Vorwärts Nr. 4, 29. Jahrgang, Oktober 1996

Erscheinungsort Steyr, Verlagspostamt 4400 Steyr 29. JAHRGANG OKTOBER 1996 Hinter dem geschönten EU-Bild steckt die Fratze des ganz gewöhnlichen Kapitalismus Als bezeichnend für den Widerspruch zu den Versprechungen der Regierung vor der EU-Volksabstimmung im Jahre 1994 und der Realität der EU-Mitgliedschaft Österreichs im Jahre 1996 wertet die KPÖ-Oberösterreich die jüngste EU-Umfrage des Linzer Market-lnstituts: Demnach würden im August 1996 nur 36 Prozent der Befragten für den EU-Beitritt stimmen, hingegen 46 Prozent dagegen, während 18 Prozent unentschlossen sind. Noch weitaus bemerkenswerter ist aber, daß .insgesamt nicht weniger als 34 Prozent der Befragten für einen Austritt Österreichs aus der EU sind. Dem steht die Haltung der Parlamentsparteien gegenüber: SPÖ und ÖVP als Hauptbetreiber des Beitritts und ihr LIF-Anhängsel sind erklärtermaßen mit Feuer und Flamme für die EU-Mitg liedschaft, auch wenn sie gelegent~ch weismachen wollen , daß die EU eigentlich ganz anders sei als die Menschen das empfinden und die Auswirkungen - konkret etwa das „Sparpaket" - mit der EU-Mitgliedschaft und der Erfüllung der Maastricht-Kriterien überhaupt nichts zu tun habe. Die rechtspopu listische FPÖ nützt den ihr durch die Koalitionspolitik in den Schoß fal - lenden EU-Frust tatkräftig für ihren weiteren Aufstieg, einem EU-Austritt kann Haider aber absolut nichts abgewinnen, woraus deutlich wird, daß die EU-Gegnerschaft der FPÖ nur eine scheinbare ist. Kein Wunder, war doch die FPÖ die jahrzehntelange Vorkämpferin für den EU-Anschluß überhaupt. Bezeichnend für die Entwicklung der Grünen ist deren strikte Ablehnung eines EUAustritts , wie von ihrem Straßburger Vormann und „EU-Feigenblatt" J_ohannes Voggenhuber ebenso wie vom technokratischen Bundessprecher Christoph Chorherr erklärt. Das Offenhalten der Mögl ichkeit eines Austrittes aus der EU - wie es die KPÖ als einzige Partei verlangt ist hingegen letztlich das Kriterium für eine wirklich grundsätzliche Kritik am „Europa der Konzerne". Wer sich mit der EU so wie sie ist abfindet und sie nicht radikal in Frage stellt, wird sie auch nicht reformieren können, sowenig wie der Schwanz mit dem Hund wedelt. Die bereits bisher dargebotenen und weiter zu erwartenden Plattheiten der Parlamentsparteien im EU-Wahlkampf versuchen eine Konstruktion schönzureden, hinter der sich nichts anderes verbirgt als der ganz gewöhnliche reale Kapi talismus , der immer mehr seine häßliche Fratze zeigt. Gegen Sozialahbau 11ei'n zun, Europa der Konzerne ~ KPÖ ""ählen - Liste 8 An einen Haushalt! P.b.b. • zeigen den Sozialabbauern d • 1 e rote Karte KPÖ

rnJIW/J!j@ Liebe Leserin, lieber Leser! Politiker hoffen offensichtlich auf ein Kurzzeitgedächtnis der Bevölkerung. Wäre ja auch kein Wunder, bei der Flut von Informationen, die täglich via Radio, Fernsehen, Zeitungen und auch schon per Internet auf uns losgelassen wird . Wir sollen offensichtlich andauernd beschäftigt werden, um nicht allzu viel über Vergangenes nachzudenken. Vergessen sollen wir gar vielerlei. FÜ r diese Herrschaften wäre es höchst peinlich, würde man nicht ihre netten Sommergespräche im ORF mit eigenem Video, auf unsere Kosten produzieren, als Maß der politischen Entscheidung am 13. Oktober nehmen, sondern was sie (sich) bisher geleistet haben. Zum Beispiel die langjährigen Privatisierungsforderungen und EU-Phorismen der ÖVP, die jetzt von der SPÖ Arbeitsplätze einfordert, die sie „dank" des Beitritts zur EU vernichtet hat und deren EU-Spitzenkandidat bereits laut über die Rückkehr zur Monarchie nachdenkt. Nachdenken sollen wir auch nicht über das Banker-Vorleben des sozialdemokratischen Bundeskanzlers, der uns, anstatt mit gesundem Menschenverstand mit dem Golfschläger regiert. Und schon gar nicht sollen unsere grauen Zellen aktiv werden, wenn er uns via EU-Werbespot wieder einmal Arbeitsplätze verspricht, wie vor den letzten Nationalratswahlen, vor der EUVolksabstimmung, wie ... Und schon gar nicht erinnern sollen wir uns daran, daß Jörg Haider es war, der zu einer Zeit, als sogar noch die SPÖ nicht so richtig vom Gang in die damalige EG überzeugt war, bereits einen Initiativantrag im Parlament einbrachte, Österreich möge den Beitritt zur EU forcieren. Erst kurz vor der Abstimmung, als er sich ausrechnete, daß er als Gegner ein schönes Protestwählerpotential herausholen könne, schwenkte er auf ein NEIN um. Dafür will er in die NATO, aber auch darüber sollen wir uns nicht den Kopf zerbre- . chen , sondern darum, wieviele Menschen mit ausländischem Namen im Gemeindebau wohnen. Auch im Fall der Grünen sollen wir unsere Gehirne nicht zu sehr strapazieren, denn der ökologische Traum wird uns, wenn es beispielsweise nach den Vorstellungen eines Van der Bellen geht, jene EU realisieren, für die stundenlange Tiertransporte und genmanipulierte Lebensmittel zwecks Profitmaximierung auf der Tagesordnung stehen. Über das Liberale Forum gibt es ohnehin nicht viel nachzudenken, denn erstens gibt es dieses noch nicht so lange (erst seit Haiders Ausländer - volksbegehren-Debakel), und zweitens hört man von ihm ohnehin nur vor den Wahlen. Ihre liberale Einstellung gilt vor allem dem liberalen Geldverkehr, der Liberalisierung der Gewerbeordnung, der Liberalisierung der EU, jedoch nicht der Liberalisierung des Liberalismus. Mag. Walter Baier KPÖ Spitzenkandidat 2 Ungusllase De1,lag0gle In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „profil" wurde Jörg Haider folgende Frage gestellt: ,,Haben Sie die Parole gegen das Europa der Konzerne von den Kommunisten abgekupfert?" Haiders Antwort: ,,Die Kommunisten sagen raus aus der EU und das sagen wir nicht." Die Aussage beweist einmal mehr, wie es der FPÖ-Führer mit der EU hält. Durch ihre vehemente EU-Kritik erweckt Haiders Truppe bei vielen Menschen immer noch den Eindruck, daß sie das ,,Europa der Konzerne" ablehnt. Gerade das Gegenteil ist der Fall. Übrigens ist die Haider-Position nicht neu. Die FPÖ präsentiert sich jahrzehntelang als die „Europapartei " schlechthin . Nehmen wir ein aktuelles Beispiel für die FPÖ-Demagogie her. Die FPÖ verlangte, lange bevor Bundespräsident Klestil die Diskussion neu anzündete, den Beitritt Österreichs zur NATO. Im Klartext heißt das: Die Haider-Partei ist für die endgültige Zertrümmerung der immerwährenden Neutralität und letztlich für die Stationierung von Atomwaffen in Österreich. Die Haider-Partei ist dafür, daß österreichische Soldaten zu NATO-Hilfssheriffs aufgebildet werden, um, wie es im Konzept der NATO-Neu heißt, ,,die militärische Leistungsfähigkeit des Bündnisses im sicherheitspolitischen Umfeld (!) Europas zu gewährleisten." Ob FPÖ-Führer Haider auch am Schwechater Flughafen ganz vorne steht, wenn gefallene österreichische Soldaten im rot-weiß-rot gehüllten Zinksarg eingeflogen werden? Die NATO-Beitrittsforderungen haben auch einen weiteren innenpolitischen Aspekt. Jörg Haider, selbsternannter ,,Robin Hood" der kleinen Leute, kritisiert die Auswirkungen der Belastungspakete. Gleichzeitig aber ist er für die NATO-kompatible Aufrüstung des Bundesheeres, die wahrscheinlich 100 Milliarden Schilling kostetl Dazu sind weitere Belastungspakete notwendig, die zum Verschnüren schon eine Leiter erfordern. Diese ungustiöse FPÖ-Demagogie war mit ein Grund, warum die KPÖ, gemeinsam mit linken Sozialistinnen und Sozialisten, der „Sozialistischen Offensive Vorwärts" , bei der Europawahl am 13. Oktober kandidiert. Der Wahlkampf ist eine gute Gelegenheit, der FPODemagogie eine fundierte Kritik am „Europa der Konzerne" entgegenzusetzen. Siegfried Vratny Impressum: Medieninhaber (Verleger) , Hersteller: KPÖ Steyr, Johannesgasse 16, 4400 Steyr,Tel. 07252/53179. Redaktion: Siegfried Vratny, Verlags - und Herstellungsort: Steyr.

Neues Buch Prof. Franz Kain wiedergewählt Christian Topf Auf den Spuren der Partisane~ . Buch 232 Seiten Herausgeber: BFI / BBRZ, Naturfreunde OÖ. und Volkshochschule Li nz Im Bild v.l. n.r. : Josef Bloderer, 3. Franz Draber, 4. Maria Nigl, alle aus Steyr. Darunter Oskar Wiesinger, Jugendfunktionär der Steyrer KPÖ. Bei der Landeskonferenz des oberösterreichischen KZ-Verbandes in Linz konnte Landesobmann Prof. Franz Kain über eine Reihe von Aktivitäten berichten, die im vergangenen Jahr gesetzt wurden. Die Sozialarbeit in der Rentenkommission und im Beirat beim Referat für Opferfürsorge der Landesregierung zeigte erneut, daß ein Großteil der Mitglieder der ständigen Hilfe bedarf. Die Aufklärung in Schulen durch Zeitzeugen konnte fortgesetzt werden, und auch sonst trat der Verband in der Öffent lichkeit in Erscheinung. In Steyr gibt es eine gute Zusammenarbeit mit „Mauthausen aktiv". Bei einem Besuch in der Strafanstalt Garsten wurden Kränze am Mahnmal für die Opfer niedergelegt. Kassier Rudolf Haunschmid erstattete den Kassabericht, und die Konferenz dankte ihm für seine gewissenhafte Arbeit. Bei der Neuwahl der Leitung wurde Prof. Franz Kain wieder zum Landesobmann gewählt. Weiter gehören dem Vorstand an: Anna Kalcher (Wels), Rudolf Haunschmid (Linz), Hubert Fließer und Lore Steyrer (beide Linz). PRIYIL ■ •l ■ NRITTIRÖGB Vizepräsident Fritz Neugebauer (ÖVP) kassiert 158.000 S im Monat Der fe ine Gewerkschaftsfunktionär, ÖGB Vizepräsident und Nationalratsabgeordneter Fritz Neugebauer, ist von Beruf Hauptschullehrer. Als Gewerkschaftsfunktionär ist er von seinem Lehrer-Job dienstfreigestellt , er unterrichtet an einer Hauptschule nur 2 Stunden wöchentlich. Bis zur Bezügereform im August 1996 kassierte er jahrelang ein Hauptschullehrergehalt von fast 40.000 Schilling monatl ich . Ab nun bekommt er fü r seine zwei Stunden Lehrertätigkeit wöchentlich ein Monatsgehalt von 4.000 Schilling oder umgerechnet einen Stundenlohn von 500 Schi lling. Dazu kommen monatlich als Nationalratsabgeordneter 85.000 Schilling, für se ine Funktion im ÖGB monat li ch 32.000 Schilling. Bis vor kurzem hielt der feine ÖVP-Gewerkschaftsfunktionär sein Brutto-Monatseinkommen von 158.000 Schilling für angemessen . Ab September 1996 kassiert dieser Privi legienritter für seine Jobs immerhin noch ein Brutto-Monatseinkommen von 121.900 Schill ing (NR-Abgeordnete r 85.900 ,-, ÖGB Vizep räs ident 32.000 ,- und fü r 8 Stunden Lehrertätigkeit 4.000,-). Dies ist gel inde ausgedrückt eine Verhöhnung der Lehrerinnen und Lehrer Fritz Neugebauer sowie der vielen ehrenamtl ichen Gewerkschaftsfunktionäre, Betr iebsräte und Vertrauensmänner in den Betrieben . Die Gewerkschaftsmitgli eder haben jedoch spätestens bei den nächsten Wahlen die Möglichkeit, diesen Privilegienritter nicht mehr zu wählen . Österreichs teuester Geographie-Lehrer. Für 80 Unterrichtsstunden im Jahr kassierte er ein Lehrergehalt von 560.000 Schilling. Pro Geographiestunde 7.000 Schilling. 3

fillH~!J@ UND UNKE ANI Unter dem ~otto „International gegen Sozialabbau" treten die Kommunistische Partei Osterreichs und die Sozialistische Offensive Vorwärts (SOV) am 13. Oktober als EU-kritisches Bündnis an. SPO, OVP und LIF sind als ProEU-Parteien unwählbar, die Grünen trotz ihrem Feigenblatt Voggenhuber unglaubwürdig. Einmal meh~ droht der Rattenfänger Haider als einziger von der wachsenden EU-Skepsis zu profitieren. Das wollen wir durch das Angebot einer linken Alternative verhindern. Kandidaten zur Wahl des Europaparlaments 1. Mag. Walter Baier, 42, KPÖ-Bundesvorsitzender: ,,Die immerwährende Neutralität ist Österreichs Garantie dafür, daß es an keinem Militärpakt teilnehmen muß. Den Schweizern geht es seit 150 Jahren gut damit. Warum sollen wir Österreicher diese Freiheit aufgeben? Außerdem spart uns ein Nein zu WEU und NATO jährlich 50 Milliarden Schilling Militärausgaben." . .. 2. DI Dr. Birgit Kampl, 45, Angestelltenbetriebsrätin, l<PÖ-Gemeinderätin: ,,Ich bin Angestellten-Betriebsrätin einer überparteilichen Li - ste in einem Betrieb der ehemals verstaatlichten VÖESTALPINE. Im laufe von 10 Jahren wurde der Belegschaftsstand an unserem Standort um mehr als die Hälfte reduziert. In unserer Region findet daher die Jugend kaum noch Arbeitsplätze und Ausbildung . Das ist die Folge des Ausverkaufs. Ich halte die Europaparlamentswahlen für eine Möglichkeit, den Protest gegen diese Entwicklung auszudrücken." - 4 -

3. John Evers, 26, SOV-Bundessprecher: „Frechheiten wie die Erpressung der Semperit-Belegschaft durch die Conti-Bosse und Haiders Hetze nehmen wir nicht länger hin. Die SPÖ-Führung ist mitverantwortlich für Sparpakete, Ausländergesetze und Privatisierungen. Die Bilanz ist: Eine Mi llion Menschen an derArmutsgrenze und die höchste Arbeitslosigkeit seit vierzig Jahren. Genug ist genug - deshalb kandidiert die SOV auf der offenen Liste der KPÖ." [ S. Manfred Groß, GLB-Vorsitzenden „Der Ausverkauf von Betrieben an das Eurokapital, wie das aktuelle, jedoch nicht einzige, Beispiel Semperit zeigt, bringt immer mehr Familien in soziale Krisensituationen, treiben immer mehr an den Rand der Gesellschaft. Hier allerdings auf den EU-Kritiker von eigenen Gnaden, Jörg Haider, zu zählen, damit wird sich die österreichische Arbeiterschaftordentlich verrechnen. Gerade der Recke aus dem Bärental ist ja harter Verfechter der Privatisierung , ihm geht es sogar noch zu langsam. Die KPÖ und die Linke sind die einzigen, die stets vehement gegen jedweden Ausverkauf von Betrieben an das Auslandskapital aufgetreten sind. Die jetzige Situation hat unseren Warnungen leider Recht gegeben. Um noch zu retten, was noch zu retten ist, braucht es im Europäischen Parlament eine starke linke Opposition . Und ich will es gar nicht verschweigen: Ziel ist der Austritt aus der EU." - 5 4. Mag. Sonia Grusch, 26, SOV-Bundessekretärin: ,,1996 ist das Jahr des großen Sparpaketes: Sozialabbau, der Arbeiterinnen, Frauen und Jugendliche besonders betraf. 1996 ist aber auch das Jahr, in dem es zum erstenmal Widerstand in Form der größten Jugendbewegung seit zwanzig Jahren in Österreich gab. Was wir gerade jetzt brauchen ist eine starke linke Alternative - gegen die rechte Politik der Regierung und die FPÖ." ] 6. Petra Stöckl, KSV 7. Leopold Mikesch, KPÖ-Vorsitzender OÖ 8 . lrene Filip, KPÖ NÖ, Antiimperialistische Solidaritätsbewegung 9. Claudius May, KPÖ Salzburg 10. Heidemarie Ambrosch , Frauenreferentin der KPÖ 11 . Josef Kampl, KPÖ, Arbeiterbetriebsrat 12. Regina Taupe, KPÖ-Landessprecherin Kärnten 13. Dr. Ingo Riss, KPÖ Wien, Aktivist der Neutralitätsbewegung 14. Eva Nöhmer, KPÖ Vorarlberg 15. Gerhard Mack, Jugendreferent der KPÖ 16. Renate Pacher, KPÖ Gemeinderätin 17. Manfred Eber, KPÖ Landesvorsitzender Tirol 18. Barbara Buchacher-Kundi, KPÖ Wien 19. Rudolf Wi lhelm, KPÖ NÖ

\111 nAJJ n w Erlnnerun --- --- - \ Vor 80 Jahren Brotstreik am 14. September 1916. 8.000 Menschen nehmen an der Hungerdemonstration in der Stadt Steyr teil. Die Ausgangsbasis der Automobilproduktion bildet die seit 1916 in Steyr (Waffenfabrik Steyr-Werke) im Rahmen der Kriegsproduktion gefertigten Flugzeugmotoren . Der Beschäftigtenstand beträgt im Werk Steyr 13.000Arbeiter und Angestell - te. --- -- -~-- - Vor 70 Jahren Dezember 1926. Baubeginn der Feuerhalle in Steyr, als erstes Krematorium in Oberösterreich. Errichtet von der Steyrer Fre idenkerorganisation unter Obmann Alois Hölbling und Stellvertreter Anton Mayer. Bei Betriebsratswahlen im Hauptwerk Steyr erreichen die Kommunisten 23,5 Prozent der Stimmen. ----- - . Vor 65 Jahren Massenentlassungen in den SteyrWerken. Zwei Drittel der Arbeiter und Angestellten sind arbeitslos. In der Stadt Steyr sind 53 Prozent der Bevölkerung auf Arbeitslosenunterstützung oder öffentliche Fürsorge angewiesen. Vor 60 Jahren Die Steyr-Werke beschäftigen 3.500 Personen. 1936 werden 2.000 PKW des Typs 50 (Steyr-Baby) erzeugt und verkauft. Vor 50 Jahren Die amerikanischen Streitkräfte übergeben im Sommer 1946 im Sinne der Moskauer Deklaration die Steyr-Daimler-Puch AG in die Verwaltung der österreichischen Regierung . Zu der Übergabefeier kamen 5.600 Arbeiter und Angestellte. Vor 35 Jahren Gemeinderatswahl am 22. Oktober 1961 . Ergebnis in der Stadt Steyr: 22 SPÖ, 9 ÖVP, 3 FPÖ und 2 KPÖ. Josef Fell inger wird wieder Bürgermeister. Vor 30 Jahren An der Ennser-Straße wird anstelle Holzbaracken ein neues Hauptreparaturwerk errichtet. Spanien- und Widerstandskämpfer Sepp Plieseis (KPÖ) ist am 21 . Oktober 1966 in Bad Ischl gestorben. Am 13. Oktober 1943 gelingt dem Kommunisten Sepp Plieseis von einem Außenkommando des Konzentrat ionslagers Dachau in Hallein eine abenteuerliche Flucht über die Berge ins Salzkammergut, wo er zum Führer der Widerstandsgruppe „Willi Fred" wird, dem Schwerpunkt des Widerstandskampfes gegen den Hitler-Faschismus in Oberösterreich. In dem von der VÖEST-Linz errichteten LD-Stahlwerk in Lipezk - UdSSR - beginnt der Probebetrieb. Damit ist der größte Liefervertrag ausgeführt, den Österreich seit Kriegsende 1945 erhalten hat. Dieser Großauftrag sichert tausende Arbeitsplätze in Oberösterreich. - 6 - 31 . Dezember 1966: Der letzte Zug der Steyrtalbahn fährt von Sierning nach Pergern. Vor 20 Jahren Im Steyr-Werk steht die Kapazitätsausweitung bei der LKW-Herstellung zur Debatte. 1976 war der Umsatz mit rund 10 Milliarden Schilling um 26 Prozent höher als 1975; der Gewinn wird mit 82 Millionen angegeben. Vor 10 Jahren Christian Jungwirth gründet die Friedenswerkstatt Steyr. Vor 5 Jahren Der langjährige Betriebsratsvorsitzende der Steyr-Werke, Hermann Leithenmayr wird Bürgermeister der Stadt Steyr. Vorsicht Autofahrer Kindern ist das unb~hinderte und ungefährdete Überqueren der Fahrbahn - auch abseits des Zebrastreifens - zu ermögl ichen. Es muß vor Zebrastreifen angehalten werden, wenn sich ein Fußgänger anschickt, diesen zu überqueren. Ab 2. November müssen Autofahrer auch am Tag den abgeblendeten Scheinwerfer einschalten.

FRANZ DRABER IST TOT Einer der tapfersten Widerstandskämpfer gegen das Nazi-Regime ist gestorben. Franz Draber, Vorsitzender des KZVerbandes Steyr, Mitg lied des Landesvorstandes und langjähriger Funktionär der KPÖ ist am 28. August nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 83 Jahren gestorben. Franz Draber war eine der markantesten Gestalten des österreich ischen Widerstandes. Er war schon als Jugendlicher zur Arbeiterbewegung gestoßen. Sein politischer Weg begann in der Sozialistischen Arbeiterjugend und führte 1934 in die Reihen der KPÖ. Schon vor dem Einmarsch der Hitler-Truppen engagierte sich Draber gegen den Nazi-Wahnsinn. Gemeinsam mit Karl Punzer und Josef Biederer organisierte Draber die Wi - derstandsbewegung in Steyr. Es wurden in der Werks-Sportbewegung und im Steyr-Werk selbst illegale Kampfgruppen der KPÖ aufgebaut und Gelder für die Angehörigen von inhaftierten Widerstandskämpfern gesammelt. Mit ihrer Überzeugunskraft gewannen sie Mitkämpferinnen, schulten sie zu mutigen und standhaften Kämpfern gegen die faschistische Gewaltherrschaft und Krieg, für ein freies demokratisches Österreich. Im September 1942 verhafteten Gestapo-Männer Franz Draber, den gelernten Werkzeugschlosser, an seinem Arbeitsplatz im Steyr-Hauptwerk. Die Gestapo wollte von Draber Namen erfahren. Sie prügelten und folterten ihn, aber sie erreichte nicht, was sie erre ichen wollte. Draber blieb trotz der Folter im GestapoKeller standhaft. Schließlich wurde er im Februar 1943 mit seinen Kampfgefährten in das Gefangenenhaus Stadlheim in München überstellt. Am 24. Mai 1944 wurde der 31-jährige Franz Draber und die SteyrWerksarbeiter Karl Punzer (32), Josef Biederer (30) , Johann Palme (23) , Johann Riepl (44) und Anton Ulram (23) vom Volksgerichtshof in München zum Tod durch das Fallbeil verurteilt. Das Del ikt: ,,Vorbereitung zum Hochverrat durch das Bestreben, die Ostmark vom Reiche loszurei Ben". 200 Tage und Nächte saß Draber in der Todeszel le, aus der er mit Punzer und Biederer mit tollkühner Unerschrockenheit, einen Tag vor der angesetzten Hinrichtung, am 30. November 1944 ausbrach . Karl Punzer wurde wieder gefaßt und in die Todeszelle zurückgebracht. Er wurde am 5. Dezember 1944 zusammen mit Palme, Riepl und Ulram hingerichtet. Draber und Biederer konnten entkommen. Draber gelangte in einem achttägigen Gewaltmarsch im Alleingang bis in die Nähe von Steyr und blieb bis Kriegsende im Untergrund. Nach der Befreiung im Jahre 1945 arbeitete Draber mit, die Stadt wieder aufzubauen . Im Juli 1945 trat er in den Dienst des Magistrates Steyr und war dort bis zu seiner Pensionierung als Kanzleirat in der Liegenschaftsverwaltung tätig. Zeit seines Lebens war der Verstorbene politisch für die KPÖ und andere fortschrittliche Organisationen aktiv, so war er viele Jahre auch Bezirksobmann des KZ-Verbandes. Franz Draber war als Repräsentant des KZ-Verbandes Steyr, als KPÖFunktionär, als Zeitzeuge und Vortragender, eine weit über seine Partei hinauswirkende Persönlichkeit, die wie kaum ein anderer für einen kämpferischen Antifaschismus, Freiheit und Fortschritt stand. Die letzten Jahre seines Lebens waren für ihn eine anstrengende Zeit. Er schränkte seine pol itische Tätigkeit nicht ein , sondern verstärkte sie sogar. Er übernahm weiter Vorträge über Zeitgeschichte in Schulen und sprach mit Schülern über seine Erlebnisse als junger Mensch. Mit Franz Draber verliert die KPÖ und damit die Arbeiterbewegung sowie die Stadt Steyr eine herausragende Persönlichkeit. Als Anerkennung seiner Verdienste wurde er mit dem Ehrenzeichen für die Verdienste um die Republik Österreich in Silber und dem Ehrenabzeichen der KPÖ in Gold ausgezeichnet. Mit dem Tod von Franz Draber erleiden der Bezirk Steyr und die Landesorganisation Oberösterreich einen schweren Verlust. Unser Mitgefühl gil t seiner Frau Erna, dem Sohn Franz und der Tochter Ingrid, sowie allen Familienangehörigen. Wir werden Franz Draber stets ein ehrendes Gedenken bewahren. (Aus der Trauerrede von Otto Treml bei der Verabschiedung von Franz Draber am 4. September in der Feuerhalle der Stadt Steyr) - 7 -

Generaldirektor Dr. Streicher (SPÖ) verlangt 50 Wochenstunden und höhere Produktivität im Steyr-Werk D ie Steyr-Daimler-Puch AG hat ,,in allen notwendigen Berei - chen" flexible Arbeitszeiten eingeführt, sagt Generaldirektor Dr. Strei - cher. Die Betriebsvereinbarung sieht vor, daß bei guter Auftragslage bis zu 50 Wochenstunden gearbeitet wird . Der Zeitausgleich erfolgt in schwächeren Zeiten . Z usätzlich kann die Konzernleitung pro Halbjahr vier Samstage als zuschlagfreie Mehrlei - stung der Arbeiter und Angestellten gegen Zeitausgleich einfordern. U rsprünglich war sogar„geplant, die Löhne und Gehalter der noch 900 Beschäftigten in der Steyr Antriebstechnik (SAT) um 10 Prozent zu kürzen. Nun ist mit dem SPBetriebsrat eine 20prozentige Produktivitätssteigerung v r inbart worden . U nd dies, obwohl der Steyr-Daim !er-Puch -Konzern im ersten Halbjahr ein positives Ergebnis in Höhe von 107 Mill ionen Schilling erreichte. Im Gesamtjahr 1996 soll der Umsatz von 10,7 Milliarden Schil ling auf 13 Milliarden steigen. Jede Stimme für die KPÖ ist ein Protest gegen die EU-Lügen der Regierung und gegen die Fortsetzung des Betruges am österreichischen II Volk. i In China schätzt n,an den LKW aus Steyr Die langjährige Geschäftsverbindung mit der Volksrepublik China trägt nun Früchte. Vorstandsdirektor Dr. Ernst Pranckl konnte kürzlich bei einem Besuch in China einen Teile -Lieferungsvertrag im Werte von 31 Millionen Schilling für die Steyrer Nutzfahrzeuge AG abschließen. Seit vielen Jahren schätzt man den ausgezeichneten LKW aus Steyr. Denkzeltei - von links Seit dem Beitritt Österreichs zur EU hat sich das Stimmungsbild bei Arbeitnehmerinnen , Jugendlichen, Frauen und Pensionistlnnen zum „Projekt EU" völlig gewandelt. Die Wut über den Betrug, die leeren Versprechungen und den Sozialabbau ist groß und drückt sich in größer werdender Ablehnung zur EU aus. Einmal mehr besteht die Gefahr, daß die FPÖ mit ihrem nationalistischen, ausländerfeindlichen und Pro-NATOKurs von dieser Stimmung profitiert. Die Regierung verdient einen Denkzettel - aber einen von links gegen Sozialabbau und Rechtsruck. Wir stehen für: • Nein zum Maastricht-Konzept! Nein zum Europa der Konzerne! • Wir kämpfen gegen Sozialabbau, Privatisierung, Lohndumping und Massenarbeitslosigkeit! • Für die gesamteuropäische Zusammenarbeit aller linken und gewerkschaftlichen Kräfte auf der Grundlage des Kampfes gegen die Interessen des Kapitals! • Nein zu Rassismus, Eurozentrismus, Nationalismus und Ausländerfeindlichkeit! • Nein zu einem NATO-Beitritt! Gegen Aufrüstung und die Integration Österreichs in ein Militärbündnis! WER KPÖ - LISTE 8WÄHLT, WÄHLT F0R NEUTRALITÄT UND DAS RECHT AUF ARBEIT - GEGEN SOZIALABBAU l -Liste 8 - 8 -

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