Vorwärts Nr. 1, 21. Jahrgang, Jänner 1988

Vorwärts 1dt Steyr eine negative Auswirkung auf die Gesamtwirtschaft hat.« Der KPÖ-Mandatar verlangte daher die Beseitigung der systemwidrigen Landesumlage und des Krankenanstaltenbeitrags sowie einen erhöhten Anteil am Ertrag der gemeinsamen Bundessteuern. Für diese Finanzierungsfragen müßten sich, so Treml, im Interesse der Stadt alle im Gemeinderat vertretenen Parteien gemeinsam mit größerem Elan als bisher einsetzen. Treml erklärte weiter, daß die Stadt auf Grund der angespannten Finanzlage und der zunehmenden Verschuldung 1988 keine Finanzzuschüsse und Begünstigungen an Großunternehmen gewähren dürfe. Steyr Seite 5 KPÖ-Gemeinderat Otto Treml vertritt im Stadtparlament konsequent die Interessen der Mehrheit der Bevölkerung. Im Bild: Der Gemeinderat der Stadt Steyr bei einer Sitzung. 1 1 Zukunft ist ungewiß Hilfsmaßnahmen hätten , so Treml weiter , bisher nur begrenzte Wirkung gezeigt und müßten deutlich verstärkt werden . Viele Versprechungen hätten sich als Seifenblasen erwiesen, und auch die Millionenförderungen der Stadt fur Großunternehmer konnten nicht verhindern , daß die Stadt Steyr und die Umlandregion neuen Höhenpunkten der Arbeitslosigkeit zustrebt. 1enhang mit dem Budget 1988 und mlandgemeinden bezeichnete bei ·at Otto Treml die Entwicklung der de deren Zergliederung in mehrere !Schäftigte wurden vor kurzem wie- !n sollen - verbunden mit einem verbleibenden Arbeiter und Ange- ,chen gegen Arbeitslosigkeit, Sozialabbau und Bilnd Verstaatlichtenpolitik. Foto: Hausner Se it 1980 wurden in den SteyrWerken 3.500 Arbeitsplätze vernichtet. GR Trem l: »Nun haben Leithenmyar, Pimsl und Genossen unter Androhung des Zusperrgespenstes dem Vorstand zugestimmt, auf die schwer erkämpften Sozialleistungen im A•Jsmaß von mehr als 150 Millionen Schilling zu verzichten. Zudem hat man für drei lange Jahre auf die IstLohn-Erhöhung verzichtet. Das ist immerhin ein Lohn- und Gehaltsverlust von weiteren 150 Millionen Schilling. Dazu kommt noch die Kürzung der Werkspensionen.« Dafür bekommen die Beschäftigten »junge Aktien«, bei denen die Gefahr besteht, daß der Bes itzer auf einem »Muster ohne Wert« sitzenbleibt. Durch die Kündigungen, den Abbau von Sozialleistungen und den Verzicht auf die Ist-Lohn-Erhöhung hat die Stadt allein hP.i dP.r Lohnsummensteuer 1988 rund 7 Millionen Schilling Einnahmensaustall. Die Auswirkungen sind freilich weit größer, stellte GR Treml fest , nämlich durch den Kaufkraftverlust, die Einbußen im Dienstleistungsbereich und die Kosten steigender Arbeitslosigkeit. ■ Die Region Steyr droht mehr und mehr zum Zentrum der österreichi - schen Arbeitslosigkeit zu werden . Waren im Oktober 1987 noch 2.100 Arbeitslose registriert, so waren es im November bereits 2.505, was eine Arbeitslosenrate von 6,7 Prozent bedeutet. Den 1.443 arbeitslos gemeldeten Männern und 1.062 Frauen standen ganze 216 offene Stellengegenüber. CA-Generaldirektor Androsch hatte am 24. November 1987 bei einer Pressekonferenz erklärt , Steyr brauche Geld für eine »Partnerschaft«. Der CA-Chef hält Investitionen von vier Milliarden Schilling für nötig, damit Steyr bereit sei, eine Partnerschaft mit einem Privatunternehmen einzugehen . Die CA selber will zwischen 1,5 und zwei Milliarden Eigenmittel dafür zur Verfügu ng stellen. Man sei jetzt endlich in der »Therapiephase«, hatte Androsch gemeint , die man schon vor drei Jahren erreicht hätte, wenn die damalige Regierungsklausur in Steyr dies nicht vP.rhindert hätte. GR Treml: »Damit, meine Damen und Herren des Gemeinderates, ist die völlige Zerschlagung des Konzerns vollendet .« Die KPÖ hat im Gemeinderat und in der Öffentlichkeit immer wieder davor gewarnt, den Konzern zu zergliedern und an das ausländische Kapital auszuliefern, die Entwicklung hat ihren Befürchtungen leider recht gegeben.

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