Vorwärts Nr. 2, 33. Jahrgang, Juni 2000

~ V-, V-. v' ~ ,___.._J~ =ii... Links befindet sich ein kranker Häftling, auf dessen Brust schon die Nummer steht, die bedeutet, dass er für die Verbrennung bezeichnet ist. Nach der Besetzung Österreichs wurde bereits im Sommer 1938 im Steinbruch von Mauthausen ein "Außenkommando" des KZ Dachau errichtet. Im KZ Mauthausen waren im Verlauf der Jahre bis zur Befreiung im Mai 1945 etwa 200.000 Personen inhaftiert. Nach erhaltenenAufzeichnungen wurden in Mauthausen 122. 767 Menschen auf die grausamste Weise ermordet. Von den Toten waren: Sowjetische Bürger 32.180 Deutsche Antifaschisten 1.500 Polnische Bürger 30.203 Belgische Bürger 742 Ungarische Bürger 12.923 Österreichische Antifaschisten 235 Jugoslawische Bürger 12.890 Holländische Bürger 77 Französische Bürger 8.203 Amerikanische Bürger 34 Spanische Bürger 6.502 Luxemburgische Bürger 19 Italienische Bürger 5.750 Englische Bürger 17 Tschechoslowakische Bürger 4.473 Bürger aus anderen Ländern Griechische Bürger 3.700 u. Staatenlose 3.100 Ausser den oben angeführten wurden zehntausend Häftlinge sofort nach der Einlieferung ins Lager erschossen oder vergast. Diese Häftlinge wurden von keiner Evidenzstelle erfasst und sind auch in obiger Zahl nicht enthalten. Ausstellung bis 7. Juli 2000 GEGEN RASSISMUS in der ZEITWERKSTATT: ,, Wir werden nicht als Rassisten geboren - Das weiße Bild vom Schwarzen Mann" MUSEUM INDUSTRIELLE ARBEITSWELT - STEYR - 5 NIKO RIEDMOLLER Antifaschistischer Widerstandskämpfer, verhaftet im September 1934, KZ Dachau bis 1939, überstellt ins KZ Mauthausen, dann bis 5. Mai 1945 im KZ Steyr. Nach der Befreiung Chefredakteur des "Steyrer Wochenblatt". Niko Riedmüller hat in drei KZs über zehn Jahre lang die Unmenschlichkeit des Faschismus am eigenen Leibe gespürt. Bereits mit 18 Jahren war er wegen der illegalen Tätigkeit verhaftet und 1934 ins Konzentrationslager Dachau überstellt worden . Kam anschliessend ins KZ Mauthausen und 1944 mit einem Arbeitertransport ins Nebenlager SteyrMünichholz. Der deutsche KP-Funktionär Niko Riedmüller trat im Steyr-Werk mit KPÖ-Wi - derstandskämpfern in Verbindung. Kurz vor Kriegsende erfuhren sie von einer bevorstehenden Evakuierung des KZLagers durch die SS. Mit sowjetischen, polnischen, französischen und spanischen Genossen arbeitete Riedmüller einen Ausbruchsplan aus, um im letzten Moment möglichst viele Kameraden vor dem panischen Zugriff der SSWachmannschaft zu retten. Als am 5. Mai 1945 die ersten Befreiungstruppen der US-Armee in Steyr eintrafen, waren die Häftlinge bereits frei, da die SS-Wachmannschaft das KZ-Lager nachts heimlich in Zivilkleidung verlassen hatte. Niko Riedmüller nahm sofort Verbindung zu Steyrer KPÖ-Funktionären auf, die er in der Widerstandsbewegung kennen gelernt hatte, und schloss sich der KPÖ Bezirksleitung von Steyr-Ost an. War Chefredakteur der ersten Wochenzeitung "Steyrer Wochenblatt" und anschließenden Redakteur der OÖ Tageszeitung "Neue Zeit". 1946 heiratete er die KPO-Angestellte Hedwig Kogler. Obwohl das Paar später nach Deutschland ging, blieb Nikolaus Riedmüller den Steyrern bis zu seinem Tod im Jahr 1988 eng verbunden.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2