Vorwärts Nr. 4, 33. Jahrgang, Dezember 2000

Erscheinungsort Steyr, Verlagspostamt 4400 Steyr, ,, 13667 L 69 U" NUMMER 4 NORDSPANGE: An einen Haushalt! P.b.b. Wr wünsa e}n allel ""·Mitglied~;~ und .. Freunden /roh~ Weihnaahts/eiertage und ein glückliches, friedliches neues Jahr .. 2001. KPÖ Steyr VERKEHRSENTLASTUNG FOR DIE STADT Endlich rollt der Verkehr über die Nordspange. Die langersehnte Nordspange mit Brücke über die Enns ist seit 4. November, nach der offiziellen Eröffnung, befahrbar, die den Norden der Stadt mit dem Stadtteil Münichholz verbindet. Durch die Nordspange und der vierten Brücke über die Enns sowie der von der Stadt errichteten Umfahrung Gußwerk- und Mannlicherstraße hat sich die problematische Verkehrssituation im Bereich Taborknoten- Blümelhuberberg - Ennstalbrücke spürbar entspannt. In einer Bauzeit von zwei Jahren, mit Kosten von 21 0 Millionen Schilling wurde die Nordspange errichtet. Landeshauptmann Stellvertreter Franz Hiesl, Bürgermeister Hermann Le ithenmayr und Dietachs Bürgermeister Karl Schweinschwaller durchtrennten gemeinsam bei der Eröffnungsfeier das Band und gaben die Nordspange für den Verkehr frei. Nordspange fertig. Dieser Kreisverkehr bremst den von Niederösterreich-Wachtberg kommenden Fahrzeugverkehr und leitet vor allem den LKW-Schwerverkehr über die Gu ßwerkstraße und Messererstraße zur Nordspange. Mit dieser Regelung wurde die Haagerstrasse und der Blümel - huberberg wesentlich entlastet und der Stau beseitigt. Mehr als 20 Jahre hat die Bevöl- Neuer Kreisverkehr kerung der Stadt und die VerkehrsDer neue Kreisverkehr im Bereich teilnehmer der Region auf die ReaSeitenstettner- und Gußwerk- lisierung der Nordspange mit der straße wurde gleichzeitig mit der vierten Brücke über die Enns gewartet. Allerdings fehlt weiterhin eine leistungsfähige Anbindung zur Westautobahn, in den OÖ. !:~=~~=====::~;;;;...;.;;.;;___ ;;;;;;;;;;;;;;;.;;~~-;m11 Zentralraum. Der LKW-Schwerverkehr rollt nun über die Nordspange und Umfahrungsstraße. Auf der Haager Straße in Richtung Wohnviertel Münichholz wurde ab BMW-Einfahrt eine 7,5t Beschränkung erlassen. Nun ist verstärkt der Kampf zu führen, damit der Wirtschaftsraum Steyr mit seinen mehr als 100.000 Einwohnern, eine leistungsfähige Straßenverbindung zur Westautobahn bei Bund und Land durchsetzt. Dringend ist auch der Umbau des Taborknotens und Errichtung eines Kreisverkehrs, denn durch den hemmungslosen Ausbau von Verkaufsflächen kommt es beim Taborknoten zum Stau.

~!JW Steyr ist reich an Brücken. Besonders die starke Verästellung des Steyrflusses erforderte den Bau vieler, auch kleinerer Brücken. Ennstalbrücke (Rederbriicke) , erbaut vor 39 Jahren, am 9. Dezember 1961 im Beisein des Bundespräsidenlen Dr. Adolf Schärf eröffne/, wird nun wegen einem Baugebrechen abgelragen und daneben eine neue Briicke errichtet. Mit den Bohrungen fiir die neue Ennstalbriicke wurde bereits zwischen ARBÖ Stiitzpunkt und bestehender Briicke begonnen. Baufortschritt der vierte Ennsbriicke-Nordspange im Mai 1999. 2 Im Bild oben: Schönauerbrücke. Im Zuge der Hundsgrabenumfahrung wurde die Schönauerbriicke errichtet und am 15.November 1973 konnte die neue Briicke dem Verkehr geöffnet und die alte Neutorbriicke gesperrt werden; letztere blieb noch einige Zeit fiir die Fußgänger, bis sie im Oktober 1974 gesprengt und abgetragen wurde. Im Bild unten: Briicke iiber die Enns und Briicke iiber den Steyrfluss. Die Kalkofenbrücke iiber die Steyr am Fuße des Leitnerberges im Wehrgraben erbaut 1875, neu erbaut 1884 und 1943 und wiederum 2000, unter Biirgermeister Hermann Leithenmayr. Bereits im Oktober wurde die neue Kalkofenbrücke fertiggestellt. Ennsbrücke und Steyrbrücke in 7wischenbr0cken wurden 189? erbaut. 1979 erfolgte die Neuerrichtung der beiden Briicken iiber die Enns und Steyrfluss, unter Biirgermeister Franz Weiss. November 2000: Mit der Fertigstellung der neuen 300 Meter langen Brücke - Nordspange iiberspannen nun vier Briicken den Ennsfluss.

Für die Mieterinnen der bundeseigenen Wohnungsanlagengesellschaft (WAG) schrillen im Zusammenhang mit den Plänen von Finanzmin ister Karl-Heinz Grasser (FPÖ) die WAG (21 .000 Wohnungen in Linz, Steyr und der Obersteiermark) an das japanische Bankhaus Nomura zu verkaufen die Alarmglocken , warnen die KPÖ-Oberösterreich und der Gewerkschaftliche Linksblock (GLB) Oberösterreich. Diesbezügliche Vorgespräche laufen parallel zu den Maßnahmen der Regierung das Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz (WGG) so zu ändern , dass insgesamt 60 .000 Wohnungen der WAG, der BUWOG sowie von vier Eisenbahnerwohnungsgesellschaften für die Budgetsanierung lukrativ verkauft werden können, wobei sich Grasser einen Erlös von 30 Mrd. S erwartet. Nomura Securities ist die größte japanische Wertpapierhandelsbank und wies im Geschäftsjahr 1999/2000 bei einem Umsatz von 624.7 Mrd. Yen (92.5 Mrd . 5) einen Rekordgewinn von 144.2 Mrd. Yen (21.3 Mrd. 5) aus und ist weltweit aktiv mit Schwerpunkten in Südostasien, Westeuropa, den USA und Australien. Im Jahre 1997 drohte Nomura nach illegalen Geschäften mit einem Sokaiya" (Aktionsgangster) die zeitweise Schließung. Zum Nomura-Konzern gehört auch das Analyse- und Beratungsinstitut Nomura Research Institut (NRI) mit weltweit 4.000 Beschäftigten . Nomura ist weltweit auch im Immobiliengeschäft aktiv und will in Deutschland 114.000 Eisenbahnerwohnungen um 8.1 Mrd. DM übernehmen , nachdem vom deutschen Bundesrechnungshof der 1998 erfolgte Zuschlag zum Verkauf dieser Wohnungen an das Hamburger Bieterkonsortium WCM als gesetzwidrig erkannt und eine neue Auslobung vorgeschrieben wurde. KPÖ gegen den Verkauf von WAG-Wohnungen Das Finanzministerium will die Bundeswohnungen nach einem Al ibi-Angebot der Gelungene Verkehrsberuhigungsmaßnahmen im Stadtteil Ennsdorf - Pachergasse. Wohnungen an die Mieterinnen diese an privaten Investoren zu verkaufen und auch die Rücklagen zur Budgetsanierung "auszuräumen". Eine Änderung des WGG nur für Bundeswohnungen wird jedoch vom Verband der Gemeinnützigen Bauvereinigungen (gbv) als "gleichheitsrechtlich bedenklich" bezeichnet. Mittelfristig würden von der Aufhebung der Schutzbestimmungen auch die 90.000 gemeinnützigen Wohnungen von Ländern und Gemeinden betroffen, bei einer höchstwahrscheinlich erfolgreichen Anfechtung würde letztlich der gemeinnützige Wohnbau zur Gänze liquidiert. KPÖ und GLB haben bereits beim ersten Bekanntwerden im Juni 2000 diese Verkaufspläne strikt abgelehnt und für die Erhaltung des gemeinnützigen Wohnungsbestandes der öffentlichen Hand plädiert. Mit Flugblattaktionen in betroffenen Wohngebieten und Anfragen in betrieblichen und g_ewerkschaftlichen Gremien haben KPO und GLB auf die Gefahren für die Mieterinnen durch Aufhebung der Mietpreisregelung und Folgewirkungen auf andere Wohnungsgenossenschaften hingewiesen . Mittlerweile hat auch die Wiener Arbeiterkammer den Verkauf der Bundeswohnungen abgelehnt. Sie weist darauf hin , dass damit viel Schutzbestimmungen wegfallen und eine Mieterhöhung um bis zu 2.000 S monatlich droht. WAG - Wohnhäuser in ' Steyr - Münichholz. KPÖ GEGEN BELASTUNGSPOLITIK UND SOZIALABBAU Umverteilung - auf Kosten der Milliardäre! Egal ob Bund, Land oder Stadt, egal ob die regierende ÖVP und FPÖ oder die angebliche Opposition von SPÖ und Grünen - alle gemeinsam stehen sie eisern zu der von der EU zur Einführung des Euro verordneten Budgetsanierung, alle predigen das Sparen dafür und behaupten damit indirekt, wir hätten über unsere Verhältnisse gelebt. Doch bei näherer Betrachtung geht es gar nicht um ein Sparen, sondern um eine gigantische Umverteilung von unten (von Arbeitern, Angestellten und Pensionisten) nach oben (zu den Superreichen, Banken und Kapitalgesellschaften). Die blauschwarze Regierung hat mit ihrem zum Dogma erklärten Ziel eines Nulldefizits diese Politik drastisch verschärft. Hingegen wi rd die nicht zuletzt durch die "Sparmaßnahmen" kräftig gestiegene Inflation bagatellisiert und Lohnabschlüsse unter der Inflationsrate zur Normalität erklärt. Vielfach wird der Eindruck erweckt, als wäre es eine besondere sozialpolitische Grausamkeit der blauschwamm Regierung die jetzt praktiziert wird. Doch die Bilanz der Regierungspolitik von rotschwarz beweist, dass ÖVP und FPÖ dort fortsetzen, wo die vorige Regierung aufgehört hat. In den Zeitraum von 1986 bis 1999 fallendie bewußte Zerschlagung der Verstaatlichten mit massiven sozialpolitischen Auswirkungen, der mit Hunderten Millionen Werbeaufwand erzwungenen EU-Beitritt, eine Steuerpolitik die Großkapital und Superreichen zugute kam, das zum "Sparpaket" umgelobene Belastungspaket der Jahre 1995/96 alsVorbereitung zur Einführung des Euro, die Ausglied~rung von Bahn und Post/ Te lekom aus dem B·udget bis hin zur Te ilprivatisierung, der Verkauf wichtiger gemeinwirtschaftlicher Unternehmen wie der BAWAG und dem Steyr-Konzern an das Auslandskapital . Ein Vergleich der Belastungspakete 1995/96 bzw. 2000/01 mit den gleichzeitig zugunsten von Kapiial und Vermögen stattgefundenen Maßnahmen zeigt klar und eindeutig, dass eine riesige Umverteilung von unten nachöben, von den Lohnabhängigen und Pensionisten zu den Millionären und Milliardären stattgefunden· hat und deren Weiterführung geplant ist: Die verlogene Spardebatte soll diese Umverteilung rechtfertigen. Die KPÖ hält dem entgegen: Österreich ist eines der zehn reichsten Länder der Welt. Nochnie wurden in Österreich soviel Werte produziert wie heute. Daher ist die Behauptung, Sozialleistungen seien nicht mehr finanzierbar, Lug und Trug. Das Geld ist vorhanden, es muß nur anders verteilt werden. Daher sagen wir: Umverteilung - auf Kosten der Milliardäre! Kapital und Vermögen stärker besteuern um damit das Budget zu sanieren und den Sozialstaat zu sichern.

\;i'll~AiJ !J@ Ki11t,er9rt SIDONIE ADLERSBURG SPÄTE WÜRDIGUNG VON SIDONIE Am 23. September wurde in Sierning - Letten der Kindergarten "Sidonie Adlersburg" offiziell eröffnet und gleichzeitig das SidonieOenkmal vor dem Kindergarten durch Pauline Breirather, Gattin des verstorbenen Ziehbruders Manfred Breirather, enthüllt. Das Denkmal wurde vom Steyrer Bildhauer Mag. Gerald Brandstötter gestaltet. Die Plastik stellt eine schützende Mutter mit Kind dar und ist eine bleibende Erinnerung an den erschütternden "Fall" des Roma-Mädchens SIDONIE ADLERSBURG , das nach seiner Verschickung ins KZ-Auschwitz zugrunde gegangen ist. Auf Initiative des KPÖ~Funktionärs und Ziehbruders von Sidonie, Manfred Breirather, beschloss 1998 der Gemeinderat mit großer Mehrheit, den neuen Kindergarten in der Ortschaft Letten, nach SidonieAdlersburg zu benennen und gab das Denkmal in Auftrag . Die Kosten wurden vom Kulturreferat des Landes, den Steyr-Werken und der Marktgemeinde Sierning übernommen . Bürgermeister Manfred Kalchmair konnte zahlreiche Ehrengäste und Bürgermeister Manfred Kalchmair. Bevölkerung begrüßen, darunter Schriftsteller Erich Hackl, Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, Landtagspräsidentin Gerda Weichsler, Bezirkshauptmann Dr. Zeller, die Nationalräte Ing. Kurt Gartlehner und Walter Murauer so4 SIDONIE, ,,das Mädchen mit den schwarzen Augen", für das in Österreich kein Platz war, weil sie nicht in die Pläne der Nazis von „Rassenreinheit" passte und deswegen sterben mußte. wie Pauline Breirather, Prof. Günter Krapp und Schulerinnen mit Prof. Marx aus Bissingen/Deutschland. An der Feierlichkeit nahmen Vertreter der KPÖ und des Komitees Mauthausen Aktiv Steyr teil. In seiner Ansprache ging der Bürgermeister Kalchmair auf das Leben von Sidonie Adlersburg ein: Sie wurde am 18. August 1933 beim Portal des Kran - kenhauses Steyr als Kleink ind mit einem Stück Papier, auf dem in ';! ungelenkter Hand- "" schritt geschrieben stand : "Ich heiße SidonieAdlersburg und bin geboren auf der Straße nach Altheim. Bitte um Eltern". aufgefunden. Ende 1933 wurde Sidonie an Josefa und Hans Breirat- \ 51.DONIE -

her (er war Funktionär des Schutzbundes, 1945 KPÖ-Funktionär und Bürgermeister und anschließend KPÖ-Gemeinderat in Sierning) zur Pflege übergeben und von diesen gleichwertig mit ihren Sohn Manfred, der seiner "Sidi" ein richtiger großer Bruder war, aufgezogen. Am 10. März 1943 wurde die zehnjährige Sidonie auf Betreiben des Jugendamtes Steyr den verzweifelten Eltern mit dem fadenscheinigen Vorwand sie der leiblichen Mutter zuzuführen entrissen und entsprechend dem berüchtigten "Zigeunererlass" des Nazi-Regimes in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert, wo sie im selben Jahr ermordet wurde. "Der Name Sidonie Adlersburg ist ein Synonym für das Leid, die Unterdrükkung und die Ungerechtigkeit, die einem Kind zugefügt werden kann und er soll uns erinnern an Intoleranz und Wegschauen, Verdrängen und Vergessen. Die Gemeinde Sierning löst mit der Namengebung eine Schuld ein, eine Schuld die schon seit langem besteht. Ich kann als Bürgermeister nur hoffen, dass es nicht zu spät ist und um Verzeihung bitten, dass es mehr als 50 Jahre gedauert hat bis Von l.n.r. : Ltg.Präs. Gerda Weichsler, Pfarrerin Neubacher, Pfarrer Fröhlich und LH Dr. Josef Pühringer, dahinter Bildhauer Mag. Gerald Brandstötter und Bezirkshauptmann Zeller. die Marktgemeinde ihrer Vergangenheit in die Augen sehen konnte, erklärte Bürgermeister Manfred Kalchmair in seiner Rede und er dankte Manfred Breirather (1926-1999) posthum für seine Bemühungen zur Benennung des Kindergartens nach Sidonie Adlersburg und die Verwirklichung des Denkmals. Anschließend sprachen Bernd Dobesberger, Ltg. Präs. Gerda Weichsler, LH Dr. Josef Pühringer, eine Schülerin der Realschule Bissingen/Deutschland, Schriftsteller Erich Hackl und Pauline Breirather. Die Segnung des Kindergartens und Denkmal erfolgte durch Pfarrerin Neubacher und Pfarrer Fröhlich. PAULINE BREIRATHER ENTHÜLLT DAS DENKMAL DENKMAL ... Ich spreche ungern in aller Öffentlichkeit, und ich tue es hier auch nur aus einem Gefühl der Verantwortung und der Dankbarkeit. Vor knapp einem Jahr ist mein Mann Manfred Breirather verstorben, meine Schwiegereltern sind schon lange tot, ihr Pflegekind SIDONIE habe ich nie persönlich kennengelernt. Trotzdem ist sie mir nahe, dank der Erinnerungen und Erzählungen meines Mannes. Wie sie wissen, war es immer, und je weiter die Zeit fortschritt, umso drängender Freds Anliegen, gegen das Vergessen anzugehen, und es war ein großer Wunsch, die Eröffnung des Kindergartens, der den Namen SidonieAdlersburg trägt, mitzuerleben. Das war ihm leider nicht beschieden, und mich tröstet nur, dass er von dem Vorhaben bereits unterrichtet war. In diesen Trost mischt sich freilich auch Bitterkeit, dass es so lange gedauert hat, bis es zum öffentlichen Bekenntnis zu einem Kind dieser Gemeinde gekommen ist. Ich weiß, stünde statt meiner Fred hier, auch er würde sich freuen. Ich bin stolz auf ihn, so wie er stolz aufseine Eltern war, und ich liebe in Sidonie Adlersburg die Schwägerin, die ich nicht haben durfte, erklärte Pauline Breirather in ihrer Rede.

MlJ !)@ .REICHSKRISTALLNACHT• Anlässlich des 62. Jahrestages der sogenannten Reichskristallnacht veranstaltete das Komitee Mauthausen Aktiv Steyr am 9. November eine Gedenkfeier auf dem Jüdischen Friedhof. Mag. Karl Ramsmaier konnte zahlreiche Besucher begrüßen, darunter die Landtagspräsidentin Gerda Weichsler, Vertreter des KZ-Verbandes, der SPÖ, ÖVP, GAL, LIF und KPÖ und besonders GAL-Gemeinderat Andreas Kupfer, der die Gedenkrede hielt. GR Andreas Kupfer Aus seiner Ansprache: Es ist für viele meiner Generation unheimlich schwierig mit dem Erbe des Holocaust, der Shoa zu leben. Es ist die historische und moralische Schuld unserer Großeltern , die wir zu tragen haben mit der wir umzugehen haben. Der Völkermord Hitlers und seiner Gehilfen an den europäischen Juden, die systematische Tötung von Roma, Sinti, und Homosexuellen war viel zu lange ein Tabuthema in unseren Familien , in den Schulen, in den Geschichtsbüchern . Das Thema wurde von der Politikjahrzehntelang bewußt und gezielt verdrängt. Und bewußt falsch interpretiert, was heute wieder einmal bestätigt wurde. Vor 100 Jahren existierte in dieser Stadt eine lebendige Kultusgemeinde, Juden lebten und arbeiteten einige Jahrzehnte, geschützt durch die Toleranzpolitik des Kaisers gleichberechtigt in Steyr. Der Antisemitismus hat sie vertrieben und ermordet. Heute leben in Steyr keine Juden mehr. Das offizielle Steyr hat sich nie bemüht die Überlebenden zurückzuholen und es gab keine offizielle Entschuldigung . Erst vor 10 Jahren bemühten sich engagierte Bürger dieser Stadt, die Spuren des jüdischen Lebens sichtbar zu machen . Und erst in diesen Tagen erscheint erstmals ein Buch über die Konzentrationslager im Ennstal. 55 Jahre nach Kriegsende. Wenn in Österreich, ein Politiker einer Reg ierungspartei eine innenpolitische Schmierenkömodie mit den Verbrechen der Gestapo vergleicht, ja verharmlost, dieser Skandal maximal Kopfschütteln und keinen Rücktritt auslöst, dann darf unser Kampf gegen jene, die an den Abschließend legten Vertreter der Parteien, des KZ-Verbandes, des Komitees Mauthausen Aktiv und der Stadt Steyr Kränze am Massengrab der mehr als 100 Juden nieder, die beim Todesmarsch durch das Ennstal im April 1945 von den Nazis erschlagen und ermordet wurden. - 6 - Grundfesten der Demokratie rütteln, nicht nachlassen. Unsere Botschaft muß lauten: Erinnerung bewahren, Verantwortung übernehmen, die Demokratie verteidigen! Wir haben die moralische Verpf lichtung und ich verspreche, v iele den festen Willen . Gemeindebund bestätigte ietzt Standpunkt der KPÖ Rückzahlung von Getränkesteuer wäre Betrug an Konsumentinnen Bestätigt in der seit langem geäußertenAuffassung, dass eine Rückzahlung der von 1995 bis zwischen 1995 und der Aufhebung durch den Europäischen Gerichtshof (EuGH) im März 2000 bezahlten Getränkesteuer im Ausmaß von 20 Mrd. S durch die Gemeinden an Gastronomie und Handel ein Betrug auf Kosten der Konsumentinnen und der Gemeinden wäre, sieht sich die KPÖ in einer jetzt gestarteten Kampagne des OÖ Gemeindebundes. Der Gemeindebund will über die kommunalen Mandatare gezielt Gastwirte ansprechen , dass sie per Aushang erklären keine Rückforderung bezahlter Getränkesteuer zu betreiben. Da die Getränkesteuer nur ein Durch laufposten in den Getränkepreisen war und eine Rückerstattung an die Konsumentinnen praktisch ausgeschlossen ist, wäre eine solche Rückforderung eine Bereicherung der Gastronomie. Auch kann kein Gastwirt glaubhaft machen, dass er ausgerechnet auf die Überwälzung der Getränkesteuer auf den Konsumenten verzichtet hätte. Von den Landtagen wurde sogar ein eigenes Bereicherungsverbot gegen eine Rück7ahlung von Getränkesteuer beschlossen. Die unter Regie von Finanzminister Karl-Heinz Grasser (FPÖ) erfolgte Neuregelung durch Erhöhung der Biersteuer bzw. Alkoholabgabe und der Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Heißgetränke und Speisen führte zu einer Mehrbelastung der Konsumentinnen. Großer Verlierer bei dieser Regelung sind die Gemeinden, wei l der Einnahmenausfall bei der Getränkesteuer von 5,6 Mrd. S durch die Neuregelung nur zu 4,2 Mrd. S ausgeglichen wird, sodass ein Verlust von 1,4 Mrd. S bleibt, was einen verstärkten Druck auf die kommunalen Tarife und Gebühren bedeutet.

rnmy1J !j [p DIE VERFOLGUNG DER JUDEN Der organisierte und planmäßig durchgeführte Massenmord an sechs Millionen Juden gehört zu den grausamsten Verbrechen. Entsprechend der rassistischen NS-Ideologie galten, Juden, Zigeuner und Slawen , neben der politischen Opposition , als die langfristig gefährlichsten Gegner, da sie bereits durch ihre bloße Existenz eine Bedrohung der "arischen Rasse" darstellen sollten. Das nationalsozialistische Steyrer Lokalblatt schrieb zu den Ereignissen anlässlich der sogenannten "Reichskristallnacht" im November 1938, die das Pogrom an der jüdischen Bevölkerung einleitete: "Auch in Steyr wurde die SS alarmiert und alle Juden wurden von den schwarzen Männern aus den Betten gehol t" mit der Drohung: " Wer sich unbelehrbar uns entgegenstellt, wird vernichtet". Es blieb nicht bei bloßen Drohungen: "Bis 1942 muß das jüdische Element ausgemerzt und zum Verschwinden gebracht worden sein . Kein Geschäft, kein Betrieb darf zu diesem Zeitpunkt mehr jüdisch geführt sein. Kein Jude darf irgendwo mehr Gelegenheit zum Verdienen haben", schrieb am 16. April 1938 der "Völkische Beobachter" . 1938 gab es in Oberösterreich rund 900 Juden, von denen mehr als 300, die nicht rechtzeitig fliehen konnten , gewaltsam ums Leben kamen. FRIEDRICH UPRIMNY-STIEGE ERINNERT AN JUDEN Der Gemeinderat der Stadt Steyr beschloss mit großer Mehrheit die Umbenennung der Friedhofsstiege in "Friedrich Uprimny-Stiege". Damit wurde der Vorschlag von Komitee Mauthausen Aktiv Steyr, Grüne und KPÖ nach acht Jahren realisiert. Friedrich Uprimny, jüdischer WiderFoto Mai 1991 . Im Bild von links nach rechts: Mag. Waltraud Neuhauser-Pfeiffer und Friedrich Uprimny, Mitglieder des Komitees Mauthausen Aktiv Steyr; Franz Draber, Widerstandskämpfer und Franz Kain, Schriftsteller sowie Leopold Mikesch, KPÖ-Landesvorsitzender OÖ. - bei der Gedenkfeier im ehemaligen KZ-Mauthausen im Mai 1991 . - 7 - ( r- ' * IN DIESEM HAUS BEFAND SICH VON 1894 BIS 1938 DIE SYNAGOGE UNSERERdODISCHEN MITB0R ERINNEN UND MITBÜRGER. SIE WURDEN VON OER NATIONALSOZIALISTISCHEN GEWALTHERRSCHAFT GEDEM0TIGT UND AUS IHRER HEIMAT VERTRIEBEN. VIELE VON IHNEN IN KONZENTRATIONSLAGERN ERMORDET. Gedenktafel vor dem Haus - Steyr, Bahnhofstraße 7 C C standskämpfer, geboren am 11.3.1921, gestorben 21 .3.1992 symbolisiert als letzter Vertreter der jüdischen Bevölkerung die leidvolle Geschichte der Jüdinnen und Juden, die 1938 aus der Stadt Steyr und der Region emigrieren mußten, viele wurden grausam durch das Hitler-Regime ermordet. Als Mitarbeiter des "Komitee Mauthausen Aktiv" war er bis zu seinem Tod bestrebt, Österreich, vor allem die Jugend vor demWiedererstehen des Rassenwahn und des Nazismus zu warnen und zu schützen. Die Friedrich Uprimny-Stiege, vom Wieserfeldplatz zum Friedhof, ist ein symbolisches Denkmal zur Erinnerung an alle jüdischen Mitbürgerinnen, die aus Steyr vertrieben wurden , ihre Angehörigen verloren oder selbst ermordet wurden. Rat und Hilfe MIETERSCHUTZVERBAND OBERÖSTERREICH Steyr, Johannesgasse 14 Tel. 53 5 53 Rechtsberatung: Mo. u. Di. von 9- 13 Uhr

Dr. Michael Schodermayr Ideen brauchen Initiative: Michael Schodermayr ist Mitbegründer und medizinischer Leiter des österreichischer Leiter des österreichischen Friedensdorfes. Seit zehn Jahren koordini ert der Steyrer Arzt die medi zinische Behandlung der Kinder in Österreich. Die Welt leistet sich Waffen um 862 Milliarden S Rund 862 Milliarden Schilling sind im vergangenen Jahr weltweit für Waffen ausgegeben worden. Laut Angaben des Internationalen Instituts für strategische Studien (IISS) ist das zwar ein bisschen weniger als im Vorjahr, doch eine Trendwende ist nicht in Sicht. Der Grund für den regen Waffenhandel ist einfach: Auf allen Kontinenten gab es Kriege. Mindestens 100.000 Menschen starben allein im Vorjahr als Folge bewaffneter Konflikte, seit 1945 werden 19 Millionen Kriegstote gezählt. Wichtigster Waffenlieferant sind unverändert die USA: 1999 lieferten sie 49, 1 Prozent der Waffen . Auf den Plätzen zwei und drei folgen Großbritannien (18,7) und Frankreich (12,4 Prozent). Russland baute seinen Anteil von 4,6 auf 6,6 Prozent aus. Die größten Waffenkäufer blieben Saudi-Arabien, Israel und Taiwan. Impressum: Medieninhaber (Verleger). Hersteffer: KPÖ Steyr. Johannesgasse 16. 4400 Steyr, Tel. 07252/53179. Redaktion: Siegfried Vratny; Verlags- und Hersteffungsort: \JIJnijJn@ Ein Wort zu ,,Minen11 In vielen Ländern Asiens, Afrikas, Lateinamerikas und in Teilen des früheren Jugoslawien haben Kriege eine schreckliche Bedrohung für die Bevölkerung hinterlassen: Personenminen. Sie behalten ihre tödliche Sprengkraft über Jahrzehnte und verstümmeln noch lange nach Beendigung der Kämpfe. Rund 350 verschiedene Arten dieser verheerenden und grausamen Fallen sind heute auf den internationalen Waffenmärkten erhältlich. Mehr als hundert Millionen tückische Personenminen sind in Feldern, entlang von Straßen und Wegen ver legt - ganze Landschaftsstriche können nur unter Lebensgefahr betreten werden. Und über Generationen hinweg werden die jetzt bereits eingesetzten Minen weiterhin ihre Opfer fordern . Theresia Trippolt gestorben Theresia Trippolt, langjährige Funklionäri n der KPÖ -Sierning und Obfrau des Bundes demokratischer Frauen in Sierning, ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Sie besuchte nach Absolvierung der Pflichtschule die Handelsschule in Steyr und war anschließend als Angestellte in der Steyr-Daimler-Puch AG beschäftigt. Während des zweiten Weltkrieges war sie als Sekretärin im Werk Letten tätig und kam dort mit der Widerstandsbewegung in Verbindung und war bei der Betreuung der Zwangsarbeiter eingesetzt. Sie versorgte sie mit Informationen, Lebensmittel und M~dikamente. Ihr politisches bewußte Leben begann bereits im Mädchenalter in der Sozialistischen Arbeiterjugend, mit dem anschließenden folgerichtigen Übertritt zur Kommunistischen Partei. Über 55 Jahre gehörte Theresia Trippolt als Funktionärin der KPÖ-Ortsorganisation Sierning-Letten an und war gleichzeitig Obfrau des BdF-Sierning. Sie zählte zu den engagierten Friedensaktivisten ihrer Heimatgemeinde und blieb bis ins hohe Alter ihrer Idee treu, für alle Menschen, Die Herstellungskosten liegen zwischen 30 und 300 Schilling pro Mine, die Kosten für Räumung oder Entschärfung bei 3.000 bis 10.000 Schilling pro Mine. Dieser Wahnsinn muss ein Ende finden! Im Namen seiner kleinen Patientinnen fordert FR IEDENSDORF INTERNATIONAL auch in Österreich den Beschluss eines Gesetzes, das die Herstellung, den Verkauf ~ und den Export dieser Minen verbietet! eine gerechte, friedliche und sorgenfreie Welt mitzugestalten. Theresia Trippolt war nicht nur in ihrer Partei beliebt, sondern auch in der Bevölkerung geachtet. Sie organisierte Hi lfsaktionen für die hungernden Kinder in der Dritten Welt und gab persönlich finanzielle Unterstützung. Als Funktionärin der Frauenbewegung (BdF) setzte sie sich für die Interessen der Frauen ein, besonders wirkte sie für die Gleichstellung der Frau. Theresia Trippolts vorbildliches Engagement wurde mit einer Reihe Auszeichnungen gewürdigt. Sie erhielt u.a. das "Goldene Ehrenabzeichen" für Verdienste in Partei und Arbeiterbewegung. Die KPÖ-Bezirksorganisation Steyr verliert mit Theresia Trippolt eine engagierte Funktionärin, Freundin und Genossin. Wir und ihre Freunde werden ihr stets ein ehrendes Andenken bewahren .

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