Vorwärts Nr. 3, 31. Jahrgang, September 1998

Die Geschichte der J,..,......... 1 in Sn ,,. Das Buch „Vergessene Spuren" von den beiden Autoren Mag.phil. Waltraud Neuhauser-Pfeiffer, Jahrgang 1954, und Mag.theol. Karl Ramsmaier, Jahrgang 1961, wurde bereits 1993 erstmals aufgelegt und ist bereits seit längerer Zeit vergriffen. Buchpräsentation Im Juli wurde vor mehr als 130 Personen im Museum Industrielle Arbeitstwelt - Zeitwerkstatt - Steyr, eine um 100 Seiten erweiterte und ergänzte Neuauflage präsentiert. Das interessante Werk vermittelt Leben und Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Steyr sowie die Verfolgung nach 1938. Waltraud Neuhauser-Pfeiffer und Karl Ramsmaier beschreiben auch den berüchtigten Todesmarsch der ungarischen Juden im April 1945 durch das Ennstal und Steyr sowie das schreckliche Leben im Konzentrationslager Steyr-Münichholz. Das Buch „Vergessene Spuren" vermittelt nicht nur ein tragisches geschichtliches Ereignis der Steyrer Juden, sondern ist auch eine Mahnung dafür, welcheAuswirkungen Intoleranz und Rassenhaß verursachen. Wir trauern um Leopold Linsenmayer Ing. Leopold Linsenmayer, einer der bekanntesten Steyrer Widerstandskämpfer gegen das Nazi-Regime und führender KP-Funktionär, starb in Wien im Alter von 78 Jahren an den Folgen eines Herzinfarktes. Seit seiner Jugendzeit war er aktiv in der Arbeiterbewegung und trat im Mai 1945 der KPÖ bei. Sein aufrechtes Wesen hatte ihn bei der Bevölkerung und vor allem bei den Beschäftigten der Steyr-Werke sehr beliebt gemacht. Linsenmayer wurde am 22. Februar 1920 in Wien geboren. Nach seiner Ausbildung zum Techniker wurde er als junger Ingenieur in die Steyr-Werke (damals Hermann-Göring-Werke) in Steyr dienstverpflichtet. Im Jahre 1944 kam er mit der Widerstandsbewegung gegen das Nazi-Regime in Verbindung . Sofort nach der Befreiung arbeitete er mit, eine demokratische Stadtverwaltung wieder aufzubauen und gehörte dem ersten Gemeinderat der Stadt Steyr an. Beruflich und als Angestelltenbetriebsrat wirkte er beim Wiederaufbau der bombenzerstörten Steyr-Werke mit und auf Grund seines fachlichen Wissens als Konstrukteur wurde er als Fachlehrer in die Werkschule berufen , sodaß ihm mit der Ausbildung des Nachwuchses auch ein wichtiges Stück Zukunft für Steyr anvertraut war. Im Jahre 1950 bildeten die Arbeiter und Angestellten der Steyr-Werke einen Kernpunkt des Oktoberstreiks, der letzten großen österreichischen Streikbewegung im Kampf gegen das wiedererstarkende Kapital der Nachkriegszeit. - 3 - Vergessene Spuren Die Geschichte der Juden in Steyr Waltraud NeuhauserMPfeilfer Karl Ramsmaier ~,J~~,~ ,Ki'l'~ '', ~~~~,~~,~\V,., ii~'"l~io~~,, o~·n ,, ~~K',KEJ j1 ,-, , "~~ i~~~ ·, "i,~!l.._,; ~o,~ ··, Edition Geschichte der Heimat Buch gebunden, 2. Auflage 1998, 330 Seiten mit historischen Fotos und Abb. S 298, - Nach der Niederlage wurde Linsenmayer, sowie nahezu alle aktiven Kommunisten, gemaßregelt und aus dem Werk entlassen . Anschließend war er bis 1955 Direktor im Nibelungen-Werk St. Valentin. Danach übersiedelte er nach Wien und war in einigen Betrieben als Betriebsleiter und in einem Betrieb der Stadt Wien bis zu seiner Pensionierung beschäftigt. Er war längere Zeit in der Bundeskontrolle des Mieterschutzverbandes Österreich tätig. Linsenmayers Leben ist ein interessanter Teil der Geschichte der österreichischen Arbeiterbewegung . In sei - nem Leben , in seinem Wirken als Kommunist sind die Grundsätze einer gerechten sozialen Politik in einem hohen Maß zum Ausdruck gekommen. Grundsätze, die nicht das Profitstreben einer Minderheit, sondern das Wohl des Menschen in den Mittel - punkt stellen. Daher hat er in der Stadt Steyr und darüber hinaus die Achtung und Wertschätzung genossen. Die KPÖ und seine Steyrer Freunde werden Ing. Leopold Linsenmayer ein ehrendes Gedenken bewahren.

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