Vorwärts Nr. 3, 31. Jahrgang, September 1998

LASST KLEINBERGER ARBEITEN . Für Primar Kleinberger: Demo mit schwarzen Transparenten vor dem Linzer Landhaus. Im Vordergrund links Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer und rechts Sprecher Franz Josef Hartlauer, vierter von rechts im Bi ld Steyrs ehemaliger Gemeinderat Otto Treml , der als erster einen Notarztwagen für Steyr und Umlandgemeinden gefordert hat. Dank des Engagements von Dr. Kleinberger ist nun seit 1989 im Raum Steyr ein Notarztwagen rund um die Uhr im Einsatz. Im Jänner dieses Jahres, bei der Übergabe eines neuen Notarztwagens im LKH Steyr, würdigte Univ.Prof.Dr. Volker Draxler besonders die Verdienste von Prim.Un iv.Prof.Dr. Gunter Kleinberger für die Schaffung des NAW-Notdienstes für rund 100.000 Menschen in Steyr und Umlandgemeinden. Demo für Primar · Gunter Kleinberger Am 28. August marschierten 160 Steyrlnnen mit Transparenten zum Linzer Landhaus und protestierten bei Landeshauptmann Dr. Pühringer gegen die beabsichtigte Frühpensionierung von Primarius Univ.Prof.Dr. Gunter Kleinberger, Leiter der Abteilung Innere Medizin I des Landeskrankenhauses Steyr. Der 56-jährige Dr. Gunter Kleinberger ist ein hervorragender Facharzt mit vielen Verdiensten. Die Disziplinarkommission der Landesregierung legt Dr. Kleinberger schwere Mängel im Führungsverhalten und die Mißachtung von Anordnungen der ärztlichen Leitung des LKH Steyr zur Last. Der Sprecher der Patienten1 nitiative, Franz Josef Hartlauer, übergab Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer 500 Unterschriften mit der Bemerkung: ,,Seine Stärken sind stärker als seine Schwächen." D as Gewicht der Demonstranten, die zur Uberreichung der Petition mitmarschiert sind, wird auch von LH Pühringer in die Waagschale geworfen. Er versprach den Demonstranten, daß man sich um eine gerechte Lösung bemühen werde. Das Urteil der Disziplinar-Oberkommission wird Ende September vorliegen. Dann, sagt er, kann noch die Landesregierung korrigierend eingreifen. - 7 - Prim. Univ.Prof. Dr. Gunter Kleinberger Dank an Patienten und Freunde In den letzten Wochen und Monaten sind meine Familie und ich in einen finsteren Schacht gefallen, aus dem es scheinbar kein Entrinnen gab. Plötzliche wurde uns ein Seil zugeworfen und warme Lichtstrahlen der Zuwendung gaben uns wieder Mut. Wärme , die Änderungen schafft, kann nur entstehen, wenn die Strahlen gebündelt werden . Dafür danke ich Herrn Franz Josef Hartlauer und Herrn Horst Röber, die sich in die erste Reihe gestellt haben und mit einer bemerkenswerten Zivilcourage und hohem Einsatz für mich eingetreten sind. Qas Leben schafft ewige Bindungen . Uberwältigt war ich von den vielen Unterschriften und vom persönlichen Eintreten der Patienten und Freunde vor dem Landeshauptmann Dr. Pühringer. Nur wer je in einer ähn lichen Situation war wie ich, kann nachempfinden, daß ich jeden Einzelnen umarmen möchte. Da ich nicht jeden Patienten oder Freund ausmachen kann, möchte ich mit diesem Schreiben allen, die meiner Familie und mir geholfen haben, aus ganzem Herzen danken. Ich möchte auch jenen Ärzten und dem Pflegepersonal meiner Abteilung sowie anderen Mitarbeitern des LKH Steyr danken, die mir durch Worte und persönliche Briefe Mut zugesprochen und zu verstehen gegeben haben, daß sie es gerne sehen würden, wenn ich im Krankenhaus Steyr weiter arbeite. Aus den Med ien und von Patienten, die in Linz bei der Übergabe der Petition dabei waren, habe ich erfahren, daß Landeshauptmann Dr. Pühringer der Meinung ist, daß die Fronten zwischen mir und dem Krankenhaus verhärtet seien und ich nicht kompromißbereit sei. Ich habe dem Landeshauptmann einen Brief geschrieben, in dem ich ihm versichert habe, daß meine Front „Versöhnung" heißt und ich durchaus bereit bin, über eine gerechte Lösung, die alle Beteiligten zufriedenstellt, zu reden. Ich habe auch den Landeshauptmann gebeten, vermittelnd zu wirken. Wenn ich heute wieder freier atmen kann, und meine Fami lie und ich mit Hoffnung in die Zukunft schauen, dann verdanke ich das meinen Patienten und Freunden. Prim.Univ.Prof.Dr. Gunter Kleinberger

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