Vorwärts Nr. 6, 13. Jahrgang, November 1980

Anselm Hinterreithner Daß viele im Steyr-Werk überdurchschnittlich verdienen, ist auf die stark gestiegenen Leistungen zurückzuführen, aber es gibt auch schon viele Kolleginnen und Kollegen, die den Akkordverdienst, trotz enormer Leistung, nicht mehr erreichen. Mit Recht sind viele Kolleginnen und Kollegen mit den Vorgabezeiten unzufrieden und kritisieren diese heftigst. Ich bin daher der Auffassung, daß in solchen Fällen die Akkordgrundlagen zu ändern sind. Noch ein anderes Problem vermiest uns die Arbeit, wobei das harmlos ausgedrückt ist. Es geht nämlich auf Kosten unserer Gesundheit: Schlechte Luft, ebensolches Licht , Staub und Lärm. Nehmen wir einmal die Halle, in der ich arbeite - wobei die noch zu den besten zählt: Durch die Einzelabsaugung wird die schlechte Luft einfach von den Maschinen abgesaugt aber wieder in die Halle geblasen. In anderen Ländern, sowohl in Ost als auch in West, habe ich schon viel besseres gesehen, beispielsweise Hallen, wo frische Luft von außen zugeführt wird. Als unsere Halle eröffnet wurde, ist uns gesagt worden, sie sei die modernste Europas. Was ich selbst gesehen habe, widerlegt das. Nachdem aber meine Halle sicherlich zu den besten im Werk Steyr zählt, kann ich nur sagen: Beileid für alle, die in den anderen Hallen arbeiten. Ich will früher in Pension gehen! Siegtried Vratny Der Streß und die Arbeitsbedingungen haben zwangsläufig nicht wenige Fälle von Herzanfällen, Kreislaufzusammenbrüchen . . .. zur Folge. Da geht es oft um Minuten, wenn nicht gar Sekunden. Die ärztliche Versorgung unseres Betriebes ist zwar nicht schlecht, aber natürlich können nicht alle technis·chen Geräte da sein. Noch dazu sind wir ja ein Schichtbetrieb und in den späteren Nachmittagsstunden und insbesondere in der Nacht sind keine Ärzte, sondern nur die Schwestern und Sanitäter da. Ein Notarztwagen, wie ihn beispielsweise auch unser »Schwestern-Betrieb in Graz hat (dort sind übrigens nicht einmal halb so viel Leute wie bei uns beschäftigt) wäre sicherlich notwendig. So ein Notarztwagen sollte aufgrund der Erfahrungen in Linz bei der Intensivstation stationiert und mit den diensthabenden Ärzten im Landeskrankenhaus koordiniert werden. Auf dem Personalsektor würden dadurch keine wesentlichen Mehrkosten entstehen. Nachdem die Stadt Steyr heuer etwa neun Millionen als Sprengelbeitrag nach dem Krankenanstaltengesetz an das Land zahlt, müßte eine Teilfinanzierung für diese sicherlich lebensrettende Einrichtung auch vom Land geleistet werden. Die Stadtgemeinde müßte vor allem für die Betriebskosten des Notarztwagens aufkommen. Wir können uns auch vorstellen, daß die reichen Steyr-Werke auch ihren Beitrag zur Anschaffung dieser wichtigen, notwendigen medizinischen Geräte leisten. Erich Simmer Junge Arbeiter in unserem Werk sind neben all der anderen Probleme, die sie natürlich auch und zum Teil sogar noch viel stärker als die anderen Kollegen treffen - wie ungenügende Lohnerhöhungen durch den Kollektivvertrag, die in Verbindung mit der ständig überproportional steigenden Lohnsteuer zu echten Reallohnverlusten führen, dazu kaum Innerbetriebliche, schlechte Arbeitsbedingungen in den Hallen .... vor allem mit einem Problem eingedeckt: Als Lehrlinge kamen sie in die Steyr-Werke, haben dort drei oder mehr Jahre einen Beruf erlernt, sich Qualifikationen angeeignet und dann ist's endlich soweit und sie werden frei - doch ihre Freude wird arg getrübt. Die wenigsten der Lehrlinge werden entsprechend ihrer Qualifikationen als Facharbeiter eingesetzt. Die überwiegende Mehrzahl steht dann an der Maschine in der Serienproduktion und übt Tätigkeiten aus, die ein Angelernter ebenfalls verrichten könnte und die vielfach auch von solchen ausgeübt werden. Die ganze Ausbildung sozusagen für die Katz. Ich bin ein junger Arbeiter und für mich steht daher bei der Frage Schicht- und Schwerarbeit natürlich im Vordergrund, Arbeiterbedingungen zu schaffen, bei denen der Mensch nicht draufgeht und halt auch noch einige Jährchen seiner wohlverdienten Pension erleben kann. Obwohl die Frage Pensionierung für mich noch lange nicht steht, finde ich die Aktion des Linksblocks gerade für solche Kollegen, die Schichtund Schwerarbeit verrichten, das Pensionsalter zu senken, ausgezeichnet. Die betroffenen Kollegen verdienen sich wahrlich, früher in Pension zu gehen. · ·· ······ · · ···· ·· ·· ·· ·· ···· ···· · ·· ·· · ·· ·· · · ··· ·· ··· · ··~ Mit diesem Stimmzettel wählst Du Stimmzettel zur Arbeiter-Betriebsratswahl Gewerkschaftlicher Linksblock richtig (Kommunisten, Linke Sozialisten u. Parteilose) Listenführer: August Hascher

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