Vorwärts Nr. 4, 15. Jahrgang, November 1982

Franz Muhri zum österreichischen Nationalfeiertag 1982: NIE WIEDER FASCHISMUS - NIE WIEDER KRIEG! Das Thema „österreichische Nation" wurde von der KPÖ schon in den Vordergrund gestellt, als die Gefahr für Österreich am größten war. 1936 kam es zum sogenannten Juli-Abkommen zwischen Hitler und Schuschnigg, durch das Österreich als zweiter deutscher Staat eingeschätzt wurde. Die Antwort der KPÖ: Sie erbrachte den theoretischen Nachweis, daß die Österreicher als eigene Nation anerkannt werden müßten. Das Bekenntnis zur österreichischen Nation gab der KPÖ Kraft und Zuversicht. Sie war die einzige Partei, ·die im März 1938 die Okkupation unseres Landes mit einem Aufruf zum Widerstand beantwortete und feststellte, daß ein „freies, unabhängiges Österreich" wiedererstehen würde. KPÖ - österreichisch, unabhängig Die KPÖ war auch die organisierte Kraft zur Bildung einer Volksfront gegen die Anschlußgefahr und später zur Bildung der sogenannten Österreichischen Freiheitsfront, in der Absicht, alle antifaschistischen Kräfte für die Sache eines unabhängigen Österreich zusammenzufassen. Nach der Zerschlagung der deutschen Wehrmacht gehörten die Kommunisten der neugebildeten provisorischen österreichischen Regierung an. Der damalige Vorsitzende der KPÖ, Johann Koplenig, war einer der Unterzeichner der österreichischen Unabhängigkeitserklärung. Unsere Partei ist Mitbegründerin der zweiten Republik. Der Kampf der KPÖ für die Einheit Österreichs unter der vierfachen Besetzung richtete sich gegen alle Pläne der Zerreißung unseres Landes und späteren Einbeziehung Österreichs in das Militärpaktsystem der NATO. Die KPÖ ist konsequent für den Abschluß eines Staatsvertrages auf der Grundlage der Demokratie und Unabhängigkeit unseres Landes eingetreten. Wir sind eine konsequent antifaschistische und demokratische Partei _Unser Kampf für die österreichische Nation war gleichzeitig gegen den Faschismus gerichtet. Die KPÖ hat bereits im Kampf gegen den Austrofaschismus gr~ße Opfer gebracht. Unter dem NS-Regime sind mehr als 2000 Kommunisten ermordet beziehungsweise hingerichtet worden. 4280 waren in den Konzentrationslagern festgehalten und Tausende in den Zuchthäusern. Auch heute, bei der Bekämpfung des Neonazismus, ist die KPÖ ein entscheidender Faktor. Nicht zufällig behauptet die NDP, die österreichische Nation sei eine „kommunistische Erfindung". Auch die FPÖ, die ideologisch und personell mit dem Neofaschismus verbunden ist, lehnt die Existenz einer österreichischen Nation ab. 1 Die KPÖ fordert von der Bundesregierung die Erfüllung der Verpflichtungen aus dem Staatsvertrag und unserer Bundesverfassung durch ein Verbot der neofaschistischen Organisationen und ihrer Propaganda!

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