Vorwärts Nr. 4, 27. Jahrgang, Dezember 1994

HOTEL WIRD WOHNHAUS Nach einer Förderungszusage von Landesrat Gerhard Klausberger wird das ehemalige Hotel Münichholz in der Hans Wagnerstraße durch die Stadtgemeinde Steyr umgebaut. Es sollen 29 Wohnungen, Geschäftslokale, eine Arztpraxis, Räume für die Arbeitsstiftung und für Kulturvereine eingebaut werden . Dazu bringen wir unseren Vorschlag dem Gemeinderat der Stadt Steyr in Erinnerung, im früheren Hotel Münichholz sollen Räumlichkeiten für eine Zeitgeschichte Werkstätte bereitgestellt werden. Die Zeitgeschichte Werkstätte Steyr soll für Jugend- und Erwachsenenbildung und Künstler, sowie vor allem für Schulklassen benützt werden. Ursprünglich sollte die Zeitgeschichte KJerkstätte im letzten Gebäude des ehe1rüligen KZ Steyr-Münichholz in der Haagerstraße errichtet werden. Es wur - de am 19. März 1993 trotz intensiver Bemühungen des Komitees Mauthausen Aktiv Steyr, vom Besitzer, Erich Sulzenbacher, ohne der notwendigen Abbruchgenehmigung überfallsartig abgerissen. Die Idee der Zeitgesch ichte Werkstätte Steyr soll nun im ehemaligen Hotel Münichholz verwirklicht werden . •• BEI SCHWACHEREN WIRD GESPART Ab 1. Jänner wird in Steyr das "Essen •f Rädern" teurer. Bei den Armen, bei än Kranken wird eingespart . Derzeit zahlen Personen mit Einkommen unter dem Ausgleichzulagen-Richtsatz pro Essensportion 46 Schilling. Ab 1995 wird das Pflegegeld in die Berechnung des Kostenbeitrages einbezogen . Beziehen sie Pflegegeld müssen sie 59 Schilling pro Portion bezahlen , das ist eine Erhöhung um 28 Prozent. Die Pensionen werden mit 1. Jänner um nur 2,8 Prozent erhöht. Ein Pflegegeldbezieher wird daher für '"Essen auf Rädern" im Monat um 390 Schilling mehr an die Stadt zahlen. Stadt Steyr fehlt nun das Geld Die Stadt Steyr muß immer mehr Geld auf dem teuren Kreditmarkt leihen , weil aus dem Stadtbudget seit Jahren gigantische Beträge für die Förderung reicher Industriebetriebe aufgewendet werden. Klassenkampf wird nicht aufgehoben! Schon Karl Marx und Friedrich Engels hatten erkannt, daß die Geschichte "die Geschichte von Klassenkämpfen" ist. Heute heißt das: Auch eine Vereinigung von europäischen Ländern wird den Klassenkampf nicht aufheben. Klassenbewußtsein ist ein Produkt des Lernens, Wissens und der Erfahrung. Natürlich wird die ausbeutende Klasse (Kapitalisten-Großunternehmer) dem Auszubeutenden (Arbeiter, Angestellten u. Intellektuelle) nicht sagen : Wir kaufen deine Arbeitskraft und wollen uns den Mehrwert aneignen , den du erarbeitest . Da sie Macht über Medien und Bildung, Denken und Meinung besitzen, reden sie von "Arbeitgebern und Arbeitnehmern" . Das ist die Umkehr der Wahrheit: Der Werktätige, der seine Arbeit gibt , heißt Arbeitnehmer. Der Unternehmer, der sich die Arbeitskraft nimmt und kauft, heißt Arbeitgeber. Da das Klassenbewußtsein solcher Art vertuscht , verwischt, verschüttet wird , muß es erweckt , bewußt gemacht und immer wieder mit Beispielen gefestigt werden . Seit der Befreiung Österreichs vom Faschismus im Mai 1945 glaube ich an den Sozial ismus und verachte die Unmenschlichkeit des Kapitalismus und bekenne mich auch heute, nach fast 50 Jahren , noch dazu. Die Kommunisten erziehen zur Liebe. Zur Liebe zum Menschen und zur Liebe zum Frieden . Otto Treml , Dezember 1994 Hunderte Millionen Schilling gingen an BMW, Steyr Nutzfahrzeuge (MAN), SteyrAntriebstechnik und Mittelbetriebe. Nun fehlen die vielen Millionen Schil - 1 ing, wie Bürgermeister Hermann Leithenmayr selbst im letzten Amtsblatt feststellt. 1 MILLION •• FORDERUNG SKF (ehemals Wälzlagerwerk) erhält von der Stadt Steyr eine Finanzspritze in der Höhe von 1 Million Schilling. Über einem Zeitraum von fünf Jahren wi rd die finanzschwache Stadtgemeinde Steyr jährlich 200.000 Schilling Zinsenzuschuß gewähren. Bei SKF sind nur mehr 651 Arbeiter und Angestellte beschäftigt. CHIRURGIE IM NEUBAU Foto Treml Um 731 Millionen Schilling wurde im Landeskrankenhaus Steyr ein chirurgi - sches Zentrum errichtet. Nach sechsjähriger Bauzeit fand am 24. November die Eröffnung statt. Damit hat Steyr das modernste chirurgische Zentrum. Erwin Steyrer gestorben Nach langer, schwerer Krankheit ist Gen. Erwin Steyrer in Linz im 78 . Lebensjahr gestorben . Erwin Steyrer wurde am 17. April 1917 in Linz-Kleinmünchen geboren und entstammt wie sein Bruder, der spätere SPÖ-Minister und Präsident - schaftskandidat Dr. Kurt Steyrer der Familie des namhaften Sozialdemokraten, Linzer Bürgermeisters und Landeshauptmannstellvertreters , Josef Gruber. Erwin Steyrer erlernte den Beruf eines Automechanikers und war schon frühzei - tig in der Arbeiterbewegung aktiv. Im Zusammenhang mit den Februarkämpfen wurde er Mitglied der KPÖ. 1935 wurde er zu fünfeinhalb Jahren Kerker verurteilt. 1937 ging er nach Spanien und kämpfte in den Internationalen Brigaden gegen den Faschismus . Er wurde gefangengenommen und geriet über Frankreich in das KZ Flossenburg, wo er als Häftling mit dem Vermerk "Rückkehr unerwünscht" eingestuft wurde. Er überlebte aber trotz schwerer Verletzungen, an denen er sein ganzes Leben litt, den Naziterror und war sofort nach der Befreiung 1945 wieder politisch aktiv. Mehrere Jahre war er Landessekretär der FÖJ in Oberösterreich. Ab 1950 bis zu seiner Pensionierung war Erwin Steyrer selbständiger Trafikant. Viele Jahre gehörte er zu den Funktionären und Aktivisten des KZ-Verbandes . Wir werden Erwin Steyrer stets ein ehrendes Andenken bewahren . Unsere Anteil - nahme gilt seiner Gattin Hannelore, sei - nem Sohn Erwin und seinem Bruder Dr. Kurt Steyrer. KPÖ Landesleitung Oberösterreich KZ-Verband Oberösterreich

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