Vorwärts Nr. 5, 19. Jahrgang, Oktober 1986

Management im Kündigungsrausch: SDP soll zerlegt werden! Größte Besorgnis herrscht in breiten Teilen der Steyrer Bevölkerung und Umgebung wegen der krisenhaften Entwicklung ini Steyr-Werk. Im Betrieb selbst herrscht das große Zittern. Die Leute wissen, daß für Stevr und sein Umland die Steyr-Werke nicht zu ersetzen sind, trotz ablenkender Hinweise auf Betriebsneugründungen. • Auch BMW kann die laufenden Arbeitsplatzverluste im Werk nicht ausgleichen, obgleich klar ist, daß ohne diese Betriebsansiedelung die Lage noch ungünstiger wäre. Dennoch verzeichnen wir derzeit eine Arbeitslosenrate von 6,7 Prozent im Bezirk und wir laufen Gefahr, durch die aktuellen Kündigungsabsichten im SteyrWerk und die saisonelle Winterarbeitslosigkeit in wenigen Monaten weit über die Anselm HINTERREITHNER, GLB-Arbeiter-Betriebsrat, Steyr-Werke 10%-Marke zu kommen. Das sind bereits englische Größenordnungen und man greift sich an den Kopf bei dem Gedanken, daß es immer noch..hochrangige Politiker vor allem in der OVP gibt, welche unserer Region das Recht auf Verlängerung des Sonderförderungsprogramms streitig machen wöllen. Eine gefährliche Richtung... Was Levinsky in der Verstaatlichten kann, das können wir auch, denken offenbar Banken-Großmeister Androsch und sein importierter Steyr-General Voisard. Weil es in der Verstaatlichten so gut mit dem Personalabbau funktioniert, warum soll es bei SDP nicht auch so gehen? Die Gewerkschaften werden im Regen stehen gelassen von der Androschhörigen Regierung bis hin zur öffentlichen Meinung. Also räumen wir ordentlich auf im Auftrag der CA und zeigen es den Proleten, wozu das Kapital imstande ist: • 1.350 Kündigungen sofort, davon allein in Steyr 600 und weitere 1.300 Arbeitsplätze weniger im nächsten Jahr. Dazu noch eine regelrechte Atomisierung des Konzerns auf 7 Einzelteile. Um dieses eigentl iche Ziel, den KQnzern zu zerlegen und in kleinen Stücken an ausländische potente Käufer zu verscherbeln, erreichen zu können, muß der NEUE ZEIT Gutschein für eine »Neue Zeit«-Gratis-Zusendung: • eine Woche täglich oder • an fünf Freitagen mit Beilage Name: ............. ... ........ ...... ....... .... .......... .. ........ . Adresse: .. .. .... ... .................... .............. ... ... .. .... . Gewünschtes ankreuzen, Gutschein ausschneiden, auf Postkarte aufkleben und einsenden an: »Neue Zeit«, Melicharstraße 8, 4020 Linz Gratisinserat IMPRESSUM »Vorwärts« - Medieninhaber (Verleger) , Herausgeber, Hersteller: KPÖ-Steyr, Johannesgasse 16, 4400 Steyr, Telefon (0 72 52) 23 1 79; Redaktion: Siegfried Vratny; Verlags- und Herstellungsort: Steyr. Steyrer Arbeiterschaft das Selbstbewußtsein gebrochen werden. Bisherige Verkaufsabsichten wurden von der Belegschaft mit Recht einhellig zurückgewiesen. 8.000 Unterschriften qegen die Androsch-Absichten haben dies eindeutig dokumentiert. Also muß etwas neues her, am besten dienen hier Absatzmangel, Arbeitsmangel mit der Begründung, wir produzieren zu teuer, womit die arbeitenden Menschen das Bummerl doppelt haben. Vorgeschoben werden die zu hohen Lohnkosten. Die ausgegliederten Teile sollen dann unter Führung jener umstrittenen Manager stehen, wekhe den Konzern im Auftrag des Besitzers, der CA, in den gegenwärtigen Zustand manövriert haben. Niemand traut den Herrschaften zu, . in Zukunft besser zu entsprechen. Diesen Managern wird dann noch das weitaus höchste Einkommen in Österreich zugeschanzt. Gewerkschaftlicher Druck... Der destruktiven Denkweise des Eigentümers ist mit allen Mitteln des gewerkschaftlichen Druckes entgegenzutreten. Andernfalls muß sich die Gewerkschaft den berechtigten Vorwurf machen lassen, nicht verhindert zu haben , daß die Kapitalseite auf Kosten von tausenden Arbeitsplätzen und mit öffentlichen Mitteln ihr Schäfchen ins Trockene gebracht hat. Dies ist in der Tat eine gewerkschaftliche Aufgabenstellung ersten Ranges im Interesse der Arbeitsplatzsicherung. Denn jetzt weiß die Kollegenschaft, warum im Verkaufsbereich unerklärliche Dinge geschehen, unzumutbare Wartezeiten auftreten bei Fahrrädern ebenso wie bei Traktoren und LKWs. Diese Taktik vermindert die Absätze und macht die Arbeiter und Angestellten gefügig und fördert so die Bereitschaft, die Ziele der CA zu akzeptieren. Abhängigkeiten kommen... Mit der Zerstückelung nach Androschs Vorstellungen - Voisard wird dabei nur zum Vollstrecker - sollen die Voraussetzungen geschaffen werden , den Konzern in Stücken anzubieten und zu verkaufen. Darin liegt die größte Gefahr, denn damit verabschiedet sich SDP als sei bständ iger Nutzfahrzeug.produzent, was die Beendigung einer Ara in der Steyrer Industrie- und Stadtgeschichte bedeutet. • Als Zulieferer und Handlanger ausländischer Multis werden wir die Folgen derartiger Abhängigkeiten zu spüren bekommen und zwar spätestens bei der nächsten Konjunkturflaute oder Krise. Haben wir bisher schon zu beklagen, daß der Kopf des Unternehmens nicht in Steyr, sondern in Wien seinen Sitz hat, womit tägliche Entscheidungsmängel verbunden sind, so werden wir nach der Ausgliederung und dem Verkauf der Betriebsbestandteile mit München, Tokio, Helsinki oder sonst welchen entfernten Herrschaftssitzen zu tun haben. Selbständige Entwicklungen, Maßnahmen und Entscheidungen werden damit unmöglicher gemacht denn je. Für diese Ziele hat die Republik sicher nicht Milliardenbeträge aus dem Steuertopf locker gemacht. Denn diese Milliarden sind zur Erhaltung von SDP und nicht zur Auflösung zu verwenden. Es gibt keine Alternative zu Kampfmaßnahmen! Die einzige Kraft, die eine offensive zukunftsorientierte Strategie herbeiführen kann, ist eine geschlossene und kampf• bewußte Belegschaft unter der Führung von Betriebsräten, die erkannt haben, daß die bisherigen Methoden unzurei• chend sind. • Ohne entsprechenden gewerkschaftlichen Widerstand der Belegschaft bis hin zum Streik, ist das Kündigungs- und Zerstückelungskpnzept des Vorstandes nicht mehr abVlr adbar. MIETERSCHUTZVERBAND ÖSTERREICHS lnteressensvertretung für alle Mieter, Pächter und Wohnungseigentümer Steyr, Schuhbodengasse 5, Telefon (0 72 52) 61 36 83, Sprechtag jeden Montag und Donnerstag von 8·12 Uhr Gratisinserat Einstimmigkeit des Gemeinderates: Steyr beschloß Friedensappell Mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP. FPÖ und KPÖ beschloß der Gemeinderat der Stadt Steyr bei einer seiner letzt~." Sitzun~en, den Friede~sapp~II der »l~ternationalen _K~nferenz der Bürgermeister fur den Frieden durch Sohdantat der Stadte« vom Juni dieses Jahres in St. Ulrich bei Steyr zu unterstützen. _ • Die Initiative dafür war von KPÖ-Gemeinderat Otto Treml ausgegangen, der bereits bei einer »Aktuellen Stunde« des Steyrer Stadtparlaments Ende Juni über diese Konferenz berichtete und die Stadt Steyr zur Unterstützung des dort beschlossenen Appells aufgefordert hatte. In seiner Rede zum jetzt vorliegenden Antrag zur Unterstützung dieses Friedensappells stellte G.R Treml fest, daß der derzeitige Umfang und die Vernichtungskraft der modernen Atomwaffen so gewaltig ist, daß ein Atomkrieg die Menschheit auslöschen und die Erde unbewohnbar machen würde. »Wir Kommunisten fühlen uns mitverantwortlich für den Schutz des Lebens und für eine lebenswerte Zukunft der kommenden Generation. Daher unterstützt die KPÖ-Gemeinderatsfraktion diesen ·Friedensappell von St. Ulrich. • Um ein atomares Inferno zu verhindern, müssen die Kernwaffen beseitigt werden, und nicht die bereits bestehenden Waffen durch weitere Arten von Rüstungen, besonders im Weltraum er• gänzt werden.« Gemeinderat Treml verwies in diesem Zusammenhang auf das am 15. Jänner dieses Jahres von KPdSU-Generalsekretär Gorbatschow vorgelegte Programm zur Abschaffung aller Atomwaffen bis zum Jahre 2000 in drei Etappen. Zugleich liegt in der Abrüstung auch der entscheiKPÖ-Forderung realisiert: Radweg über Ennsund Sleyrbrik:ke Die KPÖ-Fraktion hat bereits bei der Erstellung des Gemeindebudgets für 1986 die Errichtung eines Radweges auf der Enns- und Steyrbrücke verlangt , der besonders unserer radfahrenden Schuljugend mehr Sicherheit bringt. Bef der Gemeinderatssitzung am 22. Mai verlangte der Sprecher der KPÖ, GR Otto Treml, daß endlich mit der Errichtung des Radweges begonnen werde. .. • Es ist der Initiative der KPOFraktion im Steyrer Gemeinderat zu danken; daß der Radweg nun errichtet wurde. Dieser Radweg bringt besonders der Schuljugend mehr Sicherheit und stellt die Verbindung zwischen drei Stadtteilen und auch der am Ennskai entlangführenden Radwege dar. dende Schlüssel zur Lösung der globa• len Menschheitsprobleme. • »Meiner Auffassu-ng nach«, so GR Treml weiter, »sind all ·diese Probleme lösbar, wenn ein internationales Klima der friedlichen Koexistenz geschaffen wird, in dem die Wissenschaft und die .gewältigen Kräfte unserer Epoche nicht für eine selbstzerstörerische Rüstung Siegfried VRATNY, Bezirksobmann der KPÖ-Steyr vergeudet, sondern zu einem großen friedlichen Aufbauwerk vereinigt werden an dem alle Völker dieser Welt teilhab~n, auch die Dritte Welt.1, Abschließend forderte GR Treml alle Gemeinderatsfraktionen der Stadt Steyr sowie auch die Mandatare persönlich auf, auf der Grundlage des Friedensappells von St. Ulrich aktiv für die atomare Abrüstung einzutreten. .. Es sei das Gebot der Stunde, in Ubereinstimmung mit vielen Aktionen der österreichischen Friedensbewegung im Herbst (24. bis 31. Oktober) die so• fortige Einstellung aller Kernwaffenversuche als ersten Schritt zum Austritt aus der Atomrüstung zu fordern, da eine friedliche Welt nur ohne Atomwaffen zu verwirklichen ist. Die KPÖ tritt als einzige Partei gegen Sozialabbau, Schrumpfung und Ausverkauf der verstaat1\chten Betriebe auf. Sie tritt als einzige Partei für die Forderungen der Friedens-, Solidaritäts-, Ökologie- und Fauenbewegung ein. Die KPÖ ist die einzige Linkspartei. Im Bild: KPÖVorsitzender Franz Muhri YP.r1 KPÖ-Landesparteiobmann GR Otto Treml bei einer Wahlkundgebung in Steyr.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2