Adressbuch Wiener Neustadt 1930

49 Punkte Wilsons“ (an der Bahn rechts) ein absichtlich stehengelassener Mauer¬ pfeiler, in den die Arbeiter, die zerstören mußten, vierzehn Löcher einhackten. Vom Auge Gottes“ setzt die Wienerstraße etwa geradlinig fort, rechts Volkspark mit dem hieher übertragenen gotischen Denkmal der „Spinnerin am Kreuz (ein Erinnerungsmal der habsburgischen Länderteilung von 1379; ein wahres Meisterwerk die zahlreichen Figuren gipfeln in einer Krönung Mariens im höchsten Geschoße des acht Meter hohen Bauwerkes), dann rechts der städt. Friedhof (Kriegergrabstätte Denkmäler für bei der Burgenlandnahme gefallenen Gendarmen, die Opfer mehrerer Explosionskatastrophen und der Windhofe 1916, Urnenhain), dann lin¬Abzweigung WS» seriewerk der Badner Straße, rechts Radiatorenfabrik und Karo Oeffag. Vom „Auge Gottes“ nach rechts die Pottendorferstraße. An dieser liegen rechts die alte (1916 durch eine Windhole teilweise zerstörte) Lokomotivfabrik links die 1910/12 erbauten neuen Anlagen dieser (gegründet 1842 von G. Sigl, später A. G., erzeugt alle Arten Lokomotiven, Kessel usw. 1929 wurde für die Bundesbahnen die größte Schnellzugslokomotive Europas hergestellt Dann rechts die Daimler werke (aus einer 1865 gegründeten Fabrik, die seit 1899 Autos erzeugte, entstanden) Volsterer=Mühle, Papierfabrik Salzer und Rothfabrik, links die Baracken des einstigen Kriegsspitals, rechts Straße nach Lichtenwörth. Gegen Westen erreichte die Stadt alsbald den Bahndamm (vorwiegend Garten¬ viertel), jenseits dieses liegen halbverbaute Auen und neuerstehende geschlossene Wohn¬ viertel (ehemalige Zehnergärten, jetzt Schneeberviertel). Hier u.-ö. Lan¬ des Taubstummenanstalt und städt. Pestalozi=Schule (1928, Einrich¬ tung nach modernsten Richtlinien, äußerst sehenswert). Die Fischelkolonie sticht aus den sie umgebenden Kleinbauten hervor. Gegen Süden führt entlang der Akademiemauer vom Wasserturme weg die Gün¬ scehrustsrsaeßs,e agnedgern ndaicehBKuactkzleiglsedoWrfealtb; zawnedigieesnedrerneSchtrtasßGebäude des Bezirksstraßenaus¬ das städt. Sägewerk, weiter die Rebanlagen von Kober, Kohlfürst und Ges., die städt. Rebanlagen liegen zwischen der Günser= und Neunkirchnerstraße jenseits der Trasse der Aspang- und Oedenburger¬ bahn. Die Neunkirchnerstraße führt an den städt. Markt= und Schlachthofan¬ lagen vorbei, die Bahnstrecke gegen Aspang und Oedenburg querend, entlang des in¬ folge des Umsturzes nicht völlig ausgebauten Frachtenbahnhofes in den Föh¬ renwald (5000 Hektar, davon 1000 Hektar städtisch; landschaftlich eigenartiges Aus¬ flugsgebiet). An der Straße nach Schwarzau liegt die städt. Waldschule (errichtet 1919) Vom Grabnerring führt die Bräunlichgasse an die Neunkirchnerstraße vor der Bahnüberquerung heran; an jener mehrere Samenklenganstalten. Museen und Sammlungen: Städtisches Museum, Wienerstraße 63 (nächst der Vorstadtkirche). Es beher¬ bergt die Sammlungen der Stadtgemeinde mit Ausnahme der geologischen und prähisto¬ rischen Abteilung (s. u.) und das Stadt-Archiv. Angeschlossen ist eine reichhaltige Bibliothek, die alle Werke zur Stadtgeschichte und zahlreiche zur österreichischen Geschichte vereinigt. Die Schausammlungen hervorgegangen aus dem sog. Archiv, erstes Inventar 1824): Bilderabteilung, heimische Meister vom 15. Jahrhundert an, Werke der vervielfältigenden Kunst, Wiener Neustadt im Bilde. Abteilung für Plastik Sammlung von Terrakotten aus den einstigen Modellbeständen der Porzellanmanufaktur im Augarten (sog. De Cente-Sammlung), Holzgegenstände (Zunftladen); Eisengegen¬ stände (Grabkreuze): Gegenstände aus Edelmetall und anderen Metallen; hier Evan¬ geliar von 1325, vordere Einbandecke in Silber, vergoldet und edelsteingeschmückt, und das Glanzstück der Sammlung, der sog. Corvinusbecher, ein reichverzierter Pokal des Wr. Neustädter Meisters Zulinger von 1462. — Römerfunde und viele andere Schau¬ stücke. Das (nicht zugängliche) Archiv reicht bis in die Babenbergerzeit zurück Die geologische Sammlung im Rakoczyturm, Zugang Burgplatz 1, ist ein ausgesprochenes Landschaftsmuseum (Gesteinsproben, Fossilien, Karten usw.); Kustos Prof. Fritz Bodo, Wr. Neustadt, Ungargasse 8. Die prähistorische Sammlung (am gleichen Orte) erstreckt sich auf die Umgebung von Wiener Neustadt (Funde von der Malleiten, aus der Merkensteinerhöhle, den Leithagegenden usw.); Kustos Dr. Fritz Hautmann, Wr. Neustadt, Hauptlatz 31. Be¬ suchszeit der geologischen und prähistorischen Sammlung Mittwoch und Samstag von 4 bis 17 Uhr und Sonntag von 9 bis 12 Uhr.

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