Vorwärts Nr. 1, 14. Jahrgang, Jänner 1981

Teufelskreis des Wohnbaus Steyr: 75 Prozent können sich Neubauwohnungen nicht leisten Rund 2000 Familien warten in Steyr auf eine Neubauwohnung. Doch die massive Verteuerung der Mieten führt immer mehr dazu, daß sich diejenigen Familien mit Kindern, die menschenwürdigere Wohnungen am dringendsten benötigen, diese oft nicht mehr leisten können . Dies stellte auf der Budgetdebatte im Steyrer Gemeinderat KPÖ-Mandatar Otto Treml fest. Er sprach damit offen aus, was alle anderen Gemeinderatsfraktionen zwar wissen, aber stillschweigend hinnehmen. Der KPÖ-Gemeinderat brachte haarsträubende Beispiele zur Sprache: So hat sich der Quadratmeterzins für eine Neubauwohnung der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft der Stadt Steyr (GWG) seit 1973 von 19,70 Schilling auf 36 bis 44 Schilling im Jahre 1980 verteuert. In der Sebekstraße in Steyr-Münichholz bezahlen die Mieter der kürzlich fertiggestellten WAG-Wohnbauten für eine Vier-Raum-Wohnung die astronomische Monatsmiete (inklusive Betriebskosten) von 5.500 Schilling. Allein der Baukostenzuschuß der Familien, den sie aus eigener Tasche zu zahlen haben, liegt hier zwischen Steyr braucht Notarztwagen KPÖ bringt lebensrettendes Projekt aufs Tapet Das Schwerpunktkrankenhaus Steyr, im Eigentum des Landes Oberösterreich stehend, benötigt dringend einen Notarztwagen. Diese Forderung, die in lebensgefährlichen Situationen Menschen vor dem sicheren Tod bewahren kann, erhob abermals der KPÖ-Gemeinderat Otto Treml auf der Budgetsitzung des Steyrer Stadtparlaments. Er sagte, die Städte Linz, Wels und Amstetten verfügen seit Jahren über einen Notarztwagen, und er stellte gleichzeitig die Frage, ob ein solches Einsatzfahrzeug für Steyr etwa nicht notwendig sei. GR Treml wandte sich eindringlich an alle Mitglieder des Gemeinderates, doch endlich daran zu denken, daß die Rettung eines Menschen nach schweren Unfällen, bei Herzinfarkt oder ähnlichen Erkrankungen letzten Endes davon abhängt, wie rasch ein Arzt mit den erforderlichen medizinischen Geräten zur Stelle ist. Ein Geschenk, das Leben rettet • N01ARZ1W~GtM DIR S1!YR W ~ AU!i!!CII Im Sommer 1980 übergab die Bereichsleitung Graz der Steyr-Daimler-Puch AG. diesen lebensrettenden Notarztwagen der Werksrettung. 47.000 und 50.000 Schilling. Wohlgemerkt: Hier handelt es sich um keine Eigentumswohnungen, sondern um gewöhnliche Mietwohnungen. Wie der KPÖ-Vertreter erklärte, können sich rund 75 Prozent der in diese Wohnungen eingewiesenen Familien diese sündteuren Mieten nicht leisten und müssen beim Land um eine Wohnbeihilfe ansuchen. Hier schließe sich, wie der Sprecher der KPÖ sagte, der Teufelskreis der »Wohnbauförderung«. Sturm auf Steyrer Rathaus Mieter der GWG gegen neue Belastungen Die Mietzinsvorschreibung der Gemeinnutz1gen Wohnungsgesellschaft der Stadt Steyr für das Jahr 1981 hat zu einem Sturm der betroffenen Mieter auf das Rathaus geführt. Durch verschiedene Erhöhungen werden sich in den rund 4000 Wohnungen der GWGSteyr im heurigen Jahr die Monatsmieten (mit Betriebskosten) bis zu 500 Schilling verteuern. Die empörten Mieter luden ihren berechtigten Unmut auf die Beamten im Rathaus ab, tatsächlich sind für diese neue Belastung in erster Linie die SP- und VP-Politiker im Stadtsenat zuständig, die ja auch gemeinsam im Aufsichtsrat der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft sitzen. Einige »Zuckerl« aus der fatalen Neujahrsüberraschung für die Steyrer GWG-Mieter: In allen Wohnungen, die an das städtische Fernheizwerk angeschlossen sind, erhöht sich der Quadratmeterpreis von 6,60 auf 8,70 Schilling. Bis Ende 1980 betrug die unsoziale Mehrwertsteuer pro Quadratmeter 49 Groschen, heuer steigt sie bereits auf einen Schilling an. Für eine an das Fernheizwerk angeschlossene Wohnung im Ausmaß von etwa 80 Quadratmetern muß nunmehr allein ein Betrag von 80 Schilling an monatlicher Mehrwertsteuer bezahlt werden. Außerdem wird der Quadratmeterzins infolge der Verteuerung der Kapitalzinsen um zwei Schilling pro Monat teurer. Erstmals kommt die von SP, VP und FP (gegen die Stimme der KPÖ) im Gemeinderat beschlossene Wassergebührenerhöhung voll zum Tragen, so daß die Mehrbelastung für die Mieter je nach Wohnungsgröße zwischen 200 und 500 Schilling monatlich liegt.

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