Vorwärts Nr. 3, 25. Jahrgang, Juli 1992

Befreiungsfeier in Mauthausen : Die Vergangenheit mahnt Von tausenden Menschen aus dem In- und Ausland besucht war auch heuer wieder die traditionelle Kundgebung aus Anlaß der Befreiung vom Faschismus im Jahre 19~~ im KZ M_~uthausen a!'" 1 o. Mai. Delegationen aus allen europa1schen Landern, sowie Israel und den USA marschierten mit ihren Fahnen zur Kundgebung am Appellplatz ein. Repräsentanten der KPÖ legten auch bei der diesjährigen Befreiungsfeier in Mauthausen Kränze nieder (Im Bild: Betriebsrat Siegfried Pötscher, der Steyrer Bezirksobmann Siegfried Vratny, Bundessekretär Mag. Walter Baier und Landesvorsitzender Leo Mikesch). Die Kundgebung wurde vom Obmann der Lagergemeinschaft Mauthausen, Dr. Ludwig Soswinski , begrüßt. Landtagsabgeordneter Helmut Edelmayr sprach namens des Vereins "Mauthausen Aktiv" . Die Gedenkrede hielt heuer Unterrichtsminister Dr. Rudolf Schelten . Erging insbesondere auf das kürzlich erfolgte Urteil im Fall Honsik ein und bekannte sich dafür, neofaschistischen Umtrieben speziell an den Schulen mit Aufklärung, wenn nötig aber auch mit Härte entgegenzutreten . Der Minister ging in seiner Rede auch auf das heikle Thema der "Mühlviertler Hasenjagd" auf entflohene KZ-Häftlinge im Jänner 1945 als Beispiel der Mitschuld vieler Österreicher an den Untaten des Faschismus ein. Vermißt wurden hingegen in der Minister-Rede Aussagen zu den "braunen Flecken" in Wels und zum aktuellen Konflikt um den Ehrenschutz für die "Kameradschaft IV" der Waffen-SS durch steirische Politiker. Auch heuer fand wieder die nun schon traditionelle gemeinsame Kundgebung der Sozialistischen Jugend ynd der Kommunistischen J_ygend Osterreichs-Junge Linke (KJO) beim "Russendenkmal" statt. Die Ansprache dabei wurde von Gerhard Mack (SJ) gehalten. Mack ging in seiner Rede darauf ein, daß es gerade für Arbeiterjujugendorganisationen wie SJ und KJÖ-Junge Linke darauf ankommt , gemeinsam ausländerfeindl iche, rassistische und neofaschistische Tendenzen zurückzudrängen. Er rief beide Organisationen auf, gemeinsame Aktivitäten gegen den Rechtsextremismus zu setzen. Beim Einmarsch zum Apel lplatz fiel wieder der starke Fahnenblock von SJ und KJÖ auf, ebenso Transparente, etwa mit dem Motto "Gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus". Das Transparent mit der Losung "Gemeinsam gegen die Rechten - Macht Wels von braunen Flecken frei" der Initiative Weiser gegen Faschismus (IWGF) sorgte am Rande der Kundgebung für Turbolenzen, weil Vertreter des Vereins "Mauthausen Aktiv" versuchten diese Losung in den Hintergrund zu verbannen. Die KPÖ war auch heuer wieder sichtbar vertreten, als Vertreter des Bundesvorstandes war Bundes - sekretär Mag. Walter Baier, als Vertreter des Landesvorstand Landesvorstand Leo Mikesch gekommen. Die KPÖ ehrte wieder die Opfer des Faschismus durch Kranzniederlegung bei den nationalen Gedenkstätten im KZ-Gelände sowie bei der Abschlußkundgebung. Antifaschistische Gedenkfeier beim KZ-Denkmal In Steyr Eine eindrucksvolle Kundgebung war am 8. Mai die Gedenkfeier zum 47. Jahrestag der Befreiung des KZ-Steyr- Haagerstraße. In Vertretung des Steyrer Bürgermeisters hielt Mag. Harald Philipps die Gedenkansprache. Er begrüßte eine große Anzahl von Mitgliedern der französischen Lagergemein-schaft, welche im Außenlager Steyr inhaftiert waren und Angehörige vor. KZ-Häftlingen . Außerdem nahmen an ~er Kundgebung teil: Landesrat Mag . Gerhard Klausberger , Johann Steinbock, Stadtpfarrer i.R. , ehern. Häftl ing im KZ-Dachau, Franz Drab~r, Bezirksobmann des KZ-Ve rbandes Steyr, 1944 zum Tode verurteilt, Bezirksobmann Siegfried Vratny, Bezirkssekretär Othmar Stellenberger, Josef Mayrhofer, Fachlehrer i.R. und die Gemeinde-rätinnen de~ St~dt Steyr Frau Friederike Mach , Ed ith Radmoser, Eva Scheucher, sowie eine große Anzahl Vertreter vom Kom itee "Maut-hausen Aktiv" Steyr, an der Spitze Charly Ramsmaier, Mag .Waltraud Neuhauser und Otto Treml. Gemeinsam mit der französ ischen Delegation gedachten die Steyrer Antifaschisten der Opfer des Fasch ismus und legten zum Gedenken Kränze nieder. Im Bild v.r.n.l. : Otto Treml, Gemeinderat i.R., Landesrat KZ-Denkmal Steyr-Haagerstraße Mag. Gerhard Klausberger, dahinter Franz Draber, Obm. d. KZ-Verbandes Steyr und Gemeinderat Mag. Harald Philipps. BMW weiter im Aufwind Mit Anfang 1992 sind bei BMW Motoren Gesellschaft in Steyr 2140 Arbeiter und Angestellte beschäftigt. Im Vorjahr begann im Werk Steyr die Fertigung eines neuen Sechszylinder-Turbodieselmotors, der hinsichtlich Komfort, Leistung und Abgasemmissionen herausragende Eigenschaften besitzt. Das Entwicklungszentrum für Dieselmotore liegt ebenfalls in Steyr. 1991 stieg die Jahresprodukt ion um 6 % auf 335.000 Motoren, das entspricht rund 1.500 Einheiten am Tag. Zwei Drittel aller BMW-Motoren werden damit in Steyr gefertigt. Der Umsatz ~~ieg auf 12,1 Mrd. Schilling. Das Einkaufsvolumen des BMW-Konzerns in Osterreich betrug im vergangenen Jahr über 15 Mrd. Schilling. Mit der BMW Vertriebsgesellschaft Salzburg zählt die BMW-Motoren ~~sellschaft Steyr bereits zu den zehn größten Industrieunternehmungen Osterreichs. BMW-Konzern erhöht Dividende Der Automobilabsatz des BMW-Konzerns stieg um rund 5 % auf 553.000 Einheiten. Die BMW Verkäufe stiegen in Europa um 14 % auf 422.000 Automobile. Insgesamt sind im BMW-Konzern 74.385 Arbeiter und Angestellte beschäftigt. Der Umsatz stieg 1991 gegenüber dem Vorjahr um 9,8 % auf 29,8 Mrd. DM (= 208,6 Mrd. Schilling). Für das Geschäftsjahr 1991 erhöhte sich der Jahresüberschuß gegenüber 1990 um 51,5 Mio. DM auf 449,3 Mio. DM und ein Bilanzgewinn von 224,6 Mio. DM wurde erzielt . Wir haben bereits im Vorjahr berichtet, daß der BMW-Konzern seit Jahren eine aktionärfreundliche Dividendenpolitik verfolgt. An die Akt ionäre wird eine Dividende von 224,6 Mio. DM überwiesen (1 .572 Mio. Schilling). Damit werden um 25,7 Mio. DM (179,9 Mio. S) mehr ausgeschüttet als im Geschäftsjahr 1990. Roboteranlage für Bodengruppe. 1991 wurden 553.000 BMW gefertigt.

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