BETRIEBSRAT ALS ZUTRÄGER 1 • Über die Notwendigkeit der Erwachsenenbildung gibt es keine Meinungsverschiedenheiten. Unternehmer, Arbeiterkammer und Gewerkschaft finanzieren Institute, die eine Weiterbildung ermöglichen. Mit einem Aufwand von 62 Millionen Schilling wurde von der Arbeiterkammer ein Bildungszentrum in Steyr gebaut und im Juni eröffnet. Seit Jahren besuchen Kollegen aus dem Steyr-Werk Fortbildungskurse und schließen sie positiv ab. Sie tun dies in der Hoffnung ihre berufliche Position zu verbessern, dies um so mehr, als sie auch von der Werksdirektion ermutiot werden. Dass diese erhoffte Ve/besserung in den seltensten Fällen eintritt, ist eine alte und oft geführte Diskussion. So unterhielten sich kürzlich auch darüber e1mge Kollegen im Waschraum und jeder hatte darüber seine Meinung. Diese Debatte, besser gegesagt die Meinung eines Kollegen, erfuhr der Abteilungsbetriebsrat und durch diesen die Vorgesetzten. Man sollte nun glauben, dass jene Vorgesetzte Zuträgereien nicht ernst nehmen, so sieht man sich im gegebenen Fall g~täuscht. Sicher nach dem Motto "wo kommen wir denn hin wenn ein Arbeiter eine "eigene" Meinung hat, rief er nach Sühne. Besagter Kollege dessen Meinung höheren Orts scheinbar nicht gefragt ist, wurde vor ein Tribunal beordert. Betriebsleiter, Abteilungsleiter, Meister und ein Betriebsrat der SP-Fraktion bedrängten den Kollegen, der es wagte zu sagen was nicht sein durfte. Wir meinen, dass Betriebs- und Abt.- Leiter, Meister sowie der Betriebsrat genug Probleme zu lösen hätten, als sich als Gerichtsherren über Waschraumdebatten zu betätigen. Im übrigen sei jenen Herren das Staatsgrundgesetz Art.1 in Erinnerung gebracht, der die freie Meinungsäußerung des Staatsbürgers garantiert. (AUCH IM HAUPTWERK) Sollten besagte Herren jedoch das Bedürfnis haben mit einem Mitarbeiter zu sprechen , dann ist dazu ein so großes Aufgebot nicht nötig. Die geäußerte Bemerkung des Betriebsrates an den Kollegen und Absolventen verschiedener Kurse "WAS BIST DEN SCHON MIT DEINEN KURSEN" unterstützt kaum die Bemühungen seines Fraktionskollegen AK-Präsident Sepp Schmidl, noch mehr Bildungsmöglichkeiten für die Arbeiter und Angestellten zu schaffen. Denn für diese Bemühungen bekommt er im Monat September den · Ehrenring der Stadt Steyr.
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