Vorwärts Nr. 4, 23. Jahrgang, September 1990

,,Zeit für eine linke Opposition" II Am 7.~}:., ~~~n~~ ~lli~e~:~~-~~igt~ ü::~Zusam- ~ mensetzung des nächsten Parlaments - über die Regierung ist längst entschie- ] den : Die große Koalition wird bleiben! Zur Nationalratswahl tritt auch die KPÖ an: Dr. Susanne Sohn , Journalist in, und Dr. Walter Silbermayr, Rechtsanwalt, sind als Parteivorsitzende der KPÖ auch deren Spitzenkandidaten in den neun Wahlkreisen. Österre ich vor einem Umbau Österreich steht vor einem Umbau, der die Arbeitswelt, die Institutionen, aber auch die Formen der Demokratie und nicht zuletzt alle auch persönlich betri fft. Jedoch ist die Richtung, in die dieser Umbau gehe, noch nicht entschieden. Möglich ist ein Umbau auf Kosten der Berufstätigen, der lernenden und studierenden Jugend, der Alten, der Intelligenz und der Kulturschaffenden - aber auch ein demokratischer und sozialer Umbau in Richtung eines selbstbestimmten, gleichberechtigten und solidarischen Lebens. Enorme soziale Sprengkraft Dieser Umbau ist nicht bei der Wahl am 7. Oktober endgültig entschieden. Aber wi e die Opposition im Land aussieht, das steht zur Entscheidung an . Welche Stärke eine linke Opposition hat, wird mit darüber entscheiden , ob einige wenige Reiche auf Kosten vieler anderer noch reicher werden oder ob diesem Kurs erfolgreich Widerstand entgegengesetzt werden kann . In di esem Umbauprogramm steckt eine enorme soziale Sprengkraft: Es geht darum, auf Kosten vieler Beschäftigter in Industrie und Gewerbe, aber auch im öffentlichen Dienst, die Gewinne des Finanzkapitals und der inund ausländischen Großunternehmer zu steigern . Und dagegen gibt es Widerstand. Zu diesem Umbauprogramm gehören ja auch die Angriffe auf die Gewerkschaften und Arbeiterkammern . In jahrzehntelangen Kämpfen konnte die Arbeiterbewegung durchsetzen, daß ihre Vertretungen einen starken Einfluß auf Politik und Gesetzgebung ausüben konnten . Die KPÖ zählt zwar zu den schärfsten Krit ikern der von ÖGB- und AK-Spitzen getragenen Sozialpartnerschaftspol itik - aber auch zu den entschiedensten Verteidigern der Gewerkschaftsrechte. Um dem kapitalistischen Umbauprogramm Widerstand entgegensetzen zu können , sind starke kämpferische Gewerkschaften und Arbeiterkammern notwendig und nicht zerschlagene und handlungsunfähige Anhängsel der Unternehmerverbände. Das erkennen auch immer mehr im ÖGB, die den Kurs der großen Koalition nicht mitgehen wollen und der gewerkschaftsfeindlichen FPÖ entgegentreten wollen . Und das macht die KPÖ optimistisch für die Entwicklung des Widerstandes. Themen der KPO Die KPÖ will die soziale und gesell - schaftliche Benachteiligung der Frauen in den Wahlkampf einbringen . Noch immer sind die Frauen bei gleicher Qualifikation schlechter bezahlt als Männer. Deshalb fordert die KPÖ den gesetzl ichen Mindestlohn von 10.000 Schill ing noch vor der Wahl. Frauen werden bei ihrem beruflichen Aufstieg behindert und finden noch immer nicht den ihnen zustehenden Platz in den politischen Gremien . Wichtig sind für die KPÖ auch Fragen der Demokratie. Die Stapo-Spitzeleien müssen endlich restlos aufgedeckt und beendet werden , vor allem die Bespitzelung am Arbeitsplatz. Österreich wäre reicher ohne Heer. Davon ist die KPÖ überzeugt und wird das auch in den Wahlkampf einbringen. Zum Bereich der sozialen Sicherheit - ob im Berufsleben oder im Alter - fordert die KPÖ, daß in einer reichen Gesellschaft ein menschenwürdiges Leben und Altern für alle ermöglicht werden muß. Wohnen, Pensionen und Umweltfragen sind zu wichtig, um sie den zwei Blockparteien oder gar Haiders Uralt-Partei zu überlassen. lmprHoum: Medieninhaber (Verleger) , Hersleller: KPÖ Steyr , Johannesgasse 16, 4400 Steyr, Telefon 07252/23179, Redaktion: Sieglried Vratny, Verlags- und Herstellungsort : Steyr. Im Bi ld v . 1. n. r.: Bezirksobmann Siegfried Vratny, Arbeiterbetriebsrat Anselm Hinterrei thner, KPÖ-Vorsitzender Dr. Walter Silbermayr und Gemeinderat Otto Treml . Die beiden Parte ivorsitzenden der KPÖ, der Rechtsanwalt und gebürtige Oberösterreicher Dr. Walter Silbermayr (1951) und die Journalistin Dr. Susanne Sohn (1944), sind auch in Oberösterreich Spitzenkandidaten der KPÖ bei der Nationalratswahl am 7. Oktober. (Foto: Archiv) EINLADUNG zur Kundgebung mit Dr. Susanne Sohn Dr. Walter Silbermayr Dienstag, 11 . September 1990 10 und 1 & Uhr, Steyr, Stadtplatz Die KPÖ will in diesem Wahlkampf zur Sammlung der Linken , aber darüber hinaus aller von Sozialabbau und Umweltschädigung betroffener und in Bewegung geratener Menschen beitragen. Die Vertretung einer Linken Opposition im Parlament wäre ein Anwalt der Interessen der arbeitenden Menschen , der Frauen und der Pensionisten sowie eine Unterstützung der außerparlamentari - schen Bewegungen in Gemeinde und Betrieb. .. KPO-Kandidaten Die KPÖ hat für den Wahlkreis 4 (Oberösterreich) 31 Kandidatinnen und Kandidaten nominiert. Fast die Hälfte der Kandidierenden sind Frauen, zahlreiche Mandatare aus Betrieben und Gemeinden sind auf der Liste vertreten. 1. Silbermayr Walter Dr., 1951 , Rechtsanwalt, Parteivorsitzender, Wien 2. Sohn Susanne Dr. , 1944, Journalistin, Parteivorsitzende, Wien 3. Grünn Othmar, 1936, Schlosser, BR VA-Stahl, Linz 4. Peuerböck Maria, 1960, BDF-Landessekretärin, Leonding 5. Mikesch Leo, 1950, Landesobmann, Wels 6. Remsing Frieda, 1947, Angestellte, Linz 7. Treml Otto, 1930, Angestellter, Gemeinderat, Steyr 8. Fehrerberger Friederike, 1953, Angestellte, Ersatz-GA, Langenstein 9. Furtlehner Leopold, 1951 , Journalist, Gemeinderat, Linz 10. Holzinger Renate, 1943, Arbeiterin, Ampflwang 11 . Moringer Wolfgang Dr., 1947, Rechtsanwalt , Linz 12. Wagner Gabriele Mag ., 1964, Bezirkssekretärin, Linz 13. Kowal Wolfgang, 1953, Elektriker, BR Aluminium Ranshofen, Schalchen 14. Antlanger Karin Mag.. 1958, Berufspädagogin, Linz 15. Hinterreithner Anselm, 1941, Maler, BR Steyr-Daimler-Puch, Steyr 16. Mikesch Agnes, 1953, Verkäuferin, Wels 17. Krenn Stefan, 1944, Bezirkssekretär, Attnang-Puchheim 18. Stermole Margaritha, 1945, Schneiderin, Ersatz-GA, Braunau 19. Brauner Herbert Ing., 1935, Pensionist, Linz 20. Wührer Petronella, 1959, Arbeiterin, Steyr 21. Wirlitsch Othmar, 1934, Pensionist, Gemeinderat, Wolfsegg 22. Mayrhofer Eva, 1958, Studentin, Linz 23. Lehner Gerhard, 1956, Fahrdienstleiter, Linz 24. Lechtaler Augustine, 1955, Angestellte, Linz 25. Simmer Erich, 1951, Schlosser, BR Steyr-Nutzfahrzeuge, Steyr 26. Hanke Hermine, 1922, Pensionistin, Linz 27. Kaya Ali, Student, Linz 28. Vratny Siegfried, 1939, Bezirkssekretär, Steyr 29. Grabner Günther Dr., 1954, Historiker, Vöcklabruck 30. Grasser Martin, 1921, Pensionist, Landesobmann Mieterschutzverband, Steyr 31 . Hartl Josef, 1960, Lithograf, BR Krammer, Linz

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