Vorwärts Nr. 4, 22. Jahrgang, Juli 1989

CS R-Orchester beim Stadtfest Südböhmische Blasmusikkapelle "Jihoceski Havlicanka" mit Kapellmeister Josef Benada (erster von links). Foto: Kranzmayr Das 10. Steyrcr Stadtfest wa r eine Attraktion ersten Ranges. Mehr als 30.000 Besucher wurden an be iden Tagen gezäh lt. Es gab ein vielfältiges Kulturangebot und der musikalische Bogen war weit gespannt. Zum Beispiel sorgten 17 Musikgruppen für heiße Rhythmen. Auf Ei nladung der KPÖ-Bezirksleitung Steyr kam das südböhmische Orchester "Ji - hoceska Il av licanka" zum Stadtfes t nach Steyr. Auf dem Stadtplatz sowi e beim Stand des GLB und der "Neuen Ze it " am Ennskai spielte die Blasmus ik kape ll e a uf un d brachte u. a. LhStv. Dr. Grünncr und Landesrat Ing. Re ich! sowie Bü rge rme is ter Schwarz ein Ständchen. Multi-Staatsgrenze in Steyr Ein Großteil des Stadtgebietes von Steyr und zwar im Bereich von der Seitcnstettnerstraße und IIaagerstraße bis zur nicde röstcrreichischen Landesgrenze ist im Besitz des BMW-Konzerns (BRD) sowie des schwedischen SKF-Konzerns. Mit Kaufvertrag vom 13. März 1989 hat die Wälzlage r-Anlagen Gesmb l I die fabrikshallen und das gesamte Grunds tück im Ausmaß von 151.500 Quadra tmeter um den Betrag von nur 60 Millionen Schilli ng an den SKF verä ußert oder besser gesagt verschleudert. für die darauf befi ndli chen f abrikshallen samt dem ries igen Grundstück wurde niimlich nur e in Quad ratmeterpre is von 396 Schi lling en trichte t. KPÖ-Gemei nderat Otto T rcmi mei nte be i de r letzten Sitzung des S tad tparl aments dazu ironisch, eigentl ich müßte die Orts tafel von Stey r in der Sc itcns tcttncrs traßc auf den Wo rtlau t "S taatsgrenze Schweden" und ebenso d ie Ortstafe l in der I laagc rstraßc au f "Staa tsgrenze BRD" umbcmrnnt werden. OKA: Simbrunner ungeeignet Als "ungeheuer li che antidemokrati sche Entgleisung" wertete KPÖ-Landesobmann Otto Treml die Äußerung des von ÖVP und SPÖ einträchtig zum neuen OKJ\-Generaldirektor gekürten b isherigen Personalchefs Dr. Jose f Simbrurincr : "Grüne nehmen wir in der OKA nicht. " Dies bedeute nicht nur den dezidierten Aussch luß von Grünen, sondern im Prinzip aller die nicht auf der Welle der großen Koalition schwimmen von einer Beschäftigung in der Landes-Energi egesellschaft: "Gleichzeitig wird damit das ÖVP-Parteibuchmonopol mit ein paar Brosamen für die SPÖ zementiert" , kriti s ierte Treml. Die Simbrunner-Aussa_gc se i auch e ine Entl arvung der von der OVP laufend verkündeten Obj ektivi erung: "Die Landtagsmehrheit offenbart damit e inmal mehr den wahren, nämlich heuchlerischen Charakter ihrer Politik" , stellte Treml dazu fest. Anges ichts der o ffen antidemokratischen Einstellung . Simbrunncrs vertritt di e KPÖ die Auffassung, daß er ni cht der geeignete Generaldi rektor für die OKA ist. Aufgabe eines neuen OKA-Chefs müsse es nämlich auch sei n, die Pa rteibuchwi rtschaft abzubauen anstatt diese zu verewigen, so Trcml abschließend . BMW-Steyr: 2.000 Arbeits p I ätze im Endausbau Das BMW-Motorenwerk in Steyr investiert bis zum Jahresende 1989 zehn Milli arden Schilling . Für di e Errichtung des Motorenwerkes wurde von Bund, Land und der verschuldete n Stadtgemeinde Stey r insgesamt rund zwei M ill iardcn Schilling Förderungsmittel gewährt. Derzeit s ind dort 1.930 Arbe iter und Anges tellte im We rk beschäft igt, di e jä hrli ch 300 .000 Moto ren produzieren. Damit wurde 1988 ei n Gesamtumsa tz von rund 6.9 Millia rden Schi lling erz ielt. Mit Ende 1989 werden eine Mi ll ionen Benz in- und Diese lmotoren das Werk Steyr verlassen haben und man rechnet, daß nach der Voll endung der dri tten und letz ten Ausbaus tu fe der Belegschaftss tand um 100 auf über 2 .000 erhöht werden kann . Di e Behauptung der Wirt schaft , die Arbe its ze itv erkü rzung schaffe ke ine neuen Arbeitspl ätze, kann am Beispi el des BMW-Motorenwerkes Steyr leicht wi cderl egt werden. Als dort niiml ich di e 38,5-Stundcn-Wochc eingeführt wurde, mußte BMW den Belegschaftsstand um vi e r Pro zent ode r 55 Besc häft igte erh öhen. Trotz übe rdurchschnittli cher Entl ohnung und gewährter Sozialle is tun - gen gi bt es ges icherte Arbei tsplä tze und fü r den Aus landskonzern einen enormen Profit. Durch di e Ze rschl agung des StcyrDaimler-Puch-Konzerns und die damit verbundene Verni chtung von vielen hunderten Arbeitsplätzen hat das BMW-Motorenwerk fü r di e Kr isen regi on St eyr somit eine nicht unwesentl iche Bedeutung.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2