Vorwärts Nr. 2, 30. Jahrgang, Juni 1997

>, C eo > ö ö LL Tausende Menschen bei Befreiungsfeier im KZ Mauthausen Bekenntnis zur Mitschuld VOii österreicherlnnen Auch heuer nahmen wieder tausende Menschen aus dem In- und Ausland, vor allem aus Italien, Frankreich, Deutschland, Tschech ien und Polen an der trad it ionellen Kundgebung anläßlich des Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslager Mauthausen am 5. Mai 1945 durch US-Truppen teil. Auch zahlreiche ehemalige Häftlinge sowie politische Prominenz, darunter die Minister Schlögl, Prammer, Hostasch und Molterer, ÖGB-Präsident Verzetnitsch und zahlreiche andere Politikerinnen waren vertreten . Innenminister Karl Schlögl, als Hauptredner anstelle des erkrankten Bundeskanzlers Viktor Klima, bekannte sich namens der Regierung zur Erhaltung der bedeutenden Gedenkstätte des KZ Mauthausen und kündigte den Ausbau weiterer Nebenlager zu Gedenkstätten an. Schlögl forderte auch dazu auf, die „dunkle Vergangenheit" und die Mitschuld von Österreicherinnen an den Verbrechen des Nazifaschismus aufzuarbeiten und mahnte vor rechten Entwicklungen und Vertreterinnen der Bundesregierung einem „zügellosen Nationalismus". Vor ihm hatte Lagergemeinschaft-Obmann Hans Marsalek seines zu Jahresbeginn 1997 verstorbenen Vorgängers Ludwig Soswinski gedacht und verlangt, den 20 Millionen Arbeitslosen in der EU Beschäftigung zu geben um zu verhindern, daß sie zum Potential für eine Wiederholung ähn licher Entwicklungen werden . Dazu hatte fre il ich Sch lögl keine Antworten, seine verbale Aussage gegen ein „Europa der Geldscheine" ist angesichts des poltischen Kurses der Koalition geradezu ein Hohn. Vor der Kundgebung auf dem Appellplatz die von einem Chor des Bruckner-Konservatoriums Linz mit einem Schubert-Stück in deutsch und hebräisch gestaltet wurde, fan - den die traditionellen Kundgebungen bei den zahlreichen nationalen Gedenkstätten statt. Von der KPÖ wurden als Gedenken an die Opfer des Faschismus Kränze niedergelegt. Bei der Gedenktafel der SAJ im Innenhof fand die traditionelle gemeinsame Jugendkundgebung von Sozialistischer Jugend und KJÖ-Junge Linke statt, bei welcher Marcus Ebner (KJÖ) die Ansprache hielt. Im KZ Mauthausen und seinen 49 Nebenlagern waren von 1938 bis 1945 vom Nazireg ime rund 200.000 Menschen gefangengehalten worden, wovon rund 110.000 ermordet oder durch die unmenschlichen Haftbedingungen zugrundegegangen sind . ANTIFASCHISTISCHE KUNDGEBUNG IN STEYR Vor dem KZ-Denkmal in Steyr, Haagerstraße veranstaltete am 5. Mai das Komitee „Mauthausen Aktiv" Steyr eine ein - drucksvol le antifaschistische Kundgebung zum 52. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Steyr-Münichholz. Frau Mag . Waltraud Neuhauser-Pfeiffer begrüßte im Namen des Komitees „Mauthausen Aktiv" Steyr Mitglieder der französi - schen Lagergeme inschaft Mauthausen , welche entweder selbst im KZ-Außenlager Steyr inhaftiert waren, oder Angehörige im Konzentrationslager Steyr hatten sowie die Kranzniederlegung beim KZ-Mahnmal SteyrHaagerstraße Vertreter der SPÖ, ÖVP, GAL-Steyr, KPÖ und KZ-Verband Steyr. Die Gedenkrede hielt Stadtrat Ing. Dietmar Spanring im Auftrage der Stadt Steyr und ein Vertreter von der französischen Delegation gedachte der Opfer des Faschismus und sprach Worte der Besinnung. Im Anschluß wurden zum Gedenken Kränze der Stadtgemeinde Steyr, des KZ-Verbandes Steyr, der SPÖ, ÖVP, GAL, KPÖ und des Komitees „Mauthausen Aktiv" Steyr, niedergelegt. V.l.n.r. : Sprecher für die Stadt Steyr Stadtrat Ing. Dietmar Spanring, Otto Treml , daneben der Vertreter der Poln. Botschaft und Josef Roithinger. Vertreter der Kommunistischen Partei Österreichs, Mag. Walter Baier, Bundesvorsitzender, und Leo Mikesch, BundesvorsitzenderStel lvertreter. Hofmann und Siegfried Vratny. Begrüßungsansprache der Sprecherin des Komitees „Mauthausen aktiv" Steyr, Frau Mag. Neuhauser-Pfeiffer. Leiter der französischen Abordnung bei seiner Ansprache. E Ql t= 0 ö LL

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