Vorwärts Nr. 2, 16. Jahrgang, März 1983

DAS WICHTIGSTE IST DER FRIEDE Die größte Sorge der Oberösterreicher gilt heute dem Frieden, der Erhaltung des Weltfriedens . Und dies kommt im breiten Bündnis von Sozialisten, Christen, Kommunisten und Parteiungebundenen in der oberösterreichischen Friedensbewegung zum Ausdruck. Bedrohung wächst Noch nie in der Geschichte war die gesamte Menschheit so bedroht wie heute. Durch die Entwicklung neuer Massenvernichtungswaffen , durch die Idee des begrenzten At omkrieges, durch die Verschlechterung der internationalen Beziehungen und zahlreiche militärische Konflikte in der Dritten Welt ist ein Atomkrieg nicht auszuschließen. Otto Treml, Gemeinderat, Landesobmann der KPÖ-OÖ. Die Beschlüsse der USA über den Bau der Neutronenbombe, die Erhöhung des Rüstungsbudgets für 1984 und die Ankündigung des amerikanischen Präsidenten Reagan, die Zahl der verfügbaren Atomwaffen der USA bis zum Jahre 1990 zu verdoppeln , stellt meiner Meinung nach eine Herausforderung aller Menschen dar, ob Sozialist , Kommunist oder Christ . Wir sitzen auf einem Pulverfaß Das gesamte international einsatzbereite Atompotential, in normalen Sprengstoff umgerechnet, ergibt bereits heute, daß für jeden einzelnen Menschen auf der Welt 3000 kg Sprengstoff zur Verfügung stehen, um ihn zu töten! Das heißt mit anderen Worten , jeder von uns sitzt auf einem Pulverfaß mit 3000 kg herkömmlichem Sprengstoff und jeder Narr, jeder Verbrecher, kann zünden. Frieden - ein soziales Anliege,i ! Auch die bestehenden Waffensysteme töten bereits, ohne daß sie zum Einsatz kommen : Während zwei Drittel der Menschheit hungern, werden jährlich über 600 Milliarden Dollar für die Rüstungsproduktion ausgegeben . Rohstoffe, menschliche Arbeitskraft, Energie und wissenschaftli - che Kapazitäten werden in gigantischem Ausmaß dem Profit und dem Machtstreben geopfert. Das Recht auf Leben ist das wichtigste aller Menschenrechte und nur das gemeinsame Wirken aller, die ein neuer Krieg, ein Atomkrieg bedroht, gegen jene, die an Rüstung und Krieg profitieren, kann das Menschenrecht auf Leben sichern. Wir Kommunisten unterstützen alle Kräfte, die gegen den Rüstungswahnsinn kämpfen . Wir fordern ein Verbot aller Atomwaffen, ihrer Erprobung und Erzeugung sowie die Vernichtung aller vorhandenen derartigen Waffen. Die KPÖ ist für das Verbot der Erzeugung von Massenvernichtungswaffen und der Entwicklung derartiger neuer Waffensysteme. Für uns Kommunisten, für die Mehrheit der Menschheit gibt es nichts wichtigeres als den Frieden. In unser aller Interesse: Friedensbewegung stärken! Wie die große Friedensdemonstration der 70.000 am 15. Mai 1982 in Wien zum Ausdruck brachte, muß die atomare Aufrüstung in Europa gestoppt werden. Ich bin fest davon überzeugt , daß die weltweite Friedensbewegung eine Stationierung neuer Pershing-Mittelstreckenraketen und Marschflugkörper in Europa verhindern und den Bau der Neutronenwaffe stoppen kann. Daher appelliere ich als kommunistischer Kommunalpolitiker an die österreichische Bundesregierung, sich gegen die Stationierung von Pershing 2 und Cruise Missiles in Europa auszusprechen und gemeinsam mit anderen Staaten konkrete und wirksame Maßnahmen zur Verhinderung der Stationierung als ersten Schritt für ein atomwaffenfreies Europa zu treffen. Werte Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher! Europa - »unser gemeinsames Haus«. Schützen wir es und vereinigen wir uns darüber hinaus mit allen Menschen unseres Bundeslandes, mit denen wir - was immer uns trennen mag - eines gemeinsam haben, den Wunsch, das elementarste Menschenrecht zu sichern, das es überhaupt gibt: nämlich das Recht, in Frieden zu leben.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2