Vorwärts Nr. 2, 21. Jahrgang, April 1988

Seite 2 Steyr Vorwärts Die Delegation der KPÖ (von rechts: Hans Steiner, Leiter der Auslandsabteilung des ZK, ZK-Sekretär Walter Silbermayr und Parteivorsitzender Franz Muhri) wurde von Michail Gorbatschow (links) zum Gespräch im Hause des ZK der KPdSU in Moskau herzlich begrüßt. Franz Muhri bei Michail Gorbatschow In einem zweieinhalbstündigen Gespräch mit dem Generalsekretär der KPdSU, Mlchail Gorbatschow, und einem ausführlichen Gespräch mit dem neuen Minister für Außenwirtschaftllche Beziehungen der UdSSR, Katuschew, hat sich die Delegation der KPÖ unter Lei tung des Parteivorsitzenden Franz Muhri für die Aufrechterhaltung und weitere Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Sowjetunion und Österreich eingesetzt. ■ Es kamen beim sowjetischen Außenhandelsminister auch eine Reihe konkreter Projekte zur Sprache, unter anderem ein Großauftrag zum Ba111 von »Shlobin III« unter maßgeblicher Beteiligung der Voest-Alpine. Über diesen Großauftrag werden jetzt nach einem positiven Grundsatzbeschluß der sowjetischen Regierung Detailverhandlungen geführt. »Durch . unser Eintreten für die Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Sowjetunion , anderen sozialistischen Ländern und Österreich leisten wir einen konkreten Beitrag zur Sicherung bestehen - der und Schaffung neuer Arbeitsplät - ze in Österreich«, erklärte dazu Franz Muhri . Hinter dem starken Preisverfall auf den internationalen Märkten bei Erdöl und Erdölprodukten stehen handfeste machtpolitische Interessen der USA. Dadurch wurden die Deviseneinnahmen der Sowjetunion aus den Erdölexporten stark verringert. Das hat in der Folge zu einem Rückgang der Importe der UdSSR aus Österreich geführt. So trifft diese Politik auch uns. ■ Minister Katuschew versicherte der Delegation, daß die Sowjetunion sich sehr bemühen werde , trot z dieser Schwierigkeiten den Umfang der Wirtschaftsbez iehungen mit Osterreich im laufenden Jahr zu stabilisieren, und im nächsten Jahr wieder eine Steigerung zu erreichen . Im Verlauf der Gespräche hat Gorbatschow die positive Bedeutung der immerwährenden Neutralität Österreichs und des Staatsvertrages hervorgehoben. »Wenn Europa den eigenständigen Beitrag der neutralen Staaten vermissen müßte, würde dies das Potential der internationalen EntspanIMPRESSUM: »Vorwärts.. - Me dieninhaber(Verleger), Herausgeber, Hersteller: KPÖ-Steyr, Johannesgasse 16, 4400 Steyr. Telefon (0 72 52) 231 79; Redaktion: · Siegfried Vratny: Verlags- und Herstell ungsort: Steyr. nung um vi eles ärmer machen«, sagte er. Mit Verst ändnis reagierte Gorbatschow auf das Bestreben der österreichischen Kommunisten , in dem Sinne zu handeln , daß der Beitrag Österreichs zur Gesundung der europäischen und internationalen Lage stärker wird, was sie mit einer konsequenten Einhaltung des Staatsvertrages verbinden. »Möge das österreichische Volk sehen«, sagte Gorbatschow, »was es mit diesem Vertrag erworben hat. Seine Einhaltung stellt nicht nur _ein nationales, sondern auch ein europäisches Problem dar, das die Spezifik des Beitrages Österreichs zur Ausgestaltung des 'gesamteuropäischen Hauses ' mitbestimmt.« KPÖ mit Perestroika solidarisch Die KPÖ ist solidarisch mit den grundlegenden Zielsetzungen der Perestroika. Dies sind : Raschere Wirtschaftsentwicklung zum Wohle der Menschen, der Ausbau der sozialisti - schen Demokratie in allen gesellschaftlichen Bereichen (»Glasnost«) und eine neue Etappe aktivster Friedenspolitik nach außen. Die Perestroika beruht auf einem neuen politischen Denken. In , den Vordergrund treten der sozialistische Humanismus, das konsequente Streben-nach Respektierung und Verwirklichung allgemeinmenschlicher Werte wie Freiheit, Wahrheit, soziale Gerechtigkeit, das Recht auf ein menschenwürdiges Leben in Frieden. Diese Werte werden vom kapita- \ listischen Profitsystem und ihren politischen Stützen mit Füßen getreten. »Durch die Perestroika und das neue Denken war es möglich, den humanistischen Wesenssinn des Kommunismus für alle sichtbar zu machen . Darin besteht die lebendigste Verbindung zwischen dem Klassengemäßen und dem Allgemeinmenschlichen« , sagte Gorbatschow. Zum Abschluß des Gesprächs ersuchte Michail Gorbatschow die Delegation, -den Werktätigen Österreichs die besten Wünsche zu übermitteln . . Franz Muhri bei der Chemie in Linz Der KPÖ-Vorsitzende Franz Muhri und der oberös terreichische Landesparteiobmann Otto Treml besuchten kürzlic h die Chemie in Linz. Bei einer Werksbesichtigung und einem ausführlichen Gespräch mit Generaldirektor Kirchweger, ue111 Geschäftsführer der Agro-Linz, Dipl.Ing . Schwarz, und dem Vorsitzenden des Arbeiterbetriebsrates, Koll. Gargitter, und seines Stellvertreters, Plenkinger, sowie dem Betriebsratsvorsitzenden der Angestellten , Koll. Paschinger , informierten sie sich über die wirtschaftliche und Arbeitsplatzsituation . Die Geschäftsführung und der Betriebsrat hoben ihr Interesse am Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen mit den sozialistischen Ländern , beson- - ders mit der Sowjetunion hervor. Parteivorsitzender Muhri versicherte der Gedchäftsführung und den Betriebsräten , daß sich die KPÖ dafür einsetzen werde, da dies der Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen in Linz diene. .

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