Vorwärts Nr. 7, 18. Jahrgang, September 1985

Vorwärts Sierning Seite 3 Die KPÖ fordert: Werk Letten muß erhalten werden! Das Werk Letten der Steyr-Daimler-Puch AG ist ein alter traditionsreicher Stammbetrieb, von dem die Entwicklung der Steyr-Werke ausgegangen ist. Der Betrieb hat größte wirtschaftliche Bedeutung für die Gemeinde Sierning und die dort Beschäftigten. • Bekanntlich sieht das Umstrukturierungskonzept des Steyr-Konzernmanagements die Liquidierung einiger Zweigwerke vor, darunter auch die des Werkes Letten. Die Beteuerung der Manager, daß diese Liquidierung nur im Fall der Errichtung von Ersatzarbeitsplätzen erfolgt 'ist erstens unverbindlich und sagt zweitens nichts darüber aus, welcher Art und wo diese Ersatzarbeitsplätze sein sollen. • Mit andern Worten: Für das Werk Letten besteht größte Gefahr! Der SP-Manager GeneraldirektorStellvertreter Feichtinger der SteyrWerke meinte bezeichnenderweise, daß ohnehin nichts dabei sei , wenn die Beschäftigten acht Kilometer nach Steyr einpendeln müßten. So sieht die Praxis aus : Auf politischer Ebene überschlagen sich die SPGrößen mit der Forderung nach Einschränkung des Pendlerwesens. Dort aber, wo diese Partei das Sagen hat , werden Traditionsarbeitsplätze abgebaut und fragwürdige Ersatzlösungen angeboten. Auf diese Weise wollte man auch in der Steiermark und in Niederösterreich den Beschäftigten die Schliessung alter Betriebe und Bergbaue schmackhaft machen. Die Betriebe wurden kurzerhand zugedreht, während sich die »Ersatzarbeitsplätze« als zahlenmäßig völlig unzureichend , schlecht bezahlt und unsozial erwiesen haben . • Die SPÖ hat sich im Bereich der verstaatlichten .und halbstaatlichen Betriebe als die große Zusperrerpartei erwiesen , weil ihre Manager nach dem Muster ihrer konservativen ÖVPund FPÖ-Vorbeter strikt die Linie verfolgen, alte Produktionen und Anlagen einfach zuzusperren , anstatt zu modernisieren und . die Produktions1Jalette den veränderten Marktstrukturen anzupassen. Das Steyr-Management ist diesbezüglich für die besondere Radikalität bekannt, weil es den Vorgaben von SP-Androsch blindlings folgt. Dieser will als Generaldirektor der staatlichten CA-Bank, in deren Besitz sich die Steyr-Daimler-Puch AG befindet, nach eigenen Worten »lieber heute als morgen« die problematischen Industriebetriebe loswerden. Die Bank hat daran vedient, investieren will man nicht viel. Der Mohr hat die Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen... Man kann auch dem Bezirksobmann der SPÖ, Landesrat Reich! , den Vorwurf nicht ersparen, daß er seinen Einfluß als Landesregierungsmit - glied ungenutzt läßt , wenn es um die Verhinderung der Steyr-Konzernpläne geht. • Die Schließung des Werkes Letten würde für die Gemeinde Sierning einen ernsthaften wirtschaftlichen Schaden bedeuten und zahlreiche Beschäftigte zu Pendlern machen. Man sollte meinen, daß sich die Gemeinde mit Händen und Füßen gegen die Liquidierungspläne stemmen müsste, aber anscheinend untersteht man auch hier der Parteidisziolin. Die Pläne der »Großen« stellen für die »Kleinen« ein Schicksal dar, in das man sich zu fügen hat... Wenn Bürgermeister Breurather in der SP-Bezirksze itung sein Familienidyll beschreibt und voll Optimismus in die Zukunft blickt , dann sollte er » Wir müssen alle Opfer bringen. Ich opfere Sie' « darüber hinaus die Arbeiterfamilien nicht vergessen , die im Falle der Durchsetzung der Konzernpläne keine allzu rosigen Zukunftsperspektiven haben. Für die rosige Zukunft Breurathers sorgt allein schon die Regelung seiner Bezüge, die er als Bürgermeister erhält ... • Die SPÖ verfolat eine Generallinie und die Wahl dieser Partei - egal ob in Bund , Land oder Gemeinde - bedeutet eine ausdrückliche Bestäti - gung ihrer Politik, zu der nun einmal auch die Steyr-Konzernpläne gehören , weil sie von wichtigen Funktionären getragen werden! Die KPÖ hat sowohl im Steyrer Gemeinderat als auch durch den Linksblock-Vertreter im Betriebsrat klar und deutlich gegen das Steyr-Konzept Stellung genommen und Wege gezeigt, wie man die Zweigbetriebe erhalten kann. · • Die Wahl der KPÖ in den Sierninger Gemeinderat würde von der SPÖ im Sinne der Protesthaltung gegen die Zusperr-Pläne verstanden werden und den Widerstand dagegen verstärken! Da fehlt etwas... In ihrer Gemeindezeitung, den »Sieminger Nachrichten« , legt die SPO mit vielen Zahlen den Rechnungsabschluß für das Finanzjahr 1984 vor: Auf der Ausgabenseite findet man Millionenbeträge unter den Titeln Krankenanstaltenbeitrag, Lan- . desumlage (deren ersatzlose Streichung die KPO verlangt) und Sozialhilfeverbandsumlage. Millionenbeträge, die von der Bevölkerung hart erarbeitet werden müssen. Trotz intensiven Suchens konnten wir aber unter all den vielen Zahlen einen bestimmten Posten nicht finden . Wir suchten vergebens nach den Aufwendungen für die Politikerbezüge, Sitzungsgelder und so weiter. Es wäre "interessant zu erfahren, welcher Betrag dafür in d.er letzten Periode au;gewendet wurde. ■ Die KPO hat sich nicht zuletzt auch aus diesem Grunde zur Kandidatur entschlossen, um der Be- . völkerung offen aufzuzeigen, worüber die anderen gerne schweigen. Die Wahl der KPO bedeutet auch mehr Information für die Bürger.. .

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