Vorwärts Nr. 2, 20. Jahrgang, April 1987

20.Jhg. April 1987 Ersche inungsort Steyr Verlagspostamt 4400 Stey r An einen Haushalt' P.b.b. Vertrauen ·in die eigene Kraft: Stoppt die Arbeitsplatzvernichter! Die Region Steyr droht mehr und mehr zum Zentrum der oberösterreichischen Arbeitslosigkeit zu werden. Hilfsmaßnahmen zeigen nur begrenzte Wirkung und müßten deutlich verstärkt werden, viele Versprechungen haben sich überhaupt als Seifenblasen erwiesen und auch die mehr als großzügigen Förderungen für das ausländische Kapital können nicht verhindern, daß die Region neuen Höhepunkten der Arbeitslosigkeit zustrebt. Warum ist das so? Bei der Erklärung dieser Erscheinung muß man auf d ie Entwicklung im bedeutendsten Betrieb unserer Region, auf die Steyr-Werke zurückgreifen : Es ist unmöglich , den Abgang an Arbeitsplätwerkschaftliche Linksblock im Betrieb haben immer wieder davor gewarnt, den Konzern zu zergliedern und über die Zergliederung ans ausländische Großkapital auszuliefern. Die Entwicklung hat uns recht gegeben. Wir wollen uns aber nicht nur mit Kritik und Feststellungen bemerkbar machen . • Im Gegenteil : Im Gegensatz zu den anderen Parteien und FraktioNotstandsregion Steyr: Förderung? Weiterhin offen ist die Verlängerung des Sonderförderungsabkommens zwischen Land und Bund für die Region Steyr. Mit dem abgelaufenen Abkommen wurden in einem Zeitraum von zwei Jahren 412 Betriebe gefördert und dabei 850 Arbeitsplätze geschaffen und ein Kreditvolumen von 446 Millionen und ein Investitionsvolumen von 794 Millionen Schilling gefördert. Bereits im Dezember 1986 war eine Verlängerung des Abkommens unterzeichnungsreif , wurde jedoch durch die Verhandlungen um die Regierungsbildung ad ac ta gelegt. • Stolz verwi es der Landesrat auf die neuerli che Förderung des BMW-Konzernes in Steyr durch das Land und beri chtete, daß hochrangige BMW-Manager das »ausgezeichnete« Klima in Osterreich und die Unterstützung der öffentli chen Hand hervorstrichen. • Tro tz b isher iger " Förderungsmaßnahmen« bleibt die Reg ion Steyr, was d ie Arbe itsplätze betrifft , ein ausgesprochenes Notstandsgebiet. nen , die sich von der Entwicklung überrollen ließen, haben wir ein umfassendes Konzept erarbeitet , das ein Paket von geeigneten Maßnahmen enthält , um der Produktion in den Steyr-Werken wieder eine Zukunft zu geben. Wi r wollen uns mit der Zerstückelung des Werkes und der massenhaften Vernichtung von Arbeitsplätzen nicht zufriedengeben, sondern schlagen eine grundlegend andere Politik vor. Freilich wissen wir , daß ein umdenken und vielmehr noch ein andeFortsetzung .. . Stadt Steyr fördert Lehrwerkstätte: Anselm Hinterreithner, GLBBetriebsrat in den Steyr-Werken zen der letzten Jahre durch die angeführten Maßnahmen aufzufangen. Al - lein seit 1980 wurden in den SteyrWerken mehr als 3.000 Arbeitsplätze vernichtet! Eine Lösung des reg ionalen Arbeitslosigkeitsproblems ist also nicht bei den sogenannten flankierenden Maßnahmen zu suchen , sondern be i einer Konzernpolitik, die die Steyr-Werke wieder zum Motor der Wirtschaftsentwicklung der Stadt und der Region Steyr macht. • Die Kommunisten und der Ge- >>Vergeßlichkeit<< des Landes Für den Neubau der Lehrwerkstätte der Steyr-Daimler-Puch AG hat die Stadt Steyr bereits 1985 eine Million Schilling zur Verfügung gestellt. Im Budget 1986 waren 1,5 Millionen Schilling vorgesehen. • Die neue Lehrwerkstätte wurde in Rekordzeit errichtet, so daß bereits seit September 1986 um 50 Lehrlinge pro Lehrjahr mehr zu Facharbeitern ausgebildet werden. Bereits bei der Beschlußfassung des ersten Förderungsantrages am 12. Dezember 1985 hatte sich KPÖGemeinderat Otto Treml grundsätzl ich für die erweiterte Lehrwerkstätte ausgesprochen, weil damit zusätzliche Lehrstellen geschaffen wurden und die Ausbildung der Steyr-Werke bekanntlich einen ausgezeichneten Ruf besitzt. »Die KPÖ-Fraktion ist für die beant ragte Gewährung der Subvention in der Höhe von einer Million Schilling für den Neubau der Lehrwerkstätte, da die vom Gemeinderat ausgestellten Förderungsbedingungen von den Steyr-Werken erfüllt wurden. Gleichze itig ist jedoch die erhöhte Ausbildungszahl von 50 Lehrlingen pro Jahr auch für die Zukunft vertraglich zu siehern«, stellte der KPÖ-Vertreter im Steyrer Stadtparlament bei der let7• ten GA-Sitzung fest. • GA Treml kritisierte, daß 0 Grund der hohen JugendarbeI1 keit in Oberösterreich und bes~• in der Region Steyr unve rs tan se i , daß seitens des Landes br kein Förderungsbetrag für deri re its erfolgten Neubau der Lehrvstätte gegeben wurde , obwo Vorjahr vom Land 1.598 gewerbh Lehrstellen eine Förderung erh ielt Treml abschließend: »Der gesam• Gemeinderat müßte in aller Öffe lichkeit mit Hilfe der Presse die Vergeßlichkeit des Landeshauptmannes zugunsten der Lehrwerkstätte nachdrücklich in Erinnerung rufen.«

Seite 2 ... Fortsetzung res Handeln nicht ohne Reibungsflächen mit jenen abgehen wird, die den Kurs der Demontage, der Arbeitsplatzvernichtung und des Sozialabbaues eingeschlagen haben. • Die Spitzenpolitiker, d ie Eigentümervertreter um Androsch und das Management werden nicht freiwillig den Kurs aufgeben, von dem sie sich Vorte ile für sich selbt versprechen. Die Politiker von SPÖ und ÖVP auf Betriebs- und Gemeindeebene lassen hin und wieder starke Worte hören , in der Praxis hängen sie aber am Gängelband ihrer Genossen und Freunde in der Regierung und in den großen Banken. • Und so kommt es auch, daß sie immer stärker in Schwierigkeiten kommen . Sie müssen sich entscheiden was ihnen wichtiger ist: Das Sch 1 icksal tausender Arbeiter- und Angestelltenfamilien oder das Wohlwollen ihrer hochprivilegierten und unsozialen Bonzen in Wien , die obendrein jede Befähigung vermissen lassen die österreichische Industrie wieder zu dem zu machen , was sie auf Grund des Fleißes ihrer Arbeiter , Angestellten und Techniker und der Qualität ihrer Produkte sein könnte. In dieser ernsten Lage finden am 15. und 16. April die Betriebsratswahlen in den Steyr-Werken statt. Der Gewerkschaftliche Linksblock stellt dabei sein Widerstandskonzept gegen die Ratlosigkeit der anderen. • Es liegt nicht nur im Interesse der Beschäftigten, sondern darüber hinaus ihrer Familien und der ganzen Region, daß diese Fraktion gestärkt wird. Eine Bestätigung der bisherigen Verhältnisse käme einer Bestätigung der Politik der Arbeitsplatzvernichter gleich. Dies würde Folgen habe~?die sicher nicht im Interesse der Bevolkerung liegen... Eile für BMW Mit einer bemerkenswerten Eile wurde von der Stadt eine Änderung des gültigen Bebauungsplanes im Stadtteil Hinterberg für die Errichtung eines siebenstöckigen Verwaltungsgebäudes der BMW-Motorengesellschaft in der Haagerstraße abgewickelt. Ein von der KPÖ-Fraktion beantragter Lokalaugenschein als Entscheidungshilfe wurde abgelehnt. • Wie KPÖ-Gemeinderat Otto Treml feststellte, steht diese Vorgangsweise in einem merkwürdigen Widerspruch zur üblichen Praxis, etwa wenn ein Eigenheimerrichter eine Aufstockung beantragt und diese erst nach einer längeren Prozedur bewilligt wird. Auch verwies der KPÖ-Vertreter auf das Recht der Bevölkerung im Stadtteil auf ausreichende Information. Steyr Vorwärts Rekordarbeitslosigkeit in der Region Steyr: KPÖ verlangt Maßnahmen Im Mittelpunkt der kürzlich durchgeführten Bezirkskonferenz der KPÖ-Steyr stand die immer kritischer werdende Arbeitsmarktsituation im Bezirk Steyr. • In einer von der Konferenz beschlossenen Resolution an die Bundesregierung wird festgestellt, daß im Jänner 1987 den 3.108 gemeldeten Arbeitslosen im Bezirk nur 213 offene Stellen gegenüberstehen und ein »erschreckender Zustand« bei der Beschäftigungssituation erreicht wurde, der besonders die Jugend betrifft. »Die durch schwere Versäumnisse und Fehlentscheidungen des ManaSiegfried Vratny , Bezirksobmann der KPÖ-Steyr gements der Steyr-Daimler-Puch AG entstandenen Schwierigkeiten in der österreichischen Nutzfahrzeugindustrie sowie wesentliche Veränderungen auf bundespolitischer und Regierungsebene verschärfen die bedrohliche Situation« , heißt es in der Resolution. • Die Steyrer Kommunisten verlangen Maßnahmen der Regierung zur Sicherung der Arbeitsplätze und zur Förderung und zum Ausbau der heimischen Fahrzeugindustrie. In weiteren Resolutionen werden energische Maßnahmen gegen die Jugendarbeitslosigkeit, ein soforti - ger Atomwaffenteststopp und ein Verbot der neofaschistischen Organi - sationen verlangt. • Außerdem spricht sich die Steyrer KPÖ gegen den Ankauf von Abfangjägern und eine Raketenbewaffnung aus. Bei der Konferenz wurde Siegfried Vratny als Bezirksobmann bestätigt. Weitere Mitglieder des Sekretariats sind Gemeinderat Otto Treml , der Landesobmann des Mieterschutzverbandes Martin Grasser, Betriebsrat Anse lm Hinterreithner (Steyr-Werke), Betriebsrat Herbert Mascher (G FM) und Ersatzbetriebsrat Erich Simmer (Steyr-Werke). Für Fernpendler fünf Schilling pro Tag: Politikerbezüge reduzieren! Die KPÖ verlangt seit Jahren die Reduzierung der hohen ~olitikerbe~üge um ein Drittel, beginnend beim Landeshauptmann i;>r. Ratze_nbo~k und sem~_n Regierungsmitgliedern über die Landtagsabgeordneten bis hm zu den Burgermeistern der drei Statutarstädte Linz, Wels und Steyr. In Oberösterreich gibt es 270.000 Pendler, von denen im Vorjahr nur 24.224 eine Fernpendlerbeihilfe von durchschnittlich 1.300 Schilling im Jahr erhielten. Das sind bei 260 Arbeitstagen fünf Schilling pro Tag. • Demgegenüber erhielt Landeshauptmann Ratzenböck im selben Jahr 180.000 Schilling an Reisekostenersatz, das wären nach derselben Rechnung 700 Schill ing pro Tag . Nach dem Bezügegesetz, das sich die drei Landtagsparteien selbst beschlossen haben, bekam Landeshauptmann Ratzenböck 1986 einen monatlichen Bruttogrundbezug von rund 125.000 Schilling (14 mal im Jahr), wozu noch ein Auslagenersatz von monatlich 50.000 Schilling und ein Reisekostenersatz von rund 15.000 Schilling kommen , so daß sich eine runde Summe von mehr als 190.000 Schilling ergibt . • Und dieser Landeshauptmannbezug ist wiederum die Grundlage für die weit überhöhten Bezüge der Landtagsabgeordneten , der Bürgermeister der drei Statutarstädte Linz, Wels und Steyr, die zwischen 80 und 85 Prozent des Landeshauptmannbezuges kassieren, sowie der Vizebürgermeister und Stadträte in diesen Städten. II, IMPRESSUM »Vorwärts« . Medieninhaber (Verleger) , Herausgeber , Herste l ler: KPÖ-Steyr, Johannesgasse 16, 4400 Steyr, Telefon (0 72 52) 23 1 79; Redaktion : Siegfried Vratny; Verlags- und Herstellungsort: Steyr.

Steyr vertieft Freundschaft mit der DDR Erklärung der Bürgermeister von Steyr und Plauen Ober den Ausbau der Kontakte Anläßlich des Besuches der unter Führung von Oberbürgermeister Gerhard Sachs stehenden Delegation von DDR-,Kommunalpol!itikem aus Plauen in Steyr wurden die seit rund zehn Jahren bestehenden freundschaftlichen l{ontakte zwischen beiden Städten durch Veranstaltun,gen und einer sechs Tage dauernden Ausstellung im Festsaal des Rathauses vertieft. . Diese Ausstellung, die ein reees Interesse fand, sowie eine DDRVerkaufswoche im Kaufhaus Gerngross, Informationen über das Reiseland DDR, Filmtage im Volkskino, eine Lesung des bekannten DDRSchriftstellers Peter Edel und das Angebot vogtländischer Spezialitäten im Gerngross-Restaurant trugen dazu bei, die Steyrer mit dem Leben in der DDR und besonders in der Stadt Plauen bekannt zu machen. Um die freundschaftlichen Beziehungen zu festigen, unterzeichneten Plauens Oberbürgermeister Gerhard Sachs und Bürgermeister Franz Weiß eine Vereinbarung, wonach die seit zehn Jahren gepflegte Städtepartnerschaf-t weiter ausgebaut werden soll. Zum Erfahrungsaustausch über gemeinsame interessierende Fragen der Kommunalpolitik tauschen beide Städte Delegationen aus. Hauptthemen sind der Wohnungsbau, dlie Erhaltung der alten Bausubstan-z, das Gesundheitswesen und das Sozialwesen, Fragen des Verkehrs und der wirtschaftlichen Dienstleistungen sowie Probleme der Kultur, der Naherholung und des Kinder- und Jugenosports. Darüber hinaus ist eine weitere Aus.,tellung der Stadt Steyr im Rathaus Plauen für das Jahr 1982 geplant. Außerdem soll durch den Austausch von Reisegruppen die Begegnung gefördert werden. e Der Stadtsenat von Steyr und der Rat der Stadt Plauen berichten jährlich vor dem Gemeinderat und der Stadtverordnetenversammhmi über den Stand der Verwirklichung der abgeschlossenen Arbeitsvereinbarung zwischen Steyr und Plauen. DDR GÄSTE IM HAUPTWERK Am 7.Mai wurde die Plauener Delegation unter der Führung von Oberbürgermeister Gerhard Sachs,DDR Botschafter Schramm, Botschaftsrat Reichel ,Bürqermeister Weiss u.GR Treml vom Generaldirektor-Stellv. J.Feichtinger im Waffensaal zu einer Aussprache u.Werksbesichtigung empfangen. Vizebürgermeister Schwarz dankt DDR Botschafter Schramm für den Vortraq im Arbeiterheim-Casino. Im Bild v.l .r.: Oberbgm.Sachs, GeneraldirektorStellv.J. Feichtinger , B.Schramm u.Bgm. F.Weiss. Freundschaftsabend im Parteihaus der KPö-Steyr. V.l.n.r. :Botschaftsrat Reichel ,Sekretär W.Luft, Oberbürgermeister Sachs,GR Treml und S.Vratny.

Millionenhonorare stehen dazu in krassem Widerspruch: Noch immer kein Notarztwagen! Die Landesumlage und der Sprengelbeitrag nach dem Krankenanstaltengesetz belasten die Stadt Steyr im Jahre 1986 mit einer Summe von insgesamt 42,4 Millionen Schilling. • Allein der Krankenanstaltenbeitrag machte 19,6 Millionen Schilling aus. Für das Rote Kreuz wurden 656.000 Schilling überwiesen. Bis heute aber gibt es in Steyr keinen Notarztwagen, der beim Schwerpunktkrankenhaus Steyr, dem größten Landeskrankenhaus Oberösterreichs - mit mehr als 900 Betten - stationiert sein müßte. • Der Sprecher der KPÖ, Otto Trernl , setzte sich in diesem Zusammenhang mit den schwindelnd hohen Honoraren des Leiters des Blutspendedienstes, Professor Dr. Bergmann, auseinander. Steyr zeige sich dem Roten Kreuz gegenüber durchaus nicht zugeknöpft. Umso unverständlicher sei es, daß der ehemalige Lei ter des Allgemeinen Krankenhauses Linz, Professor Dr. Bergmann, für die nebenberufliche Leitung des Blutspendedienstes de~ Roten Kreuzes bis 1986 jährlich bis 2,8 Millionen Schilling kassiert hat. Im letzten Jahr belief sich das Honorar auf die Summe von 2,8 Millionen Schilling - und das als Nebeneinkommen! Die Millionenhonorare des Herrn Doktor stellen nicht gerade eine Ermunterung für die Spendenfreudigkeit der Gemeinden und der Bevölkerung dar. • Die Tatsache, daß es auf Grund der schwierigen Finanzlage des Roten Kreuzes bisher noch immer nicht zur Bereitstellung eines Notarztwagens für die Stadt Steyr gekommen ist, stellt sich im Hinblick auf die Millionenhonorare in einem recht merkwürdigen Licht dar. Das Allgemeine Krankenhaus der Stadt Linz stellt bereits seit dem Jahre 1974 als ärztliches Personal lntensivmediziner für den Notarztwagen zur Verfügung . Die sogenannte mobile Intensivstation war bereits bei mehr als 17.300 Notfällen im Einsatz. Es ist allgemein bekannt, daß durch den Einsatz eines Notarztwagens auch in Steyr Patienten am Leben erhalten und schwere gesundheitliche Folgeschäden der Patienten vermindert werden könnten. Den Widerspruch zwischen den Millionenhonoraren des Leiters der oberösterreichischen Blutzentrale (als Nebenverdienst) und der Finanznot des Roten Kreuzes zeigte KPÖ-Gemeinderat Otto Treml auf. Verbesserung des Gesundheitsdienstes • Anschaffung eines neuen Notarztwagens • Ausgebildete Ärzte für den Notarztwagen • Ausbau des Landeskrankenhauses Steyr und Abschaffung der Klassen Besuchszeiten täglich für alle Patienten Dafür wird sich weiterhin der KPÖ-Vertreter im Gemeinderat der Stadt Steyr einsetzen. Unterstützen auch Sie niese Vorhaben! ,tVorwärtsu - fy1edieninhaber (Verleger), Herausgeber, Hersteller: KPO-Steyr. Johannesgasse 16, 4400 Steyr , Telefon (0 72 52) 23 1 79; Redaktion: Siegfried Vratny; Verlags- und Herste l lungso rt: Steyr. KPÖ-Bezirksleitung Steyr

vorwärts Steyr BMW hielt Vertrag mit der Stadt Steyr nicht ein: Arbeitsplätze nicht erfüllt! Eine neuerliche Subvention für den milliardenschweren BMW-Konzern beschloß der Steyrer Gemeinderat auf Betreiben der SPÖ-ÖVP-Rathauskoalition gegen die Stimme der KPÖ, obwohl BMW die frühere Verpflichtung gegenüber der Stadt Steyr nicht eingehalten hat. Die KPÖ lehnt die neuerliche Förderung a~ . Gemeinderat Otto Treml lehnte im Stadtparlament die Barsubvention an BMW in der Höhe von 2,5 Millionen Schilling ab und erklärte, die Auszahlung widerspreche dem Gemeinderatsbeschluß vom 14. Apr i l 1983. Bereits im März 1983 trat die westdeutsche Leitung des BMW-Motorenwerkes an die Stadt heran, um für die Schaffung von 800 Arbeitsplätzen zu - sätzliche Förderungsmaßnahmen zu erw i rken . Damit sollte die Beschäftigtenzahl von 1.000 auf 1.800 erhöht werden . Der Gemeinderat beschloß daraufh in gegen d ie St imme der KPÖ eine Förderung in vier Punkten . Diese umfaßte die Rückvergütung der Lohnsummensteuer für zwei Jahre nach dem ersten vollen Betriebsjahr. Aus d iesem Titel ist eine Förderung von mindestens 16 Millionen Wehrt Euch mit dem GLB Schill ing , aufgeteilt auf zwei Jahresraten , zu erwarten. Weiters verpflichtete sich d ie Stadt , bei Erfüllung des Erweiterungsprojektes die Gebühren für Wasserleitungs- und Kanalanschluß in der Höhe von 13 Millionen Schilling zu erlassen. Nach Beendigung der letzten Ratenzahlung für das Basisprojekt im Jahr 1985 mit einer Barförderung von 21 Millionen Schilling sagte die Stadt Steyr für 1986 und 1987 weitere Subventionen von 2,5 bzw. fünf Millionen Schilling zu. Schließlich band die Stadt Steyr ihre Förderungszusagen an die Bereitschaft von BMW, den Ante i l der Mitarbeiter mit ordentlichem Wohnsitz in Steyr auf mindestens 60 Prozent zu erhöhen. Somit erre ichte das Förderungspaket der Stadt Steyr fü r den Vollausbau 34 Millionen Schilling . • Gemeinderat Treml stellte fest , daß die Beschäftigung von mindestens 60 Prozent Arbeitern und Angestellten mit Wohnsitz in Steyr von BMW nicht erfüllt wurde, wie die Geschäftsführung in einem Schreiben vom 16. Jänner an die Stadt selbst mittei lte. Treml erinnerte daran , daß Bürgermeister Schwarz seinerzeit erklärt hatte, sich laufend zu informieren, ob die Förderungsauflagen eingehalten würden , und dies mit der Forderung nach Zurückhaltung der restlichen Finanzmitei verband. Erleichterung für die Reichen... Man müßte nur dieses eine Beispiel kennen, um den unsozialen, arbeiterfeindlichen Charakter der SPÖÖVP-Koalition zu erkennen: Während den reichen Taugenichtsen der Erwerb von Pelzen und Schmuck verbilligt wird, gilt seit 1. April eine höhere Mineralölsteuer. • Superbenzin wurde um 30 Groschen teurer, Normal und Diesel um 10 Groschen. Damit die große Masse der Autofahrer noch stärker zum Handkuß kommt, will man ab 1. Jänner des kommenden Jahres auch noch die Autobahnmaut einführen. Das Autofahren ist ohnehin schon mehr als teuer geworden und vor allem die Berufstätigen und Pendler werden schwer belastet. Nun soll also auch noch die Maut eingeführt werden. • Während sich's die Reichen und die Unternehmer steuerlich richten können, blechen die Arbeitenden die volle Länge. Damit hat die SPÖ-ÖVPKoalition wieder einmal deutlich gemacht, für wen sie da ist: Für die pelz- und schmucktragenden Schmarotzer der Oberschicht... ~i,Jt:J!. T- . 5 TEUE.R STE.UE,R Seite3 • »Die KPÖ-Fraktion ist nach wie vor der Auffassung«, führte GR Treml dazu weiter aus, »daß sich der Gemeinderat mit Beschluß vom 14. April 1983 dafür ausgesprochen hat, die im zweiten Förderungspaket zugesi - cherte Finanzunterstützung von 34 Millionen Schilling für BMW nur dann zu realisieren, wenn 1986 eine Beschäftigungsquote von 60 Prozent der in Steyr wohnhaften Arbeiter und Angestellten bei einer Beschäftigtenzahl von 1.800 erreicht wird.« Die Förderung sei schließlich aus der Überlegung beschlossen worden , Arbeitsplätze für Steyrer zu schaffen. Und es würde sicher kein Steyrer verstehen, daß im Betrieb Arbeitnehmer aus anderen Bundesländern Aufnahme fänden , während Steyrer abgelehnt würden. • Die KPÖ-Fraktion verlangte auch, die erlassenen Anschlußgebühren zurückzufordern und die Rückvergü• tung der Lohnsummensteuer zu stornieren. Illegale Zinsen Bei einer »aktuellen Stunde« des Steyrer Gemeinderates stand das Wohnhaussanierungsgeset~ (WSG) im Mittelpunkt. Dieses berüchtigte, von der SP-FP-Regierung 1985 beschlossene Gesetz stieß bekanntlich von Anfang an auf energischen Widerstand. • Gegen diese schwere Belastung hatte bereits früher KPÖ-Gemeinderat Otto Treml scharf Stellung bezoge11. Damals hatte der Sprecher der SPOMehrheitsfraktion gemeint , es handle sich um ein Gesetz, »welches man durchführen müsse«. Die KPÖ hingegen hatte dieses Gesetz von Anfang an bekämpft 1Jnd vom damaligen Bautenminister Ub leis die Aufhebung verlangt. • Diese Meinung der KPÖ wurde nun durch die Aufhebung des WSG durch den Verfassungsgerichtshof bestätigt , allerdings ~rst mit 30. September 1987. Der KPO-Vertreter im Steyrer Gemeinderat verlangte im Interesse der betroffenen Mieter, daß der Gemeinderat mit dem Bürgermeister an der Spitze die sofortige Einstellung der illegalen Einhebung von Kreditzinsen für die seinerzeit unverzinst gewährten Wohnhauswiederaufbau-Kredite und die Rückzahlung der bereits geleisteten Zinsen an die Mieter fordert. Dazu erklärte Bürgermeister Heinrich Schwarz, er werde diesem Wunsch nachkommen.

Seite 4 Steyr Österreich-DDR-Gesellschaft in Steyr: Im Interesse unserer Arbeitsplätze Kürzlich fand unterdemTitel »Beziehungen Österreich-DDR, ein Beispiel für Europa?« eine öffentliche Veranstaltung der Gesellschaft Österreich-DDR in Steyr statt. • Dem Podiumsgespräch stellten sich: Dr. Elfriede Bräuer, Dozentin am lnstitu,t für Internationale Beziehungen in Potsdam, Heinrich Schwarz, Bürgermeister der Stadt Steyr, Karl Holub, Vizebürgermeister und Otto Treml, Gemeinderat der KPÖ. Der KPÖ-Mandatar führte unter an- ~e rem aus,__daß sich die Beziehungen zwis chen Osterreich und der DDR, ser Beziehungen nannte Treml die Städtepartnerschaft Steyr-Plauen . Besondere Verdienste beim ZuIm Bild von links: Zweigstellensekretär Oberamtsra \ Walter Radmoser, Gemeinderat Otto Treml, Bürgermeister Heinrich Schwarz, Dr. Elfriede Bräuer, Vizebürgermeister Karl Holub. Foto: Kranzmayr rückblickend betrachtet, positiv entwickelt haben und ein Beispiel für die Beziehungen zwischen Ländern mit unterschiedlicher Gesellschaftsordnung seien. Treml strich besonders das Eintreten der DDR für die Erhaltung und Sicherung des Friedens hervor. Als Bei - spiel für den positiven Charakter diestandekommen der Verbindung habe sich die Gesellschaft Österreich-DDR erworben, in der in Steyr junge Sozialisten , Parteilose, Katholiken und Kommunisten zusammenwirkten. • _Besondere Bedeutung maß der KPO-Gemeinderat der wirtschaftlichen Seite der Beziehungen bei : Heute zählt die DDR zu den größten lnduMehr als hundert Steyrer in Kuba! vorwärts STÄRKT EUERE EIGENEN INTERESSEN STÄRKT DEN GEWERKSCHAFTLICHEN LINKSBLOCK! striestaaten der Welt. Allgemein bekannt sind die Großaufträge, welche die DDR in den letzten Jahren an Oberösterreichs Industriebetriebe vergeben hat. An der Spitze Voest Linz, Chemie Linz , aber auch an Steyrer Großbetriebe wie GFM-Steyr, Sternwerkzeuge Strassek und auch die Steyr-Werke. Die DDR bezieht aus Steyr Wälzlager, LKW für die Forstwirtschaft sowie Werkzeuge. Damit wird auch seitens der DDR ein Beitrag für die Beschäf tigung und die Erhaltung von Arbeitsplätzen geleistet. • So liefert etwa das WälzlagerWerk ein Drittel seiner Produktion in die sozialistischen Länder, wobei die DDR an der Spitze steht. Zum Abschluß seiner Ausführungen appellierte Otto Treml an die menschliche Vernunft: »Die Hauptfrage unserer Zeit ist, so meine ich, den Untergang der Menschheit in einer nuklearen Katastrophe zu verhindern und ihr eine Zukunft dauerhaften Friedens zu sichern.« Was als Idee einiger weniger geboren wurde, lief zu einer großartigen Sache auf: Mehr als hundert Steyrerinnen und Steyrer flogen mit dem Sparverein »Kuba 87« unter Leitung von GLB-Betriebsrat Anselm Hinterreithne_r auf die Karib!k· insel, genauer gesagt auf die kubanische Halbinsel Varadero, wo sie neben Badefreuden auch andere mteressa_nte E)n• drücke auf der Insel genossen. Wie man hört, plant der Sparverein schon wieder für die Zukunft voraus. Unser Bild zeigt einen Teil der Reisenden. Die vornehme Blässe ist mittlerweile aus den Gesichtern der Heimgekehrten der Sonnenbräune der Karibik gewichen... Foto: Kranzmayr

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