Vorwärts Nr. 3, 21. Jahrgang, August 1988

Seite 2 Fortsetzung von Seite 1 sellschaften des Bundes und des Umwelt- und Wasserwirtschaftsfonds , die 57,8 Milliarden Schilling ausmachen. Alles zusammen beträgt also die öffentliche Verschuldung in Österreich mehr als 900 Milliarden Schilling . Die öffentliche Verschuldung pro Kopf der Bevölkerung stieg von S 62.300.- im Jahre 1982 auf nun S 101.200.-an . FürdasheurigeJahrerwarten die Finanzgewaltigen der Republik eine Neuverschuldung von 71 Milliarden Schilling . Der Zuwachs im ersten Halbjahr betrug bereits 48 Mi lliarden . Es ist auch eine Tatsache, daß allein durch die wachsende Zi nsenlast der wi rtschafts- und verteilungspoli t ische Spielraum des Budgets bereits beträchtlich eingeschränkt ist. 21 ,7 Prozent , also mehr als ein Fünftel der dem Bund verbleibenden Steuereinnahmen , müssen bereits für den Zinsendienst ausgegeben werden . Mit der wachsenden Zinsenlast des Bundes werde auch ein ständiger Umverteilungsprozeß nach oben zu den höheren Einkommen in Ganggehalten. So werden etwa die Hälfte der Lohnsteuereinnahmen von etwa 100 Mi ll iarden Schilling zugunsten der Reichen , der Banken und des Finanzkap itals auf d iesem Weg umverteil t. SPRECHTAG Gemeinderat OTTO TREML Jeden Dienstag von 14 - 17 Uhr KPÖ-Sekrätariat Steyr Johannesgasse 16 Telefon 23179 oder Linz O732 / 52158 Kommen Sie mit Ihren Fragen und Problemen , wir geben Auskunft und Rat in allen kommunalen Fragen . l•MPRESSUM V 1 »Vo rwa rt :., , Mf' d 1e:n 1nha be1 1Ver leqe1 ) Hp r ;il JS() • 'flt•• ~ t,c r s t el ler . KPO S te yr , Jo han nesg asse 16. 44 00 s,,-,,.1 T~le t0r 10 72 "12 1 23 \ 79: Reda kt ion S1Pqtricd V r,_i'. 111,- . Verlag s t.; i1d H er <.; 1p l 1J1 n tj ~0rt Stey r Steyr Vorwärts Otto Treml, KPÖ-Gemeinderat der Stadt Steyr: Radikale Maßnahmen erforderlich Die Arbeitsmarktentwicklung in der Region Steyr ist besonders bedenklich und wäre eigent l ich eine Aufforderung zum Handeln für alle hochbezahlten, polit isch Verantwortlichen. Das erklärte Landesparteiobmann Otto Treml kürzlich bei einer Versammlung. In unserer Region steigt die Arbeitslosenrate weiterhin an, sie liegt deutlieh über dem Bundesdurchschnitt. Besonders schlimm ist der hohe Anteil der Langzeitarbeitslosen, d ie Jugend- und die Frauenarbeitslosigkeit. Das alles stellt der Politik der Sozialpartner ein schlechtes Zeugnis aus .Ein Grund der hohen Arbeitslosigkeit sind die verstärkte Rationalisierung und der Einsatz neuer Technik ohne Rücksicht auf das soziale Umfeld. Besonders betroffen davon sind die Frauen , was wiederum beweist, daß die von den ÖVP- und SPÖ-Verantwortl ichen der Wirtschaft nach wie vor nicht als vollwertige Arbeitskräfte betrachtet werden . KPÖ für Reform der Lehrlingsausbildung Eine Änderung d ieser Situation ist nur durch rad ikale Maßnahmen mögl ich. Wir Kommun isten fordern eine sofort ige Reform der Leh r l ingsausbi ldung . Sie darf nicht mehr allein Sache der Handelskammer sein . Deshalb tre it:' ich für d ie Eing l iederung der Berufsausbildung ins allgeme ine Schulsystem ein . Ich fordere ein Lehrlingseinstellungsgesetz, einen Berufsausbildungsfond der Unternehmer und ernsthafte Maßnahmen um Mädchen den Zugang in sogenannte Männerberufe zu ermöglichen . Rasche Einführung der 35-Stunden-Woche Besonders dringend ist die rasche Einführung der35-Stunden-Woche.Durch d ie Arbeitszeitverkürzung könnte die vorhandene Arbeit besser aufgeteilt werden. Die gut bezahlten Bundesund Landespolitiker sprechen schon wieder von einem bevorstehenden Sparbudget. Eine Kürzung der Mittel für die Arbeitsförderung würde dem Kampf gegen die Arbeitslosigkeit von vornherein widersprechen. Statt dessen müssen die von mir aufgezeigten neuen Quellen schnellstens ersch lossen werden . Das wäre ein Schritt der Umverteilung im Sinne der Mehrheit der Bevölkerung, wie sie von uns Kommunisten gefordert w i rd . Ihre Interessen vertritt konsequent und unabhängig vom Kapital die KPÖ und der GLB 1987: 480.000 Österreicher arbeitslos Nach der nun vorliegenden Bi lanz des Sozialministeriums über die Arbeitslosen 1987 waren demnach 480.000 Männer und Frauen in Österreich irgendwann im Vorjahr arbeitslos gemeldet. Im Jahre 1987 waren im Durchschnitt rund 165.000 bei den Arbeitsämtern als arbeitslos gemeldet. 35 Prozent der Arbeitslosen erhie lten eine monatliche Unterstützung von weniger als S 5.000.- . Frauen erhalten durchschnittlich S 4.700.- Arbeitslosengeld. Viele sind langzeitarbeitslos und sie sind auf die Notstandshilfe angew iesen und müssen mit durchschnittlich S 4.100.- auskommen . Am schwersten haben es junge Menschen im Alter von 15 bis 25 Jahren . So waren im Vorjahr insgesamt 47.000 Mädchen und Burschen ohne einer Beschäftigung .

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