Vorwärts Nr. 5, 15. Jahrgang, Dezember 1982

Steyr: Ein Mahnmal für den Frieden Gedenkstötte erinnert an Opfer des Krieges und des Fusch Ismus Ein würdiges Mahnmal filr die Opfer des Krieges, des Bombenhagels und faschistischt".r Verfolrun,r ww,de am 2. November Im Kahmen eines Festaktes auf dem Brucknerpla&z in Steyr enthWlt. Die vom Magistrat der Stadt errichtete neue Gedenkstätte erinnert sowohl an d-ie Opfer der beiden Weltkriege als auch der unzähligen Toten während der Kriegsereignisse, der Hitler-7.eit und der J11azistischen Ma.s,- saker gegert aufre~hte Österreicher oder wehrlooe Kriegsgefan-gene un,d Zwangsarbeiter. An dem Mahnmal legten namens des KZ-Verbandes dessen Obmann, Franz Traber und IKP0-Gemeinderat Otto Treml, für den Vca·band SoziaLlstlscher Freiheitskämpfer Direktor Egon Müller und Stadtrat Karl Feuer.hwber Kränze nieder. In seiner · Gedenkrede betonte Vizebürgermeister Schwarz, daß bewußt davon - A~tand genommen worden sei, an diesem schlichten Gedenkstein die Namen alller Opfer e inzumeißeln., deilill es. seien ihrer zu viele gewesen: Rund 000 Tote des ersten und zweiten Weltkrieges, 200 Zivilisten, darunter viele Frauen und Kinder, die im Bombenhagel des zweiten Weltkriegs starben, M kriegsgefangene Italiener und viele M-i-tbürger der Stadt Steyr, die wegen ihrer politischen Übeneugung in den Kerkern und Konzentrationslagern des Fasehismus grausam zu Tode gequält worden waren. Bereits bei der Beschlußfassung über die Errichtung dieses Mahnmals im Steyrer Gemeinderat erklllrte der KPO-Mandatar Otto Treml, diese Gedenkstätte solle auch daran erinnern, daß die. Gefahr eines neuen, weltzerstörenden Krieges nicht gebannt sei, und daß heute alle Menschen der Erde fünfzl,gmal durch die ange.häu!ten Atomwaffen getötet werden könnten. Besonders Europa sei dabei au! das äußerste gefährdet, weil unser Kontinent am meisten mit Atombomben bestückt ist. Geld kann Atombombe nicht bannen Schutzraumillvslonen des Zivilschutzverbandes in Steyr Ein Jcmig,lieren nJi.t Zahlen, bei denen es um fragwfirdige Projekte des Zlvils chuh:vcrba,ndes geht, wird lm Zusammenha.ng mit der "Planung von Schutzrli.umen" ibetriebeo. Nach MelnW11g des Landeshauptma,nns von Oberösterreich, Dr. R:atzenbilck, gewlnn•t die Schut,;- raumplanung „Im Rahmen der zivilen La111desvert.eld:iguog auch In Ober• österrelch ·besondere ßedeutung". Pas -Land Oberösterreich war bere it, ffu die Unte rsuchung der Schutzraum-Situation in d er S,ta,dt Steyr rund 1,2 MiNione n Sclhi'i.!!n,g auszugeben, wobei a uch ellll BundeSfZuschuJl in der Höhe von 300.000 Schilling ~swährt wurde. Steyr besitzt noch aus d em zweiten Welt· krieg al,te Schutzräume und au~gelassene Erdstollen. tBei dem Sto!Jensystem der Stadt in den Gebieten Münicihholz, Schloßbeng, Tabor, Märzen,ke !ler und Tevfel.sgra.ben handelt es siah um total veraltete Ani!agen aus der Nazizeit, die den damaligen Erfordernissen zum Schutz der Bevölkerung nur teilweise en t.s prachen. iEs g,ab bei den drei anglo- amerikan.ischen Bombenangriffen auf Stey,r im Jahre 1944 immerhin 210 Bombenopfer, wobei damals 250-,Ki1o-Spr€111gbomiben eingesetzt wurden. ,,In der hewti,gen Zeit, bei einem K~leg mit Atomwaffen, Trägerraketen und MarsC''oflugik.örpem gibt es kein Vol'Warnsystem und daher auch keinen Sclbutz der Bevöl!.kerung", nimmt der kommunistische Gemein<lerat Otto Treml, Steyr, .zu den Tllu.sionen des ~ivHschutzes Stellung. Der einzige wirkliche Schutz vor der allesvernkhtenden Atombombe sei der verstärkte Kampf für Abl1iistunig und Frieden. Gemeinderat Treml w,ies ferner d aTauf hin, <laß Bunti und Land 37 Jahre nach Ende de, zweiten Weltkrieges nicht bereit waren, für die Beseiti,gun,g der im Kriege mit dunklem TarnansLrich vens,elhen:en Fassaden der Wohinan'lagen in S'tey,rMüni chholz auch nur einen einz!,gen Schilling beizusteuern. Gleichzeitig wil4 man die Bevölkerung irrel'Ml• ren un:d ihr weismachen, daß es ber eits für SO Prozent der Steyrer Ein• wo.hner „im Falle eines Krieges" ausreichend Schutz gäbe. Der Zivi!JSchutzverband fordert aber zu den bereit, ,gewährten Lan• des- und Bunde&nitteln für das verrottete Steyrer Stollensys,te.m weitere Millionenbeträge. Man Ueß diurc-hb1kken, daß ein ,,wlrksame.r Schutz" bei Investitionen in der Höhe von 75 M!Hlon~n Scfrlill'ing gegeben sei. . Die ZivHschiiltzer ha,ben zuletzt auf ihrer Generalversammlung in We'l.s am 2.7. November bei der oberösterreichischen Landesregierung „die ge11etz1lche G.rundlage für die , Errie<h- ·t"-ti.tl,g; voll fun~lons:l'älhiger Schu'2!- räume" urgiert. Dabei haben viele Gemein-den, die vom Zivilschutzverband um Subventionen angebettelt wurden, län•gst erkannt, daß mit Steue'l'lllllllonen der Bevölke.runig die Übel un<l Ursachen eines Atomkrieges ndcht beseitigt werden können.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2