Vorwärts Nr. 4, 31. Jahrgang, Oktober 1998

~nw STRASSENNAMEN 1 Z n d r .,. 1 1 Von Otto Treml ,,Niemals vergessen", das war nach der Befrei- ung von der Greuelherrschaft des Hitler-Faschismus im Mai 1945, die Leitlinie der Steyrer Kommunisten. V iele Bewohner der Eisenstadt Steyr waren anfänglich von Hitler begeistert. Dieser Jubel verflüchtigte sich im laufe der Kriegsjahre, sodaß 1945 die Bevölkerung von Steyr in seiner überwiegenden Mehrheit nur mehr den Wunsch hatte: Frieden und Schluß mit der Hitler-Herrschaft. D ie Stadt Steyr war ab 8. Mai bis 28. Juli 1945 in zwei Besatzungszonen geteilt, in die amerikanische Zone Steyr-West und sowjetische Zone Steyr-Ost. 1945 zeigte sich die blutige Bilanz des Faschismus: Viele Steyrerlnnen wurden in Gerichtsverfahren als aktive Widerstandskämpfer verurteilt und eingekerkert. Im spani- schen Freiheitskampf 1936 bis 1939 gegen die Franco-Fa- schisten sind die jungen Steyrer Arbeiterfunktionäre Hans Wagner, Gottfried Greilhuber, Hans Hietler und Willi Diestel- berger im Kampf um die Verteidigung Madrids gefallen. Im Februarkampf 1934 fielen für Freiheit und Demokratie: Ahrer Josef, Hilber Gustav, Buchmayr Hans, Meierzedt Rudolf, Hawlicek Karl, Maurer Heinrich, Weiss Johann, Valenta Franz, Seitlinger Alois, Schöppl Alois und Predl Alfred. Führende Arbeiterfunktionäre, Betriebsratsobmann August Moser, Alois Zehetner, Karl Hübsch, Michael und Alois Sieberer wurden in die Emigration getrieben. Steyrer Juden wurden depor- tiert und anschließend in Gaskammern oder auf andere Weise ermordet. Dazu kommen 981 junge Steyrer, die als Soldaten in Hitlers Wehrmacht umkamen. G efallen im österreichischen Freiheitskampf 1938 bis 1945 sind: Herta Schweiger, Karl Punzer, Otto Pensl , Fritz Derflinger, Johann Buchholzer, Bertl Konrad, Alois Kisely, Ferdinand Sigmund, Willi Gruber, Hans Brandtner, Johann Palme, Johann Riepl, Anton Ulram, Josef Petinger und Anton Koller. ~atenrer !ßodJenblott~ Organ ber anlilald)ittifd)en !lltbilllernng bon 6ttnr u11b Umgebung, red)IJ ber 11111.1 !II I a t t 1 hll IVO D as „Steyrer Wochenblatt" als Organ der antifaschisti- schen Bevölkerung und Umgebung rechts der Enns (Re- daktion Nik Riedmüller, Ernst Wintersteiger, Rudolf Fauska) berichtete in der fünften Ausgabe vom Juli 1945 über die Umbenennung der Straßen im Stadtteil Münichholz: ,,Der Ge- meinderat von Steyr-Ost beschloß die Umbenennung der Stadt Steyr - Zusammenfluß von Enns und Steyr und Opfern des Faschismus". Einstimmig beschloß der Ge- meinderat, folgende Straßen umzubenennen: Hans Domesstraße in Hans Wagnerstraße, Franz Ebner in Franz Schuhmeierstraße , Rudolf Erlbacherstraße in Josef Rohrauerstraße, Ernst Feikehof in Giacomo Matteottihof, Ernst Feikestraße in Gustav Hilberstraße, Hermann Görig- straße in Karl Punzerstraße , Josef Hacklstraße in Herta Schweigerstraße, Franz Holzweberhof in Karl Marxhof, Franz Holzweberstraße in Johann Buchholzerstraße, Franz Leebstraße in Bertl Konradstraße, Dr. Robert Leystraße in Franz Sebekstraße, Dr. Robert Leyplatz in Paulus Wörndl- platz, Ludwig Maitzenstraße in Josef Ahrerstraße, Otto Pla- nettahof in Ferdinand Strasserhof, Otto Planettastraße in Leo Gablerstraße, Johann Reinhardstraße in Willi Frankstraße, Franz Saureisstraße in Otto Penslstraße, Dr. Anton Stern- straße in Erwin Puschmannstraße, Franz Untersbergerstraße in Fritz Derflingerstraße, Wenzel Wenhardstraße in Alfons Petzoldstraße, Stefan Willnerstraße in Robert Kochstraße, Erich Wohlrabstraße in Alfred Klahrstraße, Friedrich Wur- nigstraße in Oskar Grossmannstraße und Dr. Viktor Klotz- straße in Willi Gruberstraße. Straßen im Stadtteil Münichholz nach Widerstandskämpfern Steyr, Hans Wagnerstraße 2

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