Vorwärts Nr. 3, 28. Jahrgang, August 1995

Obmann der Kinderfreunde und in der Sozialistischen Partei als Funktionär tätig. 1938 trat er der österreichischen Widerstandsbewegung bei und wurde im September 1944 von der Gestapo verhaftet. Im Oktober des gleichen Jahres starb er im Konzentrationslager Mauthausen. Giacomo-Matteotti-Hof Der italienische Politiker Matteotti war Generalsekretär der Sozialistischen Partei und wurde als Gegner des Faschismus im Jahre 1924 ermordet. Otto-Pensl-Straße Sie ist nach dem Widerstandskämpfer Otto Pensl benannt. Schon in den Jahren des Ersten Weltkrieges trat er für die politischen Rechte der Arbeiterklasse ein und schloß sich 1934 der KPÖ an. Während der Herrschaft des Dritten Reiches arbeitete er unentwegt an der Befreiung Österreichs, wurde zweimal verhaftet und schließlich vier Tage vor Kriegsende hingerichtet. Alfons-Petzold-Straße Sie ist benannt nach dem 1882 geborenen und 1923 gestorbenen Arbeiterschriftsteller Alfons Petzold. Er verfaßte Gedichte ("der stählerne Schrei") und Romane ("Das Lächeln Gottes") Karl-Punzer-Straße Der Widerstandskämpfer Karl Punzer, geboren 1912 in Steyr, war von Beruf Tischler und in den Steyr-Werken als Laufrichter beschäftigt. In den Februarkämpfen des Jahres 1934 half er mit, die Stellung des Schutzbundes auf der Ennsleite zu verteidigen. Nach dem Anschluß Österreichs an das Dritte Reich organisierte er die illegale Opposition der KPÖ in Steyr. Im September 1942 verhaftet, wurde er im Februar des folgenden Jahres nach München in das Gefängnis Stadlheim überstellt und verbrachte dort , nachdem er 1944 zum Tode verurteilt wurde, mit sechs Leidensgenossen 200 Tage in der Todeszelle. Mit den Steyrer Widerstandskämpfern Franz Draber und Josef Bloderer gelang ihm am 30. November 1944 die Flucht. Punzer, geschwächt durch monatelange Folterungen, durch die jahrelange Haft unterernährt, konnte nicht lange durchhalten und wurde wieder gefaßt. Am 5. Dezember 1944 wurde er enthauptet. Erwin-Puschmann-Straße Der am 8. Februar 1905 geborenen Erwin Puschmann war von Beruf Bauschlosser und seit 1923 Mitglied des KJV. Wie viele seiner Parteigänger wurde er im Verlauf der Unruhen des Jahres 1934 verhaftet. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen im Jahre 1938 kehrte Puschmann, der 1937 emigriert war, in seine Heimat zurück und beteiligte sich in der Folgezeit an der Organisation der Widerstandsbewegung. Anfang des Jahres 1941 wurde er verhaftet und am 7. Jänner 1942 im Landesgericht Wien hingerichtet. Josef-Rohrauer-Straße Sie wurde benannt nach dem Gründer der "Naturfreunde". Herta-Schweiger-Straße Die Rot-Kreuz-Schwester Herta Schweiger, deren Vater durch viele Jahre als Obmann der "Naturfreunde" tätig war, stand Widerstandskämpfern hilfreich zur Seite. Sie starb im Kerker für Österreichs Freiheit. Franz-Sebek-Straße Der 1901 geborene Bauarbeiter und Betriebsrat Franz Sebek nahm 1934 an den Februarkämpfen teil, war Organisator der illegalen Gewerkschaft der Bauarbeiter und Mitglied des kommunistischen Zentralkomitees. Er wurde am 7. Jänner 1943 enthauptet. Ferdinand-Straßer-Hof Ferdinand Straßer, geboren am 3. April 1901 , war Schutzbundführer und Vizebürgermeister von St. Pölten. Er beteiligte sich 1934 an den Februarkämpfen. Am 15. April 1941 erfolgte seine Verhaftung, am 12. Juli 1942 wurde er zum Tode verurteilt. Hans-Wagner-Straße Hans Wagner, Obmann der SAJ auf der Ennsleite, beteiligte sich an den Februarkämpfen des Jahres 1934, wurde mehrmals verhaftet und flüchtete in die Tschechoslowakei. Er kämpfte in Spanien auf der'Seite der internationalen Brigaden für die Demokratie und gegen den Faschismus und fiel in den Kämpfen um das Madrider Universitätsviertel. Paulus-Wörndl-Platz Pater Paulus Wörndl (1894 -1944) war Stadtpfarrer der Linzer Karmelitenpfarre St. Josef. Aufgrund seines Briefwechsels mit einem Soldaten, der einer österreichisch-norwegischen Widerstandsorganisation angehörte, wurde er zum Tode verurteilt und in Berlin hingerichtet. Karl-Marx-Hof Er wurde benannt nach Karl Marx (1818 - 1883), dem Begründer des wissenschaftlichen Sozialismus und grundlegenden Theoretiker der Arbeiterbewegung. Otto Pensl Am 28. November 1895 In Linz geboren, am 3. Mal 1945 Im KZ-Mauthausen ermordet OTTO PENSL AUS STEYR ÖSTERREICHISCHER MARATHONMEISTER 1925 Vor 70 Jahren war Otto Pensl der erste österreichische Läufer, der diese Strecke unter drei Stunden bewältigte (2:59,21 )- und auch der erste Oberösterreicher, der einen Staatsmeistertitel in der Leichtathletik erkämpfte. Als begeisterter Allroundsportler trat er dem Arbeiterturnverein "Vorwärts" Steyr bei und stellte im Sommer und Winter bei den verschiedensten Wettkämpfen seinen Mann. Er war ein ebenso ausgezeichneter Schispringer wie Turner und manche s~iner Leistungen leben in der mündlichen Uberlieferung noch heute in den Kreisen der Steyrer Sportler fort. Seine besondere Liebe aber galt dem Langstreckenlauf und hier im besonderen der Marathonstrecke. Oft lief er die Strecke SteyrLinz, welche ungefähr dieser Distanz entspricht, zum Training. Sein Meisterstück aber lieferte er im Jahre 1925 bei den Marathonmeisterschaften in Wien . Mit dem Fahrrad fuhr er von Steyr zum Wettkampf, beendete das Rennen als Sieger, setzte sich wieder auf das Rad und fuhr heim nach Steyr. Ausgeprägt war auch sein Sinn und seine Liebe zu den Bergen, zu den Naturschönheiten seiner Heimat. Wenn an ihn der Ruf "Bergnot" erging, dann machte sich der erfahrene Bergsteiger auf den Weg, um die Verirrten vor dem Absturz zu retten. Sein politisches Engagement ließ ihm darüber hinaus zum aktiven Kämpfer für Demokratie und Recht werden. Im Februar 1934 kämpfte er auf Seiten des "Republikanischen Schutzbandes" in dem vergeblichen Kampf für die Wiederherstellung der 1. Republik. Nach der Niederschlagung der Erhebung trat er der illegalen Kommunistischen Partei bei. In der Zeit der schwersten Unterdrückung durch den deutschen Faschismus kämpft Otto Pensl als Funktionär der Kommunistischen Partei und war unermüdlich aktiv für die Befreiung Österreichs tätig. Zweimal wird er von der Gestapo verhaftet und eingekerkert. Trotz der Mißhandlungen durch die SSSchläger ist Otto Pensl nicht bereit, auch nur einen Namen seiner Kampfgefährten preiszugeben. Am 3. Mai 1945, wenige Tage vor dem Zusammenbruch des "Dritten Reiches" und angesichts der nahen Befreiung, ließ Otto Pensl über ausdrücklichen Befehl .des damaligen Gauleiters für Oberdonau, August Eigruber aus Steyr, in den Gaskammern des Konzentrationslager.~ Mauthausen als Kämpfer für die Freiheit Osterreichs sein Leben. Die Stadt Steyr ehrte sein Andenken durch die Benennung einer Straße im Stadtteil Münichholz.

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