Jul i 1986 Erscheinungsort Steyr Verlagspostamt 4400 Steyr An einen Haushalt P.b.b. Arbeiter sollen Sündenbock sein Gemeinderat Treml: Ständiger Verlust von Arbeitsplätzen Die letzte Gemeinderatssitzung der Stadt Steyr wurde von KPÖ-Sprecher OttoTreml zum Anlaß genommen, auch die Frage der Kündigungsdrohungen des Vorstands der Steyr-W~r~e _aufzu-. rollen. Dies veranlaßte auch den Sprecher der soz1ahst1schen Fraktion im Steyrer Gemeinderat, Angestelltenbetriebsratsobmann Pimsl, zu den von Treml aufgeworfenen Fragen Stellung zu nehmen. erinnerte an Voisards Äußerungen, wonach ihn die schwierige Situation der Steyr-Werke „gereizt" habe , diese Tätigkeit aufzunehmen. Voisard beti,telte sich als bekannter Rationalisierer beim MAN-Konzern in der BRD, und zwar durch Senkung der Lohnkosten. Für Manches erfüllt, vieles ollen Steyr berechnete Einnahmen betont „ vorsichtig" Der Rechnungsabschluß der Stadt Steyr für das Finanzjahr 1985 weist im ordentlichen Haushalt 564,2 Millionen, im außerordentlichen Haushalt rund 103,6 Millionen Schilling, insgesamt 667,8 Millionen Schilling an Einnahmen und Ausgaben auf. Wie der Sprecher der KPÖ, Gemeinderat Otto Treml, dazu ausführte, zeige sich in diesen Zahlen, daß die Stadt Steyr bei der Erstellung des Voranschlags, was die Einnahmen betrifft, allzu vorsichtig gewesen ist. Stolze 38 Millionen Schilling wurden durch eigene Steuern und Abgaben und an Ertragsanteilen mehr eingenommen. Personalkosten und Aufwandsentschädigungen sind allerdings fast exakt vorausberechnet worden, die Politikerbezüge mit 7,7 Millionen Schilling. Von den 110,9 präliminierten Millionen für den außerordentlichen Haushalt wurden nur 103,6 Millionen Schilling ausgegeben. Der Gesamtschuldenstand erreicht 465 Millionen, der Schuldendienst betrug im vergangenen Jahr 49,1 Millionen Schilling. Allein für den notwendigen Straßenbau mußten 41,4 Millionen bereitgestellt werden, für die Abwasserbeseitigung 7,5 Millionen und auf die Wohnbauförderung entfielen 6,3 Millionen. 13,4Millionen erfordert der Ausbau der Sportanlage Rennbahn und die Erweiterung der Handelsakademie 3,8 Millionen. Schließlich wurden für den Ausbau im Zentralaltersheim 4,7 Millionen ausgegeben. Positiv sei zu werten, daß für das Altersheim und für die Kindergärten und ~~me wieder 25 beziehungsweise 15 M1lhonen aufgewendet wurden . Eine Reihe von Wünschen der Bevölkerung konnte verwirklicht werden, Wünsche, für die sich die KPO mit ihren Vorschlägen zum Budget eingesetzt bat. Jedoch nicht realisiert wurde eine neue Verkehrsregelung im Resthofgebiet und im Bereich der Nordknotens, um die Lärm- und Abgasbelästigung zu mildem. Otto TREML, Landesobmann der KPÖ-OÖ, Gemeinderat der Stadt Steyr Neuer schwerer Schlag für die ganze Region! Die letzte Kündigungswelle in den Steyr-Werken ist noch nicht vergessen, da folgt schon die neue: 243 Kündigungen! Und wieder spricht die SPÖ von einem „Verhandlungserfolg", weil es angeblich heuer keine Kündigl,lngen mehr geben soll. Was aber kommt dann? KPÖ und GLB sind der Auffassung, daß nur mehr durch Kampfmaßnahmen das Schlimmste· verhindert werden kann. Sie fordern von Vorstand und Regierung: Echte vollbezahlte Arbeitszeitvt;rkürzung ·und sofortige Einführung der Aktion 57 / 52. Pimsl setzte die Akzente in Richtung Fortführung der Sonderförderungsmaßnahmen, wie sie in den Jahren 1984 und 1985 gewährt wurden. In diesem Zusammenhang beklagte Bürgermeister Schwarz, daß keine Unterstützungsaussichten seitens des Landes bestünden, und forderte alle Fraktionen auf, ihn auch weiterhin z~ unterstützen. Steyr bedeutet das auch den weiteren ___________________________________________, Abbau von Sozialleistungen und der Alles wird auf Mieter überwälzt Höchste Arbeitslosenrate seit fünfziger Jahren Der Sprecher der KPÖ, Gemeinderat Otto Treml, versicherte dem Bürgermeister, daß die KPÖ die Forderung nach Fortführung der Sonderförderungsmaßnahmen für die Stadt Steyr und die Region voll unterstützt und verwies auf die überdurchschnittlich hohe Arbeitslosenrate der Region, die bereits bei 5,8 Prozent liege und somit die höchste mit Ausnahme eines einzigen Jahres in der Mitte der fünfziger Jahre sei. Im Zusammenhang mit der gespannten Situation in den Steyr-Werken leuchtete Treml zuerst die Beschäftigungsentwicklung der letzten Jahre aus. Fanden 1975 noch mehr als 10.000 Menschen Arbeit in diesem Betrieb, so waren es zehn Jahre später weniger als 8000. Bis Ende 1985 betrug der Abgang 2550 Arbeitsplätze. ImMärz dieses Jahres wurden weitere 230 Kolleginnen und Kollegen gekündigt, so daß bis Ende Mai zusammen mit den vorzeitigen Pensionierungen wieder ein Abgang von 360 Arbeitsplätzen zu beklagen ist. Es wurden auch keine Neuaufnahmen getätigt. Die Aussagen des neuen Generaldirektors Voisard zeigten - so Treml -, daß man das „Unternehmenskonzept 90" mit voller Härte durchzieht. Treml Beschäftigten. Auch der für den Nutzfahrzeugsektor zuständige Generaldirektorstellvertreter Feichtinger wies bei der Vorstellung des neuen Generaldirektors darauf hin, daß der Abbau von 450 Beschäftigten für das heurige Jahr vorgesehen sei. Aber nach den Vorstellungen dieser Herren rechnet man mit dem Abbau von rund 1000 Arbeitsplätzen! ,,Der Vorstand der Steyr-Werke bedroht die Belegschaft und damit die Bevölkerung der Stadt Steyr und der ganzen Region mit der Unsicherheit der Arbeitsplätze", erklärte Gemeinderat Treml. ,,Damit werden wieder einmal die Arbeiter und Angestellten zum Sündenbock einer verfehlten Konzernpolitik gestempelt." Sie seien wieder die Leidtragenden der Politik des Vorstands und des Eigentümers unter „Genossen" Androsch. STEYR BRAUCHT NOTARZTWAGEN Steyr: SP-Teuerungslawine macht das Wohnen noch teurer Die letzte Sitzung des Steyrer Gemeinderates vor der Sommerpause dauerte sieben Stunden. Es standen 40 Tagesordnungspunkte·zur Debatte, davon wurden in zehn Gebühren- und Tariferhöhungen beantragt. Von den beantragten Erhöhungen wurde nur die Erhöhungder Heimkostensätze im Zentralaltersheim zurückgestellt, nachdem Vizebürgermeister Holub und der Fraktionssprecher der KPÖ, Treml, auf die unsozialen Folgen eines solchen Vorgehens hingewiesen hatten. gleichzeitig die Rathausmehrheit bereit ist, Förderungen für in- und ausländische Großbetriebe in Millionenhöhe zu gewähren. Zu dieser enormen Erhöhung kommt noch, daß den Mietern zehn Prozent Umsatzsteuer zugeschlagen wird. Zum Beispiel: Die 4500 GWG-Mieter der Stadt Steyr haben im Jahre 1985 an Umsatzsteuer rund zwölf Millionen Gemeinderat Treml erklärte: ,,Besonders unsozial sind die von der SPMehrheit beantragten Altersheimgebühren um zehn Prozent." Die alten Leute werden heute nicht zu Bettlern, aber zu Almosenempfängern. Geplant war die Anhebung der monatlichen Heimkostensätze bis zu 9000 Schilling und die Pflegefällen sogar bis zu 13.000 Schilling. Schon jetzt können nur 240 der 354 Heimbewohner die Kostensätze zur Gänze bezahlen. Rund 100 Bewohner sind auf öffentliche Unterstützung angewiesen. Eine Erhöhung der Heimkostensätze hätte bedeutet, daß noch mehr alte Menschen im Zentralaltersbeim mit einem Taschengeld von nur 25 Schilling pro Tag auskommen hätten müssen. Die einschneidende Erhöhung der ·Schilling bezahlt. Kanalbenützungs- und Müllabfuhrgebühren machen das Wohnen in der Weg mit Umsatzsteuer! Stadt Steyr noch teurer. Auf Grund der Erhöhungen von KaSo betrug die Kanalbenützungsgc- nal- und Müllabfuhrgebühren werden bühr im Jahre 1974 noch zwei Schilling sie für das laufende Jahr 1986 bereits pro Kubikmeter verbrauchten Wassers, mehr als 13 Millionen Schilling Umsatz1975 drei Schilling. Ab 1. Juli 1986 be- steuer für ihre Wohnungen entrichten trägt die Kanalbenützungsgebühr in der müssen. Allein die Beseitigung dieser in Stadt Steyr bereits 11,50 Schilling und Europa einzig dastehenden Besteuesoll ab dem Jahr 1988 sogar auf 13,20 rung, die die KPÖ-Fraktion seit mehr Schilling erhöht werden. als zehn Jahren beharrlich verlangt, Durch den Erhöhungsbeschluß von würde zur Folge haben, daß die monatSPÖ und ÖVP werden daher die Be- liehen Wohnkosten um zehn Prozent wohner der Stadt Steyr allein für die gesenkt werden könnten. Kanalbenützungsgebühr pro Jahr um Die Erhöhung der Kanalbenützungs4,5 Millionen Schilling mehr bezahlen. gebühr sowie auch der KanalanschlußSteyr: Nicht tatenlos zusehen ZumBeispiel werden die 4500 GWG- gebühr begründet die SP-Mehrheit mit Mieter der Stadt Steyr durch die Erhö- Unterstützung der ÖVP-Gemeinderatsbung der Kanalbenützungs- und der fraktion mit dem Erlaß der oberösterMüllabfuhrgebühren jährlich um 1,4 reichischen Landesregierung. Werden Millionen Schilling mehr an Miete be- diese sogenannten Mindestgebühren, zahlen. so der Erlaß, nicht eingehoben, bleiben Gegen diese unsoziale Gebühren~ Förderungen des Landes aus. Gemeinderat Treml gegen Schrumpfungspolitik des Steyr-Vorstandes Bei der Behandlung des Rechnungsabschlusses für das Jahr 1985 im Steyrer Gemeinderat ging der Sprecher der KPÖ, Gemeinderat Otto Treml, auch auf die Pläne ein, in den SteyrWerken die Schrumpfungspolitik fortzusetzen und neuerlich hunderte Arbeitsplätze wegzurationalisieren. Siegfried Vratny , Bezirksobmann der KPO-Steyr Im Zusammenhang mit der Neubestellung des Generaldirektors, der aus dem westdeutschen MAN-Konzern kommt, wird bekannt, daß"in Steyr noch heuer 450 Arbeiter und Angestellte (im ganzen Konzern sogar 800) abgebaut werden sollen. Dadurch soll der Umsatz pro Kopf von 1,2 Millionen auf 1,5 Millionen Schilling gesteigert werden. Die Belegschaft wird also· weiter reduziert, der verbleibende Teil wird einer erhöhten Antreiberei ausgesetzt sein. Soziale Errungenschaften werden weiter reduziert. 800 verlorene Arbeitsplätze Gemeinderat Treml wandte sich gegen eine Stellungnahme von Zentralbetriebsratsobmann Leithenmayr, der sich mit der neuangekündigten Abbauwelle bereits abzufinden scheint. Unter Einrechnung der in den vorzeitigen Ruhestand geschickten Kollegen bedeutet die Personalreduktion seit Anfang des Jahres bereits jetzt 360 Personen. Mit den nun angekündigten Maßnahmen steigt die Zahl der verlorenen Arbeitsplätze bis zum Jahresende auf mehr als 800 an. ,,Das ist für unsere Stadt eine ausgesprochene Horrorzahl", erklärte Gemeinderat Treml, ,,weil damit das soziale Gefüge ins Wanken kommt und über die Stadt hinaus die ganze Region schwer betroffen wird. Die Arbeiter und Angestellten werden auch diesmal wieder zum Sündenbock einer verfehlten Konzernpolitik gemacht. Die Fortsetzung dieser Managerpolitik unter dem CA-Chef Androsch, diese Politik der Arbeitsplatzvernichtung muß verhindert werden. Ich appelliere daher an den gesamten Gemeinderat, den Vorgängen in den Steyr-Werken nicht tatenlos zuzusehen und den Arbeitern und Angestellten im Sinne der Erhaltung ihrer Arbeitsplätze volle Unterstützung zu geben." litik der SP-Mehrheit hat sich der KPÖ- Die KPÖ-Fraktion war und ist der Vertreter Gemeinderat Treml entschie- Auffassung, daß ein Erlaß der oberden ausgesprochen und führte unter an- österreichischen Landesregierung keine derem aus, daß sie damit dem schiech- zwingende Vorschrift für den Gemeinten Beispiel folgt, alle Lasten der kapi• derat ist. Die Stadtgemeinde müßte sich talistischen Krise auf die Arbeiter, An- zur Wehr setzen und dürfte sich die gestellten, Pensionisten und Gewerbe- Gebührenerhöhung nicht einfach auftreibenden zu überwälzen. Wobei zwingen lassen. Massive Angriffe zurückweisen Steyr: DieGrenzen sind längst erreicht Bei der Auseinanderset- der Regierung fest, jedenfalls habe er zung über neue Einschränkungsmaß- die Fäden fest in der Hand. nahmen in den Steyr-Werken, die vom Es sei Pflicht des gesamten Gemeinneuen Vorstand angekündigt wurden, derats, gegen diese Politik der · ging der Sprecher der KPÖ im Steyrer v Gemeinderat, GR Otto Treml, auf die Schrumpfung 0nd emichtung von ArFrage ein, wer in Österreich wirklich beitsplätzen im entscheidendenJ~teY.Ter das Sagen hat. Betrieb aufzutreten und gemeinsam mit den Betriebsräten und der GewerkDer Wirtschaftskapitän CA-Gene- schaft den Managern zu zeigen, daß die raldirektor Androsch habe nicht nur ·Grenzen längst erreicht und entschiedeeinen wesentlichen Einfluß auf die ne Kampfmaßnahmen _notwendig seien·. Wirtschafts- und Finanzpolitik in unse- Gemeinderat Treml appellierte an rem Land, betonte GR Treml, er übe alle Gemeinderäte und auch an die anaus dieser Stellung heraus auch Druck wesenden Betriebsräte der Steyr-Werauf die Regierung aus, um nicht zu ke, gegen die massiven Angriffe der sagen, er lege auch die derzeitige Politik Manager offensiv aufzutreten.
Schwerwiegende Verzögerung KPÖ-Steyr neuerlich zum Notarztwagen Bei der Behandlung des Rechnungsabschlusses erklärte Gemeinderat Otto Treml (KPÖ), er habe bereits bei der Erstellung des Nachtragsvoranschlages für 1985 kritisiert, daß die vorgesehen gewesenen zwei Millionen Schilling für die Überdachung der Kunsteisbahn nicht ausgegeben wurden, ebenso nicht die 2,2 Millio• nen für das Schloßmuseum und auch eine Million für Naturschutzmaßnah• men „erübrigt" wurde. Schließlich müsse auch daran erinnert werden, daß alle anderen Fraktionen des Gemeinderates nicht bereit waren, auch nur einen Schil• ling für die „Enttarnung" der Wohnhäu• ser in Münichholz beizustellen . Auf das schärfste sei die SPÖ-Mehr· heit zu kritisieren, daß sie bis heute nichts unternommen hat, ·damit das größte Landeskrankenhaus Oberöster• "reichs mit 950 Betten endlich ausgebil· dete Ärzte für den Einsatz mit dem Notarztwagen einstellt. Vor den Landtags- und Gemeinderatswahlen hat die jahrelange KPÖForderung auch in anderen Parteien ein Echo gefunden. So hat auch der ÖVPLandtagsabgeordnete Bürgermeister Steinmayr (Sankt Ulrich) bei der Lan• desregierung interveniert, daß der Steyrer Notarztwagen raschest mit einem Mediziner besetzt wird. Leider hat sein Parteifr~und, Landeshauptmannstell• vertreter Possart, Ehrenringträger der Stadt Steyr, bis heute nicht darauf rea• giert. ,.Ich fordere heute erneut alle Frak• tionen im Gemeinderat auf", schloß Gemeinderat Treml, ,.mitzuhelfen, daß für den Steyrer Notarztwagen rund um die Uhr die dringend erforderlichen ausgebildeten Ärzte bereitgestellt werden." L l NOTRUF 144 HauPIUelahr bleibt die Bombe KPÖ im Steyrer Gemeinderat zu wichtiger Frage • Bei der letzten Gemeinderatssitzung in Steyr gab Bürgermeister Heinrich Schwarz eine Resolution zur Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf bekannt, die von den Obmännern aller im Gemeinderat vertretenen politischen Par• teien beschlossen und an die Bundesregierung und die Landesregierung von Oberösterreich übermittelt wird und in der es heißt: ,.Die Errichtung der Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf muß mit allen zur Verfügung stehen• den Mitteln verhindert werden. Die Frage der Nutzung der Kernenergie ist zu internationalisieren, so daß di~ Errichtung eines Atomkraftwerkes als völkerrechtlicher Tatbestand aufzufassen ist. Die Interessen von Anrainerstaaten sind jedenfalls zu wahren und diesen ist ein Mit· spracherecht einzuräumen . Darüber hinaus soll die Bundesregierung ersucht werden, alle atomkraftbetreibenden Nachbarstaaten zu einer eingehenden Überprüfung des technischen Standards und der Sicherheitsvorkehrungen ihrer Atomkraftwerke zu veranlassen und die erforderlichen Maßnahmen einer überstaatlichen Kontrolle zu unterziehen." In der Debatte gab 9emeinderat Otto Treml für die KPÖ eine Erklärung ab, in der mit dem Hinweis auf Tschernobyl festgestellt wird, daß auch mit der friedlichen Nutzung der Kernenergie ernste Risken verbunden sind. Die KPÖ war seinerzeit gegen den Bau des Kernkraftwerkes Zwentendorf, als SP, VP und FP gemeinsam den Baubeschluß gefaßt haben. Wir waren und sind der Auf• fassung, daß Österreich die Energie• gewinnung durch Kernspaltung nicht nötig hat, die unter den gegebenen Umständen für andere Län• der noch eine Notwendigkeit ist. Erforderlich ist der weitere Aus• bau unserer Wasserkraft, vor allem der Donau. Dabei darf das Kraftwerk Hainburg nicht gebaut werden, sondern in diesem Bereich ist das Gemeinschaftskraftwerk Wolfsthal II die günstige Variante, auch im Hinb)ick auf eine Errichtung des Na• tionalparks Donau-March-Auen. Darüber hinaus ist die langfristige, verstärkte Einbeziehung heimischer Erdöl·, Erdgas· und Kohleressour• cen sowie alternativer Energien notwendig, und auch die Einsparung von Energie sowie die bessere Nutz• barmachung von vorhandenen Kapazitäten ist angezeigt. International ist die Umleitung der riesigen Rüstungsausgaben zur verstärkten Er• forschung und Entwicklung alternativer Energiequellen unbedingt not• wendig. BIiateraie Verträge notwendig Zum Schutz der Bevölkerung vor möglichen Kernunfällen in anderen Ländern sind bilaterale Verträge, ähnlich dem mit der CSSR, abzu• schließen. Vor allem muß Öster• reich für das rasche Zustandekommen des von der Sowjetunion vorge• schlagenen globalen Sicherheits• systems eintreten. Wackersdorf stehe auch mit dem atomaren Wettrüsten in Zusammenhang. Wir lehnen Wackersdorf ab, dessen Hauptzweck die Gewinnung des mitlitärisch wichtigen Plutoniums ist, das eine eigene Kernwaf• fenproduktion der BRD ermöglichen würde. ,.Gleichzeitig möchte ich alle Versuche zurückweisen", erklärte Gemeinderat Treml, ,.die berechtigte Sorge der Menschen vor Unfallfolgen bei friedlicher Nutzung der Kernenergie zur Ablenkung von der unvergleichlich größeren Gefahr durch die Anhäufung der Kernwaffen zu mißbrauchen, und dies noch zu übler Geschäftemacherei zum Beispiel mit aufwendigen Schutz• raumbauten, wie es in Steyr venti• liert wird, auszunutzen." Den Widerstand verstärken ,.Wir haben auch volles.Verständnis für Menschen, die in aufrichtiger Sorge und aus grundsätzlichen Er• wägungen die friedliche Nutzung der Atomkraft ablehen. Wir wenden uns auch an sie und sagen: Wenn man die friedliche Nut• zung der Atomkraft ablehnt, dann muß man erst recht das Atomwettrü· sten ablehnen, das noch eine un• gleich größere Gefahr für die Sicher• heit der Völker darstellt. Die weitaus größte Gefahr geht von den Atombombendepots in Europa und in aller Welt aus und daher muß die Hauptstoßrichtung des Wirkens nach wie vor der Kampf gegen die Atombombe und für die Abrüstung sein. Auch der Widerstand gegen das geplante Wiederaufbereitungswerk, der Atomfabrik in Wackersdorf, muß verstärkt werden, weil ein solches Werk viel gefährlicher ist als eine Kernkraftanlage zur Stromgewinnung." Dieser Appell geht uns alle an Friedensinitiative von Sankt Ulrich findet weltweites Echo In einer "aktuellen Stunde" berichtete in der letzten Sitzung des Gemeinderates der Sprecher der KPÖ, Gemeinderat Otto Treml über die begrüßenswerte Friedensinitiative der Nachbargemeinde Sankt Ulrich, in der von 19. bis 22. Juni eine internationale Friedenskonferenz abgehalten wurde. setzt werden, indem sie notwendige finanzielle Mittel zur Verbesserung der Situation in den Entwicklungs• !ändern binden. Aber auch in den entwickelten Ländern behindert das Wettrüsten den sozialen Fortschritt. Dem muß durch gemeinsame Anstrengungen für die Beendigung des Wettrüstens, für Abrüstung und Entspannung, entgegengetreten werden, um einen Abbau der gewaltigen Rüstungsla• sten zu erreichen. Zu derTagung kamen Bürgermeister aus zehn Undern aus Ost und West. Im Mittelpunkt der Beratung stand das Wirken für die Abschaffung der Atomwaffen, die Friedensarbeit in den Städten und Gemein• den sowie Friede und Dritte Welt. Weltwelt gegen Atomwaffen Bei der Tagung in Sankt Ulrich wurde einstimmig ein Friedensappell beschlossen, der von den Konfe• renzteilnehmern nach der Heimkehr an die dortigen Regierungen und Stadtverwaltungen übergeben wird. In diesem Appell kommt die vordringlichste Aufgabe der Stadt· und Gemeindevertreter zum Ausdruck, zur Schaffung eines echten Friedens, frei von Nuklearwaffen, beizu• tragen. Gegenseitig haben sich die Konfe• renzteilnehmer versprochen, alle Kräfte für die vollständige Abschaffung der Kernwaffenarsenale einzu• setzen. Die UdSSR hatte zu dieser Friedenskonferenz den Botschaftsvertreter A. Tschanguli entsandt. Der KPÖ-Fraktionssprecher Treml erklärte dann: ,.Ich schlage vor, daß sich die Stadt Steyr diesem Friedensappell anschließt, der der Stärkung des Friedens und der För• derung des friedlichen Zusammenle• bens der Völker unterschiedlicher Gesellschaftssysteme dient. Und die Reduzierung und Abschaffung von Kernwaffen verlangt." AufrOstung bringt keine Sicherheit Gerade die aktuelle Situation verlange das gemeinsame und entschlossene Handeln der Betroffenen, und das sind wir alle, gegen neue Maßnahmen und Schritte der Hochrüstung. Die Vemichtungskraft der Atomwaffen in der Welt sei so gigantisch, daß die Verhinderung eines neuen Krieges eine Existenzfrage der Menschheit ist. Dennoch geht das Wettrüsten weiter, neue Waffenarten werden entwickelt und sogar der Weltraum soll in die Rü• stung einbezogen werden. Unser Kontinent, auf dem sich schon jetzt die größte Waffenkonzentration aller Zeiten befindet, würde in einem Atomkrieg vollständig vernichtet werden, sagte Treml. Weitere Aufrüstung würde für kein Land mehr Sicherheit bringen, sondern einen verheerenden Welt• krieg wahrscheinlicher machen. Die bestehenden Waffenarsenale töten aber auch, ohne daß sie einge• Steyr schließt sich an Bürgermeister Heinric~ Schwarz erklärte zu diesen Ausführungen, daß er im Namen der Stadt Steyr an die Friedenskonferenz ein Grußschreiben übermittelt habe. Er versi• cherte vor dem Gemeinderat, daß sich die Stadt Steyr diesem Friedensappell von Sankt Ulrich anschließen werde. Zum Abschluß der in Sankt Ulrich bei Steyr durchgeführten Friedenskonrerenz warden acht weitere Steine in das Friedensdenkmal eingemauert, das bereits 1977 errichtet worden war. Zwei dieser Steine stammen aus Oslo und je eine Tarcl aus Havanna (Kuba) sowie aus Pn1 und Edinburg In Schottland. Weitere Friedenstareln stammen aas Plauen (DDR) and Mödling. Aus Ungarn wurde eine 1,20 Meter große Mannonkulptur, "Rose mit Tulpe", ais Friedens.symbol vor dem Denkmal aurgestellt. Der Busfahrpreis wurde in den letzten zehn Jahren von 4 auf 12 Schilling hochgeschraubt. Dadurch werden die Benützer pro Jahr mit l ,7 Millionen .Schilling mehr belastet. Die KPÖ verlangt Förderungsmittel von Stadt und Land für die städtischen Verkehrsbetriebe und tritt aus Umweltschutzgründen für den Vorrang des öffentlichen Linienverkehrs sowie für Fahrpreisermäßigungen ein. Die Tariferhöhung wurde von der KPÖ-Gemeinderatsfraktion abgelehnt. Stadtgeschichte aufgehellt · Kürzlich wurde an der Uni• versität Salzburg der Historiker Josef Stockinger zum Doktor der Philosophie promoviert, wobei seine Dissertation. .,Die Entwicklung der Arbeiterbewegung in der Stadt Steyr und seiner Umgebung von 1918 bis 1934" behandelte. Die Dissertation leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Geschichte der Region Steyr. Wie die „Doktorväter", Universitäts• professor Dr. Hanisch und Universitätsdozent Dr. Hanns Haas, feststellen, ist Dr. Stockinger mit seiner Arbeit die Aufhellung wichtiger Aspekte der jüngeren Geschichte zu verdanken. So ist fundiert das Eindringen des Nationalsozialismus in die Arbeiterschaft nachge• wiesen worden, und außerdem habe der Vergleich zwischen groß. und kleinbetrieblichen Verhältnissen in Steyr und seiner Umgebung bestimmte Tenden• zen erhellt. Dr. Haas stellt zu dieser Dissertation fest, ,.die detailreiche Analyse ... leitet schließlich zur Darstellung des Februar• kampfes über. Besonders beeindrukkend ist die Kritik am Standgerichtsur• teil gegen Josef Ahrer und der Nachweis, daß die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen im Gerichtsverfahren nicht wirklich bewiesen wurden und somit seine Verurteilung zum Tode im Gerichtsverfahren zu unrecht erfolgte." Wie Dr. Stockinger mitteilt, konnte er 30 Interviews mit wichtigen Zeitzeugen führen, die manches Neue zutage förderten. Das Werkarchiv der Steyr• Werke sei ihm leider verschlossen go• blieben. Die Stadt St-eyr hat die Arbeit an dieser Dissertation mit einem Sonder• förderungspreis bedacht. IMPRESSUM •Vorwär\s« · Medieninhaber (Verleger) , Herausgeber, Herstel- ·1er: KPO-Steyr, Johannesgasse 16, 4400 Steyr. Telefon (0 72 52) 23 1 79; Redaktion : Siegfried Vratny; Verlags- und Herstellungsort: Steyr.
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