Vorwärts Nr. 1, 25. Jahrgang, März 1992

RECHTSRADIKALISMUS IN STEYR Seit Jahren haben die KPÖ, die GALSteyr und das Komitee Mauthausen-Aktiv-Steyr auf die rechtsradikale Szene in Steyr aufmerksam gemacht. Im Juni des Vorjahres erschien in der Zeitschrift "Jugendreport" ein Artikel über Skins und Rechtsextreme in Steyr. Im "Profil" vom 10. Februar 1992 wurde über die rechtsradikalen Aktivitäten in Steyr u.a. berichtet: Der neue Führer Gottfried Küsse! - er wurde kürzlich wegen Verdachts der Wiederbetätigung nach dem Verbotsgesetz verhaftet - marschierte am Nationalfeiertag 1989 mit einem Dutzend brauner Jünger in vollem Wichs über den Steyrer Stadtplatz. Der Trupp verteilte Flugblätter mit der Aufschrift:"Bewußte Völkervermischung ist Mord." Die Steyrer Staatspolizei sah keinen Grund zum Einschreiten. September 1991: Bei der Haider-Kundgebung im Gemeindewahlkampf auf dem Steyrer Stadtplatz wurde beobachtet, wie eine Handvoll Burschen die Hand zum Hitlergruß erhob. Schießübungen in der Unterhimmler Au Gleich unter dem Wallfahrtsort Christkindl, auf dem Gelände einer aufgelassenen Nagelfabrik in der Unterhimmler Au, formieren sich sommers die rechtsradikalen zu militärischem Drill und zu Schießübungen. Am späten Abend des 14. November 1989 beschmierten zwei Skinheads eine erst eingeweihte jüdische Gedenktafel an der Außenmauer des ·steyrer Friedhofs mit dem Hackenkreuz und malten ein "Heil Hitler" dazu . Die Kränze, darunter ein Kranz der Stadt Steyr, die noch von der Tafelenthüllung stammten, warfen sie in einen Graben. "OFFENER BRIEF" an den Gemeinderat der Stadt Steyr In einem "offenen Brief" vom 12. Februar 1992 wendet sich das Komitee Mauthausen-Aktiv Steyr an die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte der Stadt Steyr. In diesem Brief wird mit Recht verlangt , daß sich die Gemeinderäte als Verantwortungsträger der Stadt Steyr mit dieser Realität, mit dieser Problematik ehestens auseinandersetzen. Gleichzeitig wird erwartet, daß das bereits im Vorjahr von der Arbeitsgemeinschaft Steyrer Jugendzentren ausgearbeitete und an Bürgermeister Hermann Leithenmayr übergebeneStreetwork-Projekt rasch realisiert wird und die finanziel - 1 en Voraussetzungen durch die Stadtgemeinde gesichert werden. . TERMINE Sprechtage des Mieterschutzverbandes jeden Montag und Donnerstag von 9 bis 13 Uhr, Steyr, Johannesgasse 14. VORMERKEN Sonntag, 26. April BUNDESPRÄSIDENTENWAHL Sonntag, 1. Mai KUNDGEBUNG DER KPÖ Steyr, Stadtplatz Sonntag, 10. Mai 10 Uhr Gedenkkundgebung in Mauthausen Freitag, 8. Mai 17.30 Uhr Kranzniederlegung - KZ-Denkmal Steyr, Haagerstraße 26. und 27. Juni STEYRER STADTFEST TELEFON ab 31. MÄRZ KPÖ-STEYR 531 79 IMPRESSUM: Meqieninhaber (Verleger), Herausgeber, Hersteller: KPO-Bezirksleitung Steyr , Johannesgasse 16, 4400 Steyr. Redaktion: Otto Treml , Verlags- und Herstellungsort : Steyr Offenlegung laut Mediengesetz: Laut Paragraph 25 , Ab~atz 2: .. .. Medieninhaber (Verleger) ist die Kommunistische Partei Osterreichs (KPO). Die KPO ist eine politische Partei. . Bundessprecher der Partei sind Otto Bruckner, Margitta Kaltenegger und Mag. Julius Mende, Bundessekretär ist Mag. Walter B~ier, Finanzreferent Mag. Michael Graber. Laut Paragraph 25, Absat z 3: Die KPO ist Alleineigentümer der WB-Wirtschaftsbeteiligungs GmbH, Wien. .. Laut Paragraph 25, Absatz 4: Die Blattlinie entspricht der politischen Linie der KPO . VOR 25 JAHREN erschien die 1. Nummer "Vorwärts", Mitteilungsblatt der KPÖ Steyr unter der Redaktion von Otto Treml. KURZ NOTIERT Ende Jänner 3400 Arbeitslose in der Region Steyr Die Arbeitslosenrate stieg in der Region Steyr auf 8,2 Prozent . Von den 3400 arbeitslos gemeldeten Personen sind 1500 Frauen . e 1.160 H_unde leben in Steyr Von den Tierhaltern wird für die 1.160 Hunde an die Stadt Steyr Hundesteuer entrichtet . • Schuldirektor FP-Obmann Kür.?lich wurde am Bezirksparteitag der FPO-Steyr-Land der Direktor des BRG Steyr Mag. Dieter Grillmayer nach einer Kampfabstimmung zum neuen FP - Obmann gewählt . e österreich: 21 Prozent Beamte Auf 100 Beschäftigte kommen in Österreich 21 Beamte. Damit steht unser Land an vierter Stelle der Industriestaaten . • Hans Heigl wieder gewählt Bei der letzten Bezirkskonferenz des Pensionistenverbandes Steyr wurde der bekannte Arbeiterfunktionär Hans Heigl wieder zum Vorsitzenden gewählt. Der Verband zählt derzeit über 7.000 Mitglieder im Bezirk Steyr. • GR Gerhard Bremm Chef der Metallarbeiter Kollege Gerhard Bremm wurde als Vorsitzender der Steyrer Metallarbeitergewerkschaft einstimmig gewählt. Der Mitgliederstand im Bezirk Steyr verringerte sich in den letzten vier Jahren um 750 auf nunmehr 7.750 Kolleginnen und Kollegen. Austritte erfolgten hauptsächlich mit der Begründung der Untätigkeit der Betr iebsräte und Gewerkschafts - funktionäre als die Streichung von sozialen Errungenschaften , wie Werks - pensionen und Ausverkauf der SteyrWerke an das Auslandskapital , erfolgten . • Auf jeden zweiten Steyrer kommt ein KFZ Derzeit sind in der Stadt Steyr 44.700 Personen wohnhaft . Mit Ende 1991 waren in unserer Stadt bereits über 22.000 Kraftfahrzeuge angemeldet, davon 16.150 PKW. Die täglichen Staus zeigen, daß Steyr fast im Autoverkehr zu ersticken droht . •• KPOVORSCHLAG WIRD REALISIERT Die von der KPÖ Steyr geforderten Lärmschutzmaßnahmenwerden noch heuer errichtet. Bei einer kürzlich stattgefundenen Pressekonferenz teilte Landesrat Dr. Pühringer (ÖVP) mit, daß in Oberösterreich 157 ,2 Millionen Schilling für Lärmschutzbauten , entlang von Bundes- und Landesstraßen bereitgestellt werden . Unter den Lärmschutzbauten befinden sich auch Vorhaben am Tabor, entlang der Ennserstraße . Zur Lärmmilderung werden L_ärmschutzwände errichtet , sowie Flüsterasphalt auf der B 115 in der Stadt aufgebracht. Professor FRANZ KAIN 70 Jahre VERDIENSTVOLLE PERSÖNLICHKEIT Am 1 o. Jänner 1992 vollendete der Schriftsteller, Journalist und Politiker Prof. Franz Kaln sein 70. Lebensjahr. Franz Kain Ist eine herausragende Persönlichkeit der kommunistischen Bewegung in Oberösterreich. Seine Verdienste würdigten der ORF In einer Sendung und die KPÖ-Oberösterreich. Franz Kain wurde am 10. Jänner 1922 in Bad Goisern als Sohn eines Bauarbeiters geboren. Bereits mit 14 Jahren wurde er 1936 vom Austrofaschismus wegen Verteilung illegaler Flugblätter zu einer Arreststrafe verurteilt . Nach einer abgebrochenenZimmermannslehre war er als Hol~fäller tätig. Nach dem "Anschluß" Osterreichs an NaziDeutschland wurde er 1940 von der Gestapo neuerlich verhaftet und zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. 1942 wurde er zur Strafdivision 999 eingezogen und kam 1943 in Nordafrika in amerikanische Gefangenschaft. Nach seiner Rückkehr 6egann Kain 1946 seine Tätigkeit als Journalist bei der "Neuen Zeit ", 1953 bis 1956 war er als Korrespon - dent der "Volksstimme" in Berlin und knüpfte dort Kontakte m~ Bert Brecht, Anna Seghers Arnold Zweig und Peter Huchel. Nach der Rückkehr nach Osterreich war Kain bis zur Pensionierung 1982 als Chefredakteur der "Neuen Zeit" tätig. Kain ist als Schriftsteller mit zahlrei - chen Werken bekannt geworden: "Romeo und Julia an der Bernauerstraße" (1955). "Die Lawine" (1959) , "Die Donau fließt vorbei" (1962), "Das Ende der weigen Ruh" ~ 1978), "Das Schützenmal" (1986), 'Im Brennesseldickicht" und "Der Schnee war warm und sanft" (1989), "Am Taubenmarkt" (1991) . Für Lei - stungen wurde er zum Professor ernannt und mit dem Landes - literaturpreis ausgezeichnet . Professor Fcanz Kain gehört seit 1937 der KPO an und war in zahlreichen Funktionen tätig. Sq vertrat er von 1977bis 1986die KPO im Linzer Gemeinderat, war viele Jahre lang Mitglied _der Bezirk§leitung und Landesleitung der KPO und gehörte von 1969 bis 1984 dem Zentralkomitee der KPÖ an. Seit 1948 ist er Landesobmann der ÖSG. Weiters ist er Landesobmann des KZ-Verbandes. Liebe Leserin ! Lieber Leser ! Druck und Postversand des Mitteilungsblattes "Vorwärts" kosten natürlich Geld . Deshalb erlauben wir uns in dieser Nummer einen Spenden-Erlagschein beizulegen . Für den Eingang eines Kostenbeitrages auf dem "Vorwärts-Konto" möchten wir uns bei Ihnen jetzt schon bedanken .

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