Vorwärts Nr. 2, 31. Jahrgang, Juni 1998

rnJJW!Jnw Vereinsauflösung ist ein Erfolg jahrelanger antifaschistischer Proteste - DidlalaN--- - ~-.......ia..i, Als Erfofg der jahrelangen Proteste der antifaschistischen Bewegung bezeichnet die KPD-Oberösterreich die per 25. April 1998 vom Innenministerium verfügte sofortige Untersagung der Betätigung des Vereins „Dichterstein Offenhausen " (VDO) sowie die Auflösung dieses rechtsextremen Vereins. Den letzten Anstoß für diesen Schritt hatte ein Rechtsgutachten des wiener Verfassungsrechtlers Heinz Mayer gegeben. ,,Ohne die seit Anfang der 90er Jahre jährlich in Offenhausen stattgefundenen Antifa-Proteste sowie Aktivitäten zahlreicher Gruppen , darunter auch der KPÖ, auf politischer und juristischer Ebene, wäre dieser Schritt des Ministeriums nicht zustande gekommen", stellt KPÖ-Landesvorsitzender Leo Mikesch fest. Noch im April 1997 hatte nämlich Innenminister Karl Sch lögl dem Antifa-Komitee Linz mitgeteilt, ,,eine Vereinsauflösung bzw. Untersagung der Veranstaltung wäre gesetzlich nicht gedeckt". Neben den seit 1992 jährlich stattfindenden vor allem von autonomen Gruppen getragenen Protestaktionen in Offenhausen selbst hatte im März 1993 der oö Landtag und im November 1994 der Offenhausener Gemeinderat die Auflösung des Vereins „Dichterstein Offen1997: Rekorcliahr für die CA Nach der Bank Aust ria hat auch die Creditanstalt eine Erfolgsbilanz für 1997 vorgelegt. Die Dividende wird von 12 auf 14 Prozent erhöht. Das Betriebsergebnis konnte die CA auf 7,3 Milliarden Schilling steigern. hausen" und das Verbot der jährlichen ,,Offenhausener Kulturtage" verlangt. Zuletzt wurde diese Forderung in einem „Offenen Brief" von 231 Prominenten aus Kultur, Politik, Wissenschaft und Kirche an Minister Schlögl gestellt. Allerdings muß dem Vereinsverbot auch die Schleifung der Anlage des Dichtersteins in Offenhausen (Bezirk Wels-Land) folgen, die seit 1963 als Kultstätte rechtsextremer Kreise aus dem ganzen deutschsprachigen Raum dient. Ebenso muß verhindert werden, daß anstelle des VDO ein Ersatzverein dessen Tätigkeiten übernimmt und die traditionellen „Offenhausener Kulturtage" als Treffen von alten und neuen Nazis unter dem Deckmantel der Literaturpflege weiterführt , verlangt die KPÖ. Sozialdemokratie Ende des Klassenkampfes SP-Bundesgeschäftsführer And reas Rudas meint, daß „die alte Frontstellung Arbeitgeber - Arbeitnehmer „nicht aufrecht erhalten werden kann , wie in der Vergangenheit. Die Gesellschaft könne nur dann funktionieren, wenn Menschen Geld einsetzen und Arbeitnehmer die Arbeit auch annehmen . - 6 - Vor über 100 Jahren G egen Ende des vorigen Jahrhunderts trachteten fortschrittliche Arbeiter sich in Gewerkschaften zu organisieren. Mein Vater war Schlosser in den Steyr-Werken. An einem Sonntag im Jahr 1897 war ine einem Gasthaus „unter Polizeischutz" eine Versammlung.Auch mein Vater sprach über die Bedeutung der Gewerkschaft und forderte seine Kollegen auf, der Gewerkschaft beizutreten. Am nächsten Tag wurden er und noch zwei Kollegen entlassen. Der Grund der Entlassung wurde ins Arbeitsbuch eingetragen und er bekam nirgends Arbeit. Meine Mutter fand in der Werndl Nagelfabrik Arbeit. Mit diesem geringen Lohn mußte die Fami lie leben. Als ich im Mai 1906 als viertes Kind das Licht der Welt erblickte, wurde die Sorge noch größer und mein Vater war schon 9 Jahre arbeitslos. Mein Vater sammelte Beeren, Schwämme und hin und wieder verdiente er durch Holzschneiden im Konsumverein einige Kreuzer. Erst als die Steyr-Werke größere Aufträge hatten , brachte sein ehemali - ger Meister meinen Vater ins Werk . Die Errungenschaften in den folgenden Jahrzehnten haben die Bedeutung der Gewerkschaft bewiesen. Alois Zehetner Vor 60 Jahren Besonders tragisch verlief das Schicksal Jura Soyfers, der heute als einer der größten Talente der österreichischen Literatur angesehen wird . Als Jude, bekannter Antinazi und seit 1934 Kommunist dreifach gefährdet, wurde er am 12. März 1938 beim Versuch, die Schweizer Grenze zu erreichen, festgegnommen und in das KZ Dachau gebracht. Er starb mit 26 Jahren am 16. Februar 1939 im KZBuchenwald an Typhus, wenige Tage nachdem er seine Einreisepapiere in die USA erhalten hatte. D er Linzer __ Rechtsanwalt Dr. Siegfried Köhl (KPO-Funktionär, gestorben am 25.12.1997) und andere kommunistische Funktionäre hatten bereits im März 1938 (!=inmarsch der Deutschen Wehrmacht in Osterreich) in Wien eine kommunistische Widerstandsgruppe aufgebaut und wurden im November desselben Jahres von der Gestapo verhaftet. S iegfried Köhl wurde 1941 vom Volksgerichtshof nach § 80 und § 83 Vorbereitung zum Hochverrat, begangen durch den Versuch , gewaltsam die „Alpen- und Donaugaue", das heißt Österreich vom Großdeutschen Reich loszureissen und die deutsche Regierung zu stürzen , zu 9 1/2 Jahren Zuchthaus verurteilt. D r. Köhl entkam am 6. Mai 1945 in der Strafanstalt Stein dem blutigen Massaker der SS, dem 386 Häftlinge zum Opfer fielen.

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