Vorwärts Nr. 5, 13. Jahrgang, September 1980

Schicht- und Schwer- Arbeit verkürzt das Leben Die zunehme~de Anwendung neuer Produktionstechniken in Verbindung mit Rationalisierung und verstärktem Druck auf das Arbeitstempo haben auf der einen Seite zu steigender Produktivität und höheren Gewinnen geführt , und auf der anderen Seite zu steigenden gesundheitlichen und sozialen Belastungen der Beschäftigten. In vielen Fällen werden Arbe i ter, die Schicht- oder Schwerarbeit verrichten, vor Erreichung des Pensionsalters durch Invalidität oder Ableben aus dem Berufsleben gerissen. Bei der VöEST-Alpine Donawitz schieden im ersten Halbjahr 1980 101 Kollegen aus dem Betrieb aus. 57 konnten in die Frühpension gehen, 44 schieden durch Invalidität oder Ableben aus. Der Gewerkschaftliche Linksblock vertritt die Forderung, daß für die Beschäftigten, die unter den erschwerten Bedingungen ihre Arbeit leisten müssen, das Pensionsalter herabgesetzt wird. Für 12 Monate Schichtarbeit sollen 14 Monate für die Pensionsversicherung angerechnet werden. Für diese Forderung wurde vom Gewerk - schaftlichen Linksblock 15.000 Unterschriften gesammelt und von einer Delegation von Betriebsräten und Gewerkschaftsfunktionären dem Sozialminister Weißenberg übergeben. Neben der Herabsetzung des Pen - sionsalters sind Erleichterun - gen durch Einführung von Pausen, längerem Urlaub und kürzere Ar - beitszeit für diese Beschäftigten erforderlich . Eine Gegenüberstellung der Arbeitserleichterungen einer Herabsetzung des Pensionsal - ters, wie sie von manchen öGBFunktionären vertreten wird. bedeuten keine Lösung des Problems. In einer Studie der Arbeiterkammer wird festgestellt, daß nicht Einzelmaßnahmen, sondern nur um - fassende Lösungen zu einer echten Erleichterung für die Beschäftigten führen. Die Leistungen für Schicht- und Schwerarbeiter kosten Geld. Wir sind derselben Meinung, wie sie Sozialminister Weißenberg am 24. Jänner 1980 im Parlament vertreten hat : Schicht- und Schwerarbeit nützt den Unternehmern, daher sollen sie auch für die Ko - sten aufkommen. Die Lösung des Problems ist dringend, da es um das Leben arbeitender Menschen geht.

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