Vorwärts Steyr Gedenkveranstaltungen im Zeichen des 50. Jahrestages der Annexion Österreichs durch Hitlerdeutschland Eine Reihe von Gedenkveranstaltungen als Erinnerung an die Ereignisse des März 1938 anläßlich der Annexion Osterreichs durch Hitlerdeutschland und die folgenden schweren Jahre gab es auch in der Stadt Steyr. ■ Am 11. März führte der Steyrer Gemeinderat eine Gedenksitzung durch, bei der Bürgermeister Schwarz in seiner Ansprache die sozialökonomischen und politischen Verhältnisse der Ersten Republik als wesentliche Ursache für die Auslöschung Österre ichs im März 1938 bezeichnete. Die Gedenkveranstaltung der KPÖ Steyr wurde gemeinsam mit dem KZVerband in der Mehrzweckhalle Münichholz abgehalten. Der kommunistische Widerstandskämpfer Georg Schwarz erinnerte an das gewaltsame Ende der Demokratie in Österreich im Jahre 1934 und beleuchtete die Hintergründe, die 1938 zur Vergewaltigung Österreichs durch Hitlerdeutschland geführt hatten. Genosse Franz Draber berichtete über die Rolle der kommunistischen Wi - derstandskämpfer in Steyr, die sowohl von der nazistischen Gestapo ermordet als auch in den Konzentrationslagern der SS zugrunde gegangen sind . Im Stadtteil Münichholz, so Franz Draber, erinnern uns daran jene Straßen, die die Namen von mutigen Steyrer Antifaschisten tragen , wobei er vor allem Karl Punzer, den Obmann der illegalen KPO , erwähnte (mit dem Draber 200 Tage in der Todeszelle in Stadlheim-Münch.en verbrachte) , der sein junges Leben für die Wiedergeburt .und die Freiheit Osterreichs gegeben hatte. ; II Am 12. März wurde in der Landeshauptstadt Linz auf dem Bernaschekplatz ein Mahnmal für die Opfer des Faschismus enthüllt. Der Linzer Bürgermeister Dobusch und der zwe ite Redner, Landeshauptmannstellvertreter Possart , mußten sich von Pro f. Erwin Ringel , der die G_edenkrede hielt , sag·en lassen , daß es zutiefst beschämend sei , wenn in der Offentlichkeit der Anteil der Kommunisten im Widerstand totgeschwiegen oder viel zu wenig gewürdigt werde . Gerade die Kommunisten seien die erfahrensten Kämpfer gegen den Faschismus gewesen. ~ : _;.rf<\ .. " --...._r.... ,.:-.. ,!1., .. Nach der Gedenksitzung des·Gemeinderates der Stadt Steyr legten die Vertreter von SPÖ, ÖVP, GAL, KPÖ und FP beim Mahr:imal im Urnenfriedhof für die Opfer des Hitlerfaschismus Kränze nieder. Im Bild von links nach rechts: Franz Draber, Obmann des KZ-Verbandes und GR Otto Treml; Landesparteiobmann. Seite 3 Zur Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen Im März 1938 wurde Österreich vom faschistischen Deutschland okkupiert. Im August 1938 ' wurde in einein Steinbruch bei Mauthausen mit der Errichtung eines Konzentrationslagers begonnen. ■ Das KZ Mauthausen war ein Vernichtungslager der Stufe III der Nazi-KZs. Hier wurden 120.000 Menschen aus 16 Staaten ·bestialisch ermordet. 335.000 Menschen beträgt die Gesamtzahl der in den Karteien des KZs registrierten Häftlinge. Vier wichtige Nebenlager wurden in Gusen, Linz, Ebensee und Wien errichtet. 50 kleinere Nebenlager bestanden in verschiedenen orten von Ost-und Südösterreich . Den Nazis ging es nicht nur um die Massenvernichtung von .Antifaschisten und „nichtarischen« Völkern . KZ-Häftlinge wurden für deutsche Großkonzerne, die eigentlichen Herren des faschisti - schen Deutschland, deren Ausführungsorgan die Nazi -Partei und Hitler waren, eingesetzt. Häftlinge aus dem KZ Mauthausen arbeiteten für die Konzerne Gustloff, Heinkel, Messerschmitt, Mittel - werk und Siemens-Schuckert. ■ Mauthausen war nach den ,,Todesfabriken« der Nazis in Au - schwitz (4 Millionen Ermordete), Treblinka ,(800.000), Belzec (600.000), Kulmhof (360.000), Sobi - bor (250.000) und Majdanek (200.000) jenes Konzentrationslager; in dem die meisten Menschen umgebracht wurden. Als „Mühlviertler Hasenjagd« wurde die Verfolgung im Jänner 1945 ausgebrochener KZ-Häftlinge durch SS, Polizei und aufgehetzter Bevölkerung bekannt. Die gefaßten Häftlinge wurden an Ort und Stelle bestialisch ermordet. ■ In Mauthausen wurden auch viele Oberösterreicher inhaftiert und ermordet. Der KPÖ-Landesobmann Sepp Teufl und der bekannte Schutzbundführer Richard Bernaschek wurden auf Befehl.des Nazi - , Gauleiters Eigruber noch in den letzten Tagen der Nazi-Herrschaft im April 1945 ermordet. Das KZ Mauthausen wurde am 5. Mai 1945 durch amerikanische Truppen befreit.
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