Vorwärts Nr. 3, 16. Jahrgang, August 1983

Österreichische Friedensbewegung: 22. Oktober Demo für atomwaffenfreies Europa Unter den Hauptlosungen „Keine neuen Atomraketen! Für ein atomwaffenfreies Europa! Entrüstet euch!" findet am 22. Oktober in Wien eine Großdemonstration statt. Dieser Friedensmarsch, der schon jetzt von über hundert Organisationen und Initiativen unterstützt wird, reiht sich in die unzähligen internationalen Aktivitäten gegen die Stationierung neuer Atomraketen ein. ausgeht, wird knapp vor der Demons tration in Wien eintreffen. Entrüstet KEINE 111ruEN euch 1 ATOMR.Ai(~N! • So wird es in der BRD eine Aktionswoche vom 15. bis 22. Oktober geben, auch die USamerikanische „Freeze"-Bewegung richtet in dieser Zeit ihre Hauptaktivitäten gegen die Stationierung neuer. Mittelstreckenraketen in Europa. Ein Frauenfried ensmarsch, der von Zypern Charakteristisch ist di e Breite des Spektrums von Organisation en, die den Aufruf zum 22. Oktober unterstützt. Da ist die Arbeitsgemeinschaft katholi - scher Jugendorganisationen genauso vertreten wie die KPO, der Bundesjugendring genauso wie der Zentralverband der Pensionisten Osterreichs. H.iREIN ATOMWAffENFREIF.S ~,: Zweigstelle der Gesellschaft in Steyr gegründet Als Beitrag zur internationalen Verständigung und zur ~_riedenssicherung bezeichnete BURGERMEISTER FRANZ WEISS die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Steyr und den beiden Partnerstädten Plauen in der DDR und Kettering in den USA. Da Steyr für die guten Beziehungen zur DDR bekannt ist, wurde Ende April die erste oberösterreichi_~che Zweigstelle der Gesellschaft Osterreich-Deutsche Demokratische Republik ins Leben gerufen. Die Gesellschaft sieht ihr Ziel vor allem darin, das gegenseitige Verständnis der beider. Länder zu fördern. Zum Vorsitzenden der Zweigstelle wurde Vizebürgermeister Schwarz, zu seinem Stellvertreter Stadtrat Leopold Wippersberger gewählt, als Sekretär wird OAR Walter Radmoser im Steyrer Rathaus zuständig sein. Die Aktionsgemeinschaft besteht derzeit aus mehreren interessierten Steyrern, die vor allem .die zwischenmenschlichen Beziehungen verbessern und Vorurteile abbauen möchten. Zu diesem Zweck sollen Vorträge über die Probleme beider Länder und Besuche in die DDR unternommen werden. Bruno Kiesler, Mitglied des Präsidiums und Sekretär der Liga für Völkerfreundschaft der DDR, betonte in seinem Vortrag zum ..Thema „Die Beziehung zwischen Osterreich und der DDR", daß sich die politischen , gesell- . schaftlichen und ökonomischen Beziehungen zwischen Österreich und der DDR in den vergangenen zehn Jahren gut entwickelt haben. Besonders der Handel mit Österreich verliefe erfolgreich. Die Produkte aus Steyr, wie Stern-Werkzeuge von der Firma Strasek und Spezialfahrzeuge der SteyrDaimler-Puch AG, genießen in der DDR einen hervorragenden Ruf. Nach Aussage Kieslers möchte die DDR die wirtschaftlichen Beziehungen zu Österreich in den nächsten Jahren weiter verbessern. Als Vertreter der Landeszweigstelle Oberösterreich der „Gesellschaft Österreich-DDR" begrüßte deren Vorsitzender Univ.-Prof. Dr. Klaus JAROSCH die Erschienenen. 25 Neubeitritte konnten als unmittelbares Ergebnis der Gründung der Zweigstelle registriert werden. Zweierlei Maß Derzeit läuft in allen Medien eine Kampagne der Caritas für Spenden gegen den Hunger in der Welt . Diese an sich löbliche Aktion wird vielleicht einige Millionen Schilling erbringen. Den gleichen Medien entnehmen wir, daß die Supershow von Papst Wojtyla beim österreichischen Katholikentag in Wien allein 60 Millionen an staatlichen Zuschüssen verschlingen wird. Angesichts solcher Vergleiche muß man sich fragen, wie es um die christlichen Wertvorstellungen bestellt ist. Wie viele Kinder könnte man mit diesem Geld vor dem drohenden Hungertod retten ? Verhinderte Sparwut Die große Sparwut ist ausgebrochen. An allen Ecken und Enden muß der Rotstift angesetzt werden, heißt es: Bei Sozialleistungen, bei den Löhnen und Gehältern, bei den Pensionen und so weiter. Kurzum überall, wo der Normalsterbliche zur Ader gelassen werden kann . Anders ist das bei jenen, die den Finanzkarren in den Dreck gezerrt haben: den Parlamentsparteien. Sie nehmen immer größere Schlucke aus der Budgetflasche: 1983 werden die SP 33,3 Millionen, die VP 28,2 Millionen und die FP 8,3 Millionen verschlingen. Zusammen stehlen sie den Steuerzahlern 70 Millionen Schilling. Rund die gleiche Summe holen sie sich zusätzlich für ihre sogenannten „ Bildungswerke". Wer da wohl so viel für die Bildung brauch(? Schade, daß .sich Moral auch in den teuersten Bildungskursen nicht vermitteln läßt. ... Wir haben's ja! Um die Hochkultur braucht man hierzulande nicht besorgt zu sein. Osterreich läßt sich die kulturellen Höhepunkte für eine kleine Elite aufpolierter Lackaffen samt Anhang etwas kosten: 12 Millionen verschlingen allein die Bregenzer - Festspiele, 5 Millionen die Wiener-Festwochen, 13,4 Millionen die Wiener-Philharmoniker, von den Salzburger-Festspielen ganz zu schweigen.. . Und das alles aus dem überstrapazierten Bundesbudget. Wenn man diese Zahlen kennt, versteht man auch, daß für kleine, von der Bevölkerung selbst getragene Kulturinitiativen nicht auch noch ein paar Tausender locker gemacht werden können.

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