Vorwärts Nr. 2, 21. Jahrgang, April 1988

- ! - r. " . \· Erscheinungsort Steyr 1 Verlagspostamt 4400 Steyr , An einen Haushalt 1 P.b.b. Unterordnung der SPÖ hatte verheerende Folgen: Warnungen der KPÖ berechtigt Die Arbeitsplatzvernichtung bei den Steyr-Werken stellte KPÖ-Gemeinderat Otto Treml in den Mittelpunkt seiner Ausführungen bei der letzten »Aktuellen Stundeu des Stadtparlaments. Der KPÖ-Vertreter verwies dabei auf die unter den Arbeitern und Angestellten um sich greifende Existenzangst, seit bekannt geworden ist, daß das zum CA-Konzern gehörende Unternehmen mehrheitlich an einen ausländischen Konzern verkauft werden soll. Selbst die Belegschaftsvertretung fürchtet um den Weiterbestand des Werkes und hat Politiker und Gewerkschaft um Hilfe gerufen . Da man auch schon davon spricht, daß dem Steyrer Hauptwerk eine weitere Teilung in zwei oder drei Gesellschaften bevorsteht - um leichter eine Kooperation mit ausländischen Teilhabern eingehen zu können - droht eine Verarmung der Region Steyr. »Nach Auffasssung der Steyrer Kommunisten muß endlich Schluß gemacht werden mit den Geheimverhandlungen«, verlangte GR Treml und verwies auf das Interesse des schwedischen SKF-K"onzerns und anderer ausländischer Unternehmen am Wälzlagerwerk mit derzeit rund 900 Beschäftigten, die gegenwärtig zweieinhalb Stunden pro Woche länger arbeiten müssen als die gesetzliche Arbeitszeit von 40 Stunden, und die mit Aufträgen ausgelastet sind. ■ Wie der kommunistische Mandatar feststellte, rechnen Experten damit , daß je nach künftigen Teilhabern die Beschäftigtenzahl sogar halbiert werden könnte und künftig überhaupt nur mehr Importprodukte verpackt würden. Überlegungen für eine Zergliederung der Lkw- und Traktorenfertigung deuteten darauf hin , daß der Vorstand erwarte, diese beiden Bereiche dadurch besser an den Mann zu bringen . ■ Seit 1980 sind in den Steyr-Werken mehr als 3.500 Arbeitsplätze vernichtet worden. Parallel damit ging die Zergliederung des einheitlichen Betriebes. Zentralbetriebsratsvorsitzender Leithenmayr hatte bei der 15. MBE-Landeskonferenz berichtet, daß 44 Prozent der Arbeiter und 27 Prozent der Angestellten schon abgebaut wurden . Mit der Feststellung , daß der Bet riebsrat dies ebenso wie den Sozialabbau mitgetragen hat , entlarvte Leithenmayr die Politik der BR-Führung selbst. Gemeinderat Treml verwies darauf , daß die Region Steyr bereits 3.000 Arbeitslose zählt und sicti die langjährigen Warnungen der KPO vor den Folgen des Regierungskurses und der Politik der Manager mehr als nur berechtigt erwiesen haben . Diese Politik gehe letztlich an die Substanz der Stadt Steyr durch Millionen an Steuerausfall , Kaufkraftverlust und steigende Arbeitslosigkeit, meinte Treml: »Leider hat sich die Steyrer SPÖ-Mehrheit stets dem Regierungskurs untergeordnet und darauf verzichtet, ihre Macht und auch die ·Macht der 23-000 Gewerkschaftsmitglieder in unserer Region dagegen einzusetzen_.. Vielmehr habe sich die SPÖ mit der Zerschlagung des SDP-Konzerns abgefunden_ Zu dieser Thematik wurde über eine Stunde lang diskutiert, wobei Angestellten-BRV Stadtrat Pimsl und der Arbeiter-BRV des Wälzlagerwerkes , Gemeinderat Vorhauer , die Aussagen des KPÖ-Sprechers bestätigten. Sie berichteten auch , daß künftige Teilhaber den Betrieb lastenfre i übernehmen wollen, also im Klartext die Sozialleistungen zur Gänze gestrichen und die derzeitigen Löhne und Gehälter in Frage gestellt werden. Außerdem sollen nur mehr 500 bis 600 Beschäftigte im Werk verbleiben. _____________ 1. Mai-Kundgebung 1 D Uhr - Stadtplatz Es spricht: Manfred Groß M;tgl;ed des ZK de, KP~ - 1. MAI -Kampftag geblieben Die Steyrer KPÖ ruft anläßlich des 1 _ Mai 1~88 auf, ausgehend von dem im Dezember 1987 zwischen der UdSSR und den USA vereinbarten Abbau der Mittelstreckenraketen in Europa weitere Schritte konkreter Abrüstung und Friedenssi• cherung zu setzen. Dafür müssen alle friedliebenden Kräfte eintreten und durch einen entsprechenden Druck der Friedensbewegung solche Abrüstungsschrit• 1e erzwingen. .. ■ Die Steyrer KPO ruft anläßlich des 1.Mai.auf, die Steyr-Werke zu verteidigen und der Entwicklung zu ihrer Schrumpfung sowie Schwächung Einhalt zu gebieten . Die Politik der Regierung und der CA hat durch rigorose Arbeitsplatzvernichtung , Abbau von Sozialleistungen und Kürzung der Werkspensionen usw. enorme Auswirkungen, gerade auf die Stadt Steyr durch den Entfall von Millionen an Steuergeldern, Verlust an Kaufkraft, Anstieg der Arbeitslosigkeit. ■ Die Steyrer KPO ruft ariläßlich des 1. Mai auf, einen »Anschluß« Osterreichs an die EG zu verhindern. Wir bekennen uns zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit allen Regionen, sei es die EG, der RGW oder die Entwicklungsländer. Aber eine Einbindung Österreichs in die EG wäre nicht nur eine Beseitigung der Neutralität, der Vorteile, die sich Osterreich seit 1945 erkämpft hat, sondern bedeutet auch eine Negierung der grundsätzlichen Erfahrungen der zweiten R~publik, nämlich der Erkenntnis, daß Osterreich lebensfähig ist. · Ein EG-Anschluß würde daher auch wirtschaftlich schwere Nachteile für breiteste Schichten der Bevölkerung, für Arbeiter und Angestellte, für die Verstaatlichte und die Gemeinwirtschaft, für die Bauern, für die Kleingewerbetreibenden nach sich ziehen. Ein EG-Anschluß würde nur den multinationalen Konzernen, die sich in Öster• reich breit gemacht haben und einer kleinen Oberschicht von Privilegierten nüt• zen. ■ Die Steyrer Kommunisten verlangen eine Politik der Abrüstung , der Erhaltung bestehender und Schaffung neuer Arbeitsplätze, der Erhaltung der Verstaatlichten, eine Politik auf Kosten der Profite der Reichen, der Umverteilung zur Sicherung der sozialen Rechte der Arbeiter und Angestellten, eine Politik des Rechtes auf soziales Wohnen, eine Politik, die gegen den EG-Anschluß auftritt und damit den nationalen Interessen Österreichs dient. Dafür treten wir bei unserer 1. MaiKundgebung ein und rufen alle Steyrerin• nen und Steyrer auf, mit uns gemeinsam den Kampf• und Feiertag der Arbeiterklasse zu begehen! ----------KPÖ Steyr

Seite 2 Steyr Vorwärts Die Delegation der KPÖ (von rechts: Hans Steiner, Leiter der Auslandsabteilung des ZK, ZK-Sekretär Walter Silbermayr und Parteivorsitzender Franz Muhri) wurde von Michail Gorbatschow (links) zum Gespräch im Hause des ZK der KPdSU in Moskau herzlich begrüßt. Franz Muhri bei Michail Gorbatschow In einem zweieinhalbstündigen Gespräch mit dem Generalsekretär der KPdSU, Mlchail Gorbatschow, und einem ausführlichen Gespräch mit dem neuen Minister für Außenwirtschaftllche Beziehungen der UdSSR, Katuschew, hat sich die Delegation der KPÖ unter Lei tung des Parteivorsitzenden Franz Muhri für die Aufrechterhaltung und weitere Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Sowjetunion und Österreich eingesetzt. ■ Es kamen beim sowjetischen Außenhandelsminister auch eine Reihe konkreter Projekte zur Sprache, unter anderem ein Großauftrag zum Ba111 von »Shlobin III« unter maßgeblicher Beteiligung der Voest-Alpine. Über diesen Großauftrag werden jetzt nach einem positiven Grundsatzbeschluß der sowjetischen Regierung Detailverhandlungen geführt. »Durch . unser Eintreten für die Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Sowjetunion , anderen sozialistischen Ländern und Österreich leisten wir einen konkreten Beitrag zur Sicherung bestehen - der und Schaffung neuer Arbeitsplät - ze in Österreich«, erklärte dazu Franz Muhri . Hinter dem starken Preisverfall auf den internationalen Märkten bei Erdöl und Erdölprodukten stehen handfeste machtpolitische Interessen der USA. Dadurch wurden die Deviseneinnahmen der Sowjetunion aus den Erdölexporten stark verringert. Das hat in der Folge zu einem Rückgang der Importe der UdSSR aus Österreich geführt. So trifft diese Politik auch uns. ■ Minister Katuschew versicherte der Delegation, daß die Sowjetunion sich sehr bemühen werde , trot z dieser Schwierigkeiten den Umfang der Wirtschaftsbez iehungen mit Osterreich im laufenden Jahr zu stabilisieren, und im nächsten Jahr wieder eine Steigerung zu erreichen . Im Verlauf der Gespräche hat Gorbatschow die positive Bedeutung der immerwährenden Neutralität Österreichs und des Staatsvertrages hervorgehoben. »Wenn Europa den eigenständigen Beitrag der neutralen Staaten vermissen müßte, würde dies das Potential der internationalen EntspanIMPRESSUM: »Vorwärts.. - Me dieninhaber(Verleger), Herausgeber, Hersteller: KPÖ-Steyr, Johannesgasse 16, 4400 Steyr. Telefon (0 72 52) 231 79; Redaktion: · Siegfried Vratny: Verlags- und Herstell ungsort: Steyr. nung um vi eles ärmer machen«, sagte er. Mit Verst ändnis reagierte Gorbatschow auf das Bestreben der österreichischen Kommunisten , in dem Sinne zu handeln , daß der Beitrag Österreichs zur Gesundung der europäischen und internationalen Lage stärker wird, was sie mit einer konsequenten Einhaltung des Staatsvertrages verbinden. »Möge das österreichische Volk sehen«, sagte Gorbatschow, »was es mit diesem Vertrag erworben hat. Seine Einhaltung stellt nicht nur _ein nationales, sondern auch ein europäisches Problem dar, das die Spezifik des Beitrages Österreichs zur Ausgestaltung des 'gesamteuropäischen Hauses ' mitbestimmt.« KPÖ mit Perestroika solidarisch Die KPÖ ist solidarisch mit den grundlegenden Zielsetzungen der Perestroika. Dies sind : Raschere Wirtschaftsentwicklung zum Wohle der Menschen, der Ausbau der sozialisti - schen Demokratie in allen gesellschaftlichen Bereichen (»Glasnost«) und eine neue Etappe aktivster Friedenspolitik nach außen. Die Perestroika beruht auf einem neuen politischen Denken. In , den Vordergrund treten der sozialistische Humanismus, das konsequente Streben-nach Respektierung und Verwirklichung allgemeinmenschlicher Werte wie Freiheit, Wahrheit, soziale Gerechtigkeit, das Recht auf ein menschenwürdiges Leben in Frieden. Diese Werte werden vom kapita- \ listischen Profitsystem und ihren politischen Stützen mit Füßen getreten. »Durch die Perestroika und das neue Denken war es möglich, den humanistischen Wesenssinn des Kommunismus für alle sichtbar zu machen . Darin besteht die lebendigste Verbindung zwischen dem Klassengemäßen und dem Allgemeinmenschlichen« , sagte Gorbatschow. Zum Abschluß des Gesprächs ersuchte Michail Gorbatschow die Delegation, -den Werktätigen Österreichs die besten Wünsche zu übermitteln . . Franz Muhri bei der Chemie in Linz Der KPÖ-Vorsitzende Franz Muhri und der oberös terreichische Landesparteiobmann Otto Treml besuchten kürzlic h die Chemie in Linz. Bei einer Werksbesichtigung und einem ausführlichen Gespräch mit Generaldirektor Kirchweger, ue111 Geschäftsführer der Agro-Linz, Dipl.Ing . Schwarz, und dem Vorsitzenden des Arbeiterbetriebsrates, Koll. Gargitter, und seines Stellvertreters, Plenkinger, sowie dem Betriebsratsvorsitzenden der Angestellten , Koll. Paschinger , informierten sie sich über die wirtschaftliche und Arbeitsplatzsituation . Die Geschäftsführung und der Betriebsrat hoben ihr Interesse am Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen mit den sozialistischen Ländern , beson- - ders mit der Sowjetunion hervor. Parteivorsitzender Muhri versicherte der Gedchäftsführung und den Betriebsräten , daß sich die KPÖ dafür einsetzen werde, da dies der Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen in Linz diene. .

Vorwärts Steyr Gedenkveranstaltungen im Zeichen des 50. Jahrestages der Annexion Österreichs durch Hitlerdeutschland Eine Reihe von Gedenkveranstaltungen als Erinnerung an die Ereignisse des März 1938 anläßlich der Annexion Osterreichs durch Hitlerdeutschland und die folgenden schweren Jahre gab es auch in der Stadt Steyr. ■ Am 11. März führte der Steyrer Gemeinderat eine Gedenksitzung durch, bei der Bürgermeister Schwarz in seiner Ansprache die sozialökonomischen und politischen Verhältnisse der Ersten Republik als wesentliche Ursache für die Auslöschung Österre ichs im März 1938 bezeichnete. Die Gedenkveranstaltung der KPÖ Steyr wurde gemeinsam mit dem KZVerband in der Mehrzweckhalle Münichholz abgehalten. Der kommunistische Widerstandskämpfer Georg Schwarz erinnerte an das gewaltsame Ende der Demokratie in Österreich im Jahre 1934 und beleuchtete die Hintergründe, die 1938 zur Vergewaltigung Österreichs durch Hitlerdeutschland geführt hatten. Genosse Franz Draber berichtete über die Rolle der kommunistischen Wi - derstandskämpfer in Steyr, die sowohl von der nazistischen Gestapo ermordet als auch in den Konzentrationslagern der SS zugrunde gegangen sind . Im Stadtteil Münichholz, so Franz Draber, erinnern uns daran jene Straßen, die die Namen von mutigen Steyrer Antifaschisten tragen , wobei er vor allem Karl Punzer, den Obmann der illegalen KPO , erwähnte (mit dem Draber 200 Tage in der Todeszelle in Stadlheim-Münch.en verbrachte) , der sein junges Leben für die Wiedergeburt .und die Freiheit Osterreichs gegeben hatte. ; II Am 12. März wurde in der Landeshauptstadt Linz auf dem Bernaschekplatz ein Mahnmal für die Opfer des Faschismus enthüllt. Der Linzer Bürgermeister Dobusch und der zwe ite Redner, Landeshauptmannstellvertreter Possart , mußten sich von Pro f. Erwin Ringel , der die G_edenkrede hielt , sag·en lassen , daß es zutiefst beschämend sei , wenn in der Offentlichkeit der Anteil der Kommunisten im Widerstand totgeschwiegen oder viel zu wenig gewürdigt werde . Gerade die Kommunisten seien die erfahrensten Kämpfer gegen den Faschismus gewesen. ~ : _;.rf<\ .. " --...._r.... ,.:-.. ,!1., .. Nach der Gedenksitzung des·Gemeinderates der Stadt Steyr legten die Vertreter von SPÖ, ÖVP, GAL, KPÖ und FP beim Mahr:imal im Urnenfriedhof für die Opfer des Hitlerfaschismus Kränze nieder. Im Bild von links nach rechts: Franz Draber, Obmann des KZ-Verbandes und GR Otto Treml; Landesparteiobmann. Seite 3 Zur Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen Im März 1938 wurde Österreich vom faschistischen Deutschland okkupiert. Im August 1938 ' wurde in einein Steinbruch bei Mauthausen mit der Errichtung eines Konzentrationslagers begonnen. ■ Das KZ Mauthausen war ein Vernichtungslager der Stufe III der Nazi-KZs. Hier wurden 120.000 Menschen aus 16 Staaten ·bestialisch ermordet. 335.000 Menschen beträgt die Gesamtzahl der in den Karteien des KZs registrierten Häftlinge. Vier wichtige Nebenlager wurden in Gusen, Linz, Ebensee und Wien errichtet. 50 kleinere Nebenlager bestanden in verschiedenen orten von Ost-und Südösterreich . Den Nazis ging es nicht nur um die Massenvernichtung von .Antifaschisten und „nichtarischen« Völkern . KZ-Häftlinge wurden für deutsche Großkonzerne, die eigentlichen Herren des faschisti - schen Deutschland, deren Ausführungsorgan die Nazi -Partei und Hitler waren, eingesetzt. Häftlinge aus dem KZ Mauthausen arbeiteten für die Konzerne Gustloff, Heinkel, Messerschmitt, Mittel - werk und Siemens-Schuckert. ■ Mauthausen war nach den ,,Todesfabriken« der Nazis in Au - schwitz (4 Millionen Ermordete), Treblinka ,(800.000), Belzec (600.000), Kulmhof (360.000), Sobi - bor (250.000) und Majdanek (200.000) jenes Konzentrationslager; in dem die meisten Menschen umgebracht wurden. Als „Mühlviertler Hasenjagd« wurde die Verfolgung im Jänner 1945 ausgebrochener KZ-Häftlinge durch SS, Polizei und aufgehetzter Bevölkerung bekannt. Die gefaßten Häftlinge wurden an Ort und Stelle bestialisch ermordet. ■ In Mauthausen wurden auch viele Oberösterreicher inhaftiert und ermordet. Der KPÖ-Landesobmann Sepp Teufl und der bekannte Schutzbundführer Richard Bernaschek wurden auf Befehl.des Nazi - , Gauleiters Eigruber noch in den letzten Tagen der Nazi-Herrschaft im April 1945 ermordet. Das KZ Mauthausen wurde am 5. Mai 1945 durch amerikanische Truppen befreit.

Seite 4 Steyr Vorwärts 1· FÜR FRIEDEN, DEMOKRATIE UND SOZIALEN FORTSCHRITT! KPÖ: Mit diesen Milliarden hätte man Steyr-Werke ausbauen können Kritik a_n Multi-Förderung Mit der F~rderungspolitik gegenüber den multinationalen Konzernen setzte sich KPÖ-Gemeinderat Otto Treml bei der letzten Sitzung des Steyrer Stadtparlaments auseinander. ■ Im Zusammenhang mit der von der KPÖ abgelehnten neuerlichen Subvention für den BMW-Konzern in der Höhe von 2,5 Millionen Schilling ging Treml auf das vonseiten des Bürgermeisters und der SPÖ-Mehrheit häufig gebrauchte Argument, ohne das BMW-Motorenwerk gäbe es in der Region Steyr noch mehr Arbeitslosigkeit, ein. Gemeinderat Treml: »Es ist eine Tatsache, daß ausländische Konzerne Produktionen in Österreich wegen der niedrigen Löhne und der hohen Förderungen ansiedeln.« Schon als das größte Projekt dieser Art , die Ansiedlung von Genera·I Motors mit ei - ner Förderung von rund fünf Milliarden Schilling Steuergelder bei Wien über die Bühne ging, habe eine Reihe von Fachleuten und die KPÖ warnend die Stimme erhoben. ■ Denn um Arbeitsplätze zu schaf - fen und zu sichern, bräuchten wir, so GR Treml, wirklich keine multinationalen Konzerne, die nur Milliarden einstecken und dann die Profite ins Ausland transferieren . General Motors und BMW haben zusammen über sieben Milliarden Schilling an Förderungsmittel aus Steuergeldern erhalten. »Mit den vielen Milliarden, die in den letzten Jahren in die Ansiedelung von ausländischen Konzernen gesteckt worden sind, hätte man die Steyr-Werke und die Verstaatlichte Industrie großartig ausbauen und damit noch weitaus mehr Arbeitsplätze schaffen und sichern können«, stellte der KPÖ-Vertreter dazu fest. So aber gingen allein in den Steyr-Werken mehr als 5.000 Arbeitsplätze verloren , denen nur 2.500 neue Arbeitsplätze in Steyr durch Betriebsansiedelungen gegenüberstehen. Für den Steyrer Gemeinderat müsse klar sein, daß das Steyr-Werk nach wie vor trotz der Betriebsansiedelungen von ausschlaggebender Bedeutung für die gesamte Region Steyr ist. Aufgabe des Gemeinderates müsse daher sein, so Treml abschließend, den Arbeitern und Angestellten der Steyr-Werke eine stärkere Unterstützung in ihrem gerechten Kampf zu geben. KPÖ-Gemeinderat Otto Treml verlangte Einwendungen der Bundesregierung Steyr ist gegen die WAA Einstimmig beschlossen die fünf Fraktionen des Steyrer Gemeinderates in dessen letzter Sitzung eine Einwendung gegen die Errichtung der atomaren Wiederaufbereitungsanlage (WAA) in Wackersdorf (Bayern). ■ Bereits im Juni 1986 hatte der Gemeinderat einstimmig und entschieden Protest gegen die WAA erhoben und ein diesbezügliches Protestschreiben an Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck und den damaligen Bundeskanzler Dr. Fred Sinowatz übermittelt. KPÖ-Gemeinderat Otto Treml erinnerte an s1Seine damalige Stellungnahme gegen die WAA, in welcher der Müll von 18 Atomkraftwerken verarbeitet werden soll und die durch ihre grenznahe Lage nur 130 Kilometer von der oberösterreichischen Landesgrenze und 230 km von der Stadt Steyr entfernt ist und in größtem Ausmaß auch die Interessen Oberösterreichs und damit der Bevölkerung von Steyr berührt. Treml hatte bereits vor zwei Jahren darauf hingewiesen, daß in dieser Wiederaufbereitungsanlage auch Plutonium für' die atomare Rüstung hergestellt werden kann , die bekanntlich die weitaus größte Gefahr für die Menschheit darstellt. »Unfälle bei der friedlichen Nutzung der Kernenergie soll man nicht , verniedlichen, sie stehen aber in keinem Verhältnis zu dem Ausmaß eines nuklearen Krieges, der beim heutigen Stand der Rüstung unweigerlich die Vernichtung der Menschheit zur Folge hätte«, hatte Gemeinderat Treml damal_s festgestellt. Der KPO-Mandatar erinnerte bei der jetzigen Diskussion daran, daß die BRD über 2,5 Tonnen Plutonium verfügt, wobei sieben Kilo für eine Atombombe genügen und wenige DeBEFREIUNGSKUNDGEBUNG IN MAUTHAUSEN Sonntag, 15.5.1988 Gedenkrede: Bundeskanzler Dr. Franz Vranitzky Mauthausen-Kantate: Mikis-Theodorakis-Chor Autobus-Abfahrtszeiten: Haltestelle Neustraße 8.20 Uhr, Ennsleithe (Gasthof Froschauer) 8.30 Uhr, Münichholz (Haltestelle Wagnerstraße) 8.40 Uhr, Haltestelle Tabor 8.50 Uhr. kagramm eine Stadt wie Steyr vergiften können: »Und diese Zahlen sind keine Erfindung von Kommunisten , sondern diese gab kürzlich der BRDUmweltminister Töpfer öffentlich bekannt .« ■ Weiters kritisierte Treml , daß die österreichische · Bundesregierung keinen offiziellen Einwand gegen die Errichtung der WAA erhoben hat, obwohl bereits die Bundesländer Oberösterreich, Salzburg , Tirol , Vorarlberg und Wien sowie zehntausende Privatpersonen - allein in Steyr über 3.000 - schriftliche Einwendungen erhoben hatten . Weiters verwies der Sprecher der KPÖ auf eine vom Zentralkomitee der KPQ erhobene Einwendung, die von KPO-Vorsitzendem Franz Muhri , ZK-Sekretär Dr. Walter Silbermayr und den Landesobmänner von Oberösterreich, Otto Treml, und von Salzburg , Ernst Gold, unterzeichnet ist. „ Abschließend verlangte der KPO-Gemeinderat in der Debatte des Stadtparlaments, daß die Bundesregierung im Interesse der Bevölkerung aktiv werden müsse. MIT DEN KOMMUNISTEN FÜR DAS RECHT AUF ARBEIT, WOHNEN, SOZIALE SICHERHEIT!

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