Vorwärts Nr. 2, 26. Jahrgang, Juni 1993

POLfflKERBESCHLIESSEN IHRE BEZÜGESELBST Die Roten als Opfer BRUTTOBEZÜGE DER OÖ: SPITZENPOLITIKER (1993: 14 mal im Jahr) Landeshauptmann Dr. Ratzenböck Landeshauptmann-Stellv. Landesrat Monatsbezug: Jahresbezug: 241.164,- 3,376.296,- Karl Punzer wurde 1944 in München enthauptet. Herta Schweiger starb in der Kerkerzelle, Otto Pensel wurde in Mauthausen ermordet, auf direkten Befehl von Gauleiter Eigruber. Fritz Derflinger wurde noch am 1 . Mai 1945 umgebracht, nur wenige Tage vor der Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Hans Buchholzer, Bertl Konrad und Hans Brandtner gingen im Konzentrationslager Mauthausen zugrunde. Ferdinand Sigmund starb nach wochenlagen Martern im KZ Mauthausen, Willy Gruber wurde in Wien hingerichtet. Franz Draber und Josef Bloderer gelang die Flucht aus der Todeszelle . Sie hätten in Steyr vor dem ehemaligen Gerichtsgebäude hingerichtet werden sollen . Als Henker waren Herr Petermandl und eine gewisse Frau Sklenker vorgesehen . Wegen der vielen Fliegerangriffe bliesen die Nazis dieses Schauspiel ab. Alle diese Steyrer, die ihr Leben für die Freiheit Österreichs geopfert oder aufs Spiel gesetzt haben, waren Mitglieder oder Sympathisanten der Kommunistischen Partei Österreichs . Nun ist es , trotz Sturz des gesamten Systems, bei uns in gewissen Kreisen noch immer üblich , über "die Roten" herzufallen . Wie sinnlos dieses Bilanz 1992 : Unterfangen ist, zeigt ein Blick in die Geschichtsbücher: Österreichs Kommunisten haben nie e ine besonders wichtige Rolle in der Politik gespielt. Viele Österreicher setzten Kommunismus mit den Verbrechen des Stalin-Regimes gleich . Der Vergleich ist falsch. Denn der Diktator aus Georgien hat sich nie an die Lehren von Marx und Engels gehalten . Wahrscheinlich ist der Kommunismus schon am ersten Tag der Praxis als nicht menschengerecht gescheitert. Die tapferen "roten" Frauen und Männer , die sich für Österre ich ermorden ließen, haben mit Stalin soviel zu tun wie der Friedensnobelpreis mit ldi Amin . Die damals illegale KPÖ war in der Zeit des Anschlusses eine der wenigen funktionierenden und schlagkräftigen Bewegungen gegen Hitler. Wer gegen die Nazis aktiv werden wollte, mußte sich automatisch mit den Kommunisten absprechen . Ohne diese "Kummerln" gäbe es Österreich wahrscheinlich in der heutigen Form gar nicht. Und Steyr wäre vielleicht noch lange nach dem Krieg eine geteilte Stadt geblieben . Steyrer Zeitung Michael Chvatal 218.295,- 3,056.130,- 199.195,- 2,788.730,- Landtagsabgeordnete 74.165,- 1,038.312,- POLITIKERBEZÜGE IN DER STADT STEYR (1993: 14 mal im Jahr) Monatsbezug: Jahresbezug: Bürgermeister Leithenmayr ............................ 192.931,- 2,701.034,- NEBENBERUFLICH : Vizebürgermeister........................................... 67.526,- 945.364,- Stadtrat ............................................. ......... ....... 27.010,- 378.140,- Gemeinderat ..................................................... 8.682,- 121.548,- An die 37 SteyrerGemeindepolitikerwerden imJahr 1993 insgesamt 10,263 .946,- Schilling aus der Stadtkasse bezahlt . An Politikerpensionen werden 4,8 Mi llionen Sch ill ing ausbezahlt und die Rathausparteien werden mit 2,4 Mi llionen Schi lling aus der Stadtkasse finanziert . Davon für Parteileitungen : Sozialdemokraten (SPq) ................................. S 807.500,- Freiheitliche f.lartei (FPO) ................................ S 527.500,- Volkspartei (OVP) ............................................ S 492.500,- Grüne Alternative Liste (GAL) ........................ S 282.500,- Die Gemeindepolitiker und die vier Rathausparteien kassieren im Jahr 1993 über 17,5 Millionen Schilling (S 17,505.946,-) (3,95 Prozent mehr als 1992) 11 LEISTUNGSBILANZ11 1992 DER GEMEINDERÄTE: 8 Gemeinderatssitzungen - 23 Stadtsenatssitzungen - 42 Ausschußsitzungen Im Jahr 1993 werden es nicht mehr sein. Nach dem Terminplan für das 1. Halbjahr werden bis Ende Juli 5 Gemeinderats-, 13 Stadtsenats- und 30 Ausschußsitzungen zur Durchführung kommen. Impressum: Medieninhaber(Verleger). Hersteller: KPÖ Steyr,Johannesgasse 16,4400 Steyr,Tel.07252 / 53179. Redakt ion: Siegfried Vratny, Verlags- und Herstellungsort: Steyr BMW-MOTORENPRODUKTION IN STEYR Das BMW-Motorenwerk Steyr konnte im vergangenen Jahr sein 10jähriges Produktionsjubiläum begehen und den zweimillionsten Motor fertigen. Ende 1992 waren 2.124 Arbeiter und Angestellte beschäftigt . Der Umsatz stieg um 14 Prozent auf die Rekord - marke von 13,8 Mrd . Schilling . PRODUKTIONSREKORD Die Motorenproduktion erreichte im Vorjahrneue Rekordwerte , bei ungefähr gleicher Beschäftigungszahl. Es wurden 379.000 Motoren produziert, das ist um 44.000 Einheiten bzw. 13 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Bisher hat BMW mehr als 11 Mrd . G Schilling in das Motorenwerk in Steyr investiert. Mit der geplanten vierten Ausbaustufe in Höhe von rund 3 Milliarden Schilling werden in einem Erweiterungs - und Erneuerungsprogramm die Strukturen des Werkes in den nächsten Jahren weiterentwickelt, neue Technologien eingeführt und die FMigung künftiger BMW Motoren vorbereitet. BMWWILL NEUERLICH SUBVENTIONEN Für die vierte Ausbaustufe sollen die österreichischen Steuerzahlerneuerlich 600 Millionen Schilling dazuschießen und zwar von Bund , Land OÖ. und der Stadt Steyr. Wobei die Stadt Steyr noch für die dritte Ausbaustufe Millionen Steuergelder als Förderung an BMW ausbezahlen muß. BMW läßt teilweise in Vietnam fertigen Billige Arbeitskräfte locken auch den deutschen Automobilkonzern BMW nach Vietnam. Vom BMW-Partner Vietnam Motor Corp. werden ab 1994 bis zu 200 Pkw, vorerst nur 316i- und 520i-Modelle, pro Jahr in Vietnam zusammengebaut. Weiters wird ein Verkaufs-, Serviceund Ersatzteilnetzwerk errichtet. Im Bild ein BMW-High-rech-Herz aus Steyr - als Schnittmodell. Aus der Eisenstadt gehen 6-Zylinder-Motore11 (Benzi11 und Diesel) von l 15 PS/85 kW bis /92 PS/ /4/ kW und 4-Zylinder-Motoren (Bimzin) von 100 PS/73 kW bis /40 PS/103 kW in den Exporz. Franz Baumann gestorben Nach längerer Krankheit ist derJournalist Franz Baumann im Alter von 68 Jahren am 13. Mai gestorben . Mit Franz Baumann verlor die KPÖ Steyr einen politisch eriahrenen Kämpferfür mehr. Gerechtigkeit und einen hochqualifizierten Journalisten. Es ist wohl seinen fachlichen Qualitäten wie aber auch seiner Menschlichkeit zuzuschreiben, daß er in der Steyrer Bevölkerung Wertschätzung und Anerkennung fand. Sein Tod bedeutet nicht nur für seine Familie, sondern für alle, die ihn kannten , die mit ihm zusammen-gearbeitet haben, einen menschlichen Verlust . Wir sind gewiß, daß er im Gedanken aller, die ihn kannten, in guter Erinnerung bleiben wird. Die Verabschiedung von unserem Freund und Mitglied , Franz Baumann, im Urnenfriedhof Steyr gestaltete sich zu einer eindrucksvollen Trauerkundgebung. Die zahlreiche Betei ligung bewies das große Ansehen , das Franz Baumann weit über die Partei hinaus genoß. Dechant Ernst Pimingstorfer würdigte in seinem Nachruf das Leben und Wirken des verstorbenen Kommunisten. Der Tod des Denkers und Journalisten hinterlasse in der Steyrer Gesellschaft eine große Lücke, so Dechant Pimingstorfer von der Pfarre Ennsleite . Vom Bezirksvorstand der KPÖ Steyr nahmen die Ex-Gemeinderäte Otto Treml und Siegfried Vratny an der Verabschiedung teil. Unter den Trauergästen befanden sich Landtagsabgeordnete Gertrude Schreiberhuber, Altbürgermeister Heinrich Schwarz, Stadtrat LeopoldTatzreiter,die SteyrerJournalisten Georg Schipek, Walter Moser, Hans Stögmüller und Franz Lechner. Der KPÖ Bezirksvorstand Ste r

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