Vorwärts Nr. 3, 18. Jahrgang, Oktober 1985

Stadtplatz autofrei! Damit unser Stadtplatz zu einem der schönsten Europas wurde , muß- ten viele Mio . S Finanzmittel der Stadt bereitgestellt werden . Für viele Steyrer und Gäste ist die ständige Suche nach freien Parkplätzen am Stadtplatz ein gewohntes Bild. • Die KPÖ verlangt seit Jahren, daß wie die Enge- und die Pfarrgasse, der schöne historische Stadtplatz mit Wochenmarkt von Fahrzeugen, mit Ausnahme der Linienbusse und der Taxis , freigehalten und zur Fußgän- gerzone mit Durchfahrtsmög!ichk~it zu den Parkplätzen am Ortskai erklart wird . • Damit der Stadtplatz autofrei ge- macht werden kann, soll die PKW- Abstellfläche beim Schiffsmeister- haus am rechten Brückenkopf der Schönauerbrücke sofort asphaltiert und die Bodenmarkierung ange- bracht werden . • Weitere Parkplätze können beim Fußgeherübergang Eisenstraße durch Asphaltierung des freien Plat- zes geschaffen werden . Steyr-Pfarrgasse Foto : Vratny - KPÖ gegen Supersubvention: Millionenregen für BMW Mit 654 Millionen Schilling Steuermitteln wird __diE: 2. Ausb~ust~~e des BMW-Motorenwerks Steyr gefördert. 400 zusatzhche Arbe1tsp!at- ze entstehen damit. Das sind rund 1.6 Mio. S Förderung pro Arbeits- platz. Im Vergleich dazu: Die Schaffung eine~- Arbeitsplatzes in einer Krisenregion wird mit maximal 100.000 S gefordert. . . • Diese neuerliche Subventionierung des BRD-Multis wird von der KPÖ abgelehnt, erklärte dazu Gemein~erat Otto Tre~I, der dies schon anläßlich seiner Zustimmung zur Errichtung und Forderung des Be- triebes vor fünf Jahren deponiert hatte. KPÖ: Kein Geld für Deutschnationale Die Steyrer Sportvereine werden mit 660.000 Schilling subventio- niert, davon soll 50.400 S der ÖTB bekommen. Dagegen sprach sich KPÖ-Gemeinderat Treml energisch aus. • Indirekt werden damit die Hintermänner des Gau-Turnfestes 1985 in Braunau gefördert, erklärte GR Treml, die ehe""!als ~-e~tsch- völkischen Turnbrüder, die Dietwarte, deren Aufgabe die »volk1sche Erziehung« der Jugend ist. _ _ _ Für dieses Gau-Turnfest wird vom Allgemeinen Turnverein Steyr mittels Plakat geworben: Braunau ruft zum 9. Gau-Turnfest vom 11. bis 14. Juli 1985, um nicht zu schreiben: Braunau, die Geburtsstadt des Führers , ruft zum Gau-Turnfest, dies würde noch fehlen. Das ist offenbar der Beitrag des 0TB zur 40. Wiederkehr der Be- freiung vom Faschismus. Dieser »österreichisc~e« Turnerbund ~e- kennt sich heute noch zum »Deutschtum«. Ex-OTB-Obmann Ench Slupetzky wurde 1948 wegen neonazistischer Betätigu_ng -~erhaftet. Der oö Turnwart Sepp Holzinger ist NDP-Sp1tzenfunkt1ona_r. _ • In einem Gerichtsurteil von 1980 heißt es wörtlich: »Es 1st erwie- sen, daß die Tätigkeit des ÖTB österreichfeindliche_ und nation~l!- stische (braune) Merkmale aufweist und in diesem Sinne zu qual1f1- zieren ist.« • Daher erklärte GR Treml »keine Förderungsgelder der Stadt Steyr für diese Tätigkeit! Es ä'st auch Aufgabe ~er Gemein~evertr~- tung, die Mitglieder des Allgemeinen Turnvereins aufzuklaren, die wirklich nur zum Turnen bei diesem Verein sind!« Seite 2 Steyr-Stadtplatz Foto Vratny • GR Treml: »Wirtschaftsför- dernde Maßnahmen zur Schaf- fung von zusätzlichen Arbeits- plätzen so ll en vor allem den Klein - und Mittelbetrieben der Stadt Steyr gewährt werden.« BMW habe zwar 1.400 Arbeits- plätze gebracht , unterdessen sei- en aber allein in den Steyr- Werken 2.500 Arbeitsplätze weg - rationalisiert worden. 1984 war das beste Jahr in der 70jährigen BMW-Geschichte, er- klärte BMW-Chef Kuenheim bei der Spatenstichfeier. Trotz Metallarbeiter-Streik in der BRD und Arbeitsausfall in Steyr erhöh- te sich der Konzernumsatz um 17.5 % auf 117 Mrd. S. Und die- sen Multi förderte Österreich mit 1.4 Mrd . S! • Für die 2. Ausbaustufe gibt der Bund 400, das Land 120 und die verschuldete Stadt 34 Millio- nen Schilling! »Die enorme Zusatzförderung von 34 Millionen und die Rück- zahlung der an die Stadt Steyr zu leistenden Lohnsummensteuer für zwei Jahre - 16 bis 20 Millio- nen - wurde von der KPÖ bereits bei der Beschlußfassung im Ge- meinderat abgelehnt« , sagte Otto Treml. BMW-Steyr wird nach der Er- weiterung noch rationeller produ- zieren : Bisher bauten 1.400 Be- schäftigte 180.000 Motoren im Jahr, künftig werden 1.800 Be- schäftigte 300.000 Motoren bau- en .

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