Vorwärts Nr. 4, 33. Jahrgang, Dezember 2000

rnmy1J !j [p DIE VERFOLGUNG DER JUDEN Der organisierte und planmäßig durchgeführte Massenmord an sechs Millionen Juden gehört zu den grausamsten Verbrechen. Entsprechend der rassistischen NS-Ideologie galten, Juden, Zigeuner und Slawen , neben der politischen Opposition , als die langfristig gefährlichsten Gegner, da sie bereits durch ihre bloße Existenz eine Bedrohung der "arischen Rasse" darstellen sollten. Das nationalsozialistische Steyrer Lokalblatt schrieb zu den Ereignissen anlässlich der sogenannten "Reichskristallnacht" im November 1938, die das Pogrom an der jüdischen Bevölkerung einleitete: "Auch in Steyr wurde die SS alarmiert und alle Juden wurden von den schwarzen Männern aus den Betten gehol t" mit der Drohung: " Wer sich unbelehrbar uns entgegenstellt, wird vernichtet". Es blieb nicht bei bloßen Drohungen: "Bis 1942 muß das jüdische Element ausgemerzt und zum Verschwinden gebracht worden sein . Kein Geschäft, kein Betrieb darf zu diesem Zeitpunkt mehr jüdisch geführt sein. Kein Jude darf irgendwo mehr Gelegenheit zum Verdienen haben", schrieb am 16. April 1938 der "Völkische Beobachter" . 1938 gab es in Oberösterreich rund 900 Juden, von denen mehr als 300, die nicht rechtzeitig fliehen konnten , gewaltsam ums Leben kamen. FRIEDRICH UPRIMNY-STIEGE ERINNERT AN JUDEN Der Gemeinderat der Stadt Steyr beschloss mit großer Mehrheit die Umbenennung der Friedhofsstiege in "Friedrich Uprimny-Stiege". Damit wurde der Vorschlag von Komitee Mauthausen Aktiv Steyr, Grüne und KPÖ nach acht Jahren realisiert. Friedrich Uprimny, jüdischer WiderFoto Mai 1991 . Im Bild von links nach rechts: Mag. Waltraud Neuhauser-Pfeiffer und Friedrich Uprimny, Mitglieder des Komitees Mauthausen Aktiv Steyr; Franz Draber, Widerstandskämpfer und Franz Kain, Schriftsteller sowie Leopold Mikesch, KPÖ-Landesvorsitzender OÖ. - bei der Gedenkfeier im ehemaligen KZ-Mauthausen im Mai 1991 . - 7 - ( r- ' * IN DIESEM HAUS BEFAND SICH VON 1894 BIS 1938 DIE SYNAGOGE UNSERERdODISCHEN MITB0R ERINNEN UND MITBÜRGER. SIE WURDEN VON OER NATIONALSOZIALISTISCHEN GEWALTHERRSCHAFT GEDEM0TIGT UND AUS IHRER HEIMAT VERTRIEBEN. VIELE VON IHNEN IN KONZENTRATIONSLAGERN ERMORDET. Gedenktafel vor dem Haus - Steyr, Bahnhofstraße 7 C C standskämpfer, geboren am 11.3.1921, gestorben 21 .3.1992 symbolisiert als letzter Vertreter der jüdischen Bevölkerung die leidvolle Geschichte der Jüdinnen und Juden, die 1938 aus der Stadt Steyr und der Region emigrieren mußten, viele wurden grausam durch das Hitler-Regime ermordet. Als Mitarbeiter des "Komitee Mauthausen Aktiv" war er bis zu seinem Tod bestrebt, Österreich, vor allem die Jugend vor demWiedererstehen des Rassenwahn und des Nazismus zu warnen und zu schützen. Die Friedrich Uprimny-Stiege, vom Wieserfeldplatz zum Friedhof, ist ein symbolisches Denkmal zur Erinnerung an alle jüdischen Mitbürgerinnen, die aus Steyr vertrieben wurden , ihre Angehörigen verloren oder selbst ermordet wurden. Rat und Hilfe MIETERSCHUTZVERBAND OBERÖSTERREICH Steyr, Johannesgasse 14 Tel. 53 5 53 Rechtsberatung: Mo. u. Di. von 9- 13 Uhr

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