Vorwärts Nr. 4, 31. Jahrgang, Oktober 1998

Buchholzer seelisch zu zerbrechen. Auch in ihm fürchtete man ei- nen Zeugen und Ankläger der furchtbaren Greueltaten von Maut- hausen - und darum schaffte man ihn noch vier Tage vor der Be- freiung durch den Gastod aus der Welt. Diese Straße verläuft von der Karl- Punzer-Straße nach Westen bis zum Paulus-Wörndl-Platz. Sie ist nach dem am 30. April 1901 ge- borenen Franz Sebek benannt. Franz Sebek wurde bereits mit 14 Jah- ren Mitglied der Bauarbeitergewerk- schaft und der Sozialdemokratischen Partei, 1920 trat er der KPÖ bei . Als Betriebsrat nahm er 1934 an den Fe- bruarkämpfen teil, war Organisator der illegalen Gewerkschaft der Bauarbeiter und Mitglied des Zentralkomitees der KPÖ. Nach der Besetzung Österreichs durch die Hitler-Truppen organisierte er bei Siemens-Schuckert eine Widerstandsgruppe. Franz Sebek wurde am 27. Jänner 1941 von der Gestapo verhaf- tet, im September 1942 zum Tode verurteilt und am 7. Jänner 1943 im Wiener Landesgericht enthauptet. Diese Straße führt von der Hans-Wagner-Straße nach Norden . Sie ist benannt nach dem 1882 geborenen und 1923 verstorbenen Arbeiterschriftsteller Alfons Petzold. Er verfaßte Gedichte (,,Der stäh- lerne Schrei ") und Romane (,,Das Lächeln Gottes"). .i.. Diese Straße führt von der Dr. Alfred-Klahr-Straße nach Norden bis zur Hans-Wagner-Straße. Sie wurde benannt nach dem Gründer der „Naturfreunde", Josef Roh rauer. Dieser Platz befindet sich zwischen der · Franz-Sebek-Straße und der Johann- Buchholzer-Straße. Pater Paulus Wörndl (1894-1944) war Stadtpfarrer der Linzer Karmelitenpfarre St. Josef. Aufgrund seines Briefwech- sels mit einem Soldaten, der einer öster- reichisch-norwegischen Widerstands- organisation angehörte, wurde er von der Gestapo verhaftet , zum Tode ver- urteilt und in Berlin hingerichtet. Dieser Hof befindet sich zwischen der Franz-Sebek-Straße und der Johann- Buchholzer-Straße. Er wurde benannt nach Karl Marx (1818-1883), dem Begründer des wis- senschaftlichen Sozialismus und grund- legenden Theoretiker der Arbeiterklas- se. Diese Hauptstraße in Münichholz ver- läuft von der Karl-Punzer-Straße nach Osten bis zur Schuhmeier-Straße. Sie wurde benannt nach Hans Wagner, geboren am 16.3.1914 in Linz, von Be- ruf Maurer. Als Obmann der SAJ Ennsleite, beteiligte er sich an den Februarkämpfen des Jahres 1934, wur- de verhaftet und bekam für sein Be- kenntnis zur Demokratie acht Monate Gefängnis. Aus der Haft entlassen trat er zur KPÖ über und kämpfte für die Wiederherstellung der Demokratie. Am 10. Oktober 1936 wurde er wieder von der Bundespolizei Steyr festgenommen. Als er nach einer Vernehmung im Kreisgericht Steyr- Stadtplatz vor dem austrofaschistischen Untersuchungsrichter in den Polizeiarrest Berggasse zurückgeführt werden sollte, riß er den Klauen seiner Wächter aus und rannte als gestählter Sportler in Richtung Zwischenbrücken. Der KPÖ Funktionär Heinz Nigl erwar- tete Hans Wagner und brachte ihn mit einem Motorrad über Aigen an die Grenze. Nach gelungener Flucht in die CSR nahm er nach kurzem Aufenthalt den Ruf der bedrohten spanischen Demokratie auf, ging nach Spanien und kämpfte gemeinsam mit Willi Diestelberger, Gottfried Greilhuber und Hans Hietler, alle aus Steyr, gegen den ersten Angriff des Faschismus gegen die europäische Demokratie. Hans Wagner, Willi Diestelberger fielen, so wie Gottfried Greilhuber und Hans Hietler im Kampf um das Universitätsviertel von Madrid. Willi Diestelberger Friedl Greilhuber Hans Hietler 12 Mitglieder des Zentralkomitees der KPÖ sind im Kampf gegen Faschismus und Krieg, für ein freies, soziali- stisches Österreich gefallen, unter ihnen Leo Gabler, Dr. Alfred Klahr, Ferdinand Strasser, Willi Frank, Erwin Puschmann, Franz Sebek und Oskar Grossmann. Ihre Namen sind in Straßennamen im Steyr-Stadtteil Münichholz verewigt.

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