Vorwärts Nr. 5, 18. Jahrgang, August 1985

Seite 4 Vorwärts Ausverkauf von Steyr-Daimler-Puch: Die Konzernpanscher sind unter uns!!! Hinter der verlogenen Behauptung, unsere Nutzfahrzeugindustrie wäre alleine nicht lebensfähig (ein altes österreichisches Trauma), setzten die Konzernherren mit SP-Androsch an der Spitze ihre Interessen durch: • Mit dem Aufsichtsratsbeschluß vom 28. Mai 1985 zur Gründung einer SteyrDaimler-Puch-Handels- und Beteiligungs AG (HABAG) und der Schaffung einer Steyr-Wälzlager-Handels GmbH, ist der geschliffenste Banker Österreichs seinem, erklärten Ziel, die CA-Konzernbetriebe zu verscherbeln, einen weiteren Schritt näher gekommen. · Der Beschluß bedeutet konkret: Zerstückelung, Ausgliederung und Weichenstellung in Richtung Ausverkauf. Es droht uns ein SemperitSchicksal! Die Geldsäcke jubeln! Die konservativen Kreise in und um Österreich frohlocken und gratulieren, denn Entstaatlichung ist für sie immer gut, auch wenn es sich nur um halbstaatliche Betriebe handelt. Auf die dicken Geldsäcke im In- und Ausland warten fette Happen - auf die arbeitenden Menschen Existenzangst und Arbeitslosigkeit. Wer das nicht wahrhaben will, der . sehe sich um! Englands »eiserne Lady« entstaatlicht ebenfalls flott und feiert ihre Siege auf einem immer größer werdenden Heer von Arbeitslosen . Wir machen es leiser bzw. sozialpartnerschaftlich abgekartet. Profitgier des Kapitals rangiert auch hierzulande vor österreichischen, gesellschaftlichen Notwendigkeiten zur Existenzsicherung für die breiten Bevölkerungsschichten. • Dem Kapital ist es egal, ob es mit Wein, Reißnägeln oder Nutzfahrzeugen Profit macht - wichtig ist die Höhe des Profits. Bei der Wahl der Mittel spielt gesellschaftliche Verantwortung nachweislich die geringste Rolle, sodaß die kleinen Leute meist auf der Strecke bleiben. Es »thatchert« also in Österreich unter rosaroter Anleitung. Der ÖGB schweigt Auf diese Tatsache weist auch das ~ 13EU1Ei.: ~~--'--"'lßl'™~ 1lclfl:NWE1/K flJR J!EH FRfä . VOIJ 3ALiDI ~AkeN! Androsch am Werk : Steyr-DaimlerPuch im Sonderangebot... vielsagende Schweigen der ÖGBFührung hin. Dort meldet man sich zwar immer zu Wort, wenn's ums Bremsen und Verwirren bei Lohnrunden, Lohnsteuerreformen oder ArAnselm Hinterreithner, GLBBetriebsrat Steyr-Werke beitszeitverkürzungen geht. Zum programmierten Ausverkauf halbstaatlicher oder staatlicher Betriebe, zur Zerstückelung von Steyr-DaimlerPuch und dem damit verbundenen Selbständigkeitsverlust hört man nichts. • Die ÖGB-Spitzen blicken entweder nicht durch oder sie spielen ein verkehrtes Spiel. Mit der Selbständigkeit verhält es sich anscheinend wie mit der Gesundheit - ihr Wert wird erst erkannt, wenn man sie nicht mehr hat. Von führenden Gewerkschaftsfunktionären muß aber ein gewisses Vorausdenken verlangt werden können. Man muß folgende Frage stellen: Wie sollen die Interessen der SteyrBeschäftigten in Zukunft gewahrt werden können, wenn die Entscheidungen über das Werk noch anonymer als bisher in irgendwelchen Büros z.B. ausländischer Multis getroffen werden? Selbständigkeitsverlust ist tödlich Wie stellen sich diese Obergescheiten die Bewältigung der nächsten, unausbleiblichen Krisentäler vor, wenn der Steyr-Arbeiter- und Angestelltenschaft die Möglichkeit zu eigener Initiative und Handlungsfähigkeit gänzlich genommen wird, wenn die großen Multis ihre eigenen Krisen lösen, in dem sie uns - das kleine Schwesterchen Sloyr -trockenlegen, weil ihnen selbstverständlich ihre eigenen Hauptstandorte bzw. Länder wichtiger sind. • Dieser Vorgang ist in vergleichbaren Fällen immer wieder zu beobachten. Die Strategie des Ausverkaufs verformt uns immer mehr zur Pufferzone der großen Konzernriesen in den kommenden Konjunkturflauten, fremdbestimmt und abhängig wie eine Kolonie. Neutralität nützen! Wir verlieren damit auch die uns aus unserer Neutralität erwachsenen Möglichkeiten auf breiter Basis und zum gegenseitigen Vorteil mit den sozialistischen Ländern Geschäfte abzuschließen. • Derartige Aufträge haben uns bekanntlich schon in der Vergangenheit mehrfach vor noch größeren Arbeitsplatzverlusten bewahrt! 11111111111111111111 Dank Die KPÖ-Gemeinderatsfraktion ist bereits 40 Jahre im Gemeinderat der Stadt Steyr vertreten. Trotzdem sind wir gezwungen, Unterschriften zu sammeln, um wieder kandidieren zu können. Wir danken auf diesem Wege allen demokratisch gesinnten Steyrerinnen und Steyrern, die es ermöglicht haben, unsere Kandidatur zu sichern. Zeitgerecht konnte daher unsere Kandidatenliste bei der Stadtwahlbehörde hinterlegt werden. Für die KPÖ-Gemeinderatsfrak- U•q uw ~R~

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