Vorwärts Nr. 3, 23. Jahrgang, Juni 1990

Befreiungsfeier in Mauthausen Bel der Kundgebung zum 45. Jahrestag der Befreiung des KZ Mauthausen durch die US-Truppen im Mai 1945 nahm eine starke Abordnung der KPÖ teil. Im Hintergrund: Fahnenblock der KJÖ, SJ und Gewerkschaftsjugend. Gedenkstätte für ermordete Widerstandskämpfer feierlich eingeweiht Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde am 6. Mai 1990 auf dem Gelände des Bundesheer-Truppenübungsplatzes in Treffling, der auf dem Gemeindegebiet von Engerwitzdorf liegt, ein Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus feierlich eingeweiht. An diesem Festakt, den die Musikkapelle von Engerwitzdorf musikalisch umrahmte, nahm auch Bundespräsident Dr. Kurt Waldheim und Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck teil. In Vertretung des Steyrer Bürgermeisters Heinrich Schwarz nahm GR Otto Treml an dieser großen Gedenkkundg~.- bung teil. Eine Abordung der KPO Steyr, an der Spitze Bezirksobmann Siegfried Vratny, legten zum Gedenken an den heldenhaften Kampf der Widerstandskämpfer einen Kranz am Gedenkstein nieder. Das Mahnmal, das von dem Linzer Künstler Dr. Heimrad Bäcker unentgeltlich gestaltet worden ist, steht in unmittelbarer Nähe jenes Platzes, auf dem noch wenige Tage vor dem Ende des zweiten Weltkriegs 13 Widerstandskämpfer aus Freistadt, Peilstein, Linz und Steyr hingerichtet worden sind. Die Bürgermeister aus den Gemeinden Engerwitzdorf und Peilstein schilderten vor hunderten Bewohner der umliegenden Gemeinden, darunter auch Angehörige der Ermordeten, in bewegten Worten die Wahnsinnstat des NSRegimes. Dr. Heimrad Bäcker erinnerte in seiner Ansprache über den beispielhaften Mut und Kampf der Exekutierten gegen das faschistische Regime. Friedrich Derflinger, nach dem eine Straße im Stadtteil Steyr-Münichholz benannt ist, wurde am 1. Mai 1945 auf dem heutigen Truppenübungsplatz erschossen. Derflinger stellte sich als kommunistischer Funktionär im Jahr 1934 in den Kampf um die Erhaltung der Erst~~ Republik. Nach der Okkupation Osterreichs durch den Hitler-Faschismus im März 1938 erleidet die Tätigkeit des Genossen Derflinger keine Unterbrechung. Er wird Organisator und Mitarbeiter der illegalen Freiheitsbewegung in Steyr, die alle Kreise der antifaschistischen Bevölkerung umfaßt . In der Zeit, als das Ende der NS-Herrschaft heranreifte und die Tätigkeit der Untergrundbewegung immer intensivere Formen annahm, erfaßte die HitlerSchergen das Grausen vor dem sicheren Ende. Fritz Derflinger wurde mit anderen antifaschistischen Kämpfern verhaftet und in das Gestapo-Gefängnis nach Linz überstellt. Am 19. April 1945 wurde er von dem schnell herbeigereisten faschistischen Volksgerichtshof in Linz zum Tode verurteilt. Am 1. Mai 1945, wenige Tage vor dem Ende der Nazi-Tyrannei, wurde der mutige Steyrer Arbeiterfunktionär Friedrich Derflinger auf Befehl des damaligen Gauleiters Eigruber auf dem Gelände des heutigen Truppenübungsplatzes in Treffling erschossen. Diese Exekutionen von Freiheitskämpfern müssen Mahnung zur Wachsamkeit bleiben, sagte Landeshauptmann Dr. Ratzenböck bei der Denkmalenthüllung in Treffling. SNF: GLB-Erfolg bei Betriebsratswahl Ende April fand bei Steyr-Nutzfahrzeug AG, das ist der von der MAN mehrheitlich übernommene Teil der Steyr-Daimler-Puch AG, die Arbeiterbetriebsratswahl statt. Der GLB (Kommunisten, linke Sozialisten und Parteilose) kandidierte mit Erich Simmer an der Spitze gegen die sozialistische Fraktion, die Fraktion Christlicher Gewerkschafter und einer überparteilichen Liste, die stark von der FPÖ dominiert ist. Bei dieser Neukandidatur erreichte der Gewerkschaftliche Linksblock mit 169 Stimmen oder 11,3 Prozent ein Mandat. Er wurde damit hinter der Fraktion sozialistischer Gewerkschafter mit 1155 Stimmen und 13 Mandaten die zweitstärkste Fraktion, gefolgt von der unabhängigen Liste mit 132 Stimmen und einem Mandat. Die Fraktion christlicher Gewerkschafter scheiterte mit 43 Stimmen am Mandat. Dem GLB fehlten nur sieben Stimmen auf ein zweites Mandat. Steyr-Nutzfahrzeug AG wünscht Förderung Der Vorstandssprecher der SteyrNutzfahrzeug AG, Dr. Ernst Feitzlmayr, bekräftigte kürzlich den Wunsch nach einer öffentlichen Förderung der Modernisierungsinvestitionen im Werk (MAN) Steyr. Der Investitionsaufwand wird von ihm mit 1,5 Millionen Schilling bekanntgegeben. Außerdem geht Feitzlmayr davon aus, die öffentliche Unterstützung im gewünschten Ausmaß zu bekommen, ,,denn sonst würde mit zweierlei Maß gemessen". Das zu 80 Prozent zur deutschen MAN und zu 20 Prozent der Steyr-Daimler-Puch AG gehörende Fahrzeugunternehmen will eine ähnliche 30prozentige Investitionsubventionierung, wie sie z. B. dem Grazer Chrysler-Projekt zuteil wird. Die im Besitz des deutschen MANKonzerns befindliche Nutzfahrzeuge AG erwartet sich von Bund, Land und der Stadt Steyr Förderungsmittel von einer halben Milliarde Schilling. Angeblich soll es vom Land Oberösterreich und von der Stadt Steyr bereits ein prinzipielles Ja geben. Bei der Bilanzpressekonferenz wurde vom Vorstandssprecher angekündigt, daß die LKW-Produktion in Steyr erweitert und modernisiert wird, ebenso eine spanlose Fertigung und die mechanische Werkstätte. Die Investitionen sollen dazu beitragen, wie er ausführte, daß die derzeit 2600 Arbeitsplätze gesichert werden.

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