Vorwärts Nr. 2, 26. Jahrgang, Juni 1993

II STEYR NUTZFAHRZEUGE• UBERNAHME DURCH DEUTSCHEN MAN-KONZERN Der MAN-Konzern München hat zum bisherigen 85 Prozentanteil nun auch die restlichen 15 Prozent von SteyrDaimler-Puch AG erworben . Die MAN-Bosse versichern gleichzeitig, daß in Österreich die bisher von SNF in Steyr und des zweiten MANBetriebes ÖAF-Gräf & Stift AG in Wien praktizierten Zwei-Marken-Strategie nicht geändert werden. Das Management mit den Vorstandsdirektoren Dr. Ernst Feitzlmayr, Horst Rebl und Verkaufsvorstand Dr. Ernst Pranckl bleibt im Werk Steyr unverändert. MAN beabsichtigt jedoch, die Aktivitäten von Steyr Nutzfahrzeuge (SNF) in China auszuweiten. Derzeit sind imWerk Steyr 2 .250 Arbeiter und Angestellte beschäftigt. Seinerzeit als Dr. Hannes Androsch CA-Generaldirektor war, hat sich die größte österreichische Bank massiv von ihren Industriebeteiligungen zurückgezogen. 1976 waren es im CA-Bereich noch fast 57 .000 lndustriebeschäftigte. Mittlerweile ist deren Zahl halbiert . Der Sozialist Androsch ist nach dem Motto vorgegangen : "Die Braut muß zuerst geschmückt werden, bevor man sie anbringt." Und wie "die Bräute geschmückt" wurden: 18 Milliarden haben je zur Hälfte der Bund und die verstaatlichte Bank hineingesteckt. Otto Voisard in Steyr Nach Steyr wurde Otto Voisard aus dem MAN-Vorstand geholt. Der hat Steyr-Daimler-Puch gründlich zergliedert. Das Wälzlagerwerk ging um knapp ein Drittel des Kurswertes an die schwedische SKF, und MAN hat die Lastwagenfertigung übernommen . Steyr hatte ja gerade rechtzeitig wegen der schärferen Bestimmungen einen "Flüster-Lkw" entwickelt. Und gerade als der Fahrrad-Boom einsetzte, ist das Grazer Zweiradwerk an Piaggio gegangen. Um einen Preis, um den sie nicht einmal das Patent für den weltweit einzigen Kat-Motor für Mopeds bekommen hätten. Im laufe der Jahre wurde Steyr zur Krisenregion und derzeit ist jeder zehnte Steyrer arbeitslos. Hohe Arbeitslosigkeit bedeute in der kapitalistischen Wirtschaft massiven Druck auf die Löhne, Gehälter, Arbeitsschutzbestimmungen und soziale Rechte. Damit ist klar, wer die Krisengewinner sind. Wann , wenn nicht jetzt, ist die ÖGBFüh rung gefordert , die Macht des starken Gewerksschaftsbundes dagegen einzusetzen . II WOHNBEIHILFE für nicht geförderte Wohnungen ! Von Martin Grasser Es scheint immer noch zuwenig bekannt zu sein, daß auch für Mieter von nicht geförderten Wohnungen, sei es in Privathäusern wie auch in Altwohnungen von Wohnungsgesellschaften, hier betrifft es insbesondere die Mieter der WAG in Steyr-Münichholz und Kohlanger, die Möglichkeit besteht, eine Wohnbeihilfe des Landes Oberösterreich zu erhalten. Die wesentlichen Voraussetzungen hiefür sind : Österreichische Staatsbürgerschaft; Beibringung eines vergebührten Mietvertrages; ein monatliches Einkommen, welches nachstehend angeführte Einkommensgrenzen nicht wesentlich übersteigt und welches sich wie folgt errechnet: Jahresbruttoeinkommen aller im gemeinsamen Haushalt lebenden Personen über das letztvorangegangene Kalenderjahr inklusive 13. und 14. Pension oder Gehalt und allfällige Sonderzahlungen abzüglich der nachgewiesenen Werbungskosten und der einbehaltenen Lohnsteuer umgelegt auf 12 Monate. Derzeitige monatliche Einkommensgrenzen : Einpersonenhaushalt :::7: S 9.004,50 Zweipersonenhaushalt = 12.006,- . Bei Haushalten mit 3 und mehr Personen erhöhen sich die Einkommensgrenzen entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen. Wie schon erwähnt , köhnen die angeführten Einkommensgrenzen geringfügig überschritten werden, eine allfällig zu gewährende Wohnbeihilfe verringert sich demgemäß. Bei Wohnungen die den Bestimmungen des Gemeinnützigkeitsgesetzes unterliegen, kann eine Wohnbeihilfe auch neben einer Mietzinsbeihilfe des Finanzamtes gewährt werden, da sich die Wohnbeihiife in der Hauptsache auf den Kapitaldienst , die Mietzinsbeihilfe jedoch auf erhöhte Erhaltungsbeiträge bezieht. Antragsformulare für die Gewährung einer Wohnbeihilfe liegen auf: Beim Magistrat Steyr, bei den Verwaltungen der Wohnungsgesellschaften sowie im Bezirkssekretariat der KPÖ, Steyr, Johannesgasse 16 und im Sekretariat des Mieterschutzverbandes, Steyr, Johannesgasse 14. GEDENKFEIER FUR DIE OPFER DES FASCHISMUS Im Bild von 1. n. r.: Steyrer Freiheitskämpfer Franz Draber, Josef Mayrhofer, Fachlehrer i.R., Bürgermeister Hermann Leithenmayr und Gemeinderat Mag. Harald Philipps bei der Gedenkfeier. Am 8. Mai fand beim Mahnmal in der Haagerstraße eine Gedenkfeier für die Opfer des Faschismus statt. Mag. Karl Ramsmaier begrüßte die Abordnungen aus Frankreich und Spanien, sowie die Steyrer Politiker an der Spitze Landesrat Mag. Gerhard Klausberger, BürgerKZ-Gebäude in der Haagerstraße eine Stunde vor der Demolierung. meister Hermann Leithenmayr und ExGemeinderat Siegfried Vratny, sowie eine hochrangige Vertretung der Botschaft der Republik Polen mit den Gesandten Dr. habil. Jan Barez. Die Sprecherin des Komitees "Mauthausen aktiv" Mag. Waltraud Neuhauser verurteilte neuerlich die Demolierung des ehemaligen KZGebäudes an der Haagerstraße und forderte ein Dokumentationszentrum an der Stelle des ehemaligen Konzentrationslagers in Münichholz . Bürgermeister Hermann Leithenmayr und Landesrat Gerhard Klausberger versprachen in ihren Reden vor den ausländischen Gästen , das Anliegen zu unterstützen . Die Steyrer Gewerkschaftsjugend war mit einem Transparent gegen Faschismus vertreten . Gemeinsam mit den ausländischen Abordnungen gedachten die Steyrer Antifaschisten der Opfer des KZ-Münichholz und legten zum Gedenken Kränze nieder. Das zerstörte Gebäude Gemeinsamer Marsch der SJ, GJ und KJÖ zur Kranzniederlegung im KZMauthausen. TAUSENDE KAMEN NACH MAUTHAUSEN Tausende Menschen aus dem In- und Ausland kamen am 9. Mai zur int. Gedenkkundgebung ins ehemalige KZMauthausen in dem in der Zeit von 1938 bis Mai 1945 122.767 Menschen auf grausamste Weise von den Faschisten ermordet wurden. Auf Einladung des KPÖ-Bezirks - vorstandes Siegfried Vratny kam nach derGedenkkundgebung in Mauthausen eine starke Abordnung von Kommunistinnen und Kommunisten mit Bezirkssekretär Mag. Josef Klima aus Krumlov in die Stadt Steyr. Siegfried Vratny informierte die Freunde über die Entwicklung und Probleme der Stadt, sowie der Steyrer Kommunisten . Gedenkstein in der Haagerstraße für die französischen und spanischen Opfer der nazistischen Barbarei. Von 1. n. r.: Siegfried Vratny und Mag. Josef Klima bei der Stadtbesichtigung. Kommunistinnen und Kommunisten aus Krumlov in Steyr.

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