Vorwärts Nr. 4, 31. Jahrgang, Oktober 1998
\JIH\:4+' !j w Diese Straße führt von der Kreuzung Dr. Alfred-Klahr-Straße - Leo-Gablerstraße, als Hauptstraße im Stadtteil Münichholz nach Norden durch den sogenannten Bischofswald bis zur Erwin-Pusch- mann-Straße. Der Widerstandskämpfer Karl Punzer, geboren 1912 in Steyr, war von Beruf Tischler und in den Steyr-Werken als Gewehrlaufrichter beschäftigt. Seit sei- nem 14. Lebensjahr stand er in der so- zialistischen Jugend und trat 1932 zur kommunistischen Jugend über. 1934 verteidigte er mit der Waffe in der Hand die Stellungen des Schutz- bundes auf der Ennsleite. Nach der gewaltsamen Eingliederung Österreichs an das Dritte Reich organisierte Karl Punzer als Vorsitzender, die illegale Orga- nisation der Kommunistischen Partei des Bezirkes Steyr. Im Sep- tember 1942 wurde er verhaftet und nach Linz zur Gestapo über- stellt. Wochen der furchtbarsten Mißhandlungen und Qualen folg- ten für ihn . Die Gestapo-Schläger ahnten, daß er einer der führen- den Funktionäre der Steyrer Widerstandsgruppe war - wandten des- halb die härtesten Methoden der Geständniserpressung an . Doch Punzer blieb standhaft und gab keinen seiner Kampfgefährten preis. Im Februar 1943 wurde er nach München in das Gefängnis Stadlheim überstellt und verbrachte dort, nachdem er 1944 zum Tode verurteilt wurde, mit sechs Leidensgenossen 200 Tage in der Todeszelle. Mit den Steyrer Widerstandkämpfern Franz Draber und Josef Biederer gelang ihm am 30. November 1944 die Flucht aus der Todeszelle. Punzer, geschwächt durch monatelange Folterun- gen, durch die lange Haft unterernährt, konnte nicht lange durch- halten und wurde wieder gefaßt. Man brachte ihn in die Todeszelle zurück. Vier Tage darauf- am 5. Dezember 1944 - wurde der Steyrer Kommunist Karl Punzer enthauptet. Diese Straße verläuft im Stadtteil Mü- nichholz von der Karl-Punzer-Straße nach Osten bis zur Fritz-Derflinger-Stra- ße. Ihren Namen hat sie von Dr. Alfred Klahr, einem engagierten Kämpfer ge- gen den Faschismus. Dr. Alfred Klahr, geboren am 16. Sep- tember 1904, besaß leitende Funktio- nen in der KPÖ. 1928 promovierte er, arbeitete als Journalist im Zentalorgan der KPÖ „Volksstimme". 1932 war er Lehrer an der int. Lenin-Schule in Mos- kau, kam wieder nach Wien zurück und wurde Chefredakteur der „Roten Fahne". Nach 1934 war Alfred Klahr inhaftiert und ging nach seiner Enthaftung nach Prag, wo die Führung der KPÖ seit ihrem Verbot im Mai 1933 ihren Sitz hatte. Im April 1937 erschien in „Weg und Ziel" der erste Teil von Klahrs Abhandlung zur Frage der öster- ~~ichischen Nation . Als im März 1938 die deutschen Truppen in Osterreich einmarschierten, emigrierte er nach Frankreich, wurde 1942 verhaftet und interniert. Flüchtete in die Schweiz, doch Klahr wurde in Zürich von der Fremdenpolizei aufgegriffen, an Frank- reich ausgeliefert und von den Nazis nach Auschwitz deportiert. Erneut wurde seine Flucht organisiert, die ihn bis Warschau brin- gen sollte. Dort wurde Dr. Alfred Klahr im Juli 1944 von der SS erschossen. Impressum: Medieninhaber (Verleger) . Hersteller: KPÖ Steyr, Johannesgasse 16. 4400 Steyr, Tel. 07252/53179 . Redaktion: Siegfried Vratny, Verlags- und Herstellungsort: Steyr. 4 n1m; ~ Diese Straße führt von der Karl-Punzer- Straße bis zum Karl-Marx-Hof. Ihren Namen hat sie von Leo Gabler, geboren am 11. Mai 1908 in Wien. Be- reits als Taschnerlehrling trat er dem KJV bei. Im Verlauf der Februarkämpfe des Jahres 1934 wurde Leo Gabler ver- haftet und in das Anhaltelager Wöllersdorf gebracht. 1937 ging er ins Ausland, kehrte Ende Februar 1941 illegal in seine Heimat zu- rück und schloß sich der österreichi- schen Widerstandsbewegung an . Schon im Oktober des gleichen Jahres wurde Leo Gabler Mitglied des Zentralkomitees der KPÖ , von der Gestapo verhaftet. Sech- zehn Monate verbrachte er in der Gestapohölle am Morzinplatz in Wien. Anfang 1943 wurde Gabler im KZ Mauthausen interniert, am 13. April 1944 zum Prozeß nach Wien überstellt, am 15. April zum Tode verurteilt, das am 7. Juni 1944 im Landesgericht Wien voll- streckt wurde. Leo Gabler wurde nur 36 Jahre alt. Er kämpfte ge- gen den Hitler-Faschismus und für die Befreiung Österreichs. Dieser Hof befindet sich im Stadtteil Münichholz zwischen der Leo Gabler- straße und der Johann Buchholzer- straße. Er wurde benannt nach Ferdinand Strasser, geboren am 3. April 1901, Schutzbundführer und Vizebürger- meister von St. Pölten. Ferdinand Strasser war Mitglied der So- zialdemokratischen Partei, bereits 1924 Parteisekretär von St. Pölten. Im Fe- bruarkampf 1934 beteiligte er sich als Leiter des Republikanischen Schutz- bundes und Vizebürgermeister. Danach flüchtete Ferdinand Strasser in die CSR und trat der KPÖ bei. Als Mitglied des ZK der KPÖ kehrte er im August 1937 illegal nach Österreich zurück. Ende 1938 organisierte er die Widerstands- bewegung in Krems. Am 15. April 1941 wurde Ferdinand Strasser verhaftet, am 12. Juni 1942 zum Tode verurteilt. Diese Straße führt von der Karl-Punzer- Straße nach Westen bis zur Kreuzung Leo-Gabler-Straße. Die Straße wurde nach dem Wider- standskämpfer und Funktionär der ille- galen KPÖ, Hans Buchholzer benannt. Er konnte auf eine 25-jährige politische Tätigkeit im Dienste der Arbeiterbewe- gung zurückblicken.Auch in den schwe- ren Jahren des Hitler-Faschismus setz- te er den Kampf für Demokratie und Freiheit konsequent fort .Am 8. Septem- ber 1944 wurde er von der Gestapo ver- haftet und ins Konzentrationslager Mauthausen verschleppt. Dort durchlebte er Monate des Grauens . Zwischen Leben und Tod schwebend, trotzte er allen Mißhandlungen und gab keinen Ge- nossen preis - es gelang diesen SS-Schlägern nicht, Johann
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