Vorwärts Nr. 3, 25. Jahrgang, Juli 1992

Bu~~eskonf: renz des Mie~erschutzverbandes: REST vo M KZ-STEYR Fur ein soziales Wohnrecht Seit 1985 wird von der Stadt- dantur Mauthausen von 1938 bis In Linz fand am 16. Mai die 17. Bundeskonferenz des gemeinde Steyr verlangt, diese BaMieterschutzverbandes (MSV) statt. Der Wohnbauforscher Don- racke zu einer Mahn- und Gedenkner referierte dabei zum Thema "Wohnen und was es kostet?" stätte umzugestalten. Daher ist die und meist zu der Fragestellung, ob die Wohnung eine Ware sei, ehemalige KZ-Kantine unter Denkdaß bei der Wohnung anders als anderen Bauwerken oder malschutz zu stellen. Kapitalanlagen die Nutzung entscheidend sei. Die politischen Gefangenen SpaZur Frage ob die öffentliche Hand Beratungen in den Sprechstellen. nier, Franzosen, Jugoslawen, PoWohnungen bereitstellen solle mein- Deutlich wurde auch die große len , Tschechoslowaken, Italiener, te Donner, daß im Unterschied zu Fluktuation: Russen und Österreicher wurden anderen öffentlichen Leistungen die Von den seit 1989 beigetretenen größtenteils im Rüstungswerk HerWohnung nicht allgemein sondern 5.000 Mitgliedern blieben netto nur mann Göring (Steyr-Werk) zur nur exklusiv nutzbar ist. Der Eingriff 500, der MSV wird als Service gese- Zwangsarbeit eingesetzt. Sie wurdes Staates in die Wohnungspolitik hen. Die juridische Qaulifikation und den aber auch zum Hallen- und erfolgt erst mit großer Verspätung. Beratungstätigkeit wurde erhöht, die Straßenbau, beim Wohnbau, sowie Er bezeichnet es als skuril, daß bei "Mieterzeitung" verbessert. bei der Errichtung von Splittergräben Eigentumswohnungen nach Abzah- Bundesobmann Kandel erinnerte und Luftschutzstollen engesetzt. Es lung die Benützer Eigentümer wer- in seinem Bericht, daß der MSV gab Mißhandlungen und Erschießden, während Mieter auch nach Til- schon 1989 vor der neuen ungen "auf der Flucht" durch die SSgung der Finanzierungskosten wei- Wohnungsnot gewarnt hatte. Durch Bewacher. ter zahlen müssen als sei dies nicht den Rückzug der öffentlichen Hand der Fall. aus der Wohnbauförderung und die Allein im Steyrer Krematorium Billige Genossenschaftswoh- Verlängerung erfolgte eine rapide wurden im Auftrag derSS-Kommannungen könne es bedingt durch die Verschärfung. marktwirtschaftliche Wohnungs- Eine Reaktion darauf war die Bilproduktion nicht geben. Ohne För- dung der überparteilichen "Plattform derung würden die Wohnungsko- gegen die neue Wohnungsnot", an sten jedoch 180 bis 200 Schilling welcher der MSV maßgeblich beteipro Quadratmeter betragen. Eine ligt ist. Die Plattform reichte im März Wohnbauförderung sei daher uner- 1992 eine Petition mit 14.000 Unterläßlich. Jedoch zeige sich dabei eine schritten für ein soziales Wohnrecht Fehlentwicklung, weil die Hälfte der im Parlament ein. Durch den WiderFörderung für das Drittel der stand dieser Bewegung scheiterte Meistverdienenden aufgewendet das 1990 geplante Wohnrechtswird. gesetz der Koalition, nun startete Zur Bodenpolitik meinte der Refe- die Regierung einen neuen Anlauf . rent, daß der Boden nicht vermehrbar ist. Der Bodenspekulation als eine Ursache für eine zu geringe Wohnbautätigkeit müßte durch befristete Bauwidmungen entgegengewirkt, Spekulationsgewinne abgeschöpft werden, ein öffentliches Eintrittsrecht sei als "Rute im Fenster" notwendig. Foto: Otto Treml • Mai 1992 1945 insgesamt 4.585 politische Häftlinge aus vielen Ländern Europas eingeäschert und namenlos im Steyrer Urnenfriedhof beigesetzt. Im Jahre 1942 wurde eine größere Gruppe von der Steyrer Widerstandsbewegung verhaftet, darunter Franz Drabner, Josef Biederer und der Bezirksvorsitzende der Steyrer KPÖ Karl Punzer. Am 23. Mai 1944 wurden sie zum Tode verurteilt. Franz Draber und Josef Biederer gelang nach langem Aufenthalt in der Todeszelle des StadelheimerGefängnisses in München die Flucht, Karl Punzer wurde dabei wieder verhaftet und gleich darauf am 5. Dezember 1944 zusammen mit Hans Palme, Hans Riepel, Anton Koller und Josef Ullmann hingerichtet. Im Bericht von Bundessekretär Blaas wurde die umfangreiche Tätigkeit des MSV seit 1989 deutlich: 2.310 Verhandlungen bei Schlichtungsstellen und Außerstreitverfahren, 2.466 Gerichtsverhandlungen, 1.639 gerichtliche Vergleichsversuche, 2.881 Betriebs- und Reparaturkostenüberprüfungen und 43.067 In einer Resolution faßte die Bundeskonferenz die wesentlichen Forderungen des MSV zusammen: Preisregelung für alle Wohnungen, Einsatz zusätzlicher Bundesmittel für den Wohnbau, Ausbau der Mietermitbestimmung, strafrechtliche Verfolgung von Miet- und Ablösewucher, Schaffung von Reparaturausgleichsfonds, Anforderungsrecht der Gemeinden für leerstehende Wohnungen, Umlegung der Beweispflicht, Schlichtungsstellen in allen größeren Gemeinden, Recht auf eine zeitgemäße Wohnung für alle. Das letzte Gebäude des KZ-Steyr in der Haagerstraße, die Kantine. IDEE DER KPÖ WIRD REALISIERT Das Hauptproblem in der Stadt Steyr ist die Wohnungsnot. 3.000 Familien bewerben sich um Mietwohnungen mit erschwinglichen Mieten bei der GWG der Stadt Steyr. Aufgrund desWohnungsnotstandes in unserer Stadt verlangte die KPÖ vom Gemeinderat mehr Geld für einen verstärkten Wohnbau. Nun wird der KPÖ-Vorschlag, das gemeindeeigene freie Grundstück zwischen der Liegenschaft Haratzmüllerstraße 33 und 37 mit einer Wohnanlage zu verbauen und dort Zwei- und Dreizimmerwohnungen mit sozialen Mieten zu errichten, realisiert. Foto: Otto Treml Das Bild zeigt den Baubeginn der Gemeindewohnungen 40.000 SCHILLING FÜR DEN ••GEMEINNÜTZIGEN VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES BEHINDERTEN KINDES Am 9. Juni 1992 nahmen Herr Anton Buchberger, Obmann des Vereins zur Förderung des behinderten Kindes, und Frau Marianne Gressl vom Kindergarten Gleink, einen Scheck über 40.000 Schilling entgegen. Dr. Herwig Letz, Geschäftsführer der BMW Motoren Gesellschaft, überreichte den Erlös aus dem Kartenverkauf des BMW Kulturprogrammes am 22. Mai 1992, der durch eine Spende des Unternehmens in Höhe von 5.000 Schilling aufgestockt wurde. Der Gemeinnützige Verein zur Förderung des behinderten Kindes wurde im Februar 1988 gegründet. Er setzt sich aus rund 20 betroffenen Familien zusammen und hat das Ziel, die Eltern behinderter Kinder zusammenzuführen und Alltagsund Spezialprobleme der Betroffenen zu lösen. Als erstes wurde die Schaffung eines heilpädagogischen Kindergartens in Steyr-Gleink in Angriff genommen, der 1990 seiner Bestimmung übergeben werden konnte. Geführt wird der Kindergarten von der Lebenshilfe Steyr. Die vorliegende Spende wird für die Ausstattung eines Pränatalraumes verwendet, der mit Lichteffekten und beruhigenden Schwingungen für eine Atmosphäre der Entspannung sorgt. Oft ist das die einzige Möglichkeit, Schwerstbehinderte "anzusprechen". Seit 1983 organisierte die BMW Motoren Gesellschaft in Steyr jährlich zwei kulturelle Veranstaltungen, deren Erlöse jeweils einem caritativen Zweck zugeführt werden.

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