstandt / zu Zwispal= ten desto scharpffer eraignet / destwegen dann Herr Statthalter / denselben / wie gern er gleich gewalt / dannoch ungestraffet nit wol verbleiben lassen können. Des= sen gleichwol unden weiter meldung beschehen solle. Als nun disem allem nach die Kay: Herrn Commissarii sambtlich betrachtet / daß durch die langmütige mittel / niet allein kein nutzen geschaffet / sondern auch die Gemüther je lenger je mehr verstocket und verbittert wurden / in sonderbahren bedencken / dieweil mehrern theils eintweder ausser Landts zu den Prædicanten außgelauffen / oder daheimb in ihren Häusern / ja wol gar durch die Landtleuth / der Pfleger / Diener / Frauen / Magd / und Dirnen in Schlössern selbst privat Predigen und Postillen gelesen und angestelt / und dardurch die Catholischen Pre= digen hindan gesetzt / sich auch fast ein jeder die Catholische informationen anzu= nehmen / vor seinen Glaubensgenossen geschwert / und niemandt gern den anfang machen wollen: Hierumben so seynd wolermeldte Herrn Commissarii auff ande= rewea zugedencken umb so viel desto mehrers angetriben worden. Auch dannen= hero und solchem nach das Kays. General Reformations Patent dero habenden instruction gemäß / an die hand genommen / und dasselbig darauff den 12. Octo= bris / obberührtes 1625. Jahrs offentlich publiciern / und anfangs zwar in der Hauptstatt Linz auff der Canzel ablesen / hernacher aber gewöhnlicher massen mit Trommeten am Platz promulgier, vund an die Kirchenthur anschlagen lassen: ingleichen dann allenthalben im Landt beschehen ist. Und hat vor verrichter publicierung eben denselben tag / so auff einen Son= tag eingefallen vorgedachter Herr Prælat von Göttweig / rc. zu der ganzen ver= sambleten Menia Volcks / ein sehr schöne außführliche Predig gehalten / darinnen Er den H. Maximilianum / gewesten Bischoffen zu Ennß / und Apostolum der= selben Oerther / per prosopopiam selbst redent eingeführt / mit erklärung / daß die Catholisch Religion eben der jenig Glauben seye / welchen Er der H. Maximilia= nus vor vierzehen Hundert Jahren / in dem selben Landt verkündigt / gepredigt von gehalten / auch unsere liebste Vorfahrer dardurch auß dem blinden Haydenthumb bekehrt
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