Vorwärts Nr. 1, 29. Jahrgang, März 1996

.n,qrn BMW tritt in Österreich als Kolonialmacht auf Samstagarbeit soll in Steyr zur Regel werden. In geradezu klassischer Kolonialmanier tritt der deutsche BMW~Konzern im Zusammenhang mit seinen Erweiterungsplänen für den Standort Steyr auf, stellt der Gewerkschaftliche Linksblock (GLB) Oberösterreich fest. BMW-Vorstandschef Dr. Werner Säman lockt mit einem Ausbau des Motorenwerkes in Steyr mit einer Investitionssumme von fünf Milliarden Schi lling und 1.500Arbeilsplälz n - davon 150 am Standort Steyr - will aber im Gegenzug einen Freibrief für Sam tagsarbeit ohne Zusch läge, widrigenfalls würd die Investition woanders getätigt. Ein di - bezüglicher Vorstoß wurde von BMW b rcits im Jahre 1995 unternommen.Angesichts i nes auf 18,9 Mrd . S gesteigerten Umsatzes und in m Rekordgewinn von BMW-ÖsterBuch über die NAZI-Zeit in Steyr Margarethe Bug lmü ller schrieb ein Buch über di Armut d r Arbeiter in den 30er Jahren und die Nazi -Zeit in Steyr. Die Autorin ist in Sierning/Neuzeug geboren und lebt heule in Steyr am Tabor und war drei ßig Jahre in den SteyrWerken beschäft igt. Ihr Buch "WARUM, WI ESO - MEINE ZEIT, MEIN LEBEN" hal sie im Eigenverlag herausgebracht. Erhältlich ist das Buch in de r Buch hand lung ENNSTHALER Steyr, Stadtplatz 26. reich im Jahre 1995 bei einer von 391.000 auf 419.000 Stück erhöhten Produktion von Motoren in Steyr ist es blanker Zynismus wenn Säman von einem "Recht auf bezahlbare Arbeit" spricht und die zu hohen Lohnkosten und die zuwenig flexiblen Arbeitszeiten bejammert . Mit dieser auf Profitmaximierung zielenden Kritik werden alle Floskeln von "humaner Arbeitswelt" geradezu in der Luft zerfetzt. Die Gewerkschaften ollten angesichts dieser Pläne auf der Hut sein. Der BMW-Vorstand wil l mit seinem Vorstoß 11.11111. -~ BMW-Motorenwerk Steyr für die 6-Tage-Woche und einem Durchrechnungszeitraum für ein ganzes Jahr die Beschäftigten völlig zum Anhängsel der Maschinen degradieren. Dieser Vorstoß von BMW für eine kapitalfreundlichen Flexibilisierung der Arbeitszeit ist offensichtlich auch der "Dank" für die milliardenschwere Förderung von BMW durch die öffentlichen Hand am Standort Steyr. BMW hatte für die Errichtung und den Ausbau seines Steyrer Werkes bislang insgesamt 2,2 Milliarden Sch illing Förderungen von Bund, Land und der Stadt Steyr kassiert. Noch eine Chance für eine östen-eichische Lösunn Scheitert die Steyr-Obernahme durch Daewoo? Offensichtlich auf das falsche Pferd gesetzt hat Generaldirektor Rudolf Streicher mit der von ihm so hochgejubelten und als fix gel - tsndsn Übsrnahms dss 65-prozsntigen CAAnteils an der Steyr-Daimler-Puch AG - konkret von SAT, SLT, SM AG und SMT - durch den südkorean ischen Mischkonzern Daewoo per Jahresbeginn 1996. CA-General Schmidt-Chiari gibt sich verwundert und will "nicht endlos" warten. Zwar hat sich Daewoo mit einem im Oktober 1995 unterzeichneten "Letter of lntent" zur Übernahme verpflichtet, doch dann platzte in Südkorea ein gigantischer Schmierge ldskandal: Daewoo-Boß Kirn Woo-Choong hatte gemeinsam mit anderen Konzernherren den früheren Staatspräsidenten geschmiert, was in d iesem Wirtschaftswunderland im fernen Osten eine geradezu übliche Praxis ist. Die Lähmung des obersten Chefs wurde im Daewoo-Konzern dazu genützt, die bisherige Europa-Orientierung in Frage zu stellen , die mit Motorenzentren bei München und in Worthing (GB) eingeleitet wurde . Der Eurupct-Bectuflrctyle Choi Jung-Ho attackierte die mangelnde Kooperation der öffentliche Hand bei der Suche nach Grundstücken und nannte Österreich ein "Hochkosten land" . Freilich wurden nie Grundstückswünsche von Daewoo geäußert und das im Vergleich zu Südkorea hohe österreichische Kostenniveau war wohl auch bekannt. Vor allem aber dürfte die Flaute des PKW-Marktes in Europa die Bedenken im Daewoo-Vorstand nähren , diese Strategie nochmals zu überdenken . Die von Generaldirektor Streicher jetzt gesetzte Frist für die Übernahme ist nur ein letzter verzweifelter Versuch, den von ihm höchstpersönlich eingefädelten Deal mit seinem Busenfreund Kirn Woo-Choong doch noch über die Bühne zu bringen . Die "Hausaufgaben" dafür wurden durch die Neugliederung der SAT in Steyr ja bereits geleistet, wie üblich auf den Kosten der Beschäftigten. Nach Meinung des Gewerkschaftlichen Linksblocks (GLB) Oberöslerreid1 zeiyl diese Entwicklung einmal mehr, wohin die Ori - entierung auf einen Ausverkauf an das Auslandskapital führt. Ein Scheitern der Übernahme durch Daewoo würde hingegen eine letzte Chance für eine österreichische Lösung für den Fahrzeugbau am Standort Steyr bieten . Der GLB verlangt vom hochbezah lten Management sowie von der politisch verantwortlichen Bundesregierung diese Möglichkeit zu nützen. Offenlegung lt. Mediengesetz: Laut §25, Abs. 2: Medieninhaber (Verleger) ist die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ). Di e KPÖ ist eine pol itische Partei. Bundesvorsilzender der Partei ist Mag. Walter Baier. U . §25, Abs. 3: Die KPÖ ist Alleineigentümer der WBWirtschaftsbetei ligungs GmbH, Wien. U . §25, Abs. 4: Die Blattlinie entspricht der politischen Linie der KPÖ . Impressum: Medieninhaber (Verleger), Hersteller: KPÖ Sleyr, Johannesgasse 16, 4400 Steyr, Tel. 07252/53179. Redaktion: Sieg fri ed Vratny, Verlags - und Herstell ungsort : Steyr.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2