Vorwärts Nr. 4, 13. Jahrgang, August 1980

DIE MÜNICHHOLZER SETZEN SICH ZUR WEHR Mieter sollen sogar die Kosten der " E n t t a r n u n g " tragen In der Mehrzweckhalle Münichholz fand am 7 .Juli 1980 eine Gerichtsverhandlung (Vorsitz Gerichtsrat Dr. Höglinger) über einen Antrag der Wohnungs-Aktiengesellschaft (WAG) statt, die für I nstandhaltungsarbei:- ten einen Betrag von rund 90 Millionen Schilling aus den Mietern herausholen will. Würde dem Antrag als Ganzes stattgegeben, so würde dies zu einer Mietzinserhöhung um rund 10 Schilling pro Quadratmeter und Monat führen. Insgesamt sind von dieser beabsichtigten Belastung 2351 Mieter in Münichholz betroffen. Zur Verteidigung der Rechte der Wohnungsinhaber hat sich ein von über 90 Prozent der Mieter bevollmächtiger Arbeitsausschuß gebildet, dem Vertreter aller Parteien unter Einbeziehung des Mieterschutzverbandes und der Mietervereinigung angehören. DEM ARBEITSAUSSCHUSS GEHÖREN AN: Als Obmann Gemeinderat Hermann Bachner, als Stellvertreter Gemeinderat Otto Treml, Gemeinderat Franz Mayr, Johann Bär und Richard Hosinger. Als Beisitzer fungieren Stadtrat Hans Zöchling, Bezirksobmann Martin Grasser, Betriebsrat Adolf Schmid, Rudolf Pichl, Josef Bassa und Eduard Peyreder. Als Vertreter des Mieterschutzverbandes Landesobmann Franz Merzendorfer, als Vertreter der Mietervereinigung gehört Dr. Poulakos dem Ausschuß an. Bei der Verhandlung waren über 400 Personen anwesend, darunter Betriebsrat Gustl Mascher. Den Standpunkt der Mieter, der gemeinsam im Arbeitsausschuß festgelegt wurde, vertrat Obmann Bachner. Die Verhandlung wurde von Gerichtsrat Dr. Höglinger objektiv und umsichtig geführt. ENTTARNUNG IST KEINE I N S T A N D H A L T U N G Der Arbeitsausschuß bestreitet die tatsächliche Höhe der notwendigen Aufwendungen. Insbesondere nehmen die Mieter dagegen Stellung, daß auch die Kosten für die Enttarnung zahlreicher Häuser in der Höhe von rund 30 Millionen Schilling auf die Mieter überwälzt werden sollen. Dieser Tarnanstrich sei während des Krieges zum Schutz des Wälzlagerwerkes erfolgt. Die Mieter sind der Meinung, daß für diese schon längst notwendige Enttarnung die Steyr-Werke und die Stadtgemeinde Steyr Mittel zur Verfügung stellen müssen. Diesbezüg:lich fanden bereits am am 1.Juli 1980 Vorsprachen bei der Steyr-Werksdirektion und bei der Stadtgemeinde statt, die jedoch noch zu keinem Ergebnis führten. Der Sprecher der Mieter erklärte bei der Verhandlung, die Enttarnung sei keineswegs eine Instandhaltungsarbeit. AUS 54 WURDEN 90 MILLIONEN Im Namen des Mieterschutzverbandes erinnerte Bezirksobmann Martin Grasser daran, daß die WAG schon 1978 von diesen Arbeiten gesprochen hatte. Damals wurden rund 54 Millionen an Instandhaltungskosten angegeben. Wenn heute, anderthalb Jahre später, schon von 90 Millionen Schilling die Rede ist, dann zeige sich, daß die Kosten auf jeden Fall viel zu hoch angesetzt wurden. Nachdem die Bauverwaltung der Stadt Steyr sich . aus personellen Gründen außerstande erklärt hatte, die Überprüfung des WAG-Antrages durchzuführen, wurde als Ergebnis der Verhandlung der Technische Oberamtsrat der Landesregierung Ingenieur Kühnel mit der Überprüfung des Antrages bea_uftragt.

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