Vorwärts Nr. 3, 30. Jahrgang, August 1997

Heimkehr-Begriff war schon besetzt... Wie der 1954 in Steyr geborene Hackl lapidar anmerkt, war freilich der Begriff des Heimkehrens von der Steyrer Stadtobrigkeit schon besetzt, nämlich durch Kriegerdenkmal, Feldmesse und Festansprache: Denn zur selben Zeit war Bürgermeister Hermann Leithenmayr Ehrengast bei einem mi litärischen Rummel des Heimkehrerverbandes. Wer eingeladen wird und wer nicht wird offensichtlich nach dem Rezept der Stimmenmaximierung entschieden. H atte doch ein sozialdemokratischer Stadtrat den Vertreterinnen von ,,Mauthausen Aktiv" unverblümt erklärt : „Glaubst, daß von den Steyrern mehr als ein Prozent mit den Juden noch was anfangen kann?" Ähnlich ablehnend waren auch Reaktionen von Banken und angesprochener Bevölkerung, was Hackl zum bitteren Schluß bewog, daß die Bewohner dieser Stadt „zwar überaus freundlich, aber ziemlich feige" seien. Leo Furtlehner mrrr4'!j@ Redaktion gratuliert Erich HACKL Anläßlich der Überreichung des „Bruno-Kreisky-Preises für das politische Buch" hielt der bekannte, gesellschaftlich engagierte Steyrer Schriftsteller eine vielbeachtete Rede. Klar und unnachgiebig - und nicht wie bei solchen Anlässen opportunistisch gefärbt - kritisierte er den „sozialdemokratischen Antifaschismus", das „Handeln oder Nichthandeln österreichischer Sozialdemokraten" in Sachen Demokratie, Solidarität und lntregrationspolitik. Die offenen Worte gerade vor diesem Auditorium und die Übergabe des Preisgeldes, in Höhe von 30.000 Schilling, an das Integrationsprojekt PARAPLÜ in Steyr zeigen ein weiteres Mal, daß bei Erich Hackl Wort und Haltung eins sind. Von Erich Hackl sind weiters erschienen: Abschied von Sidonie, Erzählung. Auroras Anlaß, Erzählung. König Wamba, Ein Märchen. Sara und Simon, Eine endlose Geschichte. BRIEFE AN DIE REDAKTION Ein nicht befriedigendes Gespräch Der Steyrer Schriftsteller Erich Hackl erhielt am 26. Mai d.J . den Bruno Kreisky-Preis für das politische Buch . Der Preis wurde durch Prof. Dr. Ewald Nowotny und den EU Parlamentarier Dr. Hannes Swoboda überreicht. Meine Anwesenheit bei dieser Veranstaltung ergab die Gelegenheit mit den genannten Politikern ins Gespräch zu kommen , wobei ich meine Befürchtung äußerte,. zum zweiten Male den Niedergang der einst so mächtigen Sozialdemokratie erleben zu müssen. Das erste Mal war es 1934 Dollfuß , der diese Bewegung li - quidierte, wogegen jetzt eigentlich die Prinzipienlosigkeit der SPÖ den Grund hiefür darstellt. Beide Politiker konnten mi r naturgemäß nicht zustimmen, meinten aber, daß alles zu geschehen habe, um dies zu verhindern. Meine Frage, wie dies denn zu bewerkstelligen sei, wenn die Sozialdemokratische Bewegung zusieht, wie in traditionellen Bezirken die Die Ölmultis nehmen den DollarAnstieg zum Anlaß für eine weitere Benzinpreiserhöhung. Am 6. August wurde der bisher höchste Benzinpreis in Österreich, mit 13,1 O Schilling für Super plus, erreicht. Nur bei der BP-Tankstelle, im Eigentum der Fa. Bruckmüller, in Sierning, zahlt man für Diesel 8, 79, Normalbenzin 11 ,09, Eurosuper 11,29 und Super plus 12,09 Schilling mit Bedienung. Bei den von Ölmultis gebauten 6 Manfred Breirather Mitglieder scharenweise davon und zu r FPÖ überlaufen oder wie man zusah, wie der einst so mächtige Konsum und die Arbe iterzeitung einfach verschwunden sind , konnte von beiden nicht ausreichend beantwortet werden. Als ich sch l ieß lich noch Prof. Dr. Ewald Nowotny die Frage stellte, ob es nicht besser gewesen wäre, in Opposition zu gehen, meinte er nach kurzem Zögern, daß man ja eine Koalition eingegangen sei.Alles in allem, ein nicht sehr befriedigendes Gespräch. Tankstellen müssen sich die Tankstellen-Pächter nach den vorgeschriebenen Diesel- und Benzinpreisen halten. Allerdings wurden bei der ersten Benzinpreiserhöhung am 30. Juli bei der Tankstelle ESSOEnnserstraße und bei der Tankstelle „Tabor" die Preise bereits am Vortag um 19.30 Uhr erhöht. Kundenwerbung ist eine solche Vorgangsweise sicher nicht. Auguste Brandstätter

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