Vorwärts Nr. 4, 31. Jahrgang, Oktober 1998
Diese Straße führt von der Hans-Wag- ner-Straße nach Norden. Sie ist nach Willi Frank, geboren am 12. Februar 1909, benannt. Willi Frank war von Beruf Schlosser, 1931 Mitglied des Zentralkomitees des Kommunistischen Jugendverbandes und war in der Zeit des Austro- faschismus illegal tätig. 1939 flüchtet~ er in die UdSSR, wo er ins ZK der KPO kooptiert wurde. Nach Kriegsausbruch kämpfte er in den Reihen der Roten Armee gegen den Faschismus und gehörte Ende 1944 zu jenen Freiheitskämpfern, die in Jugoslawien die österreichischen Freiheitsbataillone grün- deten, deren 1. Bataillon er als politischer Instrukteur angehörte. Im Verlauf eines Gefechtes gegen einen SS-Verband im Jahre 1944 fand Willi Frank den Tod. Diese Straße verläuft von der Hans- Wagner-Straße nach Norden. Willi Gruber wurde am 4. Jänner 1920 in Bad Hall geboren und war von Beruf kaufmännischer Angestellter in den Steyr-Werken. Während des Dritten Reiches hörte er Radiosender aus dem Ausland, die Stimme der Freiheit und erregte durch seine freiheitliche Auffas- sung den Verdacht der Gestapo. Dies wurde ihm zum Verhängnis , denn es war ja im Reich der blutigen Unterdrük- kung ein Verbrechen , das nach Auffas- sung der faschistischen „Volks"-Justiz mit dem Tode bestraft wer- den mußte. Willi Gruber wurde nach monatelanger Haft zum Tode verurteilt und am 19. September 1944 im Landesgericht Wien ent- hauptet. Diese Straße verläuft von der Josef- Rohrauer-Straße nach Osten bis zur Fritz-Derflinger-Straße. Sie ist nach dem am 6. Februar 1903 in Teplitz (Schönau/Böhmen) geborenen Oskar Grossmann benannt. Oskar Grossmann übernahm im Jahre 1921 die Leitung des Kommunistischen Jugendverbandes und war 1930 als Re- dakteur der „Roten Fahne" und als Mit- glied des ZK der KPÖ im Ausland , und zwar in CSR, UdSSR und Frankreich für Österreich tätig . Nach Kriegsausbruch übernahm er die Führung der in Frankreich lebenden Gruppen von Österreichern und rief eine Widerstands- bewegung gegen den Hitler-Faschismus ins Leben, wobei er bei einer Aktion verunglückte und sein Augenlicht verlor. Von der Ge- stapo verhaftet , die recht bald wußte , daß es sich .~ei dem Schwer- verletzten um den führenden Funktionär der KPO handelt. Oskar Grossmann starb bei der Einvernahme in der Gestapo-Zentrale von Lyon, in der der „Schlächter von Lyon", Klaus Barbie, sein Un- wesen trieb. - 6 Diese Straße führt von der Dr. Alfred- Klahr-Straße nach Norden bis zur Hans- Wagner-Straße. Der am 23. Februar 1900 geborene Fritz Derflinger war einer der Mitbegründer der Kommunistischen Partei in Steyr. Er stellte sich als klassenbewußter Arbei- ter 1934 in den Kampf um die Erhal- tung der Ersten Republik . Nach der Nie- derschlagung der Arbeiter wurde er mit aufrechten Demokraten und Sozialisten im Anhaltelager Wöllersdorf interniert. .. Sechs Monate entzog man ihm die Frei- heit. Auch nach der Okkupation Österreichs im Jahre 1938 erlitt seine Tätigkeit keine Unterbrechung . Er wurde Organisator und Mit- arbeiter der illegalen Freiheitsbewegung. Im Herbst 1944 verhaf- tet , wurde er am 19. April 1945 zum Tode verurteilt. Am 1. Mai, vier Tage vor dem Ende der Nazi-Herrschaft, wurde Fritz Derflinger auf Befehl des Gauleiters Eigruber aus Steyr, am Truppenübungsplatz Treffling bei Linz erschossen. l<Dtto P~nf " ---- ---- ----- -- ( Diese Straße führt von der Fritz-Derf- linger-Straße nach Osten , dann nach Norden bis zur Hans-Wagner-Straße. Sie ist nach dem Widerstandskämpfer und Sportler Otto Pensl, geboren am 18. November 1895, benannt. Als begeisterter Allroundsportler war er beim Arbeiterturnverein „Vorwärts" Stey r. Er war ein ausgezeichneter Schispringer und Turner. Seine beson- dere Liebe aber galt dem Langstrecken- lauf und hier im besonderen der Mara- thonstrecke . Schon in den Jahren des Ersten Weltkrieges trat e~_für die Rechte der Arbeiterklasse ein und schloß sich 1934 der KPO an. Während der Herrschaft des Dritten Reiches arbeitete er unentwegt an der Befreiung Österreichs, wur- de zweimal verhaftet und am 3. Mai 1945, wenige Tage vor dem Zusammenbruch des Dritten Reiches und angesichts der nahen Befreiung ließ Otto Pensl auf ausdrücklichen Befehl des damali- gen Gauleiters für Oberdonau , August Eigruber aus Steyr, in den Gaskammern des KZ Mauthausen als Kämpfer für die Freiheit Österreichs sein Leben. Diese Straße verläuft im Stadtteil Mü- nichholz von der Karl-Punzer-Straße nach Osten bis zur Schuhmeier-Straße. Ihren Namen hat sie von Herta Schwei- ger, einer mutigen Rot-Kreuz-Schwe- ster. Ihrer innersten Berufung entspre- chend konnte sie mithelfen , besonders die Leiden der verschleppten Zwangs- arbeiter zu lindern. Auch den Freiheits- kämpfern stand sie unermüdlich helfend zur Seite. Sie sammelte Geld, um den Opfern und Hinterbliebenen der faschi - stischen Verfolgungswut zu helfen. Sie fiel einer Denunziation zum Opfer. Von der Gestapo wurde sie ver- haftet und geschlagen , bis sie blutüberströmt zusammenbrach . Doch sie hielt treu an ihrer Idee fest und lieferte keinen Antifaschi - sten den Nazi -Henkern aus. Nach sieben Monate langem Siech- tum starb sie einsam in der Kerkerzelle für die Freiheit Osterreichs.
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