Vorwärts Nr. 3, 18. Jahrgang, Oktober 1985

40 JAHRE BEFREIUNG VOM FASCHISMUS ... Fort setzung bewährten Begriff »Rote Hilfe« zu vereinigen. Doch auch eine solche Organisation ließ die amerikani sche Besatzungsmacht nicht zu, so daß sich die Parte i schli eßlich »Soziale Hilfe« nenn en mußte. Trotz alle r Schwi e ri gkeiten he rrschte auch bei dieser Sitzung großer Optimi smu s, und es wurde fol gende Lcit ung gewählt: Gen. Brandstät- ter , Fellingc r, Hö lbling, Lin scnmayc r, Zdcn e k, Strauss , Pöschl, Enge, Wipplingcr , Jabo rncgg und Hartmann . Ende Juli 1945 Allmähli ch no rmali sie rt e sich da s Le ben wiede r, in geme in samer Arbeit übe rwa nden di e St cy re r vo m Ostufer die großen Schwi e ri g ke iten . Kom- muni sten , Soz ia li sten und Pa rt e il o se •abcn ihr Bes tes z um Wo hle de r Stadt und ihre r B.ewo hnc r . Al s nach dreimonat i •e r Spe rre die be iden Enn sbrücken am 28. Juli 1945 wi ede r geö ffn et wa ren und Stey r wi ede r ein Ga nzes wa r, freu ten sich di e Bewo hne r be ide r Stadtt e il e. Schwere Opfer De r vom fasc hi s ti schen deut schen Imperiali smu s ent ressclt c zwe it e We ltkri eg verur sacht e den betro ffen en Vö lkern 54 Milli o nen To t , 90 Milli o nen Ve rwund ete und 28 Milli o nen Krüppel. Es gin g d em Faschi s- mus um P ro fi t und Macht stellun g in d e r Welt . Jun ge Men sch en starben in Schüt ze ng rä ben und Ko nzent ra ti o nslagern, im Bombe nhage l, in La- za re tt en und Kri cgsgc fa ngcncnl agcrn . Sie wurd en e rschossen und e r- h ä ngt , sie ver h unge rt e n , e rfro ren und ve rdurste ten . r urc htba re Blut- sp uren hin te rli eß der deut sche Impe riali smu s in de r Sowj e tunion. 20 Milli o nen Sowj e t b ürge r kamen um s Leben, darunter Greise, Frauen und Kind e r . Im Stcyre r Krema to rium wurden im Auftrag der SS-Kommandantur Ma u t ha usen vo n 1938 - 1945 in sgesamt 4.585 politi sche Häftlinge aus vie len U inde rn Eu ro pa s e in gcüsc hert und namenlos im Urnenfriedhof be igesc tzt . Viele der besten Österreicher Di e illega le KPÖ in Steyr hat im Widerstandskampf gegen den Hitler- Faschi smu s und für die Freiheit Österreichs eine bedeutsame Arbeit ge- leistet. Schwe r sind auch die Opfer, die die Steyrer Organisation in die- sem Kampf bringen mußte. Karl Punze r, der Obmann der KPÖ-Bezirksorganisation, wurde 1944 in München enthauptet, Herta Schweiger starb in der Kerkerzelle, Otto Pense l, der bekannte Arbeitersportler, wurde knapp vor der Befreiung auf direkten Befehl des Gauleiters higruber in Mauthausen ermordet, Fritz Derflinger wurde noch am 1. Mai 1945 ermordet, Hans Buchhol- zer und Bert! Konrad gingen ebenfalls im KZ Mautl:ausen zugrunde, Alois Gi sely kam im Wiener Gestapo-Gefängnis ums Leben, Ferdinand Sigmund starb nach wochenlangen Martern im Konzentrationslager Mauthausen, Willy Gruber wurde zum Tode verurteilt und in Wien hingerichtet und auch Hans Brandtner gab in Mauthausen sein Leben für Österreich. 1938 zählte das Zentralkomitee der KPÖ noch 23 Mitglieder, davon sind 12 im Kampf gegen Faschismus und Krieg, für ein freies, sozialisti- sches Österreich gefallen, unter ihnen Leo Gabler, Dr. Alfred Klahr, Ferdinand Strasser, Willy Frank, Erwin Puschmann, Franz Sebek und Oskar Großmann . Ihre Namen und Taten müssen unvergessen bl~iben, und darum wur- den auf Vorschlag der KPÖ Steyr Straßen des Steyr-Stadtteils Münich- holz nach diesen Helden der Arbeiterbewegung benannt. Seite IV Neutralität und Staatsvertrag D_er konsequente Kampf der KPO für den Frieden und die Un- abhängigkeit schlug sich in den Nationalratswahlen 1953 in der Bildung einer Liste mit dem Titel »Volksopposition« nieder. Sie bestand aus der KPÖ , der SAP mit Erwin Scharf an der Spit- ze, der Demokratischen Union so- wie Parteilosen und Demokraten. Di e Hauptforderung im Wahlpro- gramm war »Eiri unabhängiges und neutrales Osterreich« . Mit 228.000 Stimmen wurde bei die- se r Wahl der bisher größte Erfolg einer Liste verzeichnet , auf der vor allem Kommunisten kandi- di ert haben . 15. Mai 1955: Abschluß des Staatsvertrages Di e KPÖ war die einzige politi- sc he Kraft un seres Landes , die sic h se it der Befreiung vorbe- haltslos für die Unabhängigkeit und Neutralität Osterreichs ein- gesetzt hat. • Der Abschluß des Staatsver• trages ist ein Erfolg unserer Poli• tik, der sich die Führung von ÖVP und SPÖ unter dem Druck der Re- alitäten anpassen mußte. ......................:i!!l

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