Steyrer SP-Beschluß gesetzwidrig? Die Zerstörung des historischen Wehrgrabens noch nicht besiegelt Keinesfalls endgültig und unwiderruflich ist der SPOMehrheitsbeschluß im Steyrer Gemeinderat vom 1. April 1982, wonach der historische Wehrg.rabenkanal zu!::Jeschüttet werden soll. Wie berichtet, hat sich bereits das Bundesdenkmalamt zu Wort gemeldet und festgestellt, daß „das Zuschütten dec; Wehrgrabengerinnes ein klarer Verstoß gegen das Denkmalschutzgesetz und somit gesetzwidrig wäre". Weni,ge Tage vor den Osterie.iertagen !hat das Proponentenkomitee des Vere:nes "R,ettet den Wehrgraben" an d,e,n Steyrer Bürgermeister Frarnz W •eiß ein Schreiben gerichtet, in dem dieser drin,ge,nd ersucht wi.rod, dafür zu sorgen, daß der im Zusamme,nhang mit der Wehrgraiben.zuscfüüttung ausgeschri,ebene Architektenwettbewerb · ,,sofort ,g,estappt" wird. Wör~lich in dem Schreiben ,an den Steyrer Bürgermeister: ,,Eione Allßs-Ch,reibung.sbedingun,g, deren praktise'he Durchführung gesetzwidriig wäre, kann und dar! nicht Grundfage für einen öffentlich ausgesc:hiri,ebenen und mit Steu,ermitteln finanzierten Wettbewerb sein ..." Bereits genügend „Studien# Der Vertreter der KPÖ-Gemein,deratsfraktio,n Steyrs, Gemeinderat Otto Treml, ha.t auf der unrühm1iochen G.emeinderatssitzu,n,g vom 1. Apri1 1982 namens seiner Partei n i'Cht nur die Zuschü-ttung des Wehrg.riabens abge1,ehnt, sondern auch g.egen die Ausschreibll!Ilg des ominösen Architektenwettbewerbes „Wehrgraben" .Site1lun,g g1onomm,en , für den die SP-Meihrheit einen Kootenaufwa.nd von rund 1.2 Mil'lionen .Schilling vors ieht . Der Sprecher der KPÖ stellte dem Architek-tenwettbewerb die Tatsac'he gegenüber, daß für den Bereich Wehr,gra,ben bereits ein Stadterne,uerunigsplan existierit. Bei den Grun.ctSteyr Wehrgrabenkanal lagoo zur Stadterneuerung, erstei1lt von der Technischen Hochschule Graz u,nter Leitung von Pro:fessor Hierzeg.g,er, handle es si~h u.m „umfangreiche Studien, die ,als En,ts,ch-eldungshilfe für den Gemeinderat voll ai\Jsreichen". Di,e Stadt Steyr, so Gemein,dera,t Treml, habe in der Vergang,enh,ei,t bereits genug Geld für Studi-en um den Wehrgraben ausgegeben, und di e Bevölkerung dilrfe nidht abermals mit 1,2 Mi'llionen Schilling be.lastet werden. Die SP-Mchrheit Steyrs schildert de r Be,völkerunrg die Zus-chüttunig des Wehrgrabenka,n,als in den schönsten Farben u.nd ha,t; versprochen, in den kommen<len ze,h,n Ja.h.ren jähirJich rund drei Mi:J1ionen Schillin,g (aJso ins,g.es.amt 30 Millionen Schi'lling) für die GeSltaltun.g di,ese-s Wohngebietes aus,zu,g,eb,en. S ie hat dabei allerdin,gs verge,:,sen zu sagen., woher man diese Millioneihbeträige nehmen wird. Diesel.be Stadtgemeinde Steyr, die nun plötzlich so groß.zügig Mll!loneninves•tition,en vers.prichit, um die Trockenlegung urud Zuoohi.ittung ei,nes ku:ltur'his.torlschen Geri,nnel'l der Öffenfächkeit schmackhaft zu rnacihen., :h.at in den vergan,genen 30 Jahren verabsäumt, die weita.us gE.rin,ge,ren Mi,titel für die Beseitigung des s•ch,eußlichen Ta.rn,anstric,hs der Wohnsiedlung Steyr-Münichhol.z zur Verfügu,ng zu stellen. In den Wohnbauiten Münic.hho1iz leben rund 23·00 Familien, und die Hausfassaden tragen no~h immer die dunk>le Farbe, die während des zweiten Weltk.riegs die nahen Steyr-Werke vor Bombenang.ri.tfen schützen sollten. Stellungnahme der KPÖ Nach den Plänen der SPÖ soll im Bett des Wehrgrabenkanals ein Abwassersammler verlegt und nach Einbindung aller Kanalanschlüs.se eine Zmc;chüttun,g erfolgen. KPÖ-Gemeinderat Otto Trema ging in der Debatte auf die historische Bedeutung des Wehrgrabens, auf die Wichtigkeit der Sanierung der verzweigten Wa56erläufe des Steyrflusses, auf bereits erstellte Pläne und Maßnahmenk,ataloge und deren bisher angelaufene ;Kosten ein und präzisierte nochmals den Standpunkt der Steyrer Kommunisten: Keine weiteren Ausgaben für Pläne und Studien um das Wehrgrabenprojekt, breiteste Aufklärung der dortigen Bevölkerung in der Kostenfrage. Erhaltung des Wehrgrabens durch neuzeitlichen Ausbau im 7.usammenhang mit der längst fälli~ gen Sanierung und Revitalisierung der Steyrer Altstadt. Der KPÖ-Vertreter h.at bereits vor zwei Jahren, am 19. März 1980, darauf hingewiesen, daß die Taktik der SPÖ-Fraktion um den Wehrgraben darin besteht, ihre Auffassungen. durchzusetzen und auf eine Zuschüttung des Wehrgraberu; hinzuarbeiten. Die KPÖ ist daher auch heute gegen den Architektenwettb.ewerb ,,Wehrgraben", der die Stadt mit weiteren 1.2 Millionen Schilling belastet. Der Bevölkerung müßten neue Ausgaben erspart bleiben. Die Kosten.frage sei - wie Gemeinderat Treml ausführte - hinlänglich bekannt: Ende 1980 errechnete das städtische Bauamt Kosten von 30 bis 40 Millionen Schi,lling bei Zuschüttung und Gesamtbaukooten bei Ausbau und Weiterbestand des Wehrgrabens von 00 bis 70 Millionen Schllling. Die Erhaltun.g doieses filr den natürlichen Umweltschutz bedeutsamen Gerinnes sei bautechnisch möglich und auch die erforderlichen Mittel könnten aufgetrieben werden, wenn sich neben der Gemeinde auch Bund, Land , die reichen Steyr-Werke und dlie privaten Hausbesitzer daran beteiligen. ÜIID Spendet für den Wahl- und Pressefonds der KPÖ! PSK-Kontonummer 7302,691
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